Interview mit Huw Ware

Mit 11 Jahren packte Huw Ware das Dartfieber, nachdem er während seiner Sommerferien 2005 das World Matchplay Spiel zwischen Phil Taylor und Dennis Priestley verfolgt hatte. Er fing an selbst Dart in der lokalen Liga zu spielen, begann aber parallel dazu auch immer wieder als Schiedsrichter einzuspringen, wenn Not am Mann war. 2011 spielte er zwei Mal für die Waliser Jugend National Mannschaft - Höhepunkt und gleichzeitig auch Abschied von seiner aktiven Dart Karriere.
Im gleichen Jahr wurde er zum ersten Mal eingeladen als Schiedsrichter an den Winmau World Masters teilzunehmen - mit 17 Jahren - und wurde zum jüngsten Dart Schiedsrichter aller Zeiten und einem der jüngsten überhaupt auf höchster Ebene in der Sportgeschichte. Man war so zufrieden mit ihm, dass er auch zu der BDO Weltmeisterschaft 2012 wieder von der BDO eingeladen wurde und er gehörte bis zur Lakeside Weltmeisterschaft 2016 zum Team der BDO Schiedsrichter.
Daneben begann er sein Studium mit dem Wunschziel Sportkommentator, arbeitete auch schon als Spotter für die BBC und erhielt 2013 bei der Verleihung der Cardiff Student Media Awards die Auszeichnung des besten Moderator und 2015 eine Auszeichnung als viertbester männlichen Moderator bei den Nationalen Studenten TV Awards.
Inzwischen hat Huw sein Studium abgeschlossen und arbeitet als freiberuflicher Journalist für die BBC. Da es zu viele zeitliche Überschneidungen mit seiner Tätigkeit als Schiedsrichter für die BDO gab, beendete er diese Tätigkeit, wird aber wenn es zeitlich passt immer wieder einmal für die PDC auf der Bühne stehen.





Huw, du hast deine Dartkarriere als aktiver Spieler begonnen. Wie alt warst du, als du mit dem Dart spielen angefangen hast?

Ich habe mit 12 Jahren angefangen. Ich hatte Dart so rund 4 oder fünf Monate im Fernsehen verfolgt und mir dann vorgestellt, ich würde gerne Weltmeister werden - ich warte immer noch darauf!!

Stammst du denn aus einer Dartfamilie?

Nicht wirklich. Meine Mutter schaute in den 1980er Jahren immer Dart, zu der Zeit, zu der eigentlich Jeder Dart im Fernsehen schaute, aber ich glaube nicht, dass sie sich davon besonders angezogen fühlte. Mich selbst hat das Dartfieber aber sicherlich gepackt. Ich wurde aber nicht mit Dart groß und es hat mich auch niemand ermuntert, diese Richtung einzuschlagen. Zuerst war ich mehr von Fußball begeistert und ich spielte auch etwas Kricket und Squash, aber als ich Dart fand, war es, als würde sich mir eine vollkommen neue Welt eröffnen.

Du warst ein ziemlich erfolgreicher Jugendspieler - was war dein größter Erfolg?

Das waren meine zwei Nominierungen für die Jugendmannschaft von Wales. Für mein Land zu spielen war das Größte für mich und es war schön, dass es gerade zu der Zeit kam, als meine Dart-Karriere zu Ende ging und es war wirklich toll, dass sie darin gipfelte.

Hattest du irgendwelche Vorbilder?

Es gibt schon Spieler, die ich aus ganz verschiedenen Gründen bewundere und ich nehme an, das was sie alle gemein haben ist, dass sie irgendwann einmal Weltmeister waren und somit das größte erreicht haben, was man im Dartsport erreichen kann. Daneben gibt es aber auch mehr als genug Spieler, die ich für ihre enormen Fähigkeiten bewundere. Seitdem ich involviert bin und eine Menge Spieler auf beiden Circuits kennen gelernt habe, bewundere ich sie als Menschen und sie sind meine Freunde. Ich hatte das Glück, dass ich zu einem Zeitpunkt eingebunden wurde, als alle meine Vorbilder noch in Top Form waren und sie gehören immer noch zu den großen Nummern im Dartsport.

Spielst du noch?

Nein. Als ich vor drei Jahren aus dem Haus meiner Eltern auszog um zur Universität zu gehen, habe ich mein Dartboard nicht mitgenommen. Man kann sagen, dass sich die Art, wie ich meine Abende verbrachte veränderte, als ich zur Uni ging!

