Gary Anderson ist der Weltmeister!
Einer der besten Spieler der unserer Zeit.

von Stuart Pyke
Und endlich hat sich sein Dartschicksal erfüllt, am 4. Januar 2015 als er seinen Traum wahr machte und die Weltmeisterschaft gewann. Der Schotte gewinnt eines der besten Weltmeisterschafts-Finale überhaupt, er schlägt Phil Taylor mit 7:6.

"Unglaublich!" urteilte Gary. Er ist einer der populärsten Weltmeister und es gibt keinerlei Zweifel, dass er diesen historischen Triumph tatsächlich verdien t hat. Der beste Spieler , der richtige Sieger, eine fantastische Leistung.

"Ich habe immer daran geglaubt, dass ich Weltmeister werde, auch in den dunkelsten Phasen", sagte er. "Darum drehte sich ja meine gesamten Dartkarriere."

Und er gewann stilgerecht als er den Weltmeister von 2014, Michael van Gerwen, mit einer atemberaubenden Vorstellung in den Halbfinalen beiseite fegte und dann das spannende entscheidende Set gegen Taylor gewann, in dem er die Nerven behielt.

Der Star des Team Unicorn hat es auf die harte Tour geschafft! Und er hat auch all die Kritiker zum Schweigen gebracht, die bezweifelten, dass er das Können und das Naturell besitzt um zu gewinnen. Wie falsch lagen sie doch!

"Das ist etwas ganz besonders und das wird es auch immer bleiben, weil ich van Gerwen und Taylor schlagen musste, um zu gewinnen. Da gibt es nicht viele, die das von sich sagen können."

Sein spektakulärer Sieg im Alexandra Palace war der Höhepunkt eines bemerkenswerten Jahres. Er gewann sieben Turniere auf der Pro Tour und dann eine TV Major, als er sich beim Players Championship in Minehead den Sieg holte. Aber der heilige Gral war ihm bis zu dem Abend verborgen geblieben, als er Taylor schlug und sich zum Champion krönte.

Durch den Scheck über 250 000 Pfund holte er sich den dritten Platz im Welt Ranking zurück. Das war eine mutige und tapfere Kehrtwendung. Gary Karriere war 2013 aus den Fugen geraten, nachdem er seinen Vater und Bruder verloren hatte. da waren seine Darts das letzte woran er dachte. Er fiel aus den Top 16 heraus und es schaute ganz danach aus, als würde sich seine Bestimmung nie erfüllen.

Aber eine schmerzliche Niederlage gegen den späteren Champion van Gerwen bei der Weltmeisterschaft 2014 veränderte alles. Er hatte mit 3:1 geführt und dann noch mit 4:3 verloren. Der normalerweise gelassene Schotte kochte vor Wut. Das war der Wendepunkt und der Tag, an dem sich alles änderte. Man kann sagen, dass Anderson in diesem Augenblick den Weg betrat, der ihn zum Weltmeistertitel führte.

Unicorn entwickelte neu Darts für ihn. Am ersten Wochenende Anfang Februar, an dem Anderson mit ihnen spielte, gewann er der die German Darts Championship und schlug dabei Justin Pipe im Finale. Das war der Beginn eines, wie sich herausstellte, unglaublichen Jahres. Sechs weitere Pro Tour Titel folgten.

In der Form seines Lebens kam er zurück ins Ally Pally nachdem er gerade sein zweites Major Turnier gewonnen hatte. Gary hatte bei einem fantastischen Wochenende in Minehead das gesamte Teilnehmerfeld beiseite gefegt und mit seinem Sieg beim Players Championship Finale ein Zeichen gesetzt. Durch seine sieben Pro Tour Siege 2014 war er als Nummer 1 in dieses Turnier gegangen, bekam aber dann Dank einer Verdrehung des Tungsten Schicksals die schwierigste aller möglichen Auslosungen.

Anderson musste gleich in der ersten Runde einen Durchschnitt von 106 werfen, um den Niederländer Christian Kist mit 6:5 zu schlagen. Als nächstes stand ihm Stephen Bunting im Weg, aber mit einer weiteren virtuosen Vorstellung schlug Gary ihn 10:5. Seine unzweifelhaft beste Vorstellung zeigte er dann aber in den Viertelfinalen, als er endlich Phil Taylor in einem im Fernsehen übertragenen Turnier im Knock-Out Format schlagen konnte - ein brillanter 10:6 Sieg. Damals wussten wir es noch nicht, aber es war sicherlich ein für das Weltmeisterschaftsfinale entscheidender Sieg. In den Halbfinalen schlug der Schotte dann Vincent van der Voort mit 11:7 und war im Finale einfach zu gut für Adrian Lewis - ein 11:6 Sieg brachte ihm die Players Championship Krone.

