PDC Weltmeisterschaft 2019 - 3

Tag drei und die erste - und wahrscheinlich auch einzige - Frauenweltmeisterin der PDC
Am dritten Tag der Weltmeisterschaft, an dem Topfavorit Michael van Gerwen zum ersten Mal auf die Bühne des Alexandra Palace kam, werfen wir einen Blick auf eine Frau, die ebenfalls eine Pionierin, des Frauen Dartsport in der PDC war - die Amerikanerin Stacy Bromberg, die im letzten Jahr verstorben ist

Bromberg dominierte wie nie zuvor - und wahrscheinlich auch nie nach ihr - eine Frau den amerikanischen Dartsport und holte sich 11 Mal den amerikanischen Damenmeistertitel. Aber auch bei BDO/WDF Turnieren konnte sie einige Erfolge aufweisen und stand unter anderem im Finale der Winmau World Masters 1995. Nachdem man einige Zeit international weniger von ihr gehört hatte - auch da bereits krankheitsbedingt - gewann Bromberg 2009 die Damen Einzel des WDF World Cups und im gleichen Jahr auch die Shanghai Women's Einzel des E-Dart Turniers. Im gleichen Jahr kam sie nach England, um an der ersten - und zumindest bisher einzigen - PDC Frauen Weltmeisterschaft teilzunehmen. Viele der Top Spielerinnen der BDO nahmen aus Angst vor den möglichen Folgen nicht an diesem Turnier teil, für Bromberg stellte sich die Frage gar nicht. Nicht überraschend spielte sie sich ins Finale und konnte es gegen Tricia Wright gewinnen. Dadurch qualifizierte sie sich für den Grand Slam 2010, kam aber über die Gruppenphase nicht hinaus. Da Stacy auch an ein paar PDC Pro Events teilnahm während sie in England war, wurde sie durch die American Darts Organisation und die WDF vom World Cup 2011 ausgeschlossen, was zu heftigen Diskussionen führte, da sie dadurch ihren Titel nicht verteidigen konnte. Die PDC wiederholte ihre Women's World Darts Championship nicht, auch diesen Titel konnte Bromberg also Titel nicht verteidigen. Beides bittere Enttäuschungen für Bromberg, die auf die ihr eigene Art kein Blatt vor den Mund nahm. 2012 erkrankte sie erneut und verstarb im Februar 2017. Keine Frage, dass Bromberg an der Qualifikation für die PDC Weltmeisterschaft teilgenommen hätte, sie ging Herausforderungen nie aus dem Weg. Und es ist durchaus möglich, dass sie dieser Herausforderung gewachsen gewesen wäre.

Der dritte Tag der PDC Weltmeisterschaft war so etwas wie ein deutsch-kanadischer Tag, da in der Nachmittags Session mit Robert Marijanovic und Max Hopp gleich zwei deutsche und mit Jim Long und Jeff Smith zwei kanadische Spieler am Oche standen.

Marijanovic - Sieger der Superleague Germany - eröffnete den Nachmittag mit seinem Erstrundenspiel gegen Richard North. Und der Deutsche legte los wie die Feuerwehr und holte sich die ersten beiden Legs. Dann allerdings hatte er Probleme die Doppel zu treffen, so dass North wieder herankommen konnte. Am Ende sicherte sich Marijanovic aber doch das Set. Im zweiten Set war es North, der Darts auf den Setgewinn vergab, so dass Marjanovic sich auch dieses Set schnappen konnte. Die folgenden beiden Sets gingen North, der inzwischen deutlich besser scorte. Im entscheidenden Set holten vor allem North die Doppel Probleme wieder ein und Marijanovic schaute schon beinahe wieder der sichere Sieger aus, am Ende hatte dann aber North die besseren Nerven und machte alles klar. Wie North nach dem Spiel einräumte, hatte er seinen Gegner schon auch unterschätzt. Vor allem waren es aber die Doppel, mit denen er zu kämpfen gehabt hätte. Darum wollte er sich bis zu seinem nächsten Spiel besonders kümmern.

Im zweiten Nachmittagsspiel standen sich der Kanadier Jim Long und Mickey Mansell aus Nordirland gegenüber. Long begann gleich mit einer 180, aber Mansell spielte ein recht gutes erstes Set und konnte es auch gewinnen. Dann kam nicht mehr allzu viel von Mansell und beide Spieler pendelten sich auf einen Durchschnitt um die 75 ein. Trotzdem war Long eindeutig der bessere Spieler, der auch immer wieder ein hohes Finish traf. Er gewann am Ende verdient mit 3:1 und zog gleich bei seinem Debüt in die zweite Runde ein.

