PDC Weltmeisterschaft 2021 - 2

Als Ergänzung zum Artikel über die Damen Weltmeisterschaft 2008 hier noch einen Blick auf die beiden Teilnehmerinnen an der PDC Weltmeisterschaft 2021 - Lisa Ashton und Deta Hedman



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Bei der PDC Weltmeisterschaft 2021 wird keine der beiden Spielerinnen am Oche stehen, die am denkwürdigen Damenfinale 2008 beteiligt waren.
Trina Gulliver hat sich aus dem Dartsport ziemlich zurückgezogen, sie war immer eine Spielerin, die der BDO sehr loyal war und hat auch sämtliche Einladungen zum Grand Slam der PDC ablehnt. 2019 war sie aber als Kommentatorin bei der PDC Weltmeisterschaft dabei.
Anastasia Dobromyslova ihrerseits war nie nur der BDO verbunden. Sie wechselte sogar von 2008 - 2011 ganz auf den PDC Circuit, was damals noch ohne Tour Card möglich war. 2008 war sie bei den UK Open dabei - als Amateur Qualifikantin. Im Herbst spielte sie dann beim Grand Slam of Darts und nahm Dank einer Wild Card an der PDC Weltmeisterschaft 2009 teil. Bei der ersten und bisher einzigen Damen Weltmeisterschaft der PDC scheiterte sie an Stacy Bromberg. Beim Grand Slam of Darts 2009 konnte sie dann ihr Spiel gegen Vincent van der Voort gewinnen. Insgesamt war sie aber während ihrer Zeit in der PDC wenig erfolgreich und kehrte 2011 zur BDO zurück. Über den Rest of the World Qualifier konnte sie sich für die PDC Weltmeisterschaft 2019 qualifizieren, verlor aber in der ersten Runde.

Um den Damen eine Chance zu geben sich für die PDC Weltmeisterschaft 2021 qualifizieren zu können, organisierte die PDC eine Damen Mini Series mit vier Events, über die die beiden Plätze in der Weltmeisterschaft ausgespielt wurden. Anastasia Dobromyslova war unter den Teilnehmerinnen, kam aber noch nicht einmal unter die Top 10 des Rankings. Momentan ist sie einfach nicht mehr so stark. Trina Gulliver nahm an der Women's Series nicht teil.

Über die Women's Series qualifizierten sich am Ende Lisa Ashton und Deta Hedman. Hedman lag dabei ganz knapp vor Fallon Sherrock, die letztes Jahr bei der PDC Weltmeisterschaft Ted Evetts und Mensur Suljovic geschlagen hatte und zur "Queen of the Palace" ernannt worden war. Leider verhinderte die Corona Pandemie, dass sie ihren neu erworbenen Ruhm in irgendeiner Weise auskosten konnte. Im Gegensatz zu Lisa Ashton war es ihr auch nicht gelungen sich eine Tour Card bei der Qualifying School zu holen und so war das Jahr 2020 für sie genau wie für fast alle Spielerinnen sicher eher ein Jahr zum vergessen - außer ein paar Online Turnieren gab es fast keine Turniere für die Frauen.

Lisa Ashton stand nicht nur nach Abschluss der Women's Series nach zwei Siegen und einer Finalteilnahme unangefochten an der Spitze der Tabelle, sie konnte auch den Damen Qualfier für den Grand Slam of Darts gewinnen. Daneben nahm sie dank ihrer Tour Card auch an den UK Open der Summer, der Autumn und der Winter Series der PDC teil und auch an den wenigen Players Championships die vor dem Lockdown bereits stattgefunden hatten und hat damit sicherlich mehr Spielpraxis in diesem Jahr, als die meisten anderen Spielerinnen. Sie hat sich immerhin 11 000 Pfund, davon 7 000 Pfund auf der Pro Tour, erspielen können. Auch wenn sich das in ihren Ergebnissen bisher noch nicht so wirklich niederschlägt, hat sie den Eindruck, dass sie sich deutlich verbessert hat. Auf jeden Fall hat sie einiges an Erfahrungen gegen die männlichen Top Spieler gesammelt. Beim Grand Slam machte sie allerdings einen eher unsicheren Eindruck und es lief überhaupt nicht für sie.
Bei der PDC Weltmeisterschaft wird sie in Runde 1 auf Adam Hunt treffen, der auf der Pro Tour doppelt so viel verdient hat wie sie und damit genug, um sich über den Pro Tour Order of Merit für die PDC Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Hunt ist sicherlich kein überragender Spieler bzw. ein ziemlich unausgewogener Spieler, denn er hat auch schon wirklich gute Spiele gespielt - zum Beispiel beim Grand Slam dieses Jahr, als er Gabriel Clemens ausschaltete. Er spielt aber immer wieder auch wirklich schwache Spiele. Wie Ashton nimmt er zum zweiten Mal an der PDC Weltmeisterschaft teil und genau wie sie hat er ebenfalls 2019 sein Erstrundenspiel verloren. Allerdings konnte er sich im Gegensatz zu Ashton kein einziges Set sichern, Ashton hingegen gewann das erste Set.
Ich denke, bei diesem Spiel ging es auch darum, wer seine Nerven besser im Griff hat und mit mehr Selbstvertrauen auftreten kann. Ganz chancenlos war Lisa Ashton nicht sein, ein bisschen fehlte ihr das Glück.

