World Matchplay 2019 - 2

Darting Entertainment...
Am zweiten Tag des World Matchplay hatte ich keine Zeit mich weiter um die Unterhaltungsangebote eines typisch englischen Seebads zu beschäftigen. EinTag mit zwei Dart Sessions stand bevor und das bedeutete, dass mein einziger Kontakt mit frischer Luft der Weg zwischen Unterkunft und Winter Gardens und zurück sein würde. Es wirkte aber nicht so, als würde ich draußen viel versäumen. Es war wärmer geworden - der Wetterbericht "versprach" die nächste Hitzewelle. Eigentlich schaute aber eher wieder nach Regen aus.

Zum ersten Spiel des Nachmittags kamen Darren Webster und der nächste Debütant, der Pole Krzysztof Ratajski auf die Bühne. Von Anfang an hatte in diesem Fall der Debütant den stärkeren Auftritt, obwohl er den etwas niedrigeren Durchschnitt spielte. Aber Webster scheint momentan einfach nicht in Bestform zu sein und Ratajski ist zwar Debütant beim World Matchplay, insgesamt aber doch ein sehr erfahrener Spieler, dem man zumindest keine Nervosität anmerkt. Gegen Ende sank dann auch Webster Durchschnitt auf unter 90 ab während Ratajskis Trefferquote auf die Doppel besser wurde. Webster verlor mit 5:10 und Ratajski ist der erste Debütant, der in diesem Jahr die erste Runde übersteht. Alles in allem war es aber das schwächste Spiel bisher beim diesjährigen World Matchplay.

Dann kamen Max Hopp und Dave Chisnall auf die Bühne und irgendwie schaute Dave Chisnall so aus, als wäre er lieber irgendwo anders. So ähnlich spielte er auch zunächst, auch wenn er sich mit nur einem Leg Rückstand in die erste Pause rettete. So hatte Max Hopp durchaus Recht, wenn er sich für seine Leistung selbst auf die Schulter klopfte. Chisnall konnte nach der Pause ausgleichen und dann sogar zum ersten Mal in Führung gehen, nachdem er sechs perfekte Darts geworfen hatte. Hopp konnte zwar gleich wieder ausgleichen, aber jetzt war Chisnall endlich im Spiel angekommen und glänzte mit einem Feuerwerk an hohen Scores. Auch das Publikum stand eindeutig hinter Chisnall - es wurde schwerer für Hopp, der in diesem zweiten Spielteil lediglich ein Leg gewinnen konnte. Aber Chisnall quälte sich weiter und in den Spiel entscheidenden Momenten war Hopp zur Stelle. Chisnall hatte als Erster eine Chance auf den Sieg, aber er vergab seine Matchdarts und Hopp konnte ausgleichen. Als es ins Tiebreak ging konnte Chisnall seine Enttäuschung nie wirklich hinter sich lassen und leistete nicht mehr allzu viel Widerstand, so dass Hopp am Ende verdient mit 11:9 das Spiel gewinnen konnte, auch wenn sein Durchschnitt deutlich abgesackt war und am Ende unter dem von Chisnall lag. Stark von Hopp, der seine Nerven im Griff hatte.


Das nächste Spiel zwischen Ian White und Joe Cullen war dann so einseitig, dass man gar nichts dazu sagen kann. Cullen hatte nicht allzu viele Chancen überhaupt auf die Doppel zu werfen. Und die vergab er alle. Vielleicht war er einfach zu nervös und am Ende dann vollkommen entmutigt. Ganz einfach dürfte es für White nicht gewesen sein, seine Leistung aufrecht zu erhalten, aber er ließ tatsächlich bis zum Ende kaum nach.


Zum Abschluss der Nachmittags-Session kam dann noch ein weiterer Debütant auf die Bühne - Jamie Hughes, der gerade erst sein erstes European Tour Event gewonnen hat. Hughes fing stark an und Michael Smith traf wieder einmal seine Doppel nicht, wenn Hughes ihm überhaupt eine Chance gab, auf die Doppel zu werfen. Zur ersten Pause führte ein wieder einmal bärenstark spielender Hughes mit 4:1. Natürlich war die Frage, ob er dieses Niveau auch über das ganze Spiel würde halten können, zumal Smith immer besser ins Spiel kam. Und tatsächlich entwickelte sich das Spiel doch noch in eine ziemlich ausgeglichene Angelegenheit. Auf einmal war es Smith, der besser ausmachte. Er konnte vier Legs in Folge gewinnen und selbst die Führung übernehmen, die er konsequent und entschlossen ausbaute. Smith konnte sich am Ende über einen 10:7 Sieg freuen und ein weiterer Debütant war ausgeschieden, der aber trotzdem mit seiner Leistung zufrieden sein kann. Schlecht gespielt hat er wirklich nicht.