Hattest du jemals den Traum Profi zu werden?

Ja, am Anfang schon. Das Problem war aber, dass ich keine natürliche Begabung hatte. Ich habe mich durchgekämpft, um ein ordentlicher Spieler zu werden, einer der an seinen Tagen ziemlich gut darin war, seine Chancen zu nutzen wenn er Chancen bekam. Aber letztendlich hätte ich es einfach nicht geschafft.

Wenn du siehst wie sich die Situation im Jugendartsport inzwischen mit der Development Tour und den ganzen Akademien in den letzten Jahren verändert hast, beneidest du dann die jungen Spieler um diese Möglichkeiten?

Nein, auf keinen Fall! Das ist genau das, was die jungen Spieler brauchen, schau dir nur einmal ihren Standard an. Ihre Talente müssen zur Geltung gebracht werden und sie müssen mit solchen Wegen hin zum professionellen Spiel versorgt werden. Das Spiel würde ohne neue Spieler und neues Blut sterben und wie wir in den letzten paar Jahren gesehen haben, sind sie mehr als gut genug, um im Wettkampf zu bestehen. Das macht das Spiel viel aufregender. Es gibt für einen Sport nichts Besseres, als wenn neue Gesichter und neue Charaktere in dem von ihnen ausgewählten Gebiet vorankommen.

Hast du selbst je mit dem Gedanken gespielt die Development Tour der PDC zu spielen? Du könntest das ja immer noch tun!

Hahahah...ich glaube nicht. Ich möchte ja niemanden bloßstellen! Nein, ganz im Ernst, es wäre Glück, wenn ich auch nur ein einziges Leg auf der Development Tour gewinnen könnte. Ich könnte stattdessen schreiben, was hältst du davon?

Wie kam es, dass du vom Spieler auf der Bühne zum MC auf der Bühne wurdest?

Wie ich schon erwähnt habe, war einer der Gründe warum ich zum Schiedsrichter auf dem Pro Circuit wurde (obwohl ich wusste, dass ich das Spielen dafür opfern musste), dass mir klar wurde, dass ich einfach nicht gut genug war, um als Profi zu bestehen. Ich bin als Schiedsrichter viel weiter gekommen, als ich das als Spieler je wäre, da bin ich ziemlich sicher. Wenn ich davon überzeugt gewesen wäre, dass ich es als Spieler schaffen würde, hätte ich das Schiedsrichtern aufgegeben, um meine Chancen zu verbessern, aber realistisch gesehen hatte ich einfach keine.

Du bist immer noch der jüngste offizielle Caller - wie kam es, dass du anfingst Spiele zu callen?

Mir hat das Schreiben immer schon Spaß gemacht und als ich noch für die Glanmorgan Jugend spielte, spielten wir ein Freundschaftsspiel gegen die Senioren County Mannschaft und der Caller tauchte nicht auf. Also sagte ich, ich würde einspringen und ich blieb am Ende fast den ganzen Tag da. Als ich fertig war, kam jemand von den County Spielern zu mir und meinte, sie bräuchten einen Caller und ob ich das nicht übernehmen würde. Und so hat das Ganze angefangen.

War deine Jugend jemals ein Problem? Haben die Spieler dich möglicherweise nicht ernst genommen?

Nein, ich glaube nicht, dass das für die Spieler ein Problem war. Es kam nie jemand zu mir oder zur BDO und erklärte, dass er ein Problem mit mir hätte, daraus kann ich schließen, dass es auch keines gab. Ich will gerne glauben, dass es kein Problem war, weil ich meinen Job so gut erledigt habe. Wenn dem nicht so gewesen wäre hätte es bestimmt Probleme gegeben, aber zum Glück für mich gab es da nie etwas.

Du bist schnell auch auf der Bühne in Lakeside gestanden - war das sehr schwierig für dich? Warst du nervös?

Mein erstes Lakeside war wirklich schwierig. Ich habe in meinem ersten Spiel in einem entscheidenden Augenblick einen Fehler gemacht und habe dafür in den sozialen Medien und so einiges einstecken müssen. Bei Twitter bekam ich in dieser Woche einiges an den Kopf geworfen und es war für mich schwierig damit umzugehen, aber ich denke, so etwas gehört auch dazu und das beste was ich tun konnte war, es zu ignorieren. Das habe ich und es verebbte langsam. Ich war bei meinem ersten Spiel natürlich sehr nervös und der Fehler, der mir unterlief, war eben so etwas, was dann passiert, aber gleichzeitig habe ich es auch jede Minute genossen und geliebt.

