Grand Slam 2016 - l

Carrom und Darts
Während heute in Wolverhampton der Grand Slam of Darts beginnt, geht im nahe gelegenen Birmingham ein anderes sportliches Großereignis zu Ende: die Carrom Weltmeisterschaft. Genau wie auch der Dartsport ist Carrom - tatsächlich auch ein anerkannter Sport - der Presse nur eine Randnotiz wert. Allerdings muss auch ich zugeben, dass ich nicht gerade ein Carrom Experte bin und meine Kenntnisse eher oberflächlich sind. Die Nachricht, dass es sogar eine Carrom Weltmeisterschaft gibt, war auch für mich vollkommen neu. Carrom ist ein Brettspiel, das auf einem Holzbrett gespielt wird. Das Brett oder Board hat an allen vier Ecken Ecklöcher. Beteiligt sind zwei Spieler mit jeweils neun Spielsteinen in den Farben schwarz und weiß, üblicherweise ebenfalls aus Holz, ein roter Spielstein, Queen genannt, und zwei Schussteine, die Striker, die aus Kunststoff bestehen und deutlich schwerer sind als die Spielsteine und die Queen. Dann benötigt man zum Spiel noch ein Gleitpulver, damit die Spielsteine auf dem Brett oder Board leichter zu verschieben sind. Ziel des Spiels ist es, die eigenen Spielsteine mit dem Striker in den Ecklöchern zu versenken, wobei der Striker von der Grundlinie aus eingesetzt wird. Mit dem Versenken kann man Punkte erzielen und wenn ein Spieler 25 Punkte hat, ist das Spiel beendete. Dazu werden höchstens 8 Boards (also Durchgänge) gespielt.

Da das Spiel Ähnlichkeiten mit Billard hat, ist es auch unter dem Namen Fingerbilliard bekannt und man glaubt, dass das Entstehen auch dadurch beeinflusst wurde, dass die Engländer Billiard in ihre indischen Kolonien mitbrachten. Es könnte aber auch durchaus sein, dass das Spiel schon deutlich älter ist. Auf jeden Fall ist es bis heute in Indien, Pakistan, Sri Lanka und den angrenzenden Länder am populärsten, wird allerdings inzwischen auf der ganzen Welt gespielt und zur Weltmeisterschaft reisten daher auch Teilnehmer aus rund 20 Ländern an, auch aus Deutschland, der Schweiz und den USA. Bei so einer Weltmeisterschaft gilbt es Doppel, Einzel und Team Wettbewerbe sowie einen Wettbewerb, der Swiss League genannt wird. Frauen und Männer spielen das Spiel gleichermaßen und so schicken die meisten Länder ein Frauen und ein Herren Team zur Weltmeisterschaft. Die Carrom Vereine in Deutschland sind zum Teil genau wie viele Dart Vereine zu Beginn der 1980er Jahr entstanden, es gibt einen deutschen Carrom Verband und auch in Deutschland wurden schon internationale Turniere ausgetragen. Die besten Carrom Spieler kommen aber bis heute aus den Ursprungsländern Ländern wie Indien, Sri Lanka und Pakistan.

