Grand Slam 2016 - 3

Fahrräder und mehr Darts aus Wolverhampton
Lange Zeit, bevor der Grand Slam nach Wolverhampton kam, war die Stadt nicht nur als Heimat des Fußballvereins Wolverhampton Wanderers sondern als Fahrradstadt bekannt. Über 100 Jahre von 1868 bis 1975 gab es híer jede Menge Fahrrad Industrie, mehr als 200 Fahrradhersteller kamen aus Wolverhampton, der bekanntested davon wohl Viking Cycles, dessen Team den englischen Fahrradsport in den 1950er Jahren dominierte und deren Jahresproduktion handgemachter Fahrräder sich 1965 auf 20 000 Stück belief. In den 1980er Jahren gaben dann auch kleinere Hersteller wie zum Beispiel Percy Stallard ihren Betrieb auf und heute gibt es in Wolverhampton keinen einzigen Fahrradhersteller mehr.

Stallard, dessen Vater bereits einen Fahrrad Laden betrieb, war viele Jahre lang Profiradfahrer und repräsentierte Großbritannien auch international in den 1930er Jahren. Später arbeitete er daneben als Coach und Team Kapitän. Trotz aller seiner nationalen und internationalen Erfolge ist Stallard aber vor allem dessen unvergessen, weil er sich für Massenstart Rennen auf englischen Straßen einsetzte. In den 19030er Jahren war das Einzelzeitfahren eine britische Domäne, aber man wollte bei den Olympischen Spielen auch Massenstart Rennen einführen, mit denen die britischen Radfahrer keinerlei Erfahrung hatten. Derartige Rennen waren zur damaligen Zeit auf Strassen in Großbritannien verboten, weil man fürchtete die Polizei würde dann das Radfahren auf Strassen eventuell ganz untersagen.

Die National Cyclists Union erlaubte dann, dass derartige Rennen wenigstens auf Rennbahnen. Dennoch blieben die Briten zunächst unterlegen, auch weil sie nie gelernt hatten aus dem Sattel zu gehen und auf den Pedalen stehend zu fahren, wie es damals am Kontinent schon üblich war. Stallard war mit dieser Situation unzufrieden und begann eine Kampagne für Straßen Rennen. Als die National Cyclists Union nicht mitziehen wollte, gründete Stallard kurzer Hand eine eigene Organisation und organisierte ein Straßenrennen zwischen Llangollen und Wolverhampton das zahlreiche Zuschauer anlockte und mit Unterstützung der Polizei ohne Probleme durchgeführt wurde. Stallard hätte auch gerne eine Tour of Britain eingeführt. Im weiteren Verlauf legte sich Stallard auch mit seiner eigenen Organisation an - er konnte es einfach nicht ertragen, wenn jemand anderer Meinung war.

Sein letztes Rennen fuhr Stallard mit 56 Jahren. Da er eigentlich als Veteran hätte gar nicht mehr starten dürfen, gründete er einfach eine League of Veteran Racing Cylists, mit der sich aber kurze Zeit nach der Gründung überwarf. Stallard fuhr bis ins hohe Alter Rad immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. 1965 radelte er ganz alleine über den Theodul Pass zwischen der Schweiz und Italien, daneben wanderte und reiste sehr viel. Der rebellische Radfahrer aus Wolverhampton starb 2001 mit 92 Jahren.

Ganz so alte Dartspieler sind beim Grand Slam of Darts in Wolverhampton nicht dabei, da sind Phil Taylor mit 56 und Martin Adams mit 60 Jahren die ältesten, aber ein bisschen Rebellion der Nachwuchsspieler konnte man auch bei den dritten Gruppenspielen der Gruppen A, D, E und H erkennen. Wobei schwache Leistungen nicht unbedingt nur altersabhängig waren. Adrian Lewis gelang es nicht, auch nur ein einziges Spiel zu gewinnen, obwohl er eigentlich gut spielte, aber Benito van de Pas machte auch ihn nieder, obwohl er ohnehin schon eine Runde weiter war. Phil Taylor spielte wenn möglich noch schwächer als am Tag zuvor und dieses Mal verlor er und das gleich mit 5:0 gegen Darren Webster, der vor lauter Begeisterung seine Darts nach dem Spiel im Board vergaß.

Brendan Dolan überzeugte auch bei seinem dritten Auftritt kein bisschen, konnte Martin Adams aber trotzdem schlagen. Damit war Max Hopp ausgeschieden, der insgesamt ohnehin nicht besser gespielt hatte als Dolan.Bis auf Michael van Gerwen war die Gruppe A wirklich kein Aushängeschild des Dartsports. Dramatisch ging es in Gruppe D zu. Phil Taylor war ja bereits weiter, aber wer würde auf Platz zwei kommen? Wayne Mardle setzte auf Ian White und hatte damit fast, aber eben auch nur fast recht, da Darryl Fitton ganz, ganz knapp gegen ihn gewinnen konnte. Vielleicht hätte Mardle mich nach meiner Vorhersage fragen sollen.

Auch die Gruppe H bot Überraschendes: Neben dem bereits qualifizierten Benito van de Pas kam Qualifikant Chris Dobey eine Runde weiter - ich weiß nicht, ob das irgendjemand vorhergesehen hatte. Schließlich waren in dieser Gruppe auch noch Adrian Lewis und Scott Mitchell unterwegs. In Gruppe E war ich mir nicht ganz sicher gewesen, wer neben Gary Anderson das Rennen machen würde. Ich hatte vor dem Turnier gedacht, das Alan Norris Glen Durrant das Leben schon schwer machen könnte, obwohl ich Durrant als sehr starken und vor allem auch beständigen Spieler eingeschätzt habe. Bei Gary Anderson hatte ich damit gerechnet, dass er weiter kommen würde - ich hatte schon während des World Series Finales den Eindruck, dass er sich auf dem "Weg der Besserung" befand.





Meine Prognosen für die letzten Gruppenspiele der Gruppen B, C, F, G??? Die verrate ich erst nach den sicher ebenfalls spannenden Spielen in meinem nächsten Artikel.











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