Minehead 2

Die Ferienanlage von Minehead gibt es bereits seit über 50 Jahren und sie was damals die größte ihrer Art. Allerdings war sie bei weitem nicht das erste Butlin's Resort in England, das wurde nämlich schon 1936 in Skegness eröffnet.
Besitzer und Begründer der Butlin's Ferien Anlagen war Sir Bill Butlin, der es einmal im Urlaub erlebt hatte, dass die Vermieter ihren Gäste außerhalb der Mahlzeiten tagsüber ohne Rücksicht auf die Witterung den Zutritt zu ihrer Unterkunft verweigerten. In seinem Kopf entwickelte sich langsam ein Alternative zu dieser Art von Ferien.

Butlin wurde 1899 in Südafrika als Sohn englischer Auswanderer geboren - sein Vater war Sohn eines Pfarrers, die Mutter stammte aus einer Schaustellerfamilie - damals eine nicht wirklich gesellschaftlich akzeptierte Verbindung. Die Ehe hielt auch nicht lange und die Mutter kehrte mit den Söhnen nach England zurück, bevor sie ein paar Jahre später einen Kanadier heiratete und Bill zunächst bei seiner ebenfalls schaustellernden Tante zurückblieb.
Er stieß dann aber in Kanada wieder zu seiner Mutter, es gefiel ihm dort aber überhaupt nicht und er brach schließlich seine Schulausbildung ab. Im ersten Weltkrieg wurde er zur kanadischen Armee eingezogen, kehrte aber anschließend zurück nach England und baute sich während einiger Jahre einen herumreisenden Jahrmarkt aus, der schließlich in Skegness zu einem festen Jahrmarkt wurde, aus dem sich das erste Butlin's Resort entwickelte.
Etwas Vergleichbares gab es damals noch nicht - die Feriengäste bekamen zusätzlich zur Unterkunft (in der sie den ganzen Tag über bleiben konnten) drei Mahlzeiten und Unterhaltung geboten. Damit die Gäste sich auch wirklich "unterhielten" erfand Butlin quasi auch die Animateure, weibliche und männliche, die wegen ihrer Uniform - weiße Hose oder Rock und roter Blazer - Redcoats genannt werden. Die Redcoats verdienten nicht besonders gut und wurden auf einer eigenen Akademie ausgebildet. Die Anforderungen waren hoch, weil sie auch auf den Bühnen auftraten, Singen und Tanzen mussten sie also auch können. Die Stellen waren trotzdem begehrt, weil sie für viele ein Sprungbrett in eine Bühnen Karriere waren. Es wird gemunkelt, dass die Redcoats nicht nur Animateure waren - Butlin erkannte schon sehr früh "Sex sells".

Im zweiten Weltkrieg dienten die Resorts als Trainingslager der britischen Armee. Butlin konnte sie nach dem Krieg günstig zurückkaufen und gerade in der Nachkriegszeit boomten die Ferienanlagen, Butlin wurde zum Millionär. Allerdings wäre er 1948 fast bankrott gegangen, als er versuchte eine Ferieanlage auf den Bahamas nach englischen Vorbild hochzuziehen.Also beschränkte er sich auf Großbritannien und erholte sich finanziell wieder. 1969 zog er sich aus steuerlichen Gründen aus dem Geschäft zurück, dass er seinem Sohn übergeben hatte. 1972 wurde Butlins dann von der Rank Organisation übernommen, die mit Filmen und Kopiergeräten ihr Geld verdiente. Viele der Resort mussten inzwischen schließen - heute gibt es nur noch Butlin's Minehead, Butlin's Bognor Regis und Butlin's Skegness. Butlin selbst zog sich - ebenfalls aus steuerlichen Gründen - nach Jersey zurück, wo er bis zu seinem Tod 1980 lebte.

Dass sein Resort in Minehead also einmal Dart-Turniere beherbergen würde, erlebte Butlin nicht mehr, wahrscheinlich hätte ihm aber durchaus gefallen, was sich da am zweiten Tag der UK Open entwickelte.