Das erste Spiel der Abendsession war dann ein wirklich nervenaufreibender Thriller sowohl für die Fans von Jeffrey de Zwaan als auch für die Fans von James Wade. Am Ende konnte ich schon beinahe nicht mehr hinschauen. Dabei fing es eigentlich ganz harmlos an und Jeffrey de Zwaan dominierte das Spiel während James Wade ziemlich herumeierte. Wann und warum sich das dann auf einmal änderte, kann ich nicht wirklich sagen. Auf jeden Fall konnte de Zwaan Wade einfach nicht abschütteln und es kam wie es kommen musste - Wade holte immer mehr auf und glich schließlich aus zu einem Zeitpunkt als ich de Zwaan bereits als sicheren Sieger ausgemacht hatte. Jetzt war es Wade konnte der de Zwaan abschütteln konnte zumal sich Wade zu viele Fehler leistete und den ein oder anderen Matchdart vergab. Am Ende ging es in ein Sudden Death Leg, in dem de Zwaan sogar noch einmal eine 180 warf, aber die nützte ihm auch nichts mehr, James Wade gewann das Spiel.

Damit sich die Nerven wieder beruhigen konnten folgte anschließend ein sehr einseitiges und überhaupt nicht aufregendes Spiel, in dem Mensur Suljovic Jermaine Wattimena mit 10:1 niedermachte.Wattimena spielte allerdings auch den bisher schlechtesten Durchschnitt des Turniers mit 82.02.

Dann folgte der mit Spannung erwartete Auftritt des Favoriten auf den Sieg - Michael van Gerwen kam auf die Bühne. Er spielte gegen Steve Beaton und es war insgesamt eines der schwächeren Spiele der ersten Runde. Van Gerwen war weit davon entfernt ein Feuerwerk zu entzünden, sein Durchschnitt lag bei gerade einmal 93, seine Probleme mit den Doppeln waren offensichtlich. Ich glaube nicht, dass es nur daran lag, dass er von Beaton nicht besonders gefordert wurde. Aber ich kann mich natürlich auch irren. Auf jeden Fall hat die Nummer 1 der Welt noch viel Luft nach oben und muss sich deutlich verbessern, wenn sie der Favoritenstellung gerecht werden will.

Zum Abschluss des Abends noch ein Spiel, das ein Highlight hätte werden können - das Spiel zwischen Adrian Lewis und Glen Durrant. Es wurde aber leider nur ein recht einseitiges Spiel, in dem Durrant sich von seiner besten Seite präsentierte während Adrian Lewis nicht allzu viel zustande brachte und etwas verzweifelt wirkte. Eigentlich hatte es für einige Zeit so ausgeschaut, als wäre mit Lewis wieder zu rechnen, aber dieses Spiel lieferte noch keinen Beweis dafür. Durrant hat aber sicherlich die Chance weit zu kommen, wenn er so weiter spielt.

Damit war ein ziemlich gemischter und sehr langer Darttag zu Ende. Zwei der Debütanten hatten gewonnen und der Dritte, Jamie Hughes, hatte einen guten Eindruck hinterlassen. Drei gesetzte Spieler waren aus dem Turnier ausgeschieden. Es hatte eine Reihe doch sehr einseitiger Spiele gegeben und zwei Spiele mit Nervenkitzel. Die Frage, wie gut van Gerwen gerade wirklich ist und ob er das Turnier gewinnen wird, kann man nicht beantworten. Wenn beide Spieler so spielen wie heute, wird am Dienstag nicht van Gerwen sondern Durrant eine Runde weiter sein.

Als ich das Gebäude verlassen wollte, wartete eine unangenehme Überraschung auf mich - es regnete in Strömen. Obwohl ich einen Schirm dabei hatte, waren meine Hosen reichlich nass, bis ich in der Unterkunft ankam











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