PDC Weltmeisterschaft 2019 - 4

Tag 4 und die ersten - und bisher einzigen - deutschen Frauen auf dem PDC Circuit
Ja, das gab es tatsächlich schon einmal - deutsche Frauen, die bei PDC Europe Events spielten. Zwei Frauen waren es - Sabrina Spörle und Stefanie Lück. Sabrina Spörle kam vom E-Dart und Stefanie Lück war damals - 2009/2010/2011, die große Sensation und auch die große Hoffnung im deutschen Dartsport. Die junge Hessin gewann 2010 den WDF Gold Cup und die Deutsche Meisterschaft und konnte auch bei anderen DDV Turnieren Erfolge feiern. Ich habe sie 2011 bei einem PDC Europe Event gesehen, wo sie damals gegen den Nord Iren John McGowan verloren hat. Auch dort stand Stefanie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerade auch der PDC Spieler. Aufgrund ihres Talents bekam sie sogar einen Sponsorenvertrag von Unicorn. Gordon Shumway hatte sich damals weit aus dem Fenster gelehnt und gemeint, in drei Jahren könnte sie sich an die Weltspitze spielen und so etwas wie die deutsche Trina Gulliver oder Anastasia Dobromyslova werden. Diese Vorrausage hat sich leider nicht erfüllt, ganz im Gegenteil. In den folgenden Jahren las man mehr über Lück, weil sie die Freundin von Simon Whitlock war und ihn zu den Turnieren begleitete, als auf Grund ihrer Erfolge im Dartsport. Heute ist der damalige Hype vollkommen in Vergessenheit geraten.

Aber Lück ist durchaus noch da - sie wurde auch 2014 und 2017 wieder Deutsche Meisterin. Ich habe sie vor zwei Jahren bei den Winmau World Masters gesehen und in den Ranglisten des DDV steht sie im Augenblick an siebter Stelle des Damen Rankings. Anlässlich eines Siegs bei einem DSAB E-Dart Turniers hieß es diesen Herbst sie habe "großartig gespielt". Lück nahm am "Rest of the World Ladies Qualifier" für die PDC Weltmeisterschaft teil, verlor aber unter den Letzten 16 gegen die Japanerin Mikuru Suzuki, die sich für die BDO Weltmeisterschaft qualifizieren konnte. International allerdings spielt Lück momentan keine Rolle. Sabrina Spörle scheint hingegen nur noch ab und an E-Dart Turniere zu spielen.


Am vierten Tag der PDC Weltmeisterschaft stand mit Gabriel Clemens der vierte deutsche Spieler auf der Bühne des Ally Pally. Er hatte sich über den Pro Tour Order of Merit qualifiziert und spielte gegen Aden Kirk, der sich über den PDPA Qualifier qualifiziert hatte. Clemens gewann die ersten beiden Legs und hatte dabei schon zwei 180er geworfen. Im dritten Leg war er nicht ganz so sauber auf den Doppeln, holte sich aber auch dieses Leg und damit das erste Set. Auch das zweite und dritte Set liefen so ähnlich, wobei Clemens nicht mehr so sicher war und auch nicht mehr so dominant spielte wie zu Beginn des Spiel, aber er blieb weiter der stärkere Spieler des Spiels und gewann am Ende problemlos mit 3:0, ein guter Einstand für den Deutschen und ein gutes Debüt bei diesem Turnier. Wie Clemens nach dem Spiel meinte, war er überhaupt nicht nervös als er auf die Bühne kam. Aber während der ersten Pause war dann plötzlich Nervosität aufgekommen. Jetzt fährt er erst einmal nach Hause, arbeitet zwei Tage und kommt dann zu seinem Zweitrundenspiel gegen John Henderson wieder zurück nach England.

Der Nachmittag ging mit zwei irischen Spielern und zwei irischen Siegern weiter. Zuerst trat der Ire William O'Connor, der sich wie sein nordirischer Kollege Brendan Dolan über den Pro Tour Order of Merit qualifiziert hatte, gegen den Sieger des Westeuropäischen Qualifikationsturniers Yordi Meeuwisse an. O'Connor hatte schon ein paar Mal an der PDC Weltmeisterschaft teilgenommen, aber seine Auftaktspiele bisher immer verloren. Dieses Mal lief es besser für ihn. Er hatte einen guten Start und holte sich das erste Set mit 3:1. Die beiden folgenden Sets dominierte er nicht mehr so und beide Sets gingen in ein Entscheidungsleg, dass aber beide Mal der Ire für sich entscheiden konnte.



Als nächstes kam Brendan Dolan auf die Bühne, der mit seinem Kontrahenten, dem chinesischen Qualifikanten Yuanjun Liu, überhaupt keine Probleme hatte. Der junge Chinese konnte ihm nur ein einziges Leg abnehmen. Wie Dolan nach dem Spiel meinte, ging er eigentlich schon davon aus, dass der Chinese gut spielen würde und wartete immer auf ein Comeback. Aber der erste Auftritt auf dieser großen Bühne hatte ihm wohl doch ziemlich zugesetzt.


