Der Geist des Sports

Wie immer ist der letzte Tag der UK Open der entspannteste Tag. Es gibt immer nur ein Spiel, nicht mehrere gleichzeitig, die man im Auge behalten muss.
Der Players Room ist auf einmal fast leer - nur noch acht Spieler halten sich höchstens gleichzeitig darin auf.
Die Zuschauer haben alle Sitzplätze, man darf zwar noch während des Walk-ons an der Bande stehen, aber wenn man sich dann nicht gleich wieder hinsetzt, kommt sofort jemand von der Security und fordert einen auf, sich hinzusetzen.
Im Presseraum ist es aber auch immer der Tag, an dem alle so langsam müde werden.

Es regnete am Sonntagmorgen und hatte ganz schön abgekühlt und auf dem Weg zum Reebok frohr ich ziemlich. Es waren noch kaum Zuschauer da, als ich wie immer eine Stunde vor Beginn des Turniertags die Halle durchquerte. Die Halle war auch am Sonntag nicht ausverkauft und besonders am Nachmittag während der Viertelfinale fiel das schon auf. Alle Spiele des letzten Turniertags fanden auf der Hauptbühne statt und die Walk-ons fanden mit Walk-on Girls statt. Beide Girls - Jessica Simpson und Kim Mellor - trugen wegen des Sponsors Speedy Hire zum Teil rote Kleider. Sie wurden direkt neben dem Presseraum zurecht gemacht, dort hielt sich eine Maskenbildnerin von Sky Sports auf, die sich auch um alle sonst noch im Fernsehen zu sehendes Personen kümmerte. Die Beleuchtung auf der Presse Tribüne ist aber immer so gedimmt, dass man von unten aus nichts sehen kann.

Im ersten Viertelfinale konnte Denis Ovens sicher von der Unerfahrenheit seines Gegners Mark Hylton profitieren, der erst sehr spät ins Spiel fand. Hylton kam Ovens noch einmal gefährlich nahe, aber Ovens spielte das Spiel mit der gleichen Souveränität zu Ende, die er das ganze Turnier über gezeigt hatte. Hinterher scherzte Ovens, dass es nur an seinem schicken Hemd gelegen hätte und verschwand, um sich vor dem Halbfinale noch ein bisschen hinzulegen.
Im zweiten Viertelfinale trafen Mark Webster und Robert Thornton aufeinander. Webster lag in diesem Spiel die ganze Zeit in Führung und gab sie auch während eines kurzen Comebacks von Robert Thornton nicht ab, wenn er auch gegen Ende deutlich Nerven zeigte. Webster hat bei diesem Turnier seinen Kampfgeist deutlich unter Beweis gestellt.
Dann trafen Wes Newton und Dave Chisnall aufeinander und lieferten sich ein Kopf-an-Kopf Rennnen. Newton setzte sich schließlich knapp durch, Chisnall hatte einfach zu viele Doppel nicht getroffen.
Das letzte Viertelfinale wurde von allen mit großer Spannung erwartet, aber Paul Nicholson lieferte zwar ein starkes Spiel ab, war aber nicht so überragend wie gegen Anderson und Taylor. Wahrscheinlich war er von diesen beiden Spielen schon noch etwas müde und James Wade war mit seiner sicheren Vorstellung einfach zu viel für ihn.

Die Viertelfinale hatten verhältnismäßig lange gedauert und anschließend wurden auch noch die beiden Halb-Final Paarungen ausgelost, so dass die Pause zwischen Nachmittags- Session und Abend Session nicht allzu lang war. In der Halle wurde noch einmal aufgeräumt, im Presseraum nutze man die Zeit, um sich auch einmal etwas zu unterhalten und um etwas zu essen. John McDonald wechselte in seinen Halbfinal - Anzug, die Photografen luden ihre Bilder auf den Computer und ich übersetzte wieder einmal Spielberichte.