So kampferprobt machte er sich auf den Weg zur größten Bühne der Welt und zum wichtigsten Turnier der Dartwelt, auf der er schließlich alle überragte und bewies, dass er der Beste in diesem Geschäft war.

Durch seinen Sieg in Minehead war Anderson als Nummer vier für den Alexandra Palace gesetzt. Er hatte seinen üblichen nervösen Start, ein Sieg über den Amerikaner Scott Kirchner mit einem 85er Durchschnitt, aber Andersons Selbstvertrauen und sein Format nahm im Laufe des Turniers zu.

In Runde zwei traf er auf den niederländischen Star Jelle Klaasen und der Unicorn Star brauchte eine seiner besten Vorstellungen des Jahres um ihn zu schlagen. Er lag mit 1:2 Sets hinten und mit 1 zu zwei Legs. Klaasen stand bereits auf einem 88er Finish zum Spielgewinn, aber Gary parierte mit einem 84er Bullseye Finish und überlebte. Das Finish veränderte alles! Er stürmte zurück ins Spiel zum 3:3 Ausgleich und im entscheidenden Set war Andersson nicht zu beherrschen - mit einem 12-Darter, einem weiteren 12- Darter mit 126er Finish und einem 11-Darter in dem er zwei 1809er warf vollendete er ein sensationelles Comeback.

Danach fing man an daran zu glauben, dass Andersons Zeit gekommen war.

Überzeugenden Siegen gegen den spanischen Qualifikanten Cristo Reyes und den ehemaligen Ally Pally Finalisten Peter Wright folgten und führten zum Halbfinal Showdown gegen van Gerwen. Nach seiner Niederlage gegen ihn bei der Weltmeisterschaft im Jahr zuvor und der schmerzhaften Niederlage im letzten Leg in den Halbfinalen der Premier League 2014, war Anderson entsprechend motiviert. Er war der Spieler, der in Form war. Es war van Gerwen, der sich Sorgen machen musste. Und so war es dann auch. Es war gar nicht möglich, dass Anderson an diesem Samstagabend in London verlieren konnte. Er erspielte sich in kürzester Zeit einen drei Set Vorsprung und wenn auch van Gerwen mit einigen tollen Würfen zum Ausgleich zurückkam - unbeirrt sicherte sich der Schotte weitere drei Sets in Folge um seinen Platz im Finale zu buchen. Sein Durchschnitt lag bei 102 und seine Trefferquote auf die Doppel stand bei 50 Prozent. Fast jedes Mal hatte er die Doppel 20 getroffen. So lag nur noch eine einzige Hürde vor ihm. Phil Taylor.

Aber dieser beeindruckende Sieg über Taylor nur vier Wochen zuvor in Minehead, hatte Anderson davon überzeugt, dass das hier seine Weltmeisterschaft war und er enttäuschte nicht, er zeigte eine hochklassige Leistung die sich durch Mut und Selbstvertrauen auszeichnete.

Das Finale erfüllte alle Erwartungen. Anderson war herausragend. Er behielt die Fassung - auch in Augenblicken in denen er, wie er selbst zugab, in anderen Spielen kapituliert hätte. Es war eine richtige Zitterpartie.

Anderson begann gut und spielte sich 3:1 in Führung. Aber Taylor stürmte zurück, gewann neun der folgenden zehn Legs und ging selbst zum ersten Mal im Finale mit 4:3 in Führung. Der große Wendepunkt kam im achten Set als Taylor drei Darts auf die Doppel 12 zur 5:3 Führung verwarf. Anderson konnte ausgleichen und dann tatsächlich noch einen Gang höher schalten und selbst drei Sets nacheinander gewinnen. Es stand 6:4. Er kam näher heran!

Dass er das neunte Set gewinnen konnte war eine Belohnung für echten Mut und Entschlossenheit, weil zu Beginn des Sets 180 Punkte von ihm auf dem Boden landeten. der dritte Dart traf in die Tripel 20, warf aber die beiden vorhergeworfenen Darts aus dem Board. Taylor war auch noch nicht am Ende und er schlug zurück und führte das epische Finale in ein entscheidendes Set.

Zu diesem Zeitpunkt standen die beiden schon fast drei Stunden auf der Bühne. Aber Gray Anderson hatte sich das Beste bis zum Schluss aufgehoben. Mit einem sauberen 72er Finish holte er sich das erste Leg.dann schnappte er sich das folgende Leg gegen den Wurf bevor er im letzten Leg seine 19. 180 warf und die beste Doppel 12 seines Lebens traf. Er war der Weltmeister. Er hielt die Sid Waddell Trophy in seinen Händen.