Was war das erste Spiel, das du als offizieller BDO Caller gecallt hast?

Das war bei den World Masters 2011 und es war das Mädchen Finale zwischen Alannah Waters (einer Teamkameradin von mir aus meiner Zeit bei der Glanmorgan Youth) und Emily Davidson aus Schottland. Mein erstes "Erwachsenen" Spiel war das Spiel zwischen Ewan Hyslop gegen Robert Wagner beim gleichen Turnier.

Für mich schaute es so aus, als wärt ihr BDO Caller ein wirklich gutes und eng verbundenes Team...

Das waren wir und wir sind es auch immer noch. Wir schreiben einander regelmäßig und als ich mir kürzlich die World Trophy auf (dem Fernsehsender) Dave anschaute, war das schon merkwürdig, dass meine Kumpel alle dort waren und ich nicht. Das war für mich das Schwerste - sie zu verlassen und ich vermisse sie sehr.

Macht es für dich einen Unterschied, ob du ein Damen oder ein Herrenspiel callst?

Nein, eigentlich nicht. Mir macht beides gleich viel Vergnügen, vor allem wenn man den momentan doch tiefgehenden Standard bei den Damen sieht. Da gibt es Spielerinnen wie Lisa Ashton, die kürzlich einen 98er Durchschnitt warf, oder Trina Gulliver, die zurück in Bestform ist und sich den Weltmeister Titel holte und Deta Hedman, die einfach eine wunderbare Spielerin ist mit einer ganzen Reihe von Siegen in Folge. Dart ist Dart und ich genieße das Callen.

Was war für dich das beste Spiel, das du je gecallt hast?

Das dürfte das Weltmeisterschaftsviertelfinale zwischen James Wilson und Alan Norris 2014 gewesen sein. Norris gewann es mit 5:2, aber der Standard war von Anfang bis Ende unglaublich. Ich denke Norris Durchschnitt lag bei knapp unter 100 und James war bei 99. Ins gesamt gab es 23 180er. Einfach ein wirklich erstaunliches Spiel.

Hast du jemals einen Neun-Darter gecallt und ist das auch für den Caller etwas Besonderes?

Nein, ich habe nie einen Neun-Darter gecallt, es war so etwas wie ein Running Joke zwischen mir und den anderen BDO Schiedsrichtern, das ich das nicht hatte. Ganz lange hatte ich noch nicht einmal sechs perfekte Darts und konnte noch nicht einmal rufen "Du brauchst 141". Das änderte sich 2015, da warf Jeff Smith erst 171 und dann 180, also habe ich jetzt zumindest sechs perfekte Darts. Selbst wenn ich tatsächlich auch in diesem Fall nicht "Du brauchst 141" rufen konnte.

Warst du auch einmal an einem Spiel beteiligt, dass so wirkte, als könnte es in einem Streit enden oder sind nach deiner Erfahrung alle Spieler friedlich?

Ich war schon an Spielen beteiligt bei denen es sehr viel Spannungen zwischen den Beteiligten gab. Aber die überwiegende Mehrzahl der Spiele endet absolut friedlich, es gibt aber immer wieder einmal welche in denen tatsächlich etwas passiert.

Hast du einen Lieblingsspieler? Und gibt es Spieler, die auf der Bühne schwierig sind?

Ich habe keinen konkreten Lieblingsspieler - schon gar nicht jetzt, wo ich quasi Insider bin und ich sehr viele Spieler persönlich kenne. Ich würde nicht sagen, dass manche Spieler schwierig sind, manche sind einfach nur anders als die anderen! Aber im Großen und Ganzen ist alles in Ordnung.

Ist der Caller sehr abhängig vom Scoreboard oder den Scoreboards oder hat er normalerweise alle Scores des Spiels im Kopf?

