PDC Weltmeisterschaft 2019 - 5

Tag 5 und die bisher einzige Frau, die sich über einen Pub Qualifier in ein PDC Turnier spielte
Auch das gab es tatsächlich schon und es ist noch gar nicht so lange her. Daneben passt es noch zum fünften Tag der PDC Weltmeisterschaft, denn die Frau, der das gelang war Anastasia Dobromyslova, die ja am fünften Tag des Turniers ihren zweiten Auftritt auf der Bühne des Alexandra Palace absolvierte.

Dobromyslova hatte, nachdem sie 2008 zum ersten Mal BDO Weltmeisterin geworden war, an den Pub Qualifiern der UK Open teil genommen und sich tatsächlich für das Turnier qualifizieren können. Wie es manchmal bei der Auslosung so läuft, traf sie dort in der ersten Runde ausgerechnet auf Robert Thornton, der damals ebenfalls noch BDO Spieler war und sich ebenfalls über den Pub Qualifier ins Turnier spielte. Auch so begannen damals PDC Karrieren. Dobromyslova verlor auf jeden Fall knapp ihr Spiel und wusste dann nicht so recht, bei welcher Organisation sie jetzt weiter spielen sollte. Aber sie hatte da ja auch noch eine Einladung für den Grand Slam, weil sie Damenweltmeisterin war. Zunächst spielte sie aber bis zu den World Masters noch bei der BDO und wechselte dann auf den PDC Circuit, auf dem damals auch ihr Mann Tony Martin spielte. Sie war die erste Frau, die am Grand Slam teilnahm und hätte beinahe Wayne Mardle geschlagen, woran er auch heut noch ungern zurück denkt. Auf nicht ganz geklärtem Weg - angeblich, weil ein indischer Qualifikant abgesagt hatte - erhielt sie eine Wildcard für die PDC Weltmeisterschaft 2009, was damals für ziemlich viel Diskussionsstoff sorgte. Sie verlor ihr Vorrundenspiel gegen Remco van Eiden.

2009 qualifizierte Dobromyslova sich dann über das UK Open Ranking für die UK Open und spielte als PDPA Mitglied auch die PDC Women's World Championship mit, verlor aber in den Halbfinalen gegen Stacy Bromberg. 2010 nahm sie erneut am Grand Slam of Darts teil und schlug dieses Mal in der Gruppenphase Vincent van der Voort. 2010 nahm sie zusammen mit Roman Konchikov als Team Russia am ersten PDC World Cup teil. Als es ihr nicht gelang, sich erneut für die PDC Weltmeisterschaft zu qualifizieren, kehrte sie 2011 zur BDO zurück. Seither hat sie noch zwei Mal - nämlich 2012 und 2013 die BDO Damen Weltmeisterschaft gewonnen. Inzwischen nimmt Dobromyslova auch ab und an mit ihrem Mann an E-Dart Turnieren teil. Über den "Rest of the World" Qualifier qualifizierte sie sich für die PDC Weltmeisterschaft 2019.

Der fünfte Tag des Turniers war nach drei langen Darttagen der erste Tag, an dem lediglich eine Abendsession stattfand - wieder mit drei Erstrunden Spielen und einem Zweit Runden Spiel. Erstaunlich für einen Montag Abend war der Saal im Ally Pally gut gefüllt und auch der Presseraum war sehr voll, was - wie man im Verlauf des Abends feststellen konnte - nicht an Raymond van Barneveld sondern an Anastasia Dobromyslova lag. Nach ihrem Auftritt verschwanden nämlich zahlreiche der anwesenden Journalisten und Photografen.

Der Abend begann aber dem Spiel zwischen Vincent van der Voort und Lourence Ilagan, einem hochklassigen, interessanten und von beiden Spielern sehr schnellen Spiel. Ilagan konnte wegen seiner Probleme, die Doppel zu treffen, lediglich ein Set gewinnen, setzte aber van der Voort doch ziemlich zu und bei van der Voorts Sieg war durchaus auch ein bisschen Glück dabei, denn gefühlt waren beide Spieler gleich stark, wenn nicht Ilagan sogar noch etwas stärker wirkte.
Auch im zweiten Spiel zwischen Devon Petersen und Wayne Jones ging es ziemlich eng zu und das Spiel wurde erst im Entscheidungsleg des fünften Sets entschieden. Jones hatte sechs Darts auf die Doppel vergeben und auch Petersen hatte das Doppel zum Sieg nur mit viel Glück im achten Versuch getroffen.


Danach kam die von den Zuschauern begeistert empfangene Anastasia Dobromyslova auf die Bühne, die gegen den Debütanten Ryan Joyce antrat. Joyce hatte sich über den Pro Tour Order of Merit qualifiziert. Er spielte tatsächlich bis zur Qualifiying School 2018 auf dem BDO Circuit, dürfte also Dobromyslova ganz gut kennen.Allzu schwer machte die Russin es ihrem Gegner nicht, ihr Durchschnitt lag mit 77.32 fast 15 Punkte unter seinem. Dobromyslova hat sicherlich nach der Geburt ihres Sohnes noch nicht wieder ihre alte Leistungsstärke erreicht - sie verlor mit 0:3.

War die Niederlage für Dobromyslova schon fast zu erwarten gewesen, brachte dann das letzte Spiel des Tages, also das Zweit Runden Spiel, eine sehr überraschend Niederlage für Raymond van Barneveld. Dabei hatte van Barneveld, der kürzlich sein Karriereende im nächsten Jahr bekannt gab, in einem Interview vor der Weltmeisterschaft noch erklärt, er habe durchaus noch einen Weltmeistertitel in sich.Aber bei dieser Weltmeisterschaft blieb er reichlich blass und kämpfte die ganze Zeit mit den Doppeln. Spaß schien im das Spiel von Anfang an nicht zu machen und er fand auch kein Mittel, um seine Leistung zu verbessern. Sein Gegner Darius Labanauskas spielte hingegen genauso solide wie bei seinem Erstrundensieg gegen Matthew Edgar, was an diesem Tag vollkommen ausreichend war, um Raymond van Barneveld 3:0 zu schlagen und in die Dritte Runde einzuziehen. Das war der zweite große Aufreger des Turniers und der Niederländer wird im Ranking nach dieser Niederlage um einige Plätze abrutschen.

Es war spät geworden an diesem Abend und hinter den meisten Fenstern, an denen ich vorbei kam war es schon dunkel. Trotzdem sang in einem der kahlen Bäume am Straßenrand ein Vogel aus voller Kehle...











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