World Matchplay 2016 - 2

Untergang
Blackpool liegt direkt an der irischen See, die berüchtigt wegen ihrer Stürme ist. Auch wenn man es im Sommer, wenn sich die Touristen im Wasser tummeln gar nicht glauben kann, hat es hier schon zahlreiche Schiffsuntergänge gegeben und in der See schwamm danach schon alles Mögliche - von Spitze über Erbsen und Seide bis hin zu Palmöl, Mehl und Speck. Im Fall der Seide landeten etliche Einwohner im Gefängnis, weil sie beschuldigt wurden, die Seide gestohlen zu haben. Wegen der Erbsen und dem Mehl hingegen gab es wohl keine Beschwerden. Immer wieder ertranken Seeleute oder Passagiere, so dass irgendwann ein Rettungsboot angeschafft wurde. Einmal kam es zu einem Unglück, weil der neue Blackpool Tower für einen Leuchtturm gehalten wurde. Auch Nelsons ehemaliges Schiff Foudroyant krachte bei einem Hurrikane in den North Pier von Blackpool und wurde dann von einem Syndikat ausgeschlachtet, dass aus dem Holz Souvenirs herstellte.Zuletzt lief 2008 eine aus Nord Irland kommende Fähre auf den Strand von Anchorsholme auf und sie wurde durch nachfolgende Stürme so zerstört, dass nichts anderes übrig blieb, als sie an Ort und Stelle abzuwracken.

Die meisten der Schiffbrüche fanden in der besonders stürmischen Herbst - Winterzeit statt. Was allerdings auch in der auf See ruhigeren Zeit im Sommer öfters einmal dem Untergang geweiht ist, sind die Hoffnungen der Dartspieler beim World Matchplay..
Am zweiten Tag des Turniers erwischte es gleich in der Nachmittagssession die gesetzten Spieler Stephen Bunting und Kim Huybrechts. Beides waren heftig umkämpfte Spiele und es hätten durchaus auch die jeweiligen Gegner Mensur Suljovic und Gerwyn Price sein können, die das rettende Ufer nicht erreichten. Bunting und Huybrechts waren lediglich die beiden Spieler, die zuerst die Segel strichen und so die Chancen, die sich ihnen in den letzten beiden Legs noch eröffneten - und es gab tatsächlich welche - nicht mehr nutzen konnten.

Terry Jenkins hingegen brauchte im dritten Spiel etwas, bis er gegen Justin Pipe auch in Schwung kam. Dann wechselte die Führung ständig, wobei beide Spieler immer wieder einmal Probleme hatten, die Doppel zu treffen. Am Ende navigierte Jenkins geschickter bzw. Pipe verpasste zuviel Doppel und landete auf der Sandbank, während Jenkins weiter in der Fahrrinne unterwegs ist.

Im letzten Spiel des Nachmittags trafen dann Ian White und Debütant Daryl Gurney aufeinander. Ein merkwürdiges Spiel und kein besonders gutes dazu.Beide waren nur mit halber Kraft unterwegs und hatten noch dazu eine schwache Doppelquote. White scorte aber besser und erspielte sich rasch einen großen Vorsprung, so dass sich auch kein spannendes Spiel entwickeln konnte. In der zweiten Hälfte des Spiels steigerte sich White etwas und gewann am Ende verdient, aber glanzlos mit 10:2. Gurney aber konnte seine Hoffnungen für ein weiteres Jahr begraben.

Nach einer Pause, die viele der jüngeren Presse Raum "Bewohner" am Dartboard verbrachten, war es Zeit für die Abendsession, die gleich mit einer faustdicken Überraschung begann: James Wade verlor gegen Mervyn King. Fast wäre es tatsächlich ein echter Untergang geworden, denn zunächst brachte Wade keinen Fuß auf den Boden. Möglicherweise lag es daran, dass er gleich im ersten Leg seine Doppel nicht treffen konnte, was ihn sichtlich aus dem Tritt brachte. Auch im zweiten Leg warf er am Doppel vorbei und das brachte ihn vollends aus dem Rhythmus. King konnte sich eine 7:2 Führung erspielen und obwohl Wade dann endlich die Fassung wieder fand, war es zu spät für ihn, um sich noch an Land zu retten und King zog mit einem 10:5 Sieg in die nächste Runde ein.
Im zweiten Abendspiel sorgte ein widerspenstiger Mark Webster bei Adrian Lewis für Probleme und Lewis musste einen Gang zulegen um dann doch mit einem 10:6 Sieg sicher eine Runde weiter zu kommen. Dort wird er dann wie im letzten Jahr auf Gerwyn Price treffen. Letztes Jahr konnte Price das Spiel gewinnen..

Gary Anderson zeigte sich anschließend ganz weltmeisterlich und ließ den eigentlich starken Alan Norris überhaupt nicht ins Spiel kommen. Er umschiffte sämtliche Klippen mit Leichtigkeit. Dafür wurde er mit einem 10:1 Sieg belohnt. Anderson gab zwar ein Leg mehr ab als Titelverteidiger van Gerwen, aber Norris war ein deutlich besserer Gegner als Caven. So gesehen ist Andersons Sieg höher einzuschätzen und macht den Weltmeister sicherlich zu einem gleichwertigen Anwärter auf den Titel in diesem Jahr.

Im abschließenden Spiel des langen Turniertags standen Peter Wright und Joe Cullen auf der Bühne. Von Anfang an wirkte Wright munterer und angriffslustiger und geriet außer nach dem Gewinn des ersten Legs durch Cullen, nie in Rückstand. Cullen glänzte mit ein paar hohen Finishs, das war aber zu wenig um Wright in Gefahr zu bringen. So strandete Cullen bei seiner Rückkehr zum World Matchplay nach vier Jahren Abwesenheit, während ein solider Wright ungebremst in die nächste Runde segelte.

Und ich segelte ebenfalls ungebremst in der leichten nächtlichen Brise zurück in meine Unterkunft...











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