Also normal weiß ich schon, wie viele Punkte Rest eine Person hat, aber wenn man sich auf zwei Scores konzentrieren muss, kann es schon passieren, dass man einen davon vergisst. Ganz besonders in der Mitte eines Legs kann das vorkommen, wenn zum Beispiel jemand 253 Punkte hat und dann so etwas wie 135 wirft (dann hat er noch 118, nicht wahr?... das stimmt doch oder...) und dann schaut man schon auf das Scoreboard. Am einfachsten kann ich es mir merken, wenn das Leg gerade angefangen hat oder wenn ein Spieler of einem Finish steht. Wenn jemand eine Trippel 13 wirft und du hast keine Ahnung vom Score, weißt aber, dass er noch Doppel 20 übrig hat, kannst du von da aus arbeiten.

Wer entscheidet darüber welches Spiel der Celler übernimmt?

Als ich bei der BDO war, war das Richard Ashdown, der MC und Ober Schiedsrichter, der entschieden hat. Bei der PDC ist es Graham Fairhurst, der Turnier Direktor.

Du hast ja kürzlich während der UK Open als Caller für die PDC gearbeitet - war das gans anders als bei der BDO?

Ja, da war schon ein Unterschied in Stimmung, Atmosphäre und Gefühl beim Event, aber als ich auf der Bühne stand, war ich einfach wieder Schiedsrichter bei einem Dartspiel und es hat mir Spaß gemacht. Im Laufe der Zeit habe ich es immer mehr genossen, was wahrscheinlich daran lag, dass ich mich langsam entspannte. Ich hatte nämlich schon ganz schön Angst, als ich zum ersten Mal da hoch ging.

Du warst am ersten Tag überwiegend an Board zwei - war das nicht reichlich anstrengend?

Ich stand den ganzen Nachmittag an Board zwei und dann im Laufe des Abends an den Boards 3 - 8, aber der Nachmittag war schon extrem lang. Man hatte mir schon gesagt, dass da ein langer Nachmittag auf mich zukommen würde, ich war also vorbereitet. Als er vorbei und ich fertig war, hatten wir ein paar Stunden frei, da ging ich zurück in unsere Wohnung und kam am Abend erholt zurück.

Da du jetzt bei der PDC gecallt hast, darfst du jetzt nicht mehr bei der BDO callen oder ist so etwas kein Problem?

Ich werde jetzt tatsächlich nicht mehr bei der BDO callen. Das liegt aber nicht dran, dass irgendetwas vorgefallen wäre. Ich liebe die BDO immer noch und ich habe ihren Segen, ich muss mich nur für eines entscheiden. Es wäre für mich selbst einfach nicht richtig, wenn ich da immer hin und her wechseln würde.

Auf der PDC Bühne gibt es ja immer noch zwei Schreiber, die zusammen mit dem Caller arbeiten - was ist dir denn lieber, wenn du der einzige verantwortliche Offizielle auf der Bühne bist oder wenn du im Team arbeitest?

Also wenn ich ehrlich sein soll, ziehe ich die Schreiber vor, weil es einfach netter ist, wenn noch zwei weitere Personen mit dir zusammen sind, dann hast du nicht immer den Eindruck, als ob die ganze Last auf die liegt... Und wenn ein Fehler gemacht wird, kann das mit einem Schreiber sehr schnell korrigiert werden während es mit einem Computer länger dauert und in einem Spiel zu größeren Verzögerungen führen kann. Aber natürlich hat beides seine Berechtigung.

Würdest du denn sagen, dass Schreiber und Caller ein Team sind? Oder ist der Caller der Boss?

Der Caller hat die Führung und gibt den Schreibern vor, was sie aufschreiben müssen. Aber abseits des Oches sind wir ein Team und wenn auf der Bühne ein Fehler geschieht, können wir das unter uns ausmachen.

Wenn ich so die PDC Turniere verfolge, ist mir aufgefallen, dass zusammen mit einem bestimmten Caller oft die gleichen Schreiber auf der Bühne stehen - kann man sich als Caller seine Schreiber aussuchen?

Nein, das kann man nicht. Die Schreiber werden einzelnen Spielen zugewiesen genau wie der Caller auch. Wir haben kein Mitspracherecht bezüglich der Schreiber.

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, warum es keine offiziellen weiblichen Caller gibt oder kennst du welche?

Es gibt schon ein paar weibliche Caller, es hat keinen bestimmten Grund, warum keiner davon auf dem Profi Circuit als Schiedsrichter unterwegs ist, aber ich hoffe schon, dass wir das in Zukunft erleben werden. Natürlich nur, wenn sie gut genug sind, das sollte ausschlaggebend sein. Interessanterweise war Sue Edwards, der Vorstand der BDO, früher Schiedsrichter. Ich kenne auch eine reizende Frau in Schottland, Elaine Kearns, die das macht, also es gibt schon ein paar!

