Das folgende Interview hat Mads Plagborg Magnussen mit Magnus Caris anläßlich dessen Karriere Endes nach dem PDC World Cup 2019 geführt. Es wurde auf der Seite der PDC Nordic und Baltic zuerst veröffentlicht. Mit der freundlichen Genehmigung des Vorsitzenden wurde es von Global Darts übernommen
"Mein älterer Bruder war derjenige mit Talent, aber ich war der, der am meisten trainierte. Ich trainierte rund vier Stunden am Tag. Kaum war ich aus der Schule zurück, ging ich in den Keller und habe trainiert."
"Das hat sehr viel Spaß gemacht. Natürlich war ich sehr nervös. Aber ich reiste zusammen mit ein paar Freunden, die dort schon gespielt hatten und sie konnten mir sagen, wie ich das richtig angehen musste."
"Zu dieser Zeit war er einer der Besten, zusammen mit Bob Anderson. Und natürlich war es eine Ehre gegen ihn zu spielen. Ich hatte eine Menge Respekt für ihn und vielleicht war das der Grund, warum ich verlor."
"Nachdem ich Eric und John geschlagen hatte, dachte ich, das würde das Turnier, das ich gewinnen würde. Aber die Spieler sind so gut, es ist ganz egal, wer dein Gegner ist, du musst deine Bestleistung abliefern. Aber ich würde trotzdem sagen, dass dieses Turnier das Highlight meiner Karriere war, wegen dieser Siege über Bristow, Lowe und Adams."
"Ich verfehlte die Doppel 18 für ein 141er Checkout und die Doppel 18 auf den Sieg und dann drehte er das Spiel und gewann. Ich kann nicht sagen warum, aber vielleicht habe ich aufgehört zu denken. Vielleicht war ich zu nervös oder so, ich weiß es nicht. Ich kann nicht sagen woran es lag. Nachdem ich Martin Adams in den Viertelfinalen geschlagen hatte, denke ich schon, dass ich hätte gewinnen können. Weil ich rund zwei Monate vorher bei den Swedish Open gegen John Part, der am Ende die Weltmeisterschaft gewann, gespielt hatte und ihn problemlos mit 3:0 geschlagen hatte. Und man wusste ja nie, was im Finale der Embassy geschehen würde. Wenn ich eine der Niederlagen meiner Karriere in einen Sieg eintauschen könnte, wäre es dieses Spiel gegen Bobby George."
"Ich beschloss, jetzt erst einmal Vater zu sein und in fünf, sechs Jahren wieder mit dem Dart spielen anzufangen."
"Das hatte nichts mit einem zweiten Kind zu tun, aber ich hatte einfach beschlossen nicht mehr so viel zu reisen, sondern mich lieber um die Familie zu kümmern.
Eine Veränderung in seinem Privatleben brachte ihn dann aber wieder in die große Dartszene zurück."Ich traf eine neue Frau und sie sagte: Magnus, du bist zu gut für Schweden, du musst da raus und reisen und gegen die besten Spieler der Welt spielen. Und sie sagte, dass sie mich im ersten Jahr sponsern würde und dann wäre ich soweit, alles selbst zu übernehmen."
"Ich entschloss mich zu wechseln, weil alle guten Spieler bei der PDC spielen und das Preisgeld höher ist. Und man will ja immer gegen die besten Spieler spielen und wenn man noch etwas Geld gewinnen kann, ist das ein Bonus."
"Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll aber es ist ein sehr großer Unterschied. Es ist in der PDC alles so professionell und du hast diese riesige Bühne verglichen mit der bei der Embassy. Und es sind so viel mehr Zuschauer als bei der Embassy."
"Es war einer Ehre für das schwedische Team ausgewählt zu werden"
"Es ist ein toller Veranstaltungsraum. man hat da alle diese kleinen Bühnen und auch die zwei großen Bühnen auf denen man spielt. Es war ein fantastisches Gefühl einer derjenigen zu sein, die dort spielten und die Zuschauer waren fantastisch."
"Ich hatte die Zuschauer gegen mich, weil ich nicht britisch war und ich war ganz dicht dran ihn zu schlagen. Sie fingen an mich auszubuhen wenn ich warf und das zeigte Wirkung. Ich bekam das Spiel nicht mehr in den Griff."
