Grand Slam 2018 - 2

Noch mehr Darts...
Auch am zweiten Tag des Turniers shuttelte ich mich wieder zum Veranstaltungsort, dieses Mal wegen einer Veranstaltung zum Remembrance Day von einer anderen Haltestelle aus. Rund 20 Minuten braucht der Shuttle von Wolverhampton nach Aldersleigh. Aldersleigh selbst ist ein Vorort von Wolverhampton, der im Wesentlichen erst nach dem zweiten Weltkrieg entstanden ist. Die Erle/Alder - die dem Ort ursprünglich den Namen gab, ist bis heute hier noch weit verbreitet, auch im Leisure Village. Früher standen hier ursprünglich nur vereinzelte Bauernhöfe. Dann veränderten erst der Kanalbau und dann die Eisenbahn die Landschaft.

Heute war nicht nur die Tribüne leer, auch die letzte Tischreihe im Saal war nicht besetzt - vielleicht hing das auch mit dem Remembrance Day zusammen. Vielleicht ist aber auch einfach die Halle größer als die Civic Hall. Die Stimmung war trotzdem gut, wenn auch die Anfeuerungsrufe und die Gesänge sich manchmal ein bisschen hohl anhörten. Die Spiele hätten auf jeden Fall eine ausverkaufte Halle verdient, es schien so, als hätten viele der Spieler ihre anfängliche Nervosität inzwischen abgelegt. Zumindest war der Sonntag der Tag der hohen Durchschnitte und viele der BDO Spieler rehabilitierten sich.

Gleich im ersten Spiel der Nachmittagssession konnte sich Mark McGeeney einen Sieg über Ryan Searle holen, es war nicht unbedingt ein hochklassiges Spiel, aber McGeeney konnte zumindest andeutungsweise zeigen, was er leisten kann. Im zweiten Spiel konnte man dann erkennen, warum Josh Payne im Finale der letztjährigen Jugendweltmeisterschaft gelandet war. Sein Gegner, der BDO Spieler Jim Williams, war aber wieder nicht direkt vom Glück verfolgt und konnte sein Potential nicht abrufen..

Im folgenden Spiel machte dann ein herausragend spielender Scott Mitchell leider ausgerechnet Martin Schindler nieder - in ähnlicher Form hatte Mitchell vor ein paar Jahren in Lakeside gewonnen. Dabei hatte auch Schindler durchaus ein gutes Spiel gespielt, das dieses Mal nicht durch Insekten behindert wurde. Allerdings umschwirrte die Fliege weiter die Bühne - anscheinend handelt es sich um einen Dart Fan. Simon Whitlock gegen Andrew Gilding war dann eine der schwächeren Partien des Nachmittags und Whitlock hatte kaum Probleme sich durchzusetzen. Damit hatten alle Erstrundenverlierer der Gruppen gespielt und es kamen die Spieler auf die Bühne, die ihre Erstrundenspiele gewonnen hatten.

Gleich das erste Spiel zwischen Mensur Suljovic und Stephen Bunting war ein richtiger Knaller, beide spielten einen Durchschnitt von über 100, aber Bunting war einfach der bessere Spieler und gewann am Ende mit 5:3. Noch enger ging es im Spiel zwischen Rob Cross und Dimitri van den Bergh zu. Der Weltmeister scheint so langsam wieder in Form zu kommen, aber von einem verdienten Sieg kann man trotzdem nicht reden - Dimitri van den Bergh hätte den Sieg genauso verdient gehabt. Aber so wie es jetzt gelaufen ist, ist Cross bereits für die letzten 16 qualifiziert und van den Bergh muss darauf hoffen, dass er sich im letzten Gruppenspiel einen Sieg über Mark McGeeney holen kann. In diesem Turnier hat van den Bergh bisher besser gespielt als McGeeney. Im letzten Jahr hat McGeeney allerdings auch erst in seinem letzten Spiel ein bisschen aufgedreht.

Das nächste Spiel verlief dann ziemlich überraschend. Eigentlich hatte man nach der Leistung im ersten Spiel mit einem weiteren Sieg für Glen Durrant gerechnet, aber der frisch verheiratete Gerwyn Price erwies sich alles harte Nuss, an der sich Durrant vergeblich die Zähne ausbiss. Trotzdem ist Price noch nicht sicher weiter, er muss sich im seinem letzten Spiel Gruppenspiel gegen Whitlock noch drei Legs holen. Im letzten Spiel der Nachmittags-Session musste dann Max Hopp gegen Peter Wright antreten. Ausgerechnet in diesem Spiel fand Wright aber zu alter Stärke zurück und Max Hopp hatte einfach schlechte Karten, obwohl er alles gab und stark spielte. Auch Max Hopp braucht also in seinem letzten Gruppenspiel unbedingt einen Sieg über Jim Williams um eine Runde weiter zu kommen.

