Wo die Pennys herkamen...

Nachdem ich gestern über Pennys for the Guy berichtet hatte, bin ich darüber gestolpert, dass die berühmten englischen Kupfer Pennys tatsächlich hier, na ja, nicht direkt, aber ganz in der Nähe nämlich in Birmingham geprägt wurden und zwar bis 1971. Geprägt wurden sie in einer Münzanstalt, die Matthew Boulton rund 200 Jahre vorher begründet hatte.

Dieser Matthew Boulton war eine interessante Persönlichkeit und gehörte einer Gruppierung an, die sich Lunar Society oder Lunar Circle nannte und die als Ausgangspunkt der englischen Aufklärung gilt. Das Zeitalter Aufklärung hat seine Wurzeln nämlich nicht nur in Frankreich sondern tatsächlich auch in England und diese Gruppierung war deshalb so bedeutend, weil sie letztendlich die folgende industrielle Revolution "auf dem Gewissen" hatte. Boulton war gelernter Silberschmied und sein Vater hatte eine Fabrik, in der kleinere Metallgegenstände hergestellt wurden, so genannte Toys. Als Boulton Junior die Fabrik übernahm wollte er natürlich etwas verändern, wie das ja immer so ist.
Er plante die Produktion mehr auf die Bedürfnisse der Wohlhabenden umzustellen und arbeitet zusammen mit seinem Partner Fothergill unter anderem an exklusivem silbernem und versilbertem Tafelgeschirr. Bald stieß die Fabrik an ihre Kapazitätsgrenzen und man zog auf ein neues Fabrikgelände. Natürlich suchte man auch nach neuen technischen Möglichkeiten und hier sind wir wieder bei der Lunar Society und der industriellen Revolution. Eines der Mitglieder war nämlich auch der Schotte James Watt (ja - genau der mit der Berühmt-berüchtigten Dampfmaschine). Dank der Zusammenarbeit wurde die Dampfmaschine auch in Boultons Fabrik installiert und die Kapazität der Produktion deutlich erhöht.
Boulton und Watt entwickelten zusammen auch eine mit Hilfe der Dampfmaschine betriebene Pumpe, die in Mühlen und Bergwerken eingesetzt wurde. Boulton selbst experimentierte auch mit Elektrizität, die damals in den Augen vieler Menschen noch als eine "Manifestation der menschlichen Seele" betrachtet wurde.

Da Boulton ein sehr sozial eingestellter Mensch war, entwickelte er für seine Arbeiter eine Art Versicherung gegen Krankheit und Verletzung, die verhinderte, dass man ein solchen Situationen mittellos dastand. Darüber hinaus sorgte er auch für die erste Apotheke, so dass man Medikamente nicht nur in Krankenhäusern und bei teuren Arztbesuchen erhalten konnte. Einer seiner Betriebe war aber auch die bereits erwähnte Münzanstalt in Birmingham, in der er - natürlich auch mit Hilfe der Dampfmaschine - die Pennys prägte.

Die Spieler hier im Grand Slam wären freilich mit ein paar Pennys nicht zufrieden, hier geht es schon um deutlich höhere Beträge.<

Am Sonntag stand der zweite lange Darttag an, bei dem alle Spieler aller Gruppen ihre zweiten Spiele spielten. Erstaunlicherweise schien die Sonne, aber leider hatte ich nicht wirklich etwas davon, da ich ja bereits kurz nach 12 wieder im Keller der Civic Hall an meinem Computer saß. Da sieht man überhaupt nicht, wie das Wetter draußen ist. Zunächst spielten die Verlierer der Gruppen A - D gegeneinander, wobei das erste der vier Spiele das spannendste und engst war. Der ehemalige Grand Slam Sieger Scott Waites wehrte sich mit Händen und Füssen gegen die drohende Niederlage gegen Ronny Huybrechts, konnte sie dann aber doch nicht verhindern und war damit, wie am Ende des Nachmittags feststand, auf jeden Fall bereits ausgeschieden. Es ging dann leider etwas langweiliger weiter. Darren Webster spielte bei weitem nicht so gut wie gegen Michael van Gerwen und Jan Dekker hatte keine großen Probleme zu gewinnen. Adrian Lewis spielte genauso weiter wie in seinem ersten Spiel, er kämpfte noch nicht einmal sondern betrachtete nur immer wieder ratlos seine Darts - auch er war am Ende des Nachmittags ausgeschieden. Robert Thornton traf weiter nicht und hatte deshalb auch keine Chance gegen einen doch überzeugenden Robbie Green.

