World Matchplay 2015 - 4

Dart, nichts als Dart
Auch am Sonntagmorgen war der Wind immer noch kräftig und dazu war es reichlich kalt, daher strömten die Massen weniger Richtung Strand, als in die Läden, in denen noch dazu der Sommerschlussverkauf lockte. Dafür hatte ich allerdings überhaupt keine Zeit - ich versorgte mich lediglich mit ausreichend Essen und Trinken, denn ein langer Darttag mit einer Nachmittags - und einer Abendsession lag vor mir.
Ich fand, ich sei recht früh dran, aber der Presseraum in den Winter Gardens war bereits vollbesetzt, als ich ankam, wahrscheinlich lag das auch mit am Wetter, bei dem man sich draußen nicht allzu gerne aufhielt. Für die Zuschauer waren die Türen aber noch nicht geöffnet, dass geschieht immer erst rund eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn.
Wenn dann das erste Spiel näher rückt, werden die betroffenen Kommentatoren immer etwas hektisch und suchen ihre Notizen zusammen, trinken noch schnell etwas und verschwinden dann in die Kommentatoren Kabine, die sich in den oberen Rängen des Empress Ball Rooms befindet. Gleichzeitig setzt im Veranstaltungsraum laute Musik ein und man hört zum ersten Mal John MacDonald, der darauf hinweist, dass es demnächst losgeht. Warum er seine einführenden Worte in diesem Jahr immer mit dem Rücken zum Publikum spricht, habe ich noch nicht herausgefunden, es schaut aber reichlich merkwürdig aus.

Die Nachmittags- Session brachte einiges an Überraschungen und viel Unterhaltung mit sich. Andrew Gilding setzte sich tatsächlich gegen Mervyn King durch, ein Spiel, das dauernd hin und her ging und bei dem jede 180 des einen Spielers mit einer 180 seines Gegners beantwortet wurde. Eigentlich dachte ich, dass dieses Spiel der Höhepunkt des Tages sein würde, aber Bunting gegen White wurde ähnlich interessant, was aber möglicherweise auch an John Gwynne lag, der dabei einen Gastauftritt in der Kommentatorenkabine hatte. Hoffentlich werden weitere derartige Gastauftritte folgen.

Auch Justin Pipe gegen Jamie Lewis war überraschend, da Pipe kein Mittel gegen den jungen Waliser fand. Michael Smith brachte gegen Gerwyn Price keinen Fuß auf den Boden, er wirkte lustlos und spannungslos, während Price Siegeswillen ausstrahlte und vollen Einsatz zeigte. Wirklich ein ausgesprochen unterhaltsamer Nachmittag.

Der Abend konnte dann bezüglich des Unterhaltungswerts nicht an den Nachmittag heran reichen. Brendan Dolan blieb bei seinem Sieg gegen Vincent van der Voort geschäftsmäßig und van der Voort hatte zwar stark begonnen, aber irgendwo den Faden verloren. Terry Jenkins gegen Mensur Suljovic war zwar dramatisch, aber nicht hochklassig und Terry Jenkins schaute von Anfang an so aus, als würde er sich an diesem Tag auf der Bühne nicht wohl fühlen. Mit seiner ganzen Erfahrung erzwang er sich noch den Tiebreaker, aber dann war bei ihm endgültig die Luft raus. Gary Anderson hat sicher auch schon besser gespielt als in seinem Spiel gegen Steve Beaton. Aber er sagte ja selbst, er wäre leicht eingerostet gewesen und zu seinem Glück hatte Beaton nicht unbedingt seinen besten Tag auf den Doppeln.

Das beste Spiel des Abends kam ganz zum Schluss: James Wade gegen den Australier Kyle Anderson. Anderson legte wieder einen seiner starken Auftritte hin und warf neun 180er. Trotzdem war Wade, der es auf nur drei 180er brachte, doch noch etwas stärker und gewann am Ende mit 10:7.

Damit ging ein sehr langer Darttag zu Ende und die erste Runde des Turniers ist schon fast vorbei. Wirklichen Aufschluss darüber, wen man zu den Favoriten zähen muss, gaben die bisherigen Spiele noch nicht. Die besten Leistungen haben bisher Peter Wright, Ian White und James Wade gezeigt, die eigentlich alle drei zumindest bei den Buchmachern nicht zu den Topfavoriten zählen...














Kontakt © Global Darts. All Rights Reserved. Impressum