Zum Abschluss der Nachmittagssession gab es dann noch einen Thriller mit überraschendem Ausgang zwischen Dave Chisnall und Josh Payne für uns Dartfans zu sehen. Chisnall brachte zunächst überhaupt nichts zustande und Payne spielte starke erste zwei Sets und führte unangefochten. Im dritten Set erzwang Chisnall dann irgendwie ein Entscheidungsleg und spielte quasi aus dem Nichts sein erstes wirklich gutes Leg, mit dem er sein erstes Set gewann. Im vierten Set war Chisnall der bessere Spieler, Payne musste erst einmal verkraften, dass er so kurz vor dem Ziel noch gescheitert war. Im letzten Set konnte Chisnall zum ersten Mal in Führung gehen, vergab aber im dritten Leg zwei Matchdarts, aber Payne verfehlte ebenfalls sein Ziel und Chisnall beendete das Spiel mit einer Doppel 2 als Sieger. Ein spannendes und hochklassiges Spiel, nachdem auch die Zuschauer eine Pause brauchten, um sich zu erholen!

Das erste Spiel des Nachmittags war ein Spiel, das nicht wirklich zu fesseln wusste - wahrscheinlich weil es einfach zu einseitig war nach dem ganzen Drama des letzten Spiels vor der Pause. Luke Humphries, der sich über den Pro Tour Order of Merit qualifiziert hatte aber auch das Development Tour Ranking anführte, traf auf Adam Hunt, der sich über den PDPA Qualifier qualifizierte. Hunt hat zwar in diesem Jahr die gesamte Pro Tour mitgespielt, aber lediglich einmal ein Viertelfinale erreicht. Man konnte also schon vor dem Spiel davon ausgehen, dass Humphries der bessere Spieler sein würde. So war es tatsächlich dann auch und Humphries zog mit einem 3:0 Sieg in die Zweite Runde ein.

Auch das zweite Spiel entwickelte sich in eine einseitige Angelegenheit. Nachdem Matthew Edgar, dessen Großvater im Alexandra Palace einmal beim News of the World Turnier mitgespielt hatte, das erste Set gewonnen hatte, war auch der Litauer Darius Labanauskas, der erste Litauer bei einer PDC Weltmeisterschaft, im Spiel angekommen. Er zeigte, wie auch bei seinen BDO Weltmeisterschafts-Auftritten, ein gutes, solides Spiel und holte sich bei seinem Debüt einen 3:1 Sieg. Labanauskas hatte sich über die Nordic- und Baltic Tour qualifiziert und 2018 schon ein paar Mal an European Tour Events teilgenommen.

Leider war auch das dritte Spiel recht einseitig, da Paul Lim zwar der Publikums Liebling war, aber leider auf den Doppeln nicht so stark, wie sein Gegner Ross Smith. Smith, der sich über einen der letzten Plätze des Pro Tour Order of Merit gerade mal so in die Weltmeisterschaft gespielt hatte, stand 2011 schon einmal in den Viertelfinalen der BDO Weltmeisterschaft und 2014 zum ersten Mal auf der Bühne des Alexandra Palace, hatte damals allerdings in der Ersten Runde gegen Simon Whitlock verloren. Gegen Paul Lim stürmte er förmlich durch die ersten beiden Sets. Im dritten Set war Lim dann vorübergehend stärker und konnte sich das Set holen. Lange hielt die Hoffnung auf ein Comeback aber nicht an, weil schon im folgenden Set wieder Smith am Drücker war und sich den Sieg holte.

Nach so vielen einseitigen Spielen passte sich dann auch das Zweitrundenspiel des Abends dem Trend an -allerdings nicht mit dem von den Zuschauern und Fans erwarteten Ergebnis. Ein als Weihnachtsmann gekleideter Peter Wright kam auf die Bühne, ging dann aber gegen einen spanischen Wirbelwind namens Toni Alcinas unter - das bittere Ende eines für Wright ohnehin schon verkorksten Jahres. Wright traf einfach seine Doppel nicht - vor allem nicht, als es darauf ankam - nämlich in den entscheidenden Legs des ersten und des vierten Sets, so dass Alcinas am Ende einen 3:1 Sieg über die Nummer 3 der Welt feiern konnte. Wright wird keine so tollen Weinachten haben und sein ohnehin schon angeknackstes Selbstbewusstsein wird noch weiter schwinden. Und das Turnier hatte seinen ersten großen Aufreger.

Auch draußen vor dem Alexandra Palace diskutierten die Fans noch über das letzte Spiel während ich mich auf den Heimweg machte. Es war ziemlich spät geworden, aber es wartete noch Arbeit auf mich











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