Die letzte 180 hatte ihm den Weg geebnet, es war seine 64. Im Turnier - ein Rekord bei einer Weltmeisterschaft.

"Ich werde mich nicht mit einer einzigen zufrieden geben!" sagte er. " Ich möchte noch mehr TV Titel gewinnen und mehr Erfolge feiern. Ich spiele aus Vergnügen, aber auch um zu gewinnen."

Es war eine bemerkenswerte Leistung, die auch während des glitzernden Award Dinner Abends der PDC im Dorchester Hotel belohnt wurde. Mit weitem Vorsprung wurde er Spieler des Jahres! Es ist heute ein ganz anderer Gary Anderson, als der, der 2009 zur PDC gewechselt hat. Wir hatten alle schon Spuren dessen gesehen, wie gut er war, als er noch als BDO Spieler in den Halbfinalen des Grand Slam stand.

Sein ersten PDC Major erreichte er 2011. Nach mehreren Anlaufen war es Gary Anderson endlich gelungen ein großes Turnier zu gewinnen und nach einer dramatischen Nacht in Wembley holte er sich 2011 die Premier League Krone.

In seiner ersten Premier League Saison hatte er ein tollen dritten Platz erreicht, aber an jenem Finalabend im Mai war er dann nicht aufzuhalten, er schlug erst Raymond van Barneveld in den Halbfinalen und demontierte anschließend Adrian Lewis ihm Finale, um sich den Titel und die 125 000 Pfund Preisgeld zu sichern.

Er weiß, dass er eigentlich viel mehr hätte gewinnen müssen, er verlor Finale beim Grand Slam, bei den UK Open und bei den Player Championships gegen Taylor und in seinem bemerkenswerten Jahr 2014 hätte er eigentlich zwei TV Finale mehr erreichen sollen. aber in den Halbfinalen des World Matchplays , in einem der besten Spiele in der Geschichte des Turniers war er knapp an Taylor gescheitert und er verlor sein Halbfinale beim World Grand Prix mit 4:3 gegen James Wade, nachdem er mit 3:1 geführt hatte.

Man sollte nicht vergessen, dass Gary Anderson auch ein Mitglied des exklusiven Neun-Dart Klubs ist.Spieler, die alle bei einem TV Major einen Neun-Darter geworfen haben. Ihm war das 2012 bei den UK Open gegen Davey Dodds gelungen.

Er hält auch immer noch den Rekord an Maxima bei einem Premier League Spiel - bei seinem Sieg gegen Simon Whitlock in Birmingham 2011 warf er 11 180er.

Und daneben verlor er auch im Weltmeisterschafts Finale 2011 nur knapp gegen Adrian Lewis.

Aber Anderson ist außerordentlich talentiert.

Ungemein populär bei den Dart Fans . und einer der unterhaltsamsten Spieler. seinen ersten, bahnbrechenden Sieg holte er sich 2001 in der BDO bei den Welsh Open und er gewann Dutzende weitere Turniere einschließlich des Gold Cup, der British Open, der British Classic, der angesehenen Zuiderduin Masters und des BDO Grand Prix.

Sein Durchbruch zur Weltspitze kam 2007, als Anderson sowohl die World Darts Trophy als auch die International Darts League gewann - und sein Talent vor den zahlreichen Fernsehzuschauern vorführte.

Beide Siege fanden in Holland statt, wo Anderson auch auf dem Exhibition Circuit immer besonders beliebt war. Er putzte Taylor mit 7:3 Sets und einem 104er Durchschnitt herunter um die WDT zu gewinnen und er schlug Mark Webster im Finale der IDL, nachdem er bereits Adrian Lewis und James Wade aus dem Turnier geworfen hatte.

Rückblickend gesteht Anderson ein, dass er wahrscheinlich schon zu dieser Zeit hätte zur PDC wechseln sollen, aber sein Wechsel im Februar 2009 war dann nicht so sehr Glaubenssache als seine Absicht, mit den Besten zu spielen und sie zu schlagen.

Und genau das hat der Schotte auch getan.

Bis zu seinem und einschließlich seines Weltmeisterschafts Triumphs hat Anderson 22 Titel bei der PDC gewonnen und sich als einer der Besten der Zunft etabliert. seine größte Enttäuschung ist immer noch das Weltmeisterschafts-Finale 2011.
"Meine schlechteste Vorstellung des Turniers," so beschreibt Anderson seine 5:7 Niederlage gegen Adrian Lewis bei diesem großartigen Finale im Alexandra Palace.
Anderson hatte zum 5:5 ausgleichen können, bevor sich dann doch Lewis den Titel holte..der entspannte Schotte hat das aber schon lange Zeit überwunden!
"Ja, es war enttäuschend zu verlieren, aber schon am Tag danach dachte ich nach vorne. Ich sehe keinen Sinn darin, jeder Niederlage nach zu trauern, weil ich ja gar nichts mehr tun kann, um das Ergebnis zu verändern, also schaue ich nach vorne, " sagte er. "Das war schon immer meine Philosophie und das wird sie auch immer bleiben."