Gleich am Nachmittag sorgte Adan Kirk dafür, dass mit Peter Wright noch ein weiterer Top Spieler aus den UK Open ausschied, allerdings war das erst am Ende der Nachmittags Session und vorher hatte sich durchaus schon einiges getan, wobei sich die Dramen weniger auf der Hauptbühne als an den Nebenschauplätzen abspielten. Erst hatte ich zugesehen, wie der Österreicher Mensur Suljovic Robert Thornton mit 9:7 schlug - ein wirklich unerwartetes Ergebnis in dem Austragungsort, an dem vorher die Board 3 - 8 zu finden gewesen waren. Am Samstag waren dort nur noch zwei Boards zu finden, dafür aber noch mehr Zuschauer.
Nigel Heydon lieferte am Board daneben Brendan Dolan einen erbitterten Kampf. Mit einem halben Auge registrierte ich, dass Vincent van der Voort gegen Christian Kist verlor, nicht so verwunderlich, denn Kist hatte bereits beim Grand Slam gezeigt, dass er nicht die Absicht hat eine "Eintagsfliege" zu bleiben. Ich warf einen Blick auf Bühne zwei, wo Barney wieder einmal gewonnen hatte, Dave Chisnall aber gegen Mervyn King nicht viel zustand brachte.
Dann sah ich zu, wie die letzten beiden Riley's Qualifikanten Simon Stevenson und Paul Hogan aus dem Turnier ausschieden, wobei Hogan Mark Webster das Leben ganz schön schwer machte. Zumindest ich war von Hogan beeindruckt. An Board 2 war gerade Pause, aber es lohnte sich, dass ich wartete, bis die beiden Spieler wieder auf die Bühne kamen. Es war faszinierend zu sehen, wie sich Dean Winstanley und Stephen Bunting die High Scores nur so um die Ohren hauten. Und besonders erstaunlich war angesichts des sehr ausgeglichenen Scorings, dass Stephen Bunting doch relativ deutlich mit 6:9 verloren hat.

Vor lauter Begeisterung hatte ich total verpasst, was auf der Hauptbühne geschah und kam erst zum dramatischen 9:8 Sieg von Lewis über Ronny Huybrechts wieder in den großen Saal. Der Nachmittag war sehr schnell vorbei gegangen und ich hatte in der Pause genug damit zu tun, die Seite zu aktualisieren. Als die Abend Session wieder begann, waren noch mehr Zuschauer unterwegs und viele hatten sich mit dem Verkleiden Mühe gegeben, während am Freitag nur sehr wenig verkleidete Zuschauer zu sehen gewesen waren.

Ich pendelte wieder von einer Bühne zur anderen wenn ich nicht gerade zur "Abkühlung" im Presseraum saß. Es wurde jetzt nur noch auf der Haupt- und auf der Nebenbühne gespielt und dieses Mal erwischte es auch Adan Kirk, der knapp gegen Brendan Dolan verlor. Mensur Suljovic hingegen konnte sich klar gegen Jamie Lewis durchsetzen.

Mein Spiel des Abends war sicherlich das Spiel zwischen Terry Jenkins und James Wade, in dem beide Spieler jede Menge Kampfgeist bewiesen und Terry Jenkins schließlich Sieger blieb. Michael van Gerwen machte dann mit Mark Webster genauso kurzen Prozess wie Adrian Lewis mit Raymond van Barneveld, der auf der großen Bühne lange nicht so entspannt wirkte und auch nicht mehr so, als ob er sich wohl fühlte oder gar das Spiel genoss. Kann eine Bühne so einen Unterschied machen???
Auch Dean Winstanley wirkte irgendwie blass gegen Kevin Painter, wahrscheinlich hatte das Spiel gegen Stephen Bunting doch sehr viel Kraft gekostet. Dass man blass wirken kann und trotzdem gewinnen kann, bewies einmal mehr Ian White. Er wirkt immer so vollkommen unauffällig spielt aber einen gemein guten Dart. Mervyn Kings Sieg war eher überraschend, nicht weil Kist der Favorit war, sondern deshalb, weil man King seine Rückenprobleme deutlich ansah. Er bewegte sich extrem steif Richtung Oche und auch nachdem er seine Pfeile aus dem Board gezogen hatte und den Schritt vom Oche herunter machte, wartete ich immer darauf, dass er vor Schmerzen zusammenzucken würde. Aber anscheinend schmerzt es nicht so sehr wie es aussieht!

Wieder ziemlich durchfroren machte ich mich auf den Heimweg, immer noch ganz begeistert von den vielen guten Spielen, die ich an diesem Tag gesehen hatte.











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