"Das hab ich nur zum Spaß gemacht. Wir hatten eine Woche Urlaub und entschieden dann in Urlaub zugehen, wenn das Turnier in Benidorm gespielt wurde. Und ich hatte die Chance und konnte es gewinnen. Das war toll, das war ein bezahlter Urlaub, " sagt Magnus Caris lachend.
"Das war mit das Größte, was ich in meiner Karriere erreichte."
"Es war ein schweres Spiel. Ich mag Adrian, er ist ein toller Kerl und ein fantastischer Dart Spieler und ich dachte, wenn ich meine Bestleistung bringen würde, könnte ich h vielleicht etwas Schaden anrichten, aber ich kam nie an meine Bestleistung heran."
"Ich habe Ende letzten Jahres angefangen darüber nachzudenken mich zurück zu ziehen. Ich denke 40 Jahre sind genug und ich würde gerne mehr Zeit mit meiner Frau verbringen und wieder mit dem Golf spielen anfangen. Und jede Menge Fischen gehen."
Wenn wir deine ganze Karriere überblicken, welches war der beste Gegner auf den du getroffen bist?
"Phil Taylor. Er ist etwas ganz besonderes, fast unschlagbar."
Gibt es in deiner Karriere etwas, was du bereust?
"Ganz ehrlich bedauere ich gar nichts. Es war eine Ehre Teil der Dart Familie zu sein. Soweit ich weiß habe ich keine Feinde. Es ist eine große Familie, man begrüßt sich immer und wünscht allen anderen alles Gute."
Als 2012 der SDC begann und dann später PDC Nordic and Baltic - was hast du über diese plötzliche heimische Tour gedacht? War es toll für dich an Turnieren nahe deiner Heimat teilnehmen zu können?
"Ja, auf jeden Fall. Es ist fantastisch, was sie für Nordic and Baltic getan haben. Und ihre eigene Tour zu haben und an jedem Wochenende können wir uns für die European Tour qualifizieren. Es ist fantastisch, wenn man nach Dänemark fahren kann und an einem Wochenende fünf Turniere spielen kann statt an einem Donnerstag nach Deutschland oder Holland fahren zu müssen um dich dort zu qualifizieren und wenn es dir gelingt spielst du dann am Freitag. Das spart dir eine Menge Geld und eine Menge Zeit. PDC Nordic and Baltic macht einen tollen Job."
Wenn du dir einen Schweden aussuchen könntest - wer denkst du hat die besten Chancen in deine Fußstapfen zu treten?
"Ich würde sagen im Moment ist es Daniel Larsson. Er spielt sehr gut, aber es ist schwer vorherzusagen, weil er vor kurzem Vater einer Tochter und eines Sohns geworden ist. Ich weiß also nicht, wie viel Zeit er fürs Dart spielen gerade hat. Aber er ist auf jeden Fall im Moment der beste schwedische Dartspieler."
Und dann ist dein World Cup Partner Dennis Nilsson die Nummer zwei?
"Ja, er ist die Nummer zwei. Oder im Augenblick noch die Nummer drei, weil ich ja an mich glauben muss."
Ich habe dich nach dem besten Gegner gefragt, den du je hattest, aber wenn ich dich frage, wer der beste skandinavische oder baltische Spieler ist, den du getroffen hast?
"Im Moment ist das sicherlich Darius Labanauskas. Und vor ein paar Jahren war es Kim Viljanen."
Wenn wir einen Blick auf den World Cup werfen - wer war für dich der beste Partner, den du hattest?
"Ich habe zwei Mal mit Daniel gespielt und ich denke, wir hatten zusammen die beste Zeit. Aber wir haben nicht unsere besten Darts gespielt. Aber ich denke die Zeit, die wir verbrachten und die Reisen zum World Cup waren am schönsten mit Daniel."
Und wenn du jetzt aufhörst - wirst du als Amateur weiter spielen?
"Nein, ich höre auf zu spielen. Ich werde keinen einzigen Dart mehr werfen. Es wird komplett vorbei sein."
Und wie ist das mit der Welt des Dartsports, wirst du gar nicht mehr dabei sein? Ich meine könntest du dir vorstellen die Nordic und Baltic Tour zu besuchen, wenn sie in Schweden ist?
"Nicht als Spieler, aber vielleicht als Zuschauer."