Happy Birthday!!!

John Part zum 50. Geburtstag
Eine der positiven Überraschungen beim PDC World Cup in Frankfurt war sicherlich der Auftritt des kanadischen Teams, vor allem der von John Part. Dass die Kanadier bis in die Viertelfinale kamen und Part dabei eine solch beeindruckende Leistung zeigte, war sicher eines der Highlights des Turniers und gleichzeitig ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk für John und seine Fans rund um den Globus, denn Part feiert am 29. Juni seinen 50. Geburtstag.

John Part, der in den letzten zwei Jahren im PDC Ranking immer weiter abgesackt ist, hat schon lange keinen Sieg mehr feiern können, selbst auf den Pro Tour Events hat er kaum mehr ein Spiel gewonnen. Das letzte Major Turnier für das er sich qualifizieren konnte, waren die UK Open 2015 und dort verlor er in der ersten Runde gegen Mike Zuydwijk, der sicherlich nicht einer der großen Namen des Dartsports ist. Es war also wirklich erfreulich zu sehen, dass er seinen Kampfgeist nicht verloren hat, der im dazu verholfen hat, drei Weltmeisterschaften zu gewinnen - was für einen Spieler, der nicht aus Großbritannien oder den Niederlanden kommt, eine wirklich herausragende Leistung ist.

Johns erster Kontakt mit dem Dartsport war, wie er immer erzählt, ziemlich schmerzhaft, weil er im Alter von fünf Jahren von einem Dart getroffen wurde, der vom Hof eines Nachbarn herübergeflogen kam. Eine bleibende Narbe hat das aber nicht hinterlassen und fünf Jahre später warf John selbst seinen ersten Dart, als er mit seinen Eltern während des Urlaubs in Barbados war. 1987 besaß er dann sein erstes Board - ein Weihnachtsgeschenk seiner Eltern, die wahrscheinlich nicht wussten, was sie damit auslösen würden. Es dauerte nicht lange bis John beschloss, dass er das Dart spielen zum Beruf machen wollte - ganz bestimmt kein einfacher Weg für einen Kanadier um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Von Anfang an war das Reisen ein wesentlicher Teil seines Lebens - erst das Reisen durch Nord Amerika und später, als Part durch das Spielen genügend Geld verdient hatte, das Reisen nach England mitten hinein ins Zentrum der Dart Welt. Seinen ersten Sieg feierte Part 1991 bei den Syracuse Open. Seinen ersten wichtigen Titel, der ihn auf einen Schlag auf der ganzen Welt bekannt machte, holte er sich 1994, als er als krasser Außenseiter seinen ersten Weltmeister Titel holte und dabei den Favoriten Bobby George im Finale in Lakeside schlug. Part blieb noch ein paar Jahre in der BDO und wechselte 1997 zur PDC. 2001 stand er dort zum ersten Mal im Finale der Weltmeisterschaft, wurde aber von Phil Taylor überrollt. Zwei Jahre später konnte Part sich rächen - das Spiel war dieses Mal viel enger und der Kanadier gewann ein spannendes Finale. Ein paar weitere Major Finale und gut Platzierungen folgten, aber der nächste Sieg ließ bis 2006 auf sich warten, als er die Las Vegas Desert Classic gewann.
Als die PDC Weltmeisterschaft von der Circus Tavern in den Alexandra Palace umzog, überraschte Part viele von uns mit seinem dritten Weltmeister Titel. Die guten Platzierungen wurden danach seltener, aber von Zeit zu Zeit ließ Part uns die Jahre vergessen. 2011 konnten wir während des World Matchplays seinen ersten Neun-Darter im Fernsehen sehen. 2012 konnten wir ein fantastisches Viertelfinale bei der Weltmeisterschaft zwischen Part und James Wade verfolgen - ganz bestimmt eines der größten Spiele bei der Weltmeisterschaft überhaupt - und 2013 gewann Part eine Event der European Tour, die UK Masters, sein bisher letztes Ranking Turnier.

