World Matchplay 2018 - 1

"Jeder ist hier,...
...um eine gute Zeit zu haben". Das "hier" steht für Blackpool und ist einer der Gründe warum die PDC 1994 beschlossen hatte, eines ihrer Dartturniere während der Ferienzeit in Blackpool stattfinden zu lassen.
Das Zitat freilich stammt nicht von einem Dartspieler oder der PDC sondern von Chris Lowe von den Pet Shop Boys, der in Blackpool geboren wurde und aufgewachsen ist. Schon sein Großvater war Musiker und spielte Trompete. Seine Mutter war Tänzerin und trat in vielen -Shows in Blackpool und der Umgebung auf. Auch Chris lernte zunächst Trompete und spielte in einer Blackpooler Blaskapelle. Als er älter war zog er durch Clubs von Blackpool, wo er auch jobbte. Schon damals fiel er aus dem Rahmen, weil er mit seinen Jeans, Sweatshirts und Sneakers nicht an die "Kleiderordnung" des Punkrocks angepasst war. Nach der Schule ging Chris zum Studium zunächst nach Liverpool und begann Architektur zu studieren. Er zog dann nach London, weil es dort einfacher war Arbeit zu finden und traf in einem Elektronik Laden in der King's Road zufällig Neil Tennant. Sie unterhielten sich und entdeckten ihr gemeinsames Interesse an Underground Club Musik und Synthesizern. Es dauerte nur ein paar Wochen, bis sie anfingen zusammen an Songs zu arbeiten - die Pet Shop Boys waren geboren und 1985 landeten sie mit "West End Girls" ihren ersten großen Hit. Den Pet Shop Boys gelang etwas Erstaunliches- im Gegensatz zu vielen anderen Gruppen haben sie bis heute überlebt.

Auch den Dartspielern sagt man ja nach, dass sie in Blackpool immer entspannter sind als bei anderen Turnieren. Allerdings wirkten werde Adrian Lewis noch James Wilson "entspannt" als sie auf die Bühne kamen. Lewis wurde von den Zuschauern deutlich begeisterter begrüßt als James Wilson - das war doch etwas überraschend, nachdem Lewis eine Zeitlang eher ein Buhmann für die Zuschauer gewesen war. Ob ihn der Empfang anstachelte oder ob er sich etwas vorgenommen hatte weiß ich nicht, auf jeden Fall legte Lewis los wie die Feuerwehr und Wilson hatte große Probleme auch nur andeutungsweise mitzuhalten. Der Sturmlauf war aber genauso plötzlich vorüber, wie er begonnen hatte und Wilson konnte erst zum 3:3 ausgleichen und dann in Führung gehen. Lewis schaute auf einmal gar nicht mehr gut aus. Dann gab er sich aber doch noch einmal einen Ruck und konnte seinen Rückstand aufholen, während Wilson seine Scoringstärke verließ und er am Ende noch eine 8:10 Niederlage hinnehmen musste, nachdem er bereits mit 7:3 geführt hatte.

Im zweiten Spiel trafen dann Dave Chisnall und Keegan Brown aufeinander und das Spiel war nur in der ersten paar Legs eine enge Angelegenheit. Dann konnte aber Keegan Brown nicht mehr mithalten und während Dave Chisnall ein ordentliches Spiel ablieferte, war Browns Durchschnitt von noch nicht einmal 80 einfach zu wenig. Da half dann auch ein Blick Richtung Himmel bzw. Decke des Empress Ballrooms nicht mehr weiter. Als Brown bei seinem letzten Wurf frustriert seine Darts ins Board warf, erntete er dann auch noch Buhrufe aus dem Publikum.

Es folgte das Spiel des heißen Titelanwärters Michael van Gerwen gegen seinen Landsmann Jeffrey de Zwaan, der ihn bei den UK Open aus dem Turnier geworfen hatte. Ich hatte eigentlich mit einem ziemlich einseitigen Spiel gerechnet, dass van Gerwen von Anfang an dominieren würde, aber so kam es dann nicht. Van Gerwen hatte zwar zunächst den deutlich höheren Durchschnitt, aber de Zwaan zeigte sich durchaus unerschrocken und war darüber hinaus auch sehr sicher auf seinen Doppeln. So ging es dann tatsächlich mit einem 5:5 in die zweite Pause. Wer jetzt aber erwartet hatte, dass van Gerwen nach der Pause aufdrehen würde, wurde enttäuscht. Ganz im Gegenteil steigerte sich de Zwaan während van Gerwen schon fast verzweifelt wirkte und seine Trefferquote auf die Doppel noch schlechter wurde. Davon profitierte de Zwaan, der sich relativ unbeeindruckt zeigte, und am Ende mit 10:6 gewinnen konnte. Und damit nicht genug - das Publikum jubelte nicht nur der Zwaan zu sondern schien sich auch noch über van Gerwens Ausscheiden zu freuen und schickte im noch einen "He's going home" Gesang hinterher. Damit ist der Favorit auf den Sieg bereits in Runde 1 ausgeschieden - sicherlich eine der größten Überraschungen in der Geschichte des Turniers. Und der Ausgang des Turniers ist damit völlig offen. Van Gerwen befindet sich tatsächlich in einer Krise. Es ist ja schön, wenn man European Tour Turniere gewinnt und das ein oder andere Pro Tour Turnier, was aber wirklich zählt, gerade auch für den Niederländer, sind die Major Turniere.

Zum Abschluss des Abends kamen dann noch Michael Smith und Jonny Clayton auf die Bühne, was zu Beginn des Spiels die Zuschauer noch nicht wirklich interessierte. Sie waren immer noch mit dem Ausscheiden van Gerwens beschäftigt. Michael Smith und Jonny Clayton lagen nur in den ersten paar Legs gleich auf, dann dominierte Smith das Spiel und zog mit einem 10:6 Sieg und einer guten Vorstellung in die zweite Runde ein. Clayton scheint einfach auf der großen Bühne noch immer Schwierigkeiten zu haben sein A-Game abzurufen.

Damit war der erste Abend des Turniers bereits vorbei und was für ein Abend war es gewesen. Die Zuschauer wirkten immer noch ganz aufgekratzt als sie sich auch den Heimweg machten. Morgen werden mit Rob Cross und Gary Anderson zwei weitere Top Favoriten am Oche stehen. Mal sehen, ob es da noch mehr Überraschungen geben wird. Morgen Nachmittag wird auch Max Hopp als erster deutscher Spieler überhaupt auf der Bühne des Empress Ballrooms stehen. Er hatte im Laufe des Abends schon einmal einen Blick auf die Bühne geworfen und wirkte doch ziemlich beeindruckt...











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