World Matchplay 2016 - 3

Aufschwung und Niedergang
Während Blackpool nie einen Hafen hatte, hatte der kleine Nachbarort Poulton-Le-Fyde zu Beginn des 19. Jahrhundert sogar zwei - auf jeder Seite des Flusses Wyre einen. Zu dieser Zeit war Poulton, das heute so um die 18 000 Einwohner hatte ein wichtiges Handelszentrum und es gingen dort sogar Schiffe aus Russland und Nord Amerika vor Anker. Importiert wurden die verschiedensten Güter. Flachs kam aus Irland und dem Baltikum, Hafer wurde aus Schottland und England angeliefert, Kohle kam aus Preston. So wurde Poulton auch ein wichtiger Markt mit Märkten für Vieh und Bekleidung. Besonders wichtig war der Ort auch für die Leinen Industrie, die im Fylde Tal weit verbreitet war. Mit der industriellen Revolution veränderte sich alles, wenn auch die Gegend von Poulton sich zunächst den neuen industriellen Techniken verweigerte. Im Laufe der Zeit wurde Poulton von Fleetwood und auch von Preston als Hafenstadt abgelöst. Als die Eisenbahn nach Poulton kam, gab es erneut einen wirtschaftlichen Aufschwung und es wurde alle 14 Tage ein Viehmarkt abgehalten. Bevor die Eisenbahn nach Blackpool ausgebaut wurde, war Poulton für die Reisenden Endstation, die dort in von Pferden gezogene Omnibusse umstiegen. Aber die wirtschaftliche Bedeutung Poultons nahm weiter ab und der schon vor der Invasion der Normannen existierende Ort ist heute nur noch ein unbedeutendes kleines Landstädtchen.

Auch bei den Dartspielern geht es oft genug um Aufschwung und Niedergang. Immer wieder tauchen neue Gesichter auf und alte, bekannte verschwinden. Vorbei sind die Zeiten, in denen Blackpool lokale Spieler auf der Bühne feiern konnte. Ronnie Baxter und Wes Newton sind beide in der Versenkung verschwunden, von Newton hört man noch ab und zu etwas, von Ronnie Baxter schon länger nicht mehr, wenn auch beide noch auf der Pro Tour unterwegs sind. Wes Newton liegt im Ranking auf Platz 34, Ronnie Baxter auf Rang 49. Ein anderer Veteran des Dartsports freilich schafft es immer wieder, gut Spiele abzuliefern. Auch am dritten und letzten Tag der ersten Runde des World Matchplays gelang ihm das erneut - Steve Beaton. Beaton schlug Jelle Klassen mit 10:6. Und es war ein überzeugender Sieg, denn Beaton war einfach stärker als Klaasen, den viele Dartfans schon als Anwärter auf einen Platz in der Premier League gesehen hatten. Dafür reichen solche Leistungen mit Sicherheit nicht aus.

Einen ganz ähnlichen Aufschwung erlebten wir auch im zweiten Spiel, dass erstaunlicher Weise Brendan Dolan für sich entschied. Von Dolan hatte man in letzter Zeit nicht allzu viel gehört und seine Auftritte waren eher enttäuschend verlaufen, während Raymond van Barneveld eigentlich beständig wirkte. Nicht mehr ganz so gut, wie er früher gewesen war, aber immer noch verlässlich ordentliche Ergebnisse abliefernd. Aber irgendwie kam er mit Dolan nicht zurecht und hatte Probleme beim Ausmachen, während Dolan eine Trefferquote auf die Doppel von 59 Prozent hatte, wahrscheinlich war das der entscheidende Unterschied. Dolan ließ sich auch nicht hetzten, jedes Mal, wenn er während des Spiels ein schnelleres Tempo anschlug, war er mit dem erzielten Score nicht zufrieden. Vielleicht lag van Barneveld einfach das langsame Tempo des Nord Iren nicht.

Was dann folgte, war ein Spiel, dass einem auch als Zuschauer Schweißperlen auf die Stirn trieb - Phil Taylor v Robbie Green. Hätte Green gewonnen, wäre das sicherlich für ihn ein ziemlicher Aufschwung gewesen.Aber irgendwie schaffte es Phil Taylor dann doch noch. Dabei hätte er es viel leichter haben können, wenn er seine Doppel getroffen hätte, damit haperte es aber ziemlich und so bekam Green eine Chance nach der anderen, zumal er zumindest zu Beginn sehr gut scorte und einen ähnlichen Durchschnitt aufwies wie Taylor. Insgesamt 14 180 warfen die beiden im Spiel, jeder sieben. Eine überlegene Leistung von Taylor war es auf jeden Fall nicht und ich bin gespannt, wie es für ihn im Turnier weiter geht.

Das abschließende Spiel zwischen Michael Smith und Simon Whitlock konnte dann nicht mehr so wirklich fesseln. Dabei war es kein schlechtes Spiel, bei dem zu Beginn Whitlock und Smith sich ein Kopf-an-Kopf Rennen lieferten. Aber Smith wirkte eher uninspiriert, vielleicht war er auch nur nervös wie die meisten Spieler in der ersten Runde. Whitlock gab sein bestes, das ist aber momentan und schon eine ganze Weile einfach nicht genug, um wichtige Spiele gewinnen zu können. Da fragt man sich schon, ob wir noch einmal einen Simon Whitlock im Aufschwung erleben werden können.


Es war durch die umkämpften Spiele ein ziemlich langer Abend geworden. Draußen erwartet mich ein lauer Sommerabend und über dem Blackpool Tower schien der Vollmond. .














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