Ein Appell

Letztes Wochenende ist mir etwas Unglaublicher passiert - man hat mich doch tatsächlich mit einem Hausverbot belegt und aus einem Dart Turnier geworfen.
Was ich getan habe?
Habe ich etwa Stacy Bromberg nachgeahmt und Dartboards verunziert?
Oder war ich betrunken und habe randaliert?
Oder habe ich gar Spieler belästigt? Oder sonst irgendwie gegen die Hausordnung verstoßen?

Nein, ich habe überhaupt gar nichts gemacht - außer dass ich eben da war.Wobei ich ja nun nicht unbedingt auffalle, wenn ich da bin, aber an diesem Tag war das anscheinend schon zuviel.
Ein aus so einem Grund ausgesprochenes Hausverbot dürfte mehr oder weniger ungültig und nicht rechtsmäßig sein, aber darum geht es mir hier gar nicht. Obwohl ich schon zwischen Fassungslosigkeit, Verärgerung und Belustigung schwanke.

Das was mich mehr bewegt ist eigentlich die Tatsache, dass es zeigt, wie es oft um den Dartsport bestellt ist - man ist einfach nicht in der Lage vernünftig zusammenzuarbeiten.
Das wäre für diesen so ausgeprägten Randsport sicherlich viel besser als sich in persönlichen Eitelkeiten und "ich habe Recht Positionen" ständig übertreffen zu wollen.

Ich möchte mich da selbst nicht ausschließen - sicher so etwas wie jemanden hinauszuwerfen, nur weil jemand aus irgendwelchen Gründen, die so nichtig sind, dass man darüber noch nicht einmal reden möchte, mir gerade ein Dorn im Auge ist - zu solchen unverhältnismäßigen Mitteln würde ich jetzt nicht greifen.
Aber ich bin auch stur und habe gerne Recht - ich möchte nicht ausschließen, dass auch ich, selbst wenn ich mir keiner Schuld bewusst bin, irgendwann einmal im Umgang miteinander etwas falsch gemacht habe.

Aber verlieren wir mit solchen Reaktionen nicht unser eigentlich gemeinsames Ziel aus den Augen? Wollen wir uns hier in irgendeiner Weise profilieren oder geht es nicht eigentlich darum, dass man versucht den Sport und die Sportler zu unterstützen und populärer zu machen? Das ist eine Aufgabe, die einer alleine oder eine Gruppierung alleine nicht bewältigen kann, zumal in allen Ländern der Sport ja ohnehin schon durch die PDC gegen WDF/BDO Konstellation zu leiden hat.

Kann jetzt so eine Organisation wie die PDC Europe alleine den Dartsport in Deutschland voranbringen? Ich würde einmal sagen ohne Unterstützung solcher Leute wie mich wird das auch nicht unbedingt gelingen. Wir verfassen zusätzliche, persönliche Berichte über die Turniere - etwas was doch bei Dart Fans auf großes Interesse stößt und bei vielen darüber entscheidet, ob man selbst auch zu so einem Turnier gehen möchte. Der "offizielle" PDC Europe Bericht hilft da nicht so viel - der ist eben offiziell, er muss ja sozusagen "geschönt" sein.
Ich übersetze meine Berichte darüber hinaus auch noch ins Englische - und konnte feststellen, dass auch im Ausland das Interesse groß ist und einen Einfluss darauf hat, wie die Organisation eingeschätzt wird.
Dann mache ich auch Interviews mit Spielern - gerne auch mit deutschen Spielern, was den Bekanntheitsgrad im In-und Ausland sehr wohl erhöht. Zu meinen Zeiten bei darts1 kam dann schon einmal eine Anfrage ob man denn nicht erlauben würde, ob man das Interview auch ins Italienische übersetzen könnte oder die Anfrage, ob man die von mir übersetzte englische Version nicht auf einer australischen Internet Seite nicht nur verlinken sondern vollständig veröffentlichen könnte.

Für sehr wichtig halte ich auch Absprachen zwischen der PDC Europe und dem DDV. Terminabsprachen gibt es ja im Interesse der Spieler schon ab und zu. Und von Seiten des DDV gibt es auch keine Probleme, wenn ein Spieler sowohl bei der einen als auch der anderen Organisation mitspielt. Keine Selbstverständlichkeit - in Australien darf man bei einem DFA Turnier schon dann nicht mitspielen, wenn man in einem Unicorn Shirt ans Oche tritt.
Vielleicht gibt es mit einem neuen DDV Vorstand noch mehr Kommunikation zwischen den Organisationen, wobei der DDV schon das Problem hat, dass er sich an die WDF/BDO Vorgaben zu halten hat und die PDC Europe wahrscheinlich bei den Terminen ihrer Turniere von der PDC abhängig ist.
Trotzdem sollte man immer wieder miteinander reden - es sollte auch hier um den Dartsport und die Dartspieler gehen und man sollte in diesem Interesse ebenfalls auf persönliche Eitelkeiten und Rechthaberei verzichten.

Ähnlich sieht es auch mit der Zusammenarbeit zwischen E-Dartern und Steel-Dartern aus - gibt es so etwas denn überhaupt? Mit der Toleranz zumindest ist es oft nicht weit her.

Was ich jetzt in meinem Fall für Schlüsse ziehen werde? Nun ja - ich bin durchaus weiter gesprächsbereit, sollte ich irgendetwas falsch gemacht haben, würde ich ganz gerne wissen was, damit das nicht mehr vorkommt.
Schön wäre es, wenn sich die Führung der PDC auch etwas bewegen würde. Entschuldigen wird man sich wohl nicht, aber mir würde ja schon eine Begründung dieser Aktion reichen.

Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass wenn wir nicht alle ein bisschen von unserer "Ich habe Recht" Position abrücken und nicht akzeptieren wollen, dass Zusammenarbeit nötig und möglich ist, wir dem einzelnen Dartsportler und dem Dartsport lediglich zusätzlich Probleme bereiten und unser eigentliches Ziel, den Sport zu fördern und bekannter zu machen, deutlich verfehlen dürften.

Wollen wir das wirklich?






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