World Matchplay 2019 - 4

Am Strand

Am vierten Tag des Turniers schien die Sonne und es war sehr warm. Wie viele Touristen machte ich mich auf den Weg Richtung Strand - denn sicherlich ist es auch der schöne Sandstrand, der schon von Anfang an die Leute nach Blackpool brachte. Wie man sagt, ist es der zweitschönste Strand der Welt und er erstreckt sich über sieben Meilen. Zum größten Teil ist er bei Hochwasser unter Wasser. Am ruhigsten ist es in der Nähe des South Piers oder jenseitss des North Piers. Direkt gegenüber dem Tower und am Central Pier ist am meisten los.

In den ruhigeren Bereichen des Strands im Süden von Blackpool können Kinder noch einem Zeitvertreib aus dem viktorianischen Zeitalter nachgehen - dem Eselreiten. Traditionell ist das Zaumzeug der Esel mit ihrem Namen versehen. Der beliebteste Eselsname ist bis heute Daisy. Wahrscheinlich wurde 1885 das Eselreiten für Kinder in Bridlington zum ersten Mal angeboten, wobei die Esel wohl ursprünglich Arbeitstiere aus der Muschelindustrie waren. Allerdings war das Eselsreiten etwas in Verruf geraten als bekannt wurde, dass ein Teil der Eselshalter in Blackpool nicht unbedingt freundlich mit ihren Eseln umgeht. Daher wurde auch für das Eselsreiten eine Lizenz eingeführt, die die Bedingungen für die Esel selbst verbessern und die Reiter schützen soll. Nur Esel mit einem Gesundheitszeugnis, das jährlich beim Tierarzt erneuert werden muss, dürfen arbeiten. Der Arbeitstag muss immer mit einem Frühstück im Stall beginnen, erst danach geht es an den Strand. Die Reiter dürfen nicht mehr als 50 Kilo wiegen, die Wochenarbeitszeit der Esel beträgt 48 Stunden und immer freitags haben sie ihren freien Tag.

Im ersten Spiel der zweiten Runde spielte Max Hopp gegen Michael Smith. Hopp spielte von Anfang an stark und Smith traf von Anfang an seine Doppel eher mittelprächtig, so dass Hopp zur ersten Pause mit 4:1 vorne lag. Genauso hatte Smiths Spiel gegen Jamie Hughes auch angefangen.Und tatsächlich war es auch dieses Mal wieder so, dass Smith nach der ersten Pause besser ins Spiel kam und schließlich in Führung gehen konnte. Unverdient war es nicht, er scorte insgesamt deutlich besser als Hopp. Aber Smith verfehlte weiter immer wieder die Doppel, was Hopp immer wieder Chancen eröffnete. Hopp nutzte sie auch ziemlich konsequent und Smith konnte sich nie wirklich absetzen. Hopp konnte sich aber auch keinen Spiel entscheidenden Vorteil erspielen und so ging es dann beim Stand von 10:10 in die Verlängerung. Im ersten Leg der Verlängerung hatte Hopp dann tatsächlich noch einmal die Chance auf den Leggewinn, traf aber seine Doppel 20 nicht und Smith konnte ausmachen. Im zweiten Leg scorte Smith gut genug um sich einen ausreichenden Vorsprung zu erspielen und traf das Doppel zum Sieg. Auch in seinem zweiten Spiel zeigte Hopp eine gute Leistung, aber Smith spielte im Gegensatz zu Chisnall wirklich bis zum Schluss einfach besser. Ohne seine Doppelprobleme hätte er wohl auch ohne Verlängerung gewonnen...

James Wade gegen Mensur Suljovic war das nächste Spiel. Wade ist eigentlich einer der Spieler die Probleme mit Suljovics Wurftempo haben, aber dieses Spiel war von Anfang an ziemlich ausgeglichen. In die erste Pause ging es mit einem 3:2 Vorsprung von Wade, zur zweiten Pause stand es 5:5 unentschieden. Die Durchschnitte waren zu diesem Zeitpunkt sehr ähnlich, bei der Trefferquote auf die Doppel lag Wade knapp vorne. Dann gelang es Suljovic doch sich drei Legs Vorsprung zu erspielen und er führte mit 8:5. Aber Wade setzte zu einer Aufholjagd an, während Suljovic auf einmal nichts mehr traf, und glich zum 8:8 aus. Ganz klar, dass das Spiel in eine Verlängerung ging.Bis ins Sudden Death Leg ging es dieses Mal allerdings nicht, Wade gewann schon vorher mit 13:11. Er hatte einfach seine Doppel besser getroffen.

Gary Anderson startete in sein Spiel gegen Mervyn King, als hätte er Angst seinen Zug zu verpassen. Dabei scorte er gut, aber seinen Doppeln bekam die Eile nicht besonders und Mervyn King führte zur ersten Pause mit 4:1. Zur zweiten Pause führte er immer noch mit 6:4.Aber Anderson steigerte sich und glich zur Begeisterung der Zuschauer schließlich zum 6:6 aus. Gleich darauf ging er zum ersten Mal im Spiel in Führung. Lange hielt diese Führung freilich nicht an, denn King war nicht gewillt sich geschlagen zu geben. Stattdessen legte er noch ein bisschen zu, überholte den Titelverteidiger und gewann am Ende mit 11:8. In den letzten drei Legs hatte Anderson nicht mehr so richtig mitgespielt und er verschwand im Eilzugtempo von der Bühne. Da es draußen warm geworden war, war es auch im Empress Ballroom warm geworden, sehr warm. Und auf der Bühne dürfte es fast unerträglich gewesen sein. Damit war King anscheinend besser zurecht gekommen.

Zum Abschluss dann dreifacher Weltmeister gegen dreifachen Weltmeister. Durrant wirkte dieses Mal doch etwas angespannter als er da auf der Bühne stand und er begann auch nicht so sicher wie in seinem ersten Spiel. Wahrscheinlich trug auch der Hype um dieses Spiel dazu bei. Van Gerwen traf seine Doppel recht gut, aber Durrant scorte besser und führte zur ersten Pause mit 2:3 - verdient, da van Gerwen einen Durchschnitt von nur wenig über 90 spielte. Insgesamt steigerte sich van Gerwen, aber Durrant führte auch zur zweiten Pause - jetzt mit 6:4. Van Gerwen kämpfte weiter, wurde besser und besser. Und das Spiel wurde enger und enger. Beide Spieler spürten den Druck und sicherlich wurde es auf der Bühne auch immer heißer. Für einen Moment dachte ich schon, Durrant würde doch noch einknicken, aber er fing sich wieder und das gnadenlose Kopf-an-Kopf Rennen ging in den Tie Break. Erstaunlicherweise ging der mit solchen Situationen sicher weniger erfahrene Durrant besser damit um, während van Gerwen etwas ausgepowert wirkte. Durrant gewann die zum Sieg notwendigen zwei Legs und zog bei seinem Turnierdebüt mit starken Leistungen, großer Nervenstärke und viel Emotionen vom Publikum gefeiert in die Viertelfinale des Turniers ein. Und Michael van Gerwen fährt zum zweiten Mal in Folge vorzeitig nach Hause.Das World Matchplay scheint nicht sein Turnier zu sein...

Was für ein Dart Abend!!! Ich war trotz der Müdigkeit noch ganz aufgekratzt als ich mich auf den Heimweg machte. Draußen war es immer noch sehr warm und in der Ferne hörte man schon leichtes Donnergrollen.











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