So ist Anderson der Mensch und Anderson der Spieler.

"Die Leute sagen immer, dass ich - wäre ich noch entspannter - einschlafen würde," witzelt er.

Er war noch nie jemand für das Rampenlicht, sondern zog es schon immer vor im Schatten zu bleiben. aber nach seinem Weltmeisterschafts Sieg änderte sich das grundlegend.

Bei der Weltmeisterschaft 2011 lieferte Andersen während des ganzen Turniers Rekordzahlen. Er schlug Morihiro Hashimoto, Dennis Priestley, Andy Smith, Raymond van Barneveld und Terry Jenkins auf seinem Weg ins Finale. Anderson warf bei diesem Turnier 58 180er und sein Turnierdurchschnitt lag bei unglaublichen 103, den besten Durchschnitt hatte er mit 108.39 gegen den Pie Man. Seinen niedrigsten Durchschnitt spielte er im Finale, nach 12 erstaunlichen Sets lag er bei 99.41. Er mag ja 2011 verloren haben, aber seine fabelhafte Leistung im Alexandra Palast um die Weltmeisterschaft 2015 zu gewinnen dürfte die Enttäuschung mehr als wettgemacht haben.

Und seine Tungsten Geschichte ist jetzt Dart Folklore.

Kann man sich da vorstellen, dass Anderson fast nicht Dart gespielt hätte und dass er zum ersten Mal ein Set Darts in den Händen hatte, als er 24 war, an der schottischen Grenze lebte und das es nur geschah, weil er pleite war?

Er fährt mit seiner Geschichte fort: " Ich würde alles dafür geben, wenn ich noch einmal zwanzig Jahre jünger sein könnte, damit ich früher mit dem Dart spielen anfangen könnte. Aber es stimmt.ich habe nur damit angefangen, weil ich komplett pleite war! Ich habe immer Golf, Snooker und Pool gespielt, aber das war zu teuer für mich. Ich war auf einem Camping Platz, der dem Vater meines Kumpels gehörte und hatte kein Pfund mehr für den Pool Tisch in der Tasche. Es gab da ein Dartboard auf dem Platz und so nahm ich mir diese alt aussehenden Darts und warf damit." Anderson fährt fort: "Ich konnte gar nicht glauben, was geschah, aber meine ersten neun Darts waren 140, 180 und 140 und das war es dann. Ich glaube, da konnte ich nicht mehr zurück. Aber es war der reine Zufall und ich habe die ganzen Jahre meine Darts weiter so geworfen, wie damals vor vielen Jahren auf dem Campinplatz, bis heute werfe ich sie so."

Er fing dann an in der örtlichen Liga zu spielen und fing an Turniere mit Preisgeldern von 1000 und 1500 Pfund zu gewinnen. Anderson stieg in die Super League von Mussleborough auf und dann in die County Darts von East Lothian und East Stirlingshire.

Die Reise hatte für Gary Anderson wirklich begonnen.

2000 qualifizierte er sich zum ersten Mal für die Lakeside Weltmeisterschaft und obwohl er bei der BDO Weltmeisterschaft nie vom Glück verfolgt worden war, stand er doch 2003 in den Halbfinalen und verlor gegen Ritchie Davis.

Tatsächlich war er bis 2005/06 voll berufstätig - er arbeitet nahezu 20 Jahre für ein Bauunternehmen in der Nähe von Edinburgh und stellte Marmor Kamine her.

Anderson gibt dem Sport auch etwas zurück. Er ist Mentor und Sponsor für den sehr begabten Team Unicorn Star Michael Smith, von dem man eine große Zukunft erwartet. unter Andersons Leitung wird er sicher Erfolg haben.

Gary lebt in Burnham-on- Sea mit seiner Partnerin Rachel und er hat drei Söhne - Ryan, Joel und jetzt noch das Baby Tai, das 2014 geboren wurde. Das war ein weiterer Schlüsselpunkt in seiner Karriere. Alles hat sich zum Besten gewendet und die Geburt seines dritten Sohnes war sowohl Lebens - als auch Spiel verändernd. Die Belohnung von 250 000 Pfund für den gekrönten Weltmeister gibt seiner Familie Sicherheit.

Weltmeister Gary Anderson - hoffentlich der erste Titel von vielen!







Übernommen von der Unicorn Homepage mit freundlicher Genehmignung des Autors




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