Die zweite Women's Series Qualifikantin Deta Hedman ist wahrscheinlich eine der erfahrensten Spielerinnen überhaupt. Sie spielt schon zehn Jahre länger Darts als Trina Gulliver und sie war immer eine der Top Spielerinnen und fast immer die Nummer 1 der Welt, selbst wenn sie ihre Karriere berufsbedingt und wegen der ihr gegenüber auf Grund ihrer Hautfarbe geäußerten rassistischen Resentiments und Beleidigungen (Hedmann ist Jamaikanerin) ein paar Mal unterbrochen hat. Bei der Women's Series gewann sie ein Event, und stand zwei Mal in den Halbfinalen. Auch beim Grand Slam Qualifier hatte sie die Halbfinale erreicht.
Auch wenn Ashton die erste Frau mit Tour Card ist, ist sie nicht die erste Frau auf der Pro Tour - das war Deta Hedman, die von 2002 bis 2007 auf der Pro Tour spielte und damit länger als Anastasia Dobromyslova. Und es war auch nicht Fallon Sherrock, die als erste Frau bei einem im Fernsehen übertragenen Major Turnier Spiele gegen Männer gewinnen konnte, das war ebenfalls Deta Hedman, die bereits 2005 bei den UK Open Aaron Turner und Norman Fletcher schlug. Hedman hat nahezu alle Turniere, an denen Frauen teilnehmen können, mindestens einmal gewonnen - bis auf die Damen Weltmeisterschaft der BDO. Drei Mal erreichte sie das Finale und drei Mal verlor sie - einmal gegen Anastasia Dobromyslova, einmal gegen Lisa Ashton und einmal gegen Trina Gulliver. Es scheint so, als ob Hedman Probleme bekommt, wenn sie vor Fernsehkameras auf der Bühne steht. Hedman nahm wie Ashton und Sherrock an der Qualifiyng School 2020 teil und wie Sherrock blieb sie ohne Erfolg. Außer der Women's Series hat sie in diesem Corona Jahr nur die Dutch Open gespielt, es könnte also sein, dass sie etwas "eingerostet" ist. Bei der Auslosung hat sie Andy Boulton erwischt, den sie wahrscheinlich noch aus seinen BDO Zeiten kennt.
Boulton war einer der Teilnehmer der PDC Home Tour 3 und er stand nach den Gruppenspielen an der Spitze der Tabelle - er ist also ziemlich gut eingespielt und vorbereitet. Aber Boultons Leistungen sind oft auch ziemlich schwankend. Bei seinen beiden bisherigen Auftritten auf der Bühne des Alexandra Palace hat er in der ersten Runde verloren. Wie Hedman selbst sagte, hat sie den Eindruck, dass die Männer immer unter einem besonderen Druck stehen, wenn sie gegen Frauen spielen, ganz egal, ob die Frauen gut oder schlecht sind. Auch Boulton wird diesen Druck spüren. Trotzdem habe ich Zweifel daran, ob Deta Hedman sich gegen ihn durchsetzen kann.

Kaum eine Dartspielerin hat aber einen Auftritt auf der Bühne des Alexandra Palace so verdient, wie die fast schon legendäre Hedman, die am 14. November ihren 61. Geburtstag feierte.









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