Interview mit Paul Lim

Paul Lim, der eigentlich mit kompletten Namen Paul Lim Leong Hwa heißt, ist seit 1981 in der internationalen Dartszene unterwegs und hat in all den Jahren Singapur, Papua Neu Guinea und die USA bei internationalen Wettkämpfen vertreten. 13 Mal hat er an der BDO Weltmeisterschaft teilgenommen und dabei 1990 allerersten Weltmeisterschafts - Neun-Darter geworfen, der ihn weltbekannt machte. 1994 war er unter den Spielern, die sich von der BDO abspalteten, hatte aber in der PDC nie größere Erfolge vorzuweisen, wenn er sich auch insgesamt sieben Mal für die Weltmeisterschaft qualifizieren konnte, das letzte Mal 2013 als Dartslive E-Dart Weltmeister.
Vor allem in Asien hat Lim sehr viele Turniere gewinnen können und ist sowohl dort als auch in den USA eine Legende. Viele Jahre hat er für den E-Dart Automaten Hersteller Medalist gearbeitet, heute ist er als Promoter für Dartslive ständig auf Reisen.







Paul, du hast als junger Mann einige Zeit in England gelebt...

In meiner Jugend wollte ich immer aus Singapur weg. Kanada war eigentlich das Land, von dem ich träumte. Aber dann kam ich eben nach London, ging dort in die Schule und machte eine Ausbildung zum Küchenchef.

Wie lange hast Du dann dort gelebt?

Ich habe sechs Jahre dort gelebt und ging dann nach Singapur zurück. Von dort ging es nach Papua Neu Guinea und schließlich ließ ich mich in den USA nieder. Aber ich habe immer noch die Staatsbürgerschaft von Singapur.

Du hast auch in England Dart spielen gelernt - hat sich der Sport seit damals weiter entwickelt?

Der Standard ist heute auf jeden Fall viel höher. Und die jungen Leute sehen das hohe Preisgeld und investieren jede Menge Zeit und Arbeit um an es heran zu kommen.

Deine letzte Teilnahme an der PDC Weltmeisterschaft war 2003 in der Circus Tavern - wie hat Dir denn der Alexandra Palace gefallen?

Sehr gut - besonders die große Bühne!

Und haben sich die Zuschauer Deiner Ansicht nach verändert?

Die haben sich wirklich sehr verändert. Bei meinem letzten Auftritt war es lange nicht so laut - damals wurde das Publikum immer noch aufgefordert still zu sein, während die Spieler warfen und daran hielt man sich auch. Jetzt ist es immer sehr sehr laut!

Du bist die Nummer 1 der Welt im E-Dart - was ist denn für Dich der größte Unterschied zwischen Steel-Dart und E-Dart?

Meiner Ansicht nach steht bei E-Dart der Spaßfaktor im Vordergrund - es ist einfacher und es ist Unterhaltung. Und auf jeden Fall spricht es die jungen Leute viel mehr an.

Und was spielst Du lieber?

Nun ja - letzten Endes bin ich doch immer noch Steeldart-Spieler!

Warum ist E-Dart so viel einfacher?

Die Zielfelder sind einfach viel größer und einfacher zu treffen.

Ich habe den Eindruck, dass die Spieler, die aus den Ländern kommen, in denen E-Dart überwiegt auch im Steel-Dart immer besser werden...

Ich glaube, dass durch E-Dart in diesen Ländern in den letzten Jahren auch Steel-Dart viel populärer geworden ist. Dadurch haben die Spieler auch viel mehr Möglichkeiten Steel-Dart zu spielen und gewöhnen sich mehr und mehr daran.

Du verbringst sehr viel Zeit in Asien - wie würdest Du die Spieler und ihren Standard dort einschätzen?

Dadurch, dass sich Steel-Dart immer mehr ausbreitet wird auch gleichzeitig der Standard immer höher. Und in Asien, besonders in China, spielen immer mehr junge Leute Dart. Dort gibt es wirklich jede Menge Nachwuchs. Es wird noch Zeit brauchen, aber irgendwann wird man es sehen.

Glaubst Du solche Automaten wie die Dartslive Automaten können da helfen?

Ich habe früher dort für Medalist gearbeitet, aber die Dartslive Automaten haben die Szene sicherlich verändert. Natürlich ist auch die Ausrüstung im Steeldart Bereich heute viel besser, ich selbst habe ja noch mit Messingdarts angefangen.

Hast Du in jemals eine Pause beim Dart spielen gemacht?

Nein, nie, obwohl ich nicht immer so viel gespielt habe wie jetzt. Als ich anfing für Dartslive zu arbeiten, habe ich auch wieder angefangen mehr zu spielen, weil mich Steve Ngu ermuntert hat zu allen Turnieren zu gehen und mitzuspielen. Letztes Jahr habe ich mehr oder weniger alles gewonnen und dieses Jahr habe ich ja auch an der PDC Weltmeisterschaft teilgenommen.

Trainierst Du immer noch?