Nach dieser bereits interessanten, wenn aus deutscher Sicht auch nicht besonders erfolgreichen Nachmittags-Session begann dann auch schon bald die Abend-Session, die noch besser wurde.

Zum ersten Spiel kam ein sichtlich gut gelaunter Michael Unterbuchner auf die Bühne und es lief dann auch wirklich gut für ihn gegen Steve Hine, der selbst auch in diesem Spiel besser spielte als gegen Ian White. Aber in diesem Fall war es der deutsche Spieler, der eindeutig besser war und das Spiel dominieren konnte, was bei einem Durchschnitt von 97.09 nicht verwunderte.
Auch im folgenden Spiel gab es einen Sieg für den BDO Spieler. Es war allerdings ein deutlich engeres Spiel und der Durchschnitt beider Spieler lag rund 10 Punkte unter Unterbuchners Durchschnitt. Gary Robson holte sich den Sieg. Auf ähnlichem Niveau bewegte sich auch das Spiel zwischen Mark Webster und dem BDO Spieler Wesley Harms, aus dem Harms irgendwie als Sieger hervorging. Damit war schon ziemlich klar, dass Webster ausgeschieden war, etwas unglücklich, weil er ja gar nicht so schlecht gespielt hatte. Aber Webster läuft schon eine Weile seiner Top Form hinterher.
Es folgte ein Spiel, dass von den Durchschnitten her auch nicht besser war, obwohl einer der Beteiligten Raymond van Barneveld hieß und fast wäre auch dieses Spiel zugunsten des BDO Spielers Adam Smith-Neale ausgegangen.Am Ende war es wohl van Barnevelds Erfahrung, die ihn den Matchdart versenken ließ, während Smith-Neal vier Versuche daneben setzte. Aber ein überzeugender Sieg schaut anders aus.

Damit waren auch die Verlierer der Gruppen A-D abgehakt und wir warteten gespannt, was uns die Gewinner bieten würden.

James Wade und Keegan Brown kamen als erste auf die Bühne und entfachten ein wahres Feuerwerk. Daneben zeigten sie sich auch beide sicher auf den Doppeln. Momentan läuft es einfach wieder bei James Wade - aus welchen Gründen auch immer. Er konnte auch dieses Spiel für sich entscheiden und qualifizierte sich damit für die letzten 16. Keegan Brown muss jetzt gegen Wesley Harms gewinnen, damit auch er weiter kommt. Auch das folgende Spiel zwischen Michael Smith und Krzysztof Ratajski war ein hochklassiges Spiel und noch dazu eine ganz enge Angelegenheit. Irgendwie rettete sich Smith als erster über die Ziellinie, er hatte einen ganz kleinen Vorteil auf den Doppeln, der wohl den Ausschlag gab.

Dann folgte sicherlich eines der erstaunlichsten Spiele des Turniers - Jonny Clayton, der sich ja momentan nicht in der Form seines Lebens befindet, nutzte ausgerechnet sein Spiel gegen Michael van Gerwen um zu zeigen, was wirklich in ihm steckt. Van Gerwen war nicht "amused". Er konnte ihn einfach nicht abschütteln, was wieder einmal daran lag, dass er immer wieder zu viele Versuche brauchte um seine Doppel zu treffen. Also gewann Jonny Clayton am Ende verdient und zog an van Gerwen vorbei auf den ersten Platz der Gruppe. Über das Weiterkommen werden aber auch in dieser Gruppe erst die letzten Gruppenspiele am Dienstag.

Zum Abschluss des tollen Dart Tages zeigte sich Gary Anderson in absoluter Top Form und machte den am Vortag noch so überzeugenden Ian White nieder. Wenn Anderson so zaubert, ist aber einfach jeder Gegner machtlos. Gary Anderson ist nach diesem zweiten Sieg bereits eine Runde weiter. Wer mit ihm unter die letzten 16 einziehen wird, entscheidet sich im Spiel zwischen Ian White und Michael Unterbuchner, in das Unterbuchner sicherlich mit einem besseren Gefühl gehen wird als Ian White. Steve Hine ist bereits ausgeschieden, wird aber am Dienstag noch einmal Muffins unter die Zuschauer bringen.

Was für ein Darttag! Auch ich fuhr mit einem guten Gefühl mit dem Shuttle Richtung Hotel. Die Mitfahrer schienen das Gefühl zu teilen.











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