Beannachd leat, Dublin! Global Darts
 


Beannachd leat, Dublin!

Dienstagmorgen schien wieder die Sonne und es war sogar etwas wärmer geworden. Als ich gerade den letzten Happen Ham and Eggs verspeiste, tauchten im Frühstücksraum ein paar völlig verschwitzte Gestalten in Sportkleidung auf, die ich als John McDonald, Dave Allen und Justin Pipe identifizieren konnte. Justin Pipe hatte wohl die anderen kurz nach 8 zum Joggen abgeholt.

Ich meinerseits beschränkte meine sportlichen Aktivitäten auf einen weiteren Stadtrundgang in Dublin, dieses Mal nördlich des Liffey, wo man auch die meisten Läden und die O'Conell Street findet - den Prachtboulevard Dublins. Dort fahren auch die Busse zum Flughafen ab und nachdem ich einen kurzen Abstecher Richtung Docks gemacht hatte - schließlich ist Dublin ja auch eine Hafenstadt -suchte ich erst einmal nach der Haltestelle, an der mein Bus zum Flughafen abfahren würde. Es war ja bei unserer Ankunft in der Innenstadt bereits stockfinster gewesen und bei Tageslicht schaute alles ganz anders aus.

In der Mitte der O'Connell Street steht eine ganze Reihe von Denkmälern, die an die irischen Nationalhelden erinnern, die gegen die Engländer um die Freiheit Irlands gekämpft haben und dafür von den Engländern hingerichtet worden waren. Auch der etwas abseits der O'Connell Street gelegene Garden of Remembrance erinnert an die Opfer des Freiheitskampfs, ganz besonders an die des Osteraufstands von 1916, der in der Erinnerung der Iren noch sehr lebendig ist.

Eine wirklich abschließende Meinung über Dublin habe ich nach diesen zwei Tage nicht. Richtig schön ist die Stadt sicher nicht, vieles wirkt eher vernachlässigt, schmutzig an manchen Stellen, modern ist sie auch nicht wirklich, aber trotzdem hat sie Atmosphäre, wirkt sehr lebendig und die Leute waren alle sehr freundlich und hilfsbereit und scheinen auch jede Menge Zeit zu haben. Der Kontrast zwischen der Stadt und dem doch eher vornehmen City West Hotel ist groß - da treffen zwei Welten aufeinander.

Leicht verwirrt kam ich zurück ins Hotel und widmete mich erst einmal meinem Abendessen, bevor ich wieder den Presseraum aufsuchte. Schon am Montagabend war der Veranstaltungssaal nicht besonders voll gewesen, am Dienstagabend war es eher noch leerer und es gab auch kaum verkleidete Zuschauer zu sehen. Die Stimmung unter den Zuschauern war aber an beiden Abenden gut. Im Presseraum ging es deutlich gelöster zu und wir hatten alle ziemlich viel zu lachen. Justin Pipe und Mervyn King hatten sich auch im Presseraum eingefunden und verfolgten dort die Spiele des Abends.
In der Players Lounge ging es hoch her, dort stand auch ein Billardtisch, an dem sich ein paar Kinder und Gäste der Spieler, aber auch einige Spieler mit mehr Kraft als Können betätigten. Nicht alle im Presseraum waren dauernd mit Dart beschäftigt, aber was auch immer sie taten, es schien jedenfalls sehr spannend zu sein und John McDonald hätte darüber fast einen seiner Auftritte verpasst. Spieler und Offizielle warteten schon auf ihn und er musste zur Belustigung aller den kurzen Weg über die Spielerseite auf die Bühne nehmen, um noch rechtzeitig da zu sein.

In den ersten drei Spielen beeindruckten Steve Beaton, Andy Hamilton und Michael van Gerwen durch starke Leistungen, auch Wes Newton überzeugte gegen Ronnie Baxter. Dann kam das merkwürdige Spiel von James Wade gegen Colin Osborne. Schon als James Wade auf die Bühne kam, war klar, dass irgendetwas nicht stimmte. Wade, der sonst immer die Offiziellen auf der Bühne besonders freundlich begrüßt, begrüßte sie dieses Mal fast gar nicht und wirkte so, als hätte er größte Mühe, sich zu beherrschen. Zuerst konnte er seine Haltung noch bewahren und einigermaßen gute Darts spielen, aber irgendwann gelang es ihm nicht mehr und er zerbrach förmlich. Was mit ihm los war, konnte ich nicht herausfinden, im Presseraum wurde kein Wort darüber verloren, es zeigte sich aber auch keiner sonderlich überrascht, was möglicher Weise aber auch an der eher zurückhaltenden Art der Engländer lag.
Das folgende Spiel zwischen Richie Burnett und Adrian Lewis trug dann eher wieder zur Erheiterung bei, beide Spieler reagierten erstaunlich gelassen auf ihre Probleme mit dem Eingangsdoppel und die Zuschauer nahmen das dankbar an - die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt.
Raymond van Barneveld und seine Barney Army, die auch in Dublin dabei war, hatten anschließend keinen Grund zum Feiern. Der Niederländer schied mit einem 2:0 Sieg gegen Ian White gleich in der ersten Runde wieder aus. Im letzten Spiel des Abends konnte einem der Ire Michael Mansell gegen Paul Nicholson schon fast leid tun - er hatte auch nicht den Hauch einer Chance.

Auf mich wartete nach diesem wirklich interessanten und unterhaltsamen Abend noch das weniger unterhaltsame Kofferpacken, am nächsten Morgen musste ich ja rechtzeitig zum Flughafen aufbrechen.

Mir hat es alles in allem sehr gut in Dublin gefallen. Die Atmosphäre beim World Grand Prix ist sicher ganz etwas Besonderes. Das Turnier war an diesen ersten beiden Abenden sehr abwechslungsreich und spannend und die Verbindung von Players Championship Wochenende und Major Turnier hat mit gut gefallen. Die Unterkunft war sehr schön und die kurzen Wege zwischen meinem Zimmer und den Veranstaltungräumen schon extrem bequem. Die Stadt müsste ich noch besser kennenlernen, um mir ein abschließendes Urteil bilden zu können. Ich hatte aber noch nie bei meinen ganzen Dartreisen das Gefühl, aus einer so vollkommen anderen Welt wieder in meinen Alltag einzutauchen.








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