Beim Dartsport hat sich das ja inzwischen geändert - es gibt auch durchaus gute Dartspieler, die nicht aus dem Ursprungsland Großbritannien kommen, die kommen dann zum überwiegenden Teil aus den Niederlanden wie auch die aktuelle Nummer 1 Michael van Gerwen. Am Nachmittag des ersten Tages standen aber zunächst einmal anderer Spieler auf der Bühne und im Mittelpunkt des Interesses und gleich das erste Spiel zwischen Gerwyn Price und Dimitri van den Bergh endete mit einer Überraschung - der Belgier, wohl der beste Tänzer auf dem PDC Circuit, war in diesem Spiel auch der bessere Spieler. Wobei das Spiel schon recht ausgeglichen war, anders als die folgende Begegnung zwischen Simon Whitlock und Ted Evetts. Der junge und kaum Bühnen erfahrene Engländer war gegen den Australier absolut chancenlos. Und so blieb es James Wilson im dritten Spiel überlassen, den ersten Sieg für England zu holen, was nur deshalb eine Überraschung war, weil sein Landsmann Dave Chisnall sein Doppel nur ausgesprochen selten traf. Beim Walk-on konnte man auf jeden Fall sehen, dass die beiden sich ganz offensichtlich gut verstehen. Da hofft man nur, dass das auch nach dem Spiel noch der Fall ist. Das anschließende Spiel zwischen Mensur Suljovic und Danny Noppert war ein Spiel ohne englische Beteiligung und überraschend holte sich der BDO Spieler Danny Noppert, der noch nicht allzu bekannt ist, den Sieg. Damit hatte sich das Ursprungsland des Dartsports zur Hälfte des Nachmittags gerade mal einen Sieg holen können.Es wurde dann etwas besser für das Vereinigte Königreich, weil im fünften Spiel ein stark spielender Robert Thornton gegen den eher blassen Scott Waites gewinnen konnte. Dann folgte die beste Vorstellung bis zu diesem Zeitpunkt - allerdings durch den Niederländer Raymond van Barneveld. So gut hat man ihn schon lange nicht mehr spielen sehen!!! Sein Gegner englische Gegner Nathan Aspinall gehört aber auch sicherlich zu den schwächeren Spielern im Teilnehmerfeld. In den letzten Spielen der Nachmittags-Session hatten dann aber eindeutige die Spieler aus Großbritannien die Nase vorne und James Wade und Peter Wright konnten ihre ersten Siege feiern.

In der Abend-Session standen dann die so genannten "Big Guns" auf der Bühne, was man gleich daran merkte, dass jetzt die Spieler nicht mehr gemeinsam sondern einzeln auf die Bühne kamen. Die ersten drei Spiele waren aber nicht unbedingt überzeugend und gehörten eher zur schwächeren Sorte. Besonders das erste zwischen Brendan Dolan und Max Hopp wurde eigentlich erst spannend, als es ins entscheidende Leg ging und Dolan quasi mit dem letzten Dart 5:4 gewann. Das zweite Spiel hatte einen überraschenden Ausgang und der Sieger Nathan Derry unterhielt mit einer ungewöhnlichen Wurftechnik. Weder Ian White noch Darren Webster haben eine Bühnen-Präsenz und so war es kein Wunder, dass sich die Zuschauer mit sich selbst beschäftigten und nicht damit, was auf der Bühne geschah. Benito van de Pas stürmte im vierten Spiel in Führung, verlor dann aber den Faden und Chris Dobey gelangen ein paar herausragende Legs zum Ausgleich. Der Niederländer kam mit etwas Glück dann doch als erster über die Ziellinie. Dann waren endlich die Big Gins an der Reihe und Sky Sports tat des guten etwas zuviel, indem sie jedes der vier Spiele von Wayne Mardle und Dave Clark anschließend noch einmal durchkauen ließen und ein Interview mit dem Sieger brachten. Dann gab es natürlich immer noch eine Werbepause - für die Stimmung unter den Zuschauern war das nicht so toll. Auf jeden Fall gewannen mit Phil Taylor, Gary Anderson und Michael van Gerwen drei der Big Guns ihre Spiele, wobei van Gerwen freilich keine für seine Verhältnisse hochklassige Leistung lieferte. Lediglich Adrian Lewis verlor ziemlich eindeutig gegen einen herausragenden Scott Mitchell, der dabei den zweithöchsten Durchschnitt des Tages spielte.


Es war ein interessanter aber sehr langer Spieltag mit einigen Überraschungen. Von den BDO Spielern gewannen lediglich Danny Noppert und Scott Mitchell ihre Spiele, Glen Durrant hatte einen starken Auftritt verlor aber gegen Gary Anderson. Scott Waites enttäuschte genau wie die restlichen fünf BDO Spieler wobei Martin Adams und Daryl Fitton mit van Gerwen und Taylor auch schwer zu schlagenden Gegner hatten.











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