Damit waren die Verlierer abgehakt - jetzt standen die Gewinner gegeneinander am Oche. Alan Norris überzeugte wie sein BDO Kollege vor ihm - Terry Jenkins brachte gegen ihn keinen Fuß auf den Boden. Damit war Norris als erster Spieler sicher in der nächsten Runde, während Jenkins ein Entscheidungsspiel vor sich hat. Michael van Gerwen gewann zwar auch, aber seine Legdifferenz ist nicht so toll, er steht nur mit einem Fuß in der nächsten Runde. Raymond van Barneveld und Vincent van der Voort lieferten sich einen offenen Schlagabtausch, in dem es nach einem eindeutigen Sieg für van der Voort aussah, aber der vergab im entscheidenden Leg sieben Matchdarts! Das war eine große Chance für van Barneveld, die sich dieser nicht entgehen ließ. Damit war auch van Barneveld eine Runde weiter. Im letzten Spiel des Nachmittags trat dann Dave Chisnall gegen Rowby-John Rodrigiuez an. Chisnall zeigte sich gut gewappnet und ließ dem jungen Österreicher, der wieder gut spielte, keine Chance - damit stand Chisnall als Dritter Spieler sicher in der zweiten Rolle. Alan Norris hatte ihm aber auch kräftig die Daumen gedrückt!

Am Abend waren dann die Gruppen E - H dran, Hier standen als erste Verlierer Dean Winstanley und Wesley Harms am Oche und wie sein Kollege Jan Dekker schnappte sich auch Harms den Sieg. Dabei hatte Winstanley mit einer 180 angefangen. Richie George spielte zwar im zweiten Spiel gefühlt um einiges besser, verlor aber trotzdem wieder. Tony O'Shea - neben Taylor eindeutig der Publikumsliebling des Abends - holte sich gegen Jamie Caven einen Sieg. Rechts hinten im Publikum gab es eine Gruppe, die sang das ganze Spiel hindurch in ohrenbetäubender Lautstärke den Refrain seines Walk-on Songs. Ich glaube, da wäre ich oben auf der Bühne verrückt geworden.Als letztes Verliererpaar standen Simon Whitlock und Brendan Dolan auf der Bühne, da hatte dieses Mal eindeutig der Australier die besseren Karten.

Ein kunterbunter Peter Wright eröffnete gegen den in schlichtes Schwarz gekleideten Michael Smith die Spiele der Sieger. Es war ein merkwürdiges Spiel. Stellenweise auf höchstem Niveau, dann kamen wieder Legs, in denen beider Spieler keinen Score auch nur in der Nähe von 100 Punkten warfen. Das schlichte Schwarz gewann gegen den darüber ziemlich frustrierten Peter Wright, der aber trotzdem noch seine Flights an die begeisterten Zuschauer verteilte. Phil Taylor wirkte auch vor seinem zweiten Spiel extrem gut gelaunt und völlig mit sich im Reinen - ein schlechtes Zeichen für seinen Gegner. Christian Kist gab sein Bestes und das war wirklich nicht schlecht, aber gegen einen 114.65er Durchschnitt war er doch machtlos. Stephen Bunting zeigte anschließend Gary Anderson, wie man Spiele gewinnt, eine eindrucksvolle Vorstellung. Zum Abschluss gab es dann noch James Wade gegen Mervyn King. Wenn auch Kings Durchschnitt deutlich unter dem von James Wade lag, lehrte er Wade trotzdem das Fürchten und ließ sich einfach nicht abschütteln...
Sicher weiter sind bereits Mervyn King, Michael Smith und Stephen Bunting - und beinahe Phil Taylor, er braucht nur noch ein Leg zu holen.






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