Kein Bruder mehr übrig...

An den ersten beiden Tagen hatte das Turnier ja erst abends gefangen, am dritten Tag aber begann es bereits Mittags mit der Vierten Runde und in der Abend Session würde die Fünfte Runde folgen - also lagen viele Stunden Darts im Reebok vor mir. Ein full English Breakfast war da schon nötig, um den Tag durchzuhalten! Anscheinend war ich nicht die Einzige die so dachte. Auch Adrian Lewis saß bereits im Frühstückspub, einen Teller mit Toast vor sich und wartete auf Würstchen, Bacon, Eier und Baked Beans. Dazu trank er literweise Orangensaft und schloss dann vor dem Pub mit einer Zigarette ab, bestaunt von Passanten.
Als Nichtraucher beschloss ich mir statt der Zigarette noch einen kurzen Spaziergang über die Felder und Wiesen hinter dem Hotel zu gönnen - bei dem schönen Wetter ein Vergnügen. Anschließend machte ich noch einen Abstecher in den Supermarkt um für Getränke und Verpflegung zu sorgen.

Das Reebok war an diesem Tag nicht ganz so voll, es wurde nur noch an vier Bühnen gespielt, dafür war die Anzahl der Sitzplätze größer. Es war immer wieder aber möglich an einer der Bühnen noch einen Stehplatz zu ergattern - je nachdem, wer dort spielte. Auf der Hauptbühne fanden drei einseitige Begegnungen und ein sehr spannendes Spiel statt. James Wade, Phil Taylor und Michael van Gerwen machten ihre Gegner nieder.

Gary Anderson v Kevin Painter schaute zunächst auch einseitig aus und Gary Anderson wie der eindeutig Sieger aus. Dann aber setzte Kevin Painter zu einem unglaublichen Lauf an und holte sich den Sieg.
Ich hatte mir am zweiten Board einen "guten" Stehplatz erkämpft und verfolgte dort, wie Terry Jenkins gegen Kim Huybrechts gewann. Ich glaube, dass diese zweite Bühne für die Spieler besonders unangenehm ist. Währen dabei der Hauptbühne und auch den Floorboards doch viel Luft drum herum ist, ist bei der kleinen Bühne sehr wenig Platz nach oben und es herrschen dort besonders hohe Temperaturen. Dazu kommt, dass sich die Zuschauer immer besonders eng drum herum drängen - da könnte man schon beinahe Platzangst bekommen. Nach dem Ende von Jenkins/Huybrechts löste sich das Gedränge um die Bühne ziemlich auf - wahrscheinlich wechselten viele Zuschauer Richtung Newton/Lewis - und ich stand auf einmal in der ersten Reihe.

Eigentlich hatte ich mir das Spiel zwischen John Part und Andy Hamilton nicht unbedingt ansehen wollen; aber so einen Platz wollte ich auch nicht aufgeben. Es schaute ganz so aus, als hätten Part und Hamilton den gleichen Shirt Designer...John Part begann stark und führte schnell mit 3:0. Dann aber leisen ihn sein Kräfte, seine Konzentration oder was auch immer plötzlich in Stich und Andy Hamilton dominierte das Spiel. Vielleicht setzte dem Kandidier die Hitze zu - er hat einmal erzählt, dass er damit ziemlich zu kämpfen hat. Als das Spiel zu Gunsten von Hamilton entschieden schien, gab ich meinen Platz dann doch auf und endete vor Board vier, wo gerade Steve West gegen Richie Burnett spielte.
Steve West wirkte sehr überzeugend, während Richie Burnett reichlich verzweifelt ausschaute. Wir bekamen alle mit, dass am Nachbar Board zwischen Newton und Lewis etwas Besonderes lief, aber Board drei war so dicht umlagert, dass man nichts erkennen konnte. Aber natürlich war schnell klar, dass Newton einen Neun-Darter geworfen hatte, dann aber doch knapp gegen Adrian Lewis verlor.