Aber sicher, ich trainiere jeden Tag. Allerdings habe ich ein Steeldart Board zuhause, keinen Automat. Steve versuchte mir sogar zu sagen was und wie ich trainieren sollte. Er hat mich wirklich sehr ermutigt.

Bist Du jemals Vollzeit-Profi gewesen?

Nein, das war ich nie.


Hast Du eigentlich nach Deinem berühmten Neun-Darter während der Embassy Weltmeisterschaft 1990 noch mehr Neun-Darter bei Turnieren geworfen?

Leider nicht - das ist mein einziger geblieben.

Du lebst heute in Kalifornien, das vor vielen Jahren Dank Tom Fleetwood eine der Steeldart Hochburgen in Amerika war - wie sieht das heute aus?

In dieser Hinsicht ist es dort mehr oder weniger tot - von einer Steeldart-Szene kann man eigentlich gar nicht mehr reden.

Spielst Du denn auch American Dart?

Oh ja, das spiele ich auch.

Wie schätzt Du denn die Situation des Dartsports in den USA ein - was läuft denn dort schief?

Ich denke, dass die Situation einfach schwierig ist. Ich habe natürlich von all diesen neuen Turnieren gehört, da ich aber die meiste Zeit in Hongkong bin, kann ich sie nicht mitspielen und es ist daher schwierig einzuschätzen, ob sie Erfolg haben werden. Aber wenigsten sind sie ein Versuch!

Was denkst Du sind die größten Probleme?

Ich glaube eines der Probleme ist, dass es wirklich nur eine Handvoll guter Spieler gibt und das sind alles Leute, die schon viele Jahre spielen. Es gibt einfach nicht genug Nachwuchs, der am Sport interessiert ist. Vielleicht kann E-Dart da helfen.

Es gab ja Diskussionen zwischen der PDC und den amerikanischen Spielern - sie gaben sich gegenseitig die Schuld daran, dass Turniere wie die Desert Classics kein Erfolg wurden.

Die PDC war nicht glücklich und warf den Amerikaner vor, dass sie die Chance nicht nutzten und an den Turnieren teilnahmen. Aber auch hier zeigt sich wieder das Nachwuchs Problem - es gibt einfach nicht so viele gute Spieler und die anderen wollten nicht oder hatten auch einfach nicht das Geld teilzunehmen. 1000 Dollar nur um geschlagen zu werden?

Du selbst bist ja nach dem Split der PDC beigetreten - wurdest Du dazu aufgefordert?

Tatsächlich war ich sogar Mitglied der Gruppe, die sich abgespalten hat. Ich war zu der Zeit mit den Crofts eng befreundet, besonders mit Lorna und sie rief mich damals an und sagte: "Du wirst doch aber bei uns bleiben" und ich antwortete: "Nein, das werde ich nicht". Ich habe immer bei ihnen am Muswell Hill gewohnt, wenn ich in London war. 10 Jahre lang war ich für WDF Turniere gesperrt.

Wie populär ist denn die PDC heute in Asien?

Natürlich gibt es dort viel mehr WDF Turniere, aber ich glaube schon, dass es letztendlich die PDC ist, die auf dem rechten Weg ist. Dieser Werbevertrag mit Dartslive ist sicherlich ein Vorteil und für beide Partner eine große Chance.

Wie waren Deine Erfahrungen mit den Zuschauern bei der PDC Weltmeisterschaft - hatten sie Interesse für die Dartslive Automaten?

Insgesamt waren die Reaktionen sehr positiv, natürlich waren es mehr die jungen Menschen die Interesse zeigten.

Also würdest Du für die Automaten auch in Europa eine Chance sehen?

Auf jeden Fall. Es gibt ja schon ein paar Länder, in denen E-Dart wirklich sehr populär ist wie Frankreich, Spanien, Portugal oder Italien. Und ich denke mit der richtigen Marketingstrategie können wir es auch in Großbritannien schaffen. Natürlich muss die anders aussehen als in Asien.

Und wie ist das mit Deutschland?

In Deutschland ist die Situation etwas anders, weil dort die Automaten mit den größeren Zielsegmenten wie zum Beispiel Medalist nie so richtig akzeptiert wurden.

Wie wird das alles organisiert werden?

Also wir sind ja von Dartslive Global, einer Tochterfirma von Dartslive Japan und wir sind für den weltweiten Markt verantwortlich. Unser Chef ist Steve Ngu, der eine Menge Erfahrung mit der Vermarktung von Sport Ausrüstung hat. Ich persönlich arbeite als Promoter und reise sehr viel herum. In Asien bin ich sehr populär. Unser Vorteil ist, dass die Pub-, Bar- und Gaststättenbesitzer unsere Automaten nicht kaufen müssen sondern leasen können. Das hilft sicherlich bei der Werbung.

Ich habe gelesen, dass Du Söhne hast, die ebenfalls Dart spielen?

Das ist richtig, zwei Söhne.

Und wie ist das mit Deiner Frau?

Nun ja, der erlauben wir nicht zu spielen, sie kann überhaupt nicht verlieren!














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