Wurde in der PDC irgendetwas anders behandelt als in der BDO - gab es da andere Regeln?

Etwas, was mir sofort einfällt ist der Wurf auf das Bull. Wenn in der BDO einer der Darts außerhalb der 25 landet, lässt man ihn einfach dort und der Dart zählt. Bei der PDC hingegen zählen nur Darts innerhalb der 25 oder des Bullseyes.

Bist du sehr gut in Mathematik oder verrechnest du dich manchmal?

Ich bin nicht gut in Mathematik, aber im Kopfrechnen bin ich toll!! Ich habe mehr oder weniger am Dartboard rechnen gelernt und ich glaube fest daran, dass eine Art Dart in den Schulen unterrichtet werden sollte. Es ist ein perfektes Lernwerkzeug, die Kinder können gleichzeitig auch noch Spaß haben. Ab und an verrechne ich mich aber schon. Ich erinnere mich dran, dass ich während des BDO Youth Festival of Darts etwas vollkommen Falsches sagte, ich war noch nicht einmal nahe dran. Ich glaube, ich rief 79 und es war eigentlich 88 oder so. Ich lag also total daneben! Es kann also durchaus einmal passieren, ich glaube am wichtigsten ist, dass man es dann korrigiert.

Hast du so etwas wie ein Lieblings- Turnier?

In den Jahren zwischen 2008 und 2011 war ich immer als Fan beim World Matchplay und ich bin auch seither ein paar Mal dort gewesen, das Turnier hat deshalb einen besonderen Platz in meinem Herzen. Außer diesem Turnier habe ich aber keine besonderen Vorlieben. Die meisten sind so verschieden und die Kriterien wie Format und Qualifikation sind so unterschiedlich, dass ich alle von ihnen wegen ihrer Besonderheiten und der einzigartigen Aspekte genieße.

Und wer ist dein Lieblings Caller??

Hahahaha...das würde mir jetzt Spaß machen. Ich natürlich!!! Nein das stimmt nicht, ich bin schrecklich. Ich weiß nur, wenn ich diese Frage beantworte, würde ein SWAT Team verärgerter Dart Schiedsrichter über mich herfallen und mich erschießen. Also weigere ich mich, die Frage zu beantworten!!

Bist du als offizieller BDO Caller auch zum World Cup oder zum European Cup mitgereist oder werden dabei Caller aus den Ausrichter Ländern eingesetzt?

Ich habe nie an den WDF Turnieren gecallt, weil die von Richard Ashdown und Jacques Nieuwlaat geleitet werden. Nick Rolls war beim letzten World Cup auch dabei.

Jetzt hast du aber einen weiteren Schritt gemacht und wirst vom Caller zum Journalisten. Was ist dabei dein Ziel? Würdest du lieber ein Kommentator oder ein Moderator?

Zu diesem frühen Zeitpunkt möchte ich mich da eigentlich noch nicht auf das eine oder andere festlegen. Mein Ziel ist es erst einmal, mit einem Mikrophon in der Hand vor der Kamera zu stehen in welcher Funktion auch immer meine Bosse mich haben möchten - dass ist jetzt erst einmal mein Ziel.

Und siehst du deine Zukunft mehr im Fernsehen, im Radio oder bei einer Zeitung?

Auf jeden Fall eher beim Fernsehen oder Radio als bei der Zeitung.

Was machst du im Augenblick?

Ich arbeitet als Rechercheur bei BBC Radio Wales Sport. Im Juni 2015 durchlief ich das Kick-Off Programm der BBC und habe für zwei Monate in der Abteilung gearbeitet und zu Beginn dieses Jahres hat sich mein Arbeitspensum dramatisch erhöht, so dass ich beim Dart einen Schritt zurück treten musste. Natürlich findet der Life Sport genau wie die Dart Turniere überwiegend an den Wochenenden statt und ich habe mich entschieden, meine Chance in den Medien zu nutzen solange ich das kann, jetzt wo ich mit der Universität und der Ausbildung fertig bin. Natürlich mische ich beim Dart noch etwas mit und ich hoffe, dass ich in irgendeiner Funktion noch viele Jahre dabei sein kann, mal sehen, wie sich mein Leben weiter entwickelt.

In welche Sportarten bist du denn im Augenblick involviert?