Als erstes stand das Halbfinale zwischen Denis Ovens und Wes Newton auf dem Programm. Ovens erwischte wieder wie auch gegen Mark Hylton den besseren Start und ging in Führung. Aber er konnte bei Newtons sauberem Finishing dann doch nicht bis zum Schluss mithalten und verlor zum zweiten Mal nacheinander in den Halbfinalen der UK Open. Mit Spiel -entscheidend war wohl auch ein 170er Finish von Newton im 12. Leg.
Das zweite Halbfinale war eine ganz enge Angelegenheit und wenn schon Ovens ziemlich enttäuscht war, so war es Webster noch viel mehr. Wahrscheinlich brachte Wades bessere Treffer Quote auf die Doppel ihm den Sieg - von den Scores her lagen die Spieler dicht beieinander, Webster hatte sogar die Chance auf einen Neun-Darter.

Damit sich die Spieler etwas erholen konnten, gab es dann eine Pause von rund 20 Minuten, in der auf den Großleinwänden in der Halle noch einmal die Highlights der UK Open gezeigt wurden. Die Stimmung war glänzend, allerdings war wie auch am Nachmittag nicht ganz ausverkauft.

Auch das Finale entwickelte sich zunächst zu einem Kopf an Kopf Rennen zwischen Wes Newton und James Wade, aber Wade gelang es vier der letzten fünf Legs zu gewinnen,
Im Presseraum tauchte ein überglücklicher James Wade samt Freundin auf. Sein Manager war ohnehin schon den ganzen Abend immer weder vorbeigekommen. Dann erschien ein doch ziemlich geknickter Wes Newton - auch wenn er auf der Bühne etwas wurstig rüberkommt, heißt das nicht, dass er über eine solche Niederlage nicht bitter enttäuscht ist. Natürlich stand aber James Wade im Mittelpunkt des Interesses und die ganze Speedy Hire Mannschaft versammelte sich um ihn. Unzählige Bilder wurden in den unterschiedlichsten Konstellationen auf genommen.
Ohnehin hatte Speedy Hire sich als wirklich enthusiatischer und engagierter Sponsor herausgestellt. Es gibt sogar eine eigene Speedyhire Darts Seite im Internet: Speedyhire Darts

Wo bleibt denn nun der "Geist des Sports" bleibt? An dem war ich mehrmals vorbei gekommen. Man findet ihn zwischen dem Reebok und dem Bahnhof von Horwich und auf dem Bild seht man ihn.
Wahrscheinlich hatte der Künstler eher Fussball im Hinterkopf, als er die Plastik gestaltete. Schließlich sind die Bolton Wanderes in England ein bekannter Fussballverein. Aber ich denke, dass die UK Open das Turnier der PDC ist, bei dem am meisten vom "Geist des Sports" zu spüren ist. Hier treffen Amateure und Profis eines Sports aufeinander und nicht immer haben die Profis die Nase vorn, wobei es schon selten ist, dass die Amateure einen Top 10 Spieler ausschalten. Immerhin erreichten dieses Mal zwei der Amateure die fünfte Runde, wahrend Spieler wie Terry Jenkins, Gary Anderson und John Part bereits eine Runde vorher ausgeschieden waren. Auf Grund der hohen Teilnehmerzahl und der vielen Spiele, die man überstehen muss, um das Turnier gewinnen zu können, ist auch jede Menge Standvermögen erforderlich. Sieger und Zweiter haben am Finaltag drei Spiele zu bewältigen - es ist ein wirklich anspruchsvolles Turnier. Umso erstaunlicher also die Leistung von James Wade, der von Runde 1 an im Turnier war, Wes Newton stieg erst in der dritten Runde ein. In der Halle ist es immer enorm laut und heiß, ich denke, dass es sehr schwierig ist sich auf sein Spiel zu konzentrieren, zumal man ja akustisch auch noch immer mitbekommt, was sich im Spiel auf der Hauptbühne tut. Die Zuschauer, die natürlich ebenfalls immer die Hauptbühne im Blick haben, jubeln oder pfeifen vielleicht gerade dann, wenn der Spieler an Board 8 den entscheidenden Dart auf das Doppel zum Sieg werfen möchte.

Aus all diesen Gründen spürt man den "Geist des Sports" während der UK Open. Leider war es unmöglich zu erkennen, ob auf einem der rechteckigen Bilder aus denen die Plastik besteht, auch Dartspieler abgebildet sind - verdient hätten sie es!









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