Die North American Open waren viele Jahre eines der renommiertesten Dart Turniere in den USA, an dem auch viele internationale Spieler teilnahmen.
Dabei war das Turnier zu Beginn auf sehr wackeligen Beinen gestanden. 1970 hatte eine Gruppe von Mitgliedern der Southern California Darts
Association, die wahrscheinlich der Ausgangspunkt für Steeldarts in den USA war, die Idee ein Steeldart Turnier ins Leben zu rufen, ein Turnier,
bei dem es sogar Preisgeld zu gewinnen geben sollte. Es war ein riskantes Unternehmen, niemand wusste, ob sich überhaupt Spieler anmelden würden,
man wusste zunächst nicht, wo das Preisgeld herkommen sollte und keiner hatte jemals ein solches Turnier ausgerichtet...
Die Mitglieder der SCDA stimmten dafür, dass die jährlichen Mitgliedsbeiträge zur Finanzierung des Preisgeld benutzt werden sollten und
investierten zahllose Stunden in die Vorbereitungen, unter anderem auch darin neun doppelseitige Oches herzustellen und das Turnier überall
in Amerika anzukündigen.
Eine der Schwierigkeiten, die überwunden werden musste, war, dass "English Style Darts" überhaupt erst einmal bekannt gemacht werden mussten.
Man musste den Leuten erklären, wie es gespielt wurde, wie die Boards aussahen und die Darts. Zur damaligen Zeit wurde in Amerika, wenn überhaupt,
noch überall "American Style Darts" gespielt.
Das erste Turnier fand dann im August 1970 in Culver City mit 250 Teilnehmern aus vier Staaten statt (Kalifornien, Oregon, Pennsylvania und New
Jersey), darunter auch die damals überall bekannten Spieler aus Philadelphia, die zu den besten Spielern der "American Style Darts" gehörten und
die auch prompt den Team-Wettbewerb gewinnen konnten. Della Fleetwood, Frau von Tom Fleetwood, dem Gründer der ADO (American Darts Organisation)
und einem der führenden Köpfe hinter den NAODT, hat viele Details des Turniers zusammengetragen. Da erfährt man zum Beispiel auch, dass insgesamt
während des zwei Tage dauernden Turniers mit vier Wettbewerben 5000 Flaschen Bier und 28 Kästen sonstige alkoholische Getränke (wohl überwiegend Whiskey)
getrunken wurden.
Das Turnier schloss mit einem kleinen Defizit, wurde aber als insgesamt so gelungen betrachtet, dass sich die Ausrichter gleich an die Planung
der zweiten Auflage machten. Von diesem Zeitpunkt an fand das Turnier jedes Jahr statt und wurde zu einer amerikanischen Institution.
Die Anzahl der Teilnehmer nahm immer weiter zu, auch kanadische Spieler unterstützen das Turnier, so dass man nach drei Jahren einen neuen,
größeren Austragungsort finden musste. Zwei Jahre lang wurde im Disneyland Convention Center gespielt, was die ersten britischen Teilnehmer
anlockte. Über die Jahre wechselte der Austragungsort immer wieder - nach dem Disneyland Convention Center ging es auf ein Schiff, die Queen
Mary und schließlich nach Las Vegas, wo in verschiedenen Hotels gespielt wurde.
Die Zahl der Teilnehmer pendelte sich auf 1800 bis 2100 ein, die aus bis zu 17 Nationen anreisten.
1999 wurde das Turnier zum letzten Mal von den ursprünglichen Organisatoren Tom und Della Fleetwood ausgerichtet. Accudarts, Turniersponsor
seit 1998, kaufte das Turnier im folgenden Jahr auf und überließ die Ausrichtung der PDC. Anschließend übernahm die PDC das Turnier vollständig
und setzte es bis 2009 als die "Las Vegas Desert Classics" weiter fort. Allerdings war es nun ein Turnier für lediglich 32 Spieler, bei dem die
Top 16 des PDC Order of Merit gesetzt waren und sich die amerikanischen Spieler erst durch die Qualifikationen, die immer auch sehr viele PDC
Spieler anzogen, Plätze im Turnier sichern mussten. Die Amerikaner wurden mit den Las Vegas Desert Classics nie richtig warm - sie wollten lieber selbst
spielen als zuschauen - mit einer der Gründe dafür, dass das Turnier schließlich von der PDC 2009 aufgegeben wurde.
