PDC Weltmeisterschaft 2017 - 1

In St.Martin in the Fields und im Alexandra Palace
Mein erster Tag in London begann eher trüb und etwas feucht. Da die Weltmeisterschaft erst am Abend beginnen würde mache ich mich mit Bus und Underground auf den Weg in die Innenstadt. Londons Innenstadt ist eigentlich immer voll, so kurz vor Weihnachten ist es aber besonders extrem und ich beschränkte mich auf wenige Ziele. Eines davon war die Kirche St.Martin in Fields. Wenn man heute vor ihr steht, so mitten im Getümmel des Trafalgar Squares kann man sich wirklich nicht mehr vorstellen, dass sie bis ins 16. Jahrhundert tatsächlich in den Feldern lag, aber damals waren London und Westminster auch noch zwei getrennte Städte.

St. Martin in the Fields hat in der Musikwelt einen guten Namen - schließlich ist die Kirche die Heimat der Academy of St.Martin in the Fields, einem der besten Kammerorchester der Welt, das 1958 von Sir Neville Marriner gegründet wurde. Der erst im Oktober 2016 verstorbene Marriner war ein herausragender Dirigent, der von 1983 - 1989 auch Chefdirigent des Radiosinfonie Orchesters Stuttgart war. Seine Nachfolge bei der Academy ist heute Joshua Bell.

Wie viele andere Kirchen in London hat auch diese Kirche besondere Funktionen - zum einen ist sie die Londoner Kirche des Königshauses, da der Buckingham Palast zur Kirchengemeinde St. Martin gehört. Daneben ist St. Martin's auch die Kirche der Admiralität.

Konzerte der Academy habe ich in St. Martin's in the Fields noch nicht gehört, aber in der Kirche finden vor allem in der Zeit vor Weihnachten auch immer wieder kostenlose Mittagskonzerte statt, oft mit weihnachtlicher Musik und von nur rund 30 Minuten Dauer. Das kann man dann wunderbar mit einer Mittagspause im Cafe der Krypta der Kirche verbinden. Dort kann am eine Suppe essen, einen Salat oder ein ganzes Menü oder auch auf Kaffee und Kuchen ausweichen. Allerdings ist das Cafe immer sehr voll, man findet also nicht immer einen Sitzplatz. Ich beschränkte mich auf die Suppe und machte mich anschließend wieder auf den Rückweg hoch zum Muswell Hill, um rechtzeitig im Ally Pally einzutreffen.

Das erste Spiel der Weltmeisterschaft war dann eigentlich so, wie derartige erste Spiele zu sein pflegen - nicht wirklich gut und von Nervosität beider Spieler geprägt, so dass es auch irgendwie zerfahren wirkte. Aber wie der Sieger Kevin Painter hinter her meinte, war es ja schon eine Leistung, wenn man sich überhaupt für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Und wenn man dann, wie er, schon eine Weile nicht auf der Großen Bühne gestanden hat, dann geht es zunächst einmal nur darum, dass man die Erste Runde übersteht und Durchschnitte interessieren nicht wirklich. Im zweiten Spiel schlug der junge Waliser Jamie Lewis den Iren Mick McGowan - es war ein sehr enges und dadurch auch spannendes Spiel.

Dann folgte der mit Spannung erwartete Auftritt des Weltmeisters, der allerdings wegen der Sympathien des Publikums für den Underdog Mark Frost so gar nicht wirklich zur Geltung kam. Frost, der noch nicht allzu oft auf den großen Bühnen gespielt hat und hier im Alexandra Palace sein Debüt gab, wirkte von der Situation vollkommen überwältigt, ein Eindruck der sich noch verstärkte, als die Zuschauer ihn anfeuerten. Er bekam das Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht und musste immer wieder innehalten und tief Luft holen, bevor er ans Och treten konnte. Anderson blieb professionell - was sicher nicht ganz einfach war, und er wirkte ziemlich fertig, ob als im Presseraum den wartenden Journalisten noch Rede und Antwort gab. Im letzten Spiel des Abends, das zeitweilig ein hohes Niveau erreichte, ging es recht knapp zu und Michael Smith hatte bei seinem Sieg über Ricky Evans auch ein bisschen Glück. Schade, dass Evans ausgeschieden ist, ihm schaut man gerne zu.

So richtig begeisternd war der erste Abend noch nicht gewesen, aber die ersten Abende von Turnieren sind das ja ohnehin meistens nicht. Die Stimmung unter den Zuschauern, unter denen viele Deutsche waren, war auf jeden Fall bereits gut!!!











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