Ich berichte überwiegend über Fußball. Ich habe jetzt regelmäßig seit vielen Monaten im Radio Wales Sport Programm samstags gearbeitet und über Cardiff, Swansea, Newport und Wrexham berichtet. Unter der Woche berichten wir über jeden Sport, der eine Verbindung nach Wales hat. Wenn es also einen walisischen Judoka oder Schwimm Champion oder was auch immer gibt (auch Darts) werden wir darüber berichten.

Betreibst du selbst außer Dart einen Sport?

Nicht mehr. Ich habe einmal viel Cricket und Squash gespielt, aber das ist alles auf der Strecke geblieben, als ich mich dem Dartsport zuwandte.

Ist denn für dich Dart ein echter Sport?

Ganz bestimmt. Ich denke, dass der Dartsport genauso viel Können, Psychologie, Temperament und Hingabe erfordert, wie viele andere Sportarten auch.
Bobby George sagte: "Dart ist ein ganz einfach zu spielendes Spiel, aber es ist sehr schwer wenn man es gut spielen will." Das entspricht genau meiner Meinung. Jeder kann einen Dart werfen genau wie jeder einen Fußball kicken kann, aber ich glaube, es erfordert das gleiche Maß an Disziplin um die technischen Aspekte des Dartspielens selbst zu verbessern (den Wurf, den Grip, den Abwurf etc.), wie bei jemandem, der trainiert, wie er Ecken spielt oder versucht drei Gegner zu umdribbeln statt zwei.
Leute weisen immer darauf hin, dass es mit der Physis im Dartsport nicht so weit her ist, aber 2005 trugen Martin Adams und Mervyn King während der Weltmeisterschaft Schrittzähler. Ich habe nachgeschaut und Adams verzeichnete während des ganzen Turniers auf dem Weg zum Oche und zurück (Training und Spiele) 33 310 Schritte. Das zeigt, dass es auch körperlich ganz schön anstrengend sein kann. Vor allem erfordert es Durchhaltevermögen und gleichzeitig brauchst du Fokus, Konzentration und mentale Stärke - das ist schon hart.

Du hast Journalismus studiert - was genau lernt man dabei?

Also ich habe an der Universität englische Sprache studiert. Journalismus war in meinem ersten Jahr mein Nebenfach und in englischer Sprache gab es zwei Teile. Der erste hatte mit der Struktur der englischen Sprache zu tun und der zweite damit, wie wir die Sprache einsetzen, um mit anderen zu kommunizieren. Der Teil hat mir am meisten Spaß gemacht.

Du arbeitest jetzt bei der BBC? Ist das für dich so eine Art Traumjob? Und ist es schwer einen Job bei der BBC zu bekommen?

Wenn ich die Chance bekommen würde, fest angestellter Sportreporter bei der BBC zu werden, das wäre wirklich unglaublich. Da müsste ich schon sehr viel Glück haben, der Wettbewerb ist reichlich hart und es wäre auch etwas, was nicht über Nacht geschieht. Im Augenblick arbeite ich freiberuflich, habe also keinen Vertrag mit der BBC, aber ich arbeite momentan überwiegend für sie.

Bei der BBC gibt es ja nicht mehr sehr viel Dart Übertragungen. Berichtet die BBC noch über County Darts in regionalen Programmen?

Da kommt nicht viel über County Darts, nur wenn jemand etwas Besonderes leistet, die lokalen BBC Stationen kontaktieren diese Leute dann manchmal. Ich erinnere mich daran, dass wir vor der PDC Weltmeisterschaft 2016 ein einstündiges Dart Feature machten, um zu feiern, dass die Dart Saison mit den Weltmeisterschaften der PDC und der BDO begann. Wir hatten Mark Webster und Martin Adams am Telefon und ich war im Studio, das hat eine Menge Spaß gemacht.

Hast du ein Vorbild beim Kommentieren oder einen Lieblings-Kommentator?

Nicht wirklich, aber ich studiere gerne so viel wie möglich die verschiedenen Kommentatoren, da die verschiedenen Leute unterschiedliche Stile haben und ich von so vielen wie möglich lernen möchte. Ich habe das Glück, dass ich mit einigen der Top Reporter von Wales im Augenblick zusammen arbeiten kann, da lerne ich unglaublich viel.