Alle Zuschauer mußten nach der Session den Saal verlssen, im Presseraum war Mittagspause, wobei fast alle etwas aßen. Bei Speedy Hire gab es an diesem Tag Hähnchen. Im Fernsehen lief ein Spiel der U21 Weltmeisterschaft zwischen den Niederlanden und Russland. Die Musikberieselung war auf leise eingestellt - richtig wohltuend. Unten im Saal wurden weitere Board abgebaut - es wurde jetzt nur noch auf der Haupt - und der Nebenbühne gespielt.

Nach rund einer Stunde tauchten in der Spieler Lounge die ersten Spieler der Fünften Runde zum Warm spielen wieder auf, kurz darauf wurde auch der Saal für die Zuschauer wieder geöffnet, die allerdings zunächst sehr spärlich "tröpfelten". Es gab ja nur noch nummerierte Sitzplätze. Ich suchte mir wieder einen Platz an der Nebenbühne, um noch einmal einen Blick auf Steve West, den einzigen noch im Turnier verbliebenen "Bruder" zu werfen, der gegen Peter Wright ausgelost worden war. Für die vierte und fünfte Runde hatte Wright Neon orange für Shirt und Haare gewählt, was sich deutlich von Steve Wests dezenter Kleidung abhob. Steve West wirkte nicht besonders glücklich, es lief einfach nicht in diesem Spiel. Steve West hat die Angewohnheit immer nur an seinem Wasserglas zu nippen, manche Spieler trinken jede Menge, andere, wie zum Beispiel Terry Jenkins, trinken so gut wie gar nichts.
Von der kleinen Bühne aus kann man auch ganz gut auf die große Bühne sehen und so konnte ich auch das Geschehen dort verfolgen. Im zweiten Spiel auf der kleinen Bühne war von Anfang an klar, dass Terry Temple gegen Andy Hamilton auch nicht den Hauch einer Chance hatte. Auf der Hauptbühne kämpfte gleichzeitig Phil Taylor gegen Brendan Dolan ums Überleben. Dolan scheint inzwischen wirklich zu seinem Spielrhythmus gefunden zu haben und seinen langsamen Wurf auch unter Druck durchzuhalten, was seine Vorstellung verbessert und viel beständiger macht. Taylor seinerseits bewies aber einmal mehr seine Klasse und gewann letztendlich 9:8.

Da ich für diesen Tag wirklich genug gestanden was verzog ich mich auf meinen Sitzplatz im Presseraum. Dort kann man die Spiele auch im Fernsehen verfolgen - wenn auch mit leichter Verzögerung. Man "hört" immer schon, wenn ein Caller eine 180 ansagt bzw. wie ein Spiel ausgegangen ist, bevor man es im Fernsehen sehen kann. Michael van Gerwen liess auf der Hauptbühne Terry Jenkins keine Chance, als Jenkins endlich ins Spiel kam, war es schon viel zu spät. Kevin Painter erging es gegen Adrian Lewis auch nicht besser, es gelang ihm zwar ein Comeback, aber sein Rückstand war einfach schon zu groß. Wenig Mühe hatte auch James Wade auf der kleinen Bühne mit dem bisher so sciher auftretenden John Henderson, während Ronnie Baxter zwar gegen Jelle Klaasen gewann, aber doch einige Probleme hatte. .

Nach dem letzten Spiel erfolgte noch die Auslösung der Viertelfinale - die eine Spielpaarung brachte, auf die wohl jeder eher im Finale gehofft hatte: Phil Taylor v Michael van Gerwen. Daneben standen drei Spieler in den Viertelfinalen, die ich nicht unbedingt dort erwartet hatte: Adrian Lewis, Ronnie Baxter und Peter Wright. Alle Brüder und auch alle Speedy Hire Qualifikanten waren am dritten Tag aus dem Turnier ausgeschieden. Für mich war ziemlich klar, dass die Entscheidung über den Turniersieg wohl im Spiel zwischen Taylor und van Gerwen fallen würde. Würde es Taylor noch einmal gelingen, die "Jugend" in Schach zu halten?











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