Darts in Dublin 2013

Als James Joyce beinahe erschossen wurde...
Kein anderer irischer Schriftsteller ist in Dublin so allgegenwärtig wie James Joyce.
Dabei hat Joyce den größten Teil seines Lebens im freiwilligen Exil auf dem europäischen Kontinent verbracht und als er starb, wurde er in Zürich begraben, weil von offizieller Seite verweigert wurde, seine Gebeine nach Dublin zu überführen.
Ganz offensichtlich war also das Verhältnis zwischen dem Schriftsteller und seinem Heimatland eher problematisch und trotzdem hat gerade dieser Schriftsteller in seinen Werken seine Heimatstadt Dublin unsterblich gemacht, ja sie geradezu neu erschaffen. Gegensätze und Widersprüchlichkeiten zu vereinbaren scheint aber ohnehin ein Charakterzug der Iren zu sein...

Joyce wurde 1882 in Irland geboren und studierte in Dublin moderne Sprachen (Englisch, Französisch, Italienisch). Wie auch sein Vater hielt sich Joyce zumindest in seinen jungen Jahren gerne in Pubs auf und trank heftig. 1902 ging er nach seiner Graduierung nach Paris unter dem Vorwand Medizin studieren zu wollen, brachte aber sein Geld eher als Bohemien durch. Als seine Mutter an Krebs erkrankte kam er 1903 nach Dublin zurück, wo er auch seine zukünftige Frau am 16. Juni 1904 kennenlernte. Ein anderer Bekannter aus diesen Tagen war Oliver St. John Gogarty, in dessen Martello Tower (dem heutigen James Joyce Tower) Joyce einige Nächte verbrachte, bevor er wieder zum Kontinent abreiste. Bei einem ihrer Trinkgelage schoss Gogarty auf einige Pfannen, die über Joyce Bett hingen in dem er bereits lag, was seine Abreise zum Kontinent samt seiner zukünftigen Frau Nora zusätzlich beschleunigte. Seine Bekannten hatten ihm eine einfache Fahrkarte gekauft um "Dublin von ihm zu befreien".

All das was er in Irland erlebt hatte, seine Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen floss sowohl in seine Erzählungen "Dubliners" als auch in seinen monumentalen Roman "Ulysses" ein.
Gerade in Ulysses finden sich nicht nur die Menschen aus seinem Umfeld (seine Frau, Oliver St. John Gogarty, ein Bekannter seines Vaters) wieder, sondern auch unterschiedlichste Örtlichkeiten, an denen er sich aufgehalten hatte - so Gogartys Martello Tower, der Forty Foot Pool, in dem auch die Hauptperson seines Ulysses Leopold Bloom "Baden geht", ein Pub, den Joyce häufig besuchte , die Schule, an der er 1904 bei seinem Aufenthalt in Dublin unterrichtete, eine Drogerie etc. Diese Orte werden in Ulysses zu den 18 Stationen, die die Hauptfigur im Laufe eines einzigen Tages - dem 16. Junis - in Anlehnung an die Reisen des Odysseus - besucht.

All diese Stationen kann man auch heute noch in Dublin ablaufen und seit 1954 wird jedes Jahr am 16. Juni ein offizieller "Bloomsday" gefeiert, der oft genug in einem Saufgelage endet, an dem Joyce sicherlich seine Freude gehabt hätte. Er hat sich zu einer der größten Touristenattraktionen Dublins entwickelt und ist der weltweit wohl einzige Feiertag, der einem Roman gewidmet ist.
Joyce ging es freilich in seinem Roman Ulysses gar nicht so sehr um Dublin, sondern um die Erneuerung und Verbesserung der englischen Sprache.

Joyce ist 1941 in Zürich gestorben, nachdem er sich viele Jahre als Sprachlehrer an verschiedenen Zweigstellen der Berlitz School durchgeschlagen hatte und von der Unterstützung seiner "Gönner" gelebt hatte.
Trotz seiner zahlreichen Pub Besuche dürfte Joyce aber niemals mit dem Dartspiel in Berührung gekommen sein, das war damals in den Pubs noch nicht wirklich verbreitet. Dennoch ist ein Zitat von ihm eine gute Überleitung zum zweiten Tag des World Grand Prix - meinem letzten Abend beim Turnier: "Mistakes are the portals of discovery" was soviel bedeutet, dass Fehler die Tore zur Erkenntnis sind.

Auch am zweiten Abend im Press Room funktionierte für mich das Internet dort eher zögerlich, so dass ich die meiste Zeit im immer noch nicht besonders vollen Venue verbrachte. Die Anzahl der Treppen hatte sich nicht verringert und die Profis, die nach ihren Spielen alle im "Press Room" erscheinen "durften", schienen nicht besonders glücklich darüber. Justin Pipe freilich dürfte es nichts ausgemacht haben.

Etwas überraschend gewann Wayne Jones sein Spiel gegen Mervyn King, von dem ich mir schon etwas mehr erwartet hätte. Auch Kim Huybrechts hatte gegen Andy Hamilton keine Chance. Eindrucksvoll war für mich an diesem Abend vor allem Raymond van Barneveld. Und Michael van Gerwen schien keine Probleme mehr mit seiner Erkältung vom Wochenende zu haben. Mit Brendan Dolan schied ein weitere Local Hero aus dem Turnier aus - Adrian Lewis war an diesem Abend leider zu stark für ihn.

Nach dem letzten Spiel sah ich, dass ich für die Updates zurück in mein Zimmer kam. Am Eingang des City West Hotels wurde an diesem Abend kontrolliert, ob man auch eine Zimmerkarte hatte und auch der Zugang Richtung Hotelzimmer war nur mit Karte möglich - wahrscheinlich gab es immer mal wieder Probleme mit "Unbefugten" die im Hotelkomplex landeten, in dem ja nicht nur Dartspieler und Dartfans übernachten.

Ach ja einen "Standing Stone" habe ich an meinem letzten Tag in Dublin auch noch gefunden, zumindest etwas, das so ähnlich ausschaute...













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