Players Championships Wochenende in Crawley

Crawley ist ein eher kleines Städtchen im Süden von London gelegen. Der Flughafen Gatwick liegt ganz in der Nähe, möglicherweise auch einer der Gründe dafür, dass die PDC Crawley als einen der dieses Jahr drei Austragungsorte für die Pro Tour Turniere ausgewählt hat. Die Innenstadt ist nicht sehr groß, ganz am Rand gibt es einen Supermarkt, im eigentlichen Zentrum ein paar wenige Geschäfte und diverse Kneipen. Und das obligatorische Shopping Center, das man in beinahe jeder englischen Stadt findet, gibt es natürlich auch, allerdings hatte ich keine Gelegenheit, es näher zu erkunden, weil ich erst am Samstagvormittag angereist war. Schließlich war ich auch wegen der Darts gekommen und nicht zum Einkaufen!

Von Süddeutschland aus schaut es mit Flugverbindungen nach Gatwick ganz schlecht aus, also war ich nach Stansted geflogen und dann quer durch London mit Zug und U-Bahn nach Crawley gefahren. Ich hatte darauf vertraut, dass ich irgendwo auf dem Weg zu meiner Unterkunft noch ein paar Lebensmittel einkaufen könnte, aber da gab es lediglich einen kleinen Zeitungs-Laden, der wirklich nur das Nötigste im Angebot hatte und so musste ich, nachdem ich in der Unterkunft eingecheckt hatte, noch einmal zurück in die Innenstadt laufen und im Supermarkt etwas einkaufen.
So kam ich dann erst mitten in der ersten Runde des Players Championships im K2 an, einer ganz modernen Sportarena mit Schwimmbad, Squashhalle und diversen anderen Sportangeboten.


Samstag
In einer der Sporthallen fanden die Players Championships statt. Die Halle war recht geräumig und konnte auch durch einen Nebeneingang erreicht werden. Wie immer zu Beginn eines solchen Pro Tour Turniers war die Halle gut gefüllt mit Spielern und ihren Familien-angehörigen und ein paar Gästen.
Nachdem ich mich einigermaßen orientiert hatte und einen Platz an einem der Tische gefunden hatte, versuchte ich mir einen Überblick über die gerade laufenden Spiele zu verschaffen. Die ersten Spieler waren bereits ausgeschieden und schon wieder auf dem Heimweg.
Michael Rosenauer spielte gerade und ich schaute ihm zu, bis er dann in der dritten Runde gegen Terry Jenkins ausschied. Es war sicher keine Schande gegen Jenkins auszuscheiden, der wirklich an beiden Tagen eine starke Leistung zeigte. Es fiel mir ohnehin wieder einmal auf, dass es durchaus große Leistungsunterschiede innerhalb der Pro Tour Spieler gibt. Natürlich ist es schon richtig, dass an einem guten Tag jeder einen Lauf haben kann, aber es gibt eben auch die Spieler, die sich durch beständige gute Leistungen deutlich abheben und "echte" Top Spieler sind. Terry Jenkins hat an diesem Wochenende wieder einmal bewiesen, dass er dazu gehört, was ihm aber nicht ganz darüber hinweg half, dass er zwei Mal im Finale verloren hatte.

Am Samstag schaltete er auf jeden Fall Michael Rosenauer aus und noch diverse andere Spieler - im Viertelfinale war es dann Wes Newton, dem ich auch ein paar Spiele lang zugeschaut hatte und der bis zu diesem Zeitpunkt wirklich einfach alles getroffen hatte.
Besonders beeindruckend war auch das Viertelfinale zwischen John Part und Simon Whitlock auf einem unglaublich hohen Niveau mit jeder Menge High Scores und High Finishs- es war richtig schade, dass einer der beiden verlieren musste und es wäre wirklich schön, wenn John Part diese Form beibehalten könnte.
Terry Jenkins machte dann Simon Whitlock nieder, aber Gary Anderson war im Finale einfach noch eine Spur besser als Terry Jenkins.

Anschließend an das Players Championship fand wieder ein Jugend Turnier statt. Es war sehr interessant, diese noch sehr unterschiedlichen jungen Spieler zu beobachten, wobei die Spieler, die bereits Erfahrung auf der Pro Tour haben, wie Michael van Gerwen und Joe Cullen, schon einen gewissen Vorteil haben. Das Format ist sehr kurz und ein Rückstand immer nur sehr schwer wieder wett zu machen. Da die meisten der Teilnehmer aus Großbritannien kommen, war es schon überraschend, dass das Finale rein niederländisch war.

Leider reichte es für den von seinem Vater kräftig unterstützen Co Stompe gegen den viel routinierteren und bei weitem nicht so nervösen Michael van Gerwen nicht zu einem Sieg.