Da du ja jetzt über Insider Wissen sowohl bei der BDO als auch aus der TV/Radio Welt verfügst - hast du eine Erklärung dafür, warum es für die BDO so schwierig ist, eine Möglichkeit zu finden ihre Turniere ins Fernsehen zu bringen?

Das ist wirklich schwer zu sagen, vor allem auch, weil ich in den letzten paar Jahren in die Fernseh produktions-technische Seite von Lakeside als Spotter involviert war. Ich denke, dass die BDO Pech hatte, weil die BBC Lakeside nicht mehr übertragen will - das hat keine Dart bezogenen Gründe nur BBC interne Gründe - und als dann Deluxe einsprang, haben sie es in den Sand gesetzt und die BDO hatte einige Zeit schwer zu kämpfen gehabt, ihre Glaubwürdigkeit zurückzubekommen. Aber das ist uns gelungen, ich denke die World Trophy auf Dave (Fernsehsender) war ein großer Erfolg und ich hoffe, dass Dave, und vielleicht auch andere interessierte Sender, sich das anschauen und feststellen, dass es immer noch eine Berechtigung für BDO Darts im Fernsehen gibt.
Vor allem die Spieler würden es wirklich verdienen, es gibt immer noch sehr gute Spieler in der BDO und auch aufstrebende Spieler, die die Stars von Morgen sein werden. In dieser Hinsicht ist die Organisation immer noch genauso stark wie in der Vergangenheit und ich hoffe, dass Lakeside im nächsten Jahr von einem großen Fernsehsender übertragen wird und dass neue TV Turniere folgen werden.

Vielleich hast du auch eine Idee, warum der Frauendartsport so große Probleme hat akzeptiert zu werden?

Ich denke schon, dass eine gewisse Akzeptanz da ist, schließlich wird die Damen Weltmeisterschaft seit 2002 jedes Jahr im Fernsehen übertragen, aber ich verstehe schon was du im Hinblick auf die breite Masse sagen willst. Der Standard war, zumindest statistisch gesehen, nicht so hoch wie bei den Männern und vielleicht bedeutet das für den gelegentlichen Sport und Dart Zuschauer, dass es nicht so ansprechend ist. Aber während der letzten Jahre hat sich das verändert. Das Damenfinale 2014 wurde von über 2 Millionen Zuschauern auf einem Samstag Spätnachmittags Sendeplatz in BBC Two verfolgt.
Der Standard steigt ständig, die Ladies Darts Organisation hat beim Organisieren der Turniere wirklich gute Arbeit geleistet und dem Damen Spiel einen Team Ethos verpasst und wir sind jetzt in einem Stadium angelangt, in dem eine Frau den höchsten Durchschnitt eines gesamten Turniers abliefert, wie das Lisa Ashton bei der World Trophy getan hat. Wenn die Frauen so weiter machen, und ich glaube, das werden sie tun, während sie nicht nur anerkannt sondern gefeiert werden!

Wie würden denn dein Dart Programm im Fernsehen aussehen, wenn du in der Lage wärst eines zu produzieren?

Ohhh - was für eine Frage zum Abschluss!!! Du fragst mich im Prinzip meine Traum Show zu entwerfen!!! Ganz ehrlich - ich bin ein Fan des Gedankens "Bullseye" wieder ins Fernsehen zu bringen. Wenn wir in diesem Land das ultimative Dart Programm anstreben würden - ich denke, das hatten wir tatsächlich schon und es ist unschlagbar. 15 Millionen Zuschauer haben jeden Samstag dafür eingeschaltet und wenn heute irgendeine neue Dartshow herauskommt, ist das die Messlatte und es ist sehr schwierig dem nachzueifern.
Aber ich denke, dass es da einige Aspekte bei "Bullseye" gibt, die im heutigen Fernsehen nicht mehr funktionieren würden und die man verändern müsste, aber wenn wir eine richtige Balance zwischen dem süchtig machenden Charme des alten Programms und der Spitze des modernen Fernsehens herstellen könnten, sehe ich keinen Grund dafür, warum Bullseye nicht heute in Großbritannien funktionieren sollte. In mancher Hinsicht umfasste "Bullseye" jede Menge britischen Humors und wir können sicher auch mit britischem Humor jetzt darauf zurückschauen. Wenn Shows wie The Great British Bake Off so gut ankommen, weil sie diesen britischen Wohlfühl- Faktor erzeugen, zeigt das doch, dass für diese Art Show immer noch ein Markt besteht.














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