Von Anfang an wurden während des NAODT Herren und Damen Einzel, Herren Doppel und ein Team Event gespielt. Gemischte Doppel kamen 1975 dazu, Damen Doppel 1983. 1984
wurde der Team Wettbewerb abgeschafft. Dafür gab es ab 1985 Herren und Damen Cricket Doppel. 1998 kamen Herren und Damen Cricket Einzel dazu.
Die gemischten Doppel wurde 1994 von den gemischten Tripeln abgelöst, die allerdings nur bis 1997 gespielt wurden. Das Format der Singles war über all die
Jahre immer 301 Double-In Double-Out.
Unter den Sieger der North American Open sind alle zu finden, die zur damaligen Zeit in der Dartwelt Rang und Namen hatten. Bei den Damen konnte
die Amerikanerin Stacy Bromberg 6 Einzeltitel verzeichnen und zusammen mit Lori Verrier die Doppel insgesamt acht Mal gewinnen, vier Mal gewann
die Amerikanerin Kathy Malony, drei Mal die Engländerin Maureen Flowers. Bei den Herren war Eric Bristow mit vier Einzeltiteln am erfolgreichsten,
zwei Titel holten sich neben den Engländern John Lowe und Phil Taylor auch zahlreiche Amerikaner darunter Roger Carter, John Kramer und Steve
Brown. Das erfolgreichste Herren-Doppel war John Lowe/Cliff Lazarenko mit drei Titeln.
Perfekte Spiele - also bei 301 6-Darter - waren nicht allzu häufig, Ronnie Baxter gelang es 1989 und 1993. Bemerkenswerter war aber in diesem Zusammenhang noch
Kevin Hayes, der 1982 den ersten 6-Darter des Turniers warf, weil ihm gleich danach in seinem nächsten Spiel bei den Herren Einzeln noch ein weiteres
perfektes Spiel glückte.
Kathy Malony wurde vier Mal als "wertvollste Spielerin" des Turniers ausgezeichnet, Stacy Bromberg 3 Mal, Eric Bristow und Ronnie Baxter waren die
einzigen Herren, die die Auszeichnung zwei Mal erhielten, dabei konnte Baxter keinen einzigen Titel gewinnen. Stacy Bromberg
holte sich insgesamt die meisten Titel, gefolgt von John Lowe und Lori Verrier.
Sämtliche Bühnenfinale wurde seit 1980 von L. David Irete für Triple Twenty Productions gefilmt, leider sind die Aufnahmen aber im Internet nicht zu finden.
North American Open Sieger- 301 Singles
| Männer | Frauen |
1970 | Vince Lubbering | Robbi Dobbs |
1971 | Bob Thiede | Gerry Dover(McCarthy) |
1972 | Ray Fischer | Gerry Dover(McCarthy |
1973 | Ray Fischer | ? |
1974 | Joe Baltandonis | Helen Scheerbaum |
1975 | Nicky Virachkul | Judie Nicoll |
1976 | Ricky Fusco | ? |
1977 | John Lowe | Maureen Flowers |
1978 | Bobby George | Kathy Karpovich |
1979 | Eric Bristow | Maureen Flowers |
1980 | Len Heard | ? |
1981 | John Kramer | Maureen Flowers |
1982 | Nicky Virachkul | Angie Burns |
1983 | Eric Bristow | ? |
1984 | Eric Bristow | Kathy Karpovich |
1985 | John Lowe | Kathy Maloney |
1986 | Eric Bristow | Kathy Maloney |
1987 | John Lowe | ? |
1988 | Steve Brown | Kathy Maloney |
1989 | Steve Brown | Mandy Solomons |
1990 | Phil Taylor | Mandy Solomons |
1991 | Phil Taylor | Lori Verrier |
1992 | Alan Warriner | Mandy Solomons |
1993 | Bob Anderson | Kathy Maloney |
1994 | ? | Barbara Barns |
1995 | Rudy Hernandez | Stacy Bromberg |
1996 | Roger Carter | Stacy Bromberg |
1997 | Peter Manley | Stacy Bromberg |
1998 | ? | Stacy Bromberg |
1999 | John Kramer | Stacy Bromberg |
Bild 1 mit freundlicher Genehmigung von Anne Kramer. Das Bild zeigt John Kramer (links) und Tom Fleetwood, nach Kramers Sieg bei den Herren Einzeln 1981.
Bild 2 mit freundlicher Genehmigung von Bob Anderson. Auf dem Bild sieht man die Sieger des 4 Men Team Events 1992. Von links nach rechts: Javier Gospar,Dennis
Hassett, Schauspieler Ken Kerchival, Bob Anderson und Anthony Jenkinson.