Wenige der Pro Tour Spieler hatten sich das Jugend-Turnier angesehen, lediglich das holländische Kontingent blieb bis zum Schluss und Barrie Bates war ziemlich lange da, um einen jungen walisischen Spieler zu unterstützen.

Da ich schon seit halb fünf Uhr morgens auf den Beinen war, war ich froh, als ich mich im Hotel endlich einmal für längere Zeit setzen konnte...



Sonntag
Am Sonntagmorgen war ich schon vor 10 wieder im K2 - ich wollte mit John MaGowan ein kurzes Interview machen, er wird nämlich nächsten Monat 70.
Die Spieler und ihre Begleitung waren fast alle schon da und dabei sich aufzuwärmen. Beim Aufwärmen gibt es oft eine Art Gruppen-Bildung zu beobachten. Die Holländer spielen sich zusammen ein, die Iren spielen am gleichen Board - wobei das Aufwärmen an allen Boards des Veranstaltungsorts stattfand, nicht nur an den vier Practice Boards, die dann während des Turniers benutzt wurden. Jeder Spieler scheint auch seine eigene Routine zu haben um sich Aufzuwärmen, auch die paar Darts, die die Spieler noch werfen, bevor das Ausbullen stattfindet, treffen ganz verschiedene Ziele.

Am Sonntag waren weniger Spieler angetreten als am Samstag, so dass die gesetzten Spieler in der ersten Runde fast alle ein Freilos hatten. Michael Rosenauer schlug in der ersten Runde Peter Manley problemlos, kam aber dann gegen Ronnie Baxter nicht so recht ins Spiel und schied aus. Antonio Alcinas wirkte im Spiel gegen den glücklosen Gary Mawson sehr souverän. Richie Burnett und der junge Matt Padgett lieferten sich ein ganz enges Spiel und John Henderson zeigte schon in der ersten Runde, dass mit ihm zu rechnen sein würde genau wie auch Scott Rand.

Justin Pipe lieferte sich bis in die vierte Runde, in der er gegen Rand verlor, epische Spiele mit seinen Gegner, die alle rund doppelt so lange dauerten, wie alle anderen Spiele.
John Part und Simon Whitlock schieden beide in der dritten Runde aus, Gary Anderson bereits in der zweiten Runde, während Terry Jenkins eine gleich starke Leistung zeigte wie am Tag vorher. Auch Wes Newton knüpfte nahtlos an seine Leistung vom Vortag an und spielte sich bis in die Halbfinale. Barrie Bates schaute ihm nur kopfschüttelnd zu, bei ihm geht im Augenblick gar nichts zusammen, dabei trainiert er immer mit Wes Newton.


Da man eigentlich immer bei diesen Pro Tour Wochenenden den Überblick verliert, wer denn noch im Turnier ist und wer bereits ausgeschieden ist, war ich etwas überrascht, als Paul Nicholson im Halbfinale gegen Wes Newton antrat.
Nicholson hatte ich vorher nur kurz spielen sehen, hatte mich dann aber auf Wes Newton und den in der Premier League so wenig erfolgreichen Terry Jenkins konzentriert - es war wirklich beeindruckend, wie diese Spieler in der zumindest ab den Viertelfinalen unglaublich ruhigen Pro Tour Umgebung scorten und ausmachten. Es war so ruhig, dass man wirklich hätte eine Nadel fallen hören können, obwohl doch noch relativ viele Zuschauer in der Halle waren.

Paul Nicholson spielte sehr sicher und konnte Wes Newton ganz knapp schlagen. Terry Jenkins hatte mit Scott Rand etwas weniger Probleme, hatte dann aber im Finale gegen Nicholson erneut das Nachsehen, dabei hätte ihm wohl jeder in der Halle den Sieg gegönnt.

Das Turnier war wegen der niedrigen Teilnehmerzahl relativ früh zu Ende und ich nutzte die Gelegenheit, um wenigstens noch kurz durch Crawley zu laufen. Schließlich weiß ich immer gerne, wo ich denn eigentlich bin, es könnte ja durchaus sein, dass ich einmal wieder komme. Viel zu sehen gab es, wie schon zu Beginn erwähnt, wirklich nicht, aber der Ort wirkt sehr grün und sehr friedlich.

Am Montag flog ich dann, glücklicherweise unbehelligt von der Vulkanasche-Wolke wieder nach Hause, immer noch beeindruckt von dem hohen Niveau vieler Spieler. In noch nicht einmal 14 Tagen mache ich mich schon wieder auf den Weg - zu den UK Open. Die könnten ein interessantes Turnier werden, wobei natürlich viel von der Auslosung abhängen wird. Aber es gibt sicher neben Phil Taylor durchaus noch andere Spieler, die Chancen auf den Titel haben.











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