Als ich John zum ersten Mal während eines Players Championships auf Hayling Island sah, stand er bei offener Tür in seinem Zimmer und sang einen Song im Radio mit - ganz ehrlich! Ich habe ihn noch ein paar Mal getroffen, aber in nie wieder singen gesehen und gehört. Aber damals konnte man ihn fast immer reden hören, wenn man die Veranstaltungsräume der Pro Tour Events betrat, während sich Fans, andere Dartspieler und Freunde um ihn scharten. Wenn diese Turniere zu Ende gingen, zog er mehr die weiblichen Fans und Dart Groupies an, die von seinem Sex Appeal schwärmten. John ist normalerweise sehr zugänglich und freundlich. Oft zeigt er das, was viele Leute als "seine besondere Art von Humor" bezeichnen, was wahrscheinlich bedeutet, dass sie ihn nicht verstehen...Im Laufe der Jahre, als er weniger erfolgreich war, wurde John viel zurückhaltender und kam erst kurze Zeit vor seinen Spielen in die Veranstaltungsräumen- etwas, was seine Anhänger sicher bedauerten. Dass John redegewandt und sachkundig ist, können alle, die seine Kommentare gehört haben, sicherlich bestätigen - er ist mit Sicherheit einer der besten Dart Kommentatoren. Und in seinen Kommentaren zeigt er neben seiner "besonderen Art von Humor" auch immer wieder seinen Hang zu provozieren.

Parts Stärke war immer sein Finishing - wie er einmal in einem Interview erwähnte ist sein Lieblingsfinish die 108 - was er auch während des World Cups zeigte. Wenn er wirklich in einem Spiel ist, kann er alles aus sich herausholen und kämpfen, dabei zeigt er sein berühmtes Zähne fletschen.
Johns größtes Problem ist seine Unbeständigkeit. Beständigkeit ist bei allen Dart Spieler immer ein großes Thema, aber es gibt nicht viele, die solche Höhen und Tiefen in ihrer Dart Karriere durchlaufen wie Part. Viele Leute haben immer wieder argumentiert, dass Part sehr viel besser damit gefahren wäre, wenn er nach Großbritannien gezogen wäre und dass all das Reisen sich negativ auf sein Spiel ausgewirkt hätte. Das kann durchaus zum Problem beigetragen haben, vor allem als Part an Gewicht zulegte und weniger fit war. Aber so wie ich John kennengelernt habe, ist er eine sehr vielschichtige Persönlichkeit und die Lösung ist nicht so einfach.
Für ihn ist es schwer sich zu motivieren, wenn er sich nicht herausgefordert fühlt. Daneben kann John - wenn er auch meistens von ausgeglichenem Temperament ist - durchaus auch launisch von einfach nur wütend bis richtiggehend beschwingt sein und nicht immer in der "richtigen Stimmung", was sicher ebenfalls nicht zur Beständigkeit beiträgt. Nach so vielen Jahren auf dem PDC Circuit dürften drüber hinaus viele Spiele einfach "ausgepowert" sein, vor allem, wenn sie selten Preisgeld einspielen. Es ist bewundernswert, dass John so lange durchgehalten hat und es ist fraglich, ob überhaupt wieder einmal ein Spieler aus Nord Amerika den Mut hat, in seine Fußstapfen zu treten. Der Weg ist mit Sicherheit mühsam und ganz bestimmt nicht ohne persönliche Opfer - viel mehr, als er das für einen Spieler aus Großbritannien oder auch vom europäischen Kontinent ist.

Ich habe keine Ahnung, wie Johns Pläne für seine Zukunft aussehen. Vielleicht wird er ein Dartbuch schreiben. Vielleicht wird er Dart Coaching anbieten und Dart Akademien in Kanada gründen. Vielleicht wird er den Sport in Nord Amerika promoten. Wie man sieht, kann ich mir John Part nicht ohne irgendeine Verwicklung in den Dartsport vorstellen. Aber wer weiß - vielleicht wird uns John wieder einmal überraschen. Ich hoffe aber, dass er uns in Europa zumindest als Dart Kommentator noch viele Jahre erhalten bleiben wird.

Wie alle anderen seiner Fans würde ich es aber vorziehen, wenn er uns noch viele seiner wirklich magischen Dartmomente schenken würde, bei denen alles zusammen kommt und Dart wie ein Kinderspiel aussieht.







Bild mit freundlicher genehmigunh von Lawrence Lustig, PDC



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