Auch im nächsten Spiel stand ein Kanadier am Oche, der aber nicht zum ersten Mal auf dieser Bühne stand. Im ersten Set lief es auch ganz gut für Jeff Smith, aber Josh Payne kam dann immer stärker ins Spiel, so dass es zu einem Kopf-an- Kopf Rennen in ein Entscheidungsset kam. Im Entscheidungsset zeigte dann Payne eine deutlich bessere Vorstellung. Er gewann es mit 3:0 und zog zum ersten Mal in die zweite Runde des Turniers ein.

Zum Abschluss des Nachmittags trat dann der zweite und gesetzte Deutsche, Max Hopp, zu seinem Zweitrundenspiel gegen Danny Noppert an. Es wurde eine reichlich einseitige Angelegenheit, da Noppert über Nacht irgendwo seine Doppel vergessen hatte und kaum einmal ein Leg ausmachen konnte. Nur über gute Scores alleine kann man aber kein Dartspiel gewinnen und so verlor er am Ende unverdient hoch mit 0:3. Für Noppert war es allerdings auch die erste Weltmeisterschaft, während Hopp bereits zum sechsten Mal auf dieser Bühne stand.

In der Abendsession fehlten dann bis auf Michael van Gerwen etwas die großen Namen und es waren auch wirklich keine herausragenden Spiele. Craig Ross war als Nachrücker für seinen jungen neuseeländischen Landsmann Tahuna Irwin ins Teilnehmerfeld gerückt und ist wohl ein sehr erfahrener Spieler. Aber selbst gegen einen Tony Alcinas, dessen Durchschnitt nicht unbedingt atemberaubend hoch bei 86.03 lag, hatte er bei seinem Debüt keine Chance und verlor mit 3:0. Er konnte lediglich ein einziges Leg gewinnen.



Das zweite Spiel endete zwar auch mit 3:0, war aber trotzdem deutlich enger und - auf Grund der Wurfgeschwindigkeit beider Spieler - ein recht ansehnliches Spiel. Ryan Searle hatte sich gerade so über den Pro Tour Order of Merit für die Weltmeisterschaft qualifiziert, Stephen Burton über den PDPA Qualifier. Searle war in diesem Spiel der bessere Spieler, wobei er bei seinem Sieg schon auch von Burtons oft vergeblicher Suche nach dem Doppel profitierte. Trotzdem war es aber auch ein verdienter Sieg.





Dann kamen Keegan Brown und Karel Sedlacek auf die Bühne und es wurde wieder eine ziemlich einseitige Angelegenheit, dieses Mal aber auf einem höheren Level. Sedlacek versuchte alles, aber er kam gegen Keegan Brown einfach nicht an und auch das dritte Spiel des Abends endete mit einem 3:0 Sieg.




Zum Abschluss gab es noch das Spiel, auf das eigentlich alle an diesem Tag gewartet hatten - Top Favorit van Gerwen traf auf Alan Tabern. Allerdings braucht van Gerwen zwei Anläufe um auf die Bühne zu kommen, da ihm beim ersten Walk-on irgendein Zuschauer Bier über den Kopf schüttete - wahrscheinlich eher absichtlich. Auf jeden Fall verschwand van Gerwen erst einmal wieder hinter der Bühne und es dauerte eine Weile, bis er - ziemlich sauer - wieder erschien und einen Blitz Walk-on absolvierte, bei dem ihm keiner der Fans mehr so nahe kommen konnte. Den Übeltäter hatte die Security in der Zwischenzeit aus der Halle entfernt. Wirklich aus der Fassung gebracht wirkte er aber nicht, zumindest schlug es sich in seinem Spiel nicht nieder. Auch wenn Alan Tabern erneut gut spielte, hatte er gegen van Gerwen, der den ersten über 100er Durchschnitt des Turniers spielte, nicht wirklich eine Chance, gewann aber wenigstens ein Set.

Dank der vielen einseitigen Partien war der Abend ziemlich früh zu Ende und vor dem Alexandra Palace und auf den Straßen standen die Zuschauer immer noch beieinander. Wenigstens hatte es zu regnen auf gehört und war deutlich wärmer geworden.











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