Phil Taylor und ein Viertel Interview

Phil Taylor und ein Viertel Interview. Globaldarts ist auch dieses Jahr wieder in London im Alexandra Palace bei der PDC Weltmeisterschaft. Ich hoffe, dass dieses Mal nicht wieder der große Schnee über uns hereinbrechen wird und ich rechtzeitig vor Weihnachten nachhause komme. Wobei natürlich "rechtzeitig" Auslegungssache ist. Schließlich war ich letztes Jahr auch am 23. Dezember so gegen 20 Uhr zuhause...
Also ich habe die Absicht dieses Jahr am 21.12 zurückzufliegen und hoffe dass es kein Schneechaos gibt.

Der 16. Dezember war mein erster Tag bei der diesjährigen Weltmeisterschaft. So richtig gut fand ich jetzt die Spiele des ersten Abends nicht, sie waren auch alle etwas einseitig. Justin Pipe hatte gegen Sean Reed heftig zu kämpfen und war hinterher total geschafft, aber er ist weitergekommen. Der Japaner Muramatsu war sehr überzeugend gegen "den stärksten Mann Schwedens" Dennis Nilsson, Michael Smith konnte lange nicht so gut spielen wie auf der Youth Tour und Co Stompe musste sich nicht anstrengen. Da hatte Wes Newton doch mehr Probleme mit Kurt van de Rijk, aber so richtig gefährlich wurde es für ihn auch nie.
Phil Taylor zeigte sich nicht die von ihm gewohnte Souveränität, aber auch wenn Muramatsu durchaus dagagenhielt, Taylor war nie in Gefahr.

Überraschenderweise erschien Taylor anschließend tatsächlich noch im Pressezelt, meistens verschwinden die Spieler nämlich nach dem letzten Spiel sehr schnell nachhause oder Richtung Hotel - ob sie gewonnen haben oder nicht. Aber Phil Taylor kam und hatte viel Zeit mitgebracht - und dabei entstand auch dieses Bild. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich vorher noch bei der Maskenbildnerin von Sky Sport vorbeigegangen, die im Übrigen aus Norwegen stammt.

Das Viertel-Interview ist allerdings nicht gestern Abend entstanden, sondern schon letztes Jahr beim Grand Slam. Fertig ist es leider nie geworden, Taylor hatte während des Grand Slam weder Lust noch Zeit dafür. Ich fand es aber doch so interessant, was er da gesagt hatte, dass ich es nicht ganz unter den Tisch fallen lassen möchte - das wäre ja auch schade. Irgendwann wird es mir sicher gelingen ein "komplettes" Interview mit "The Power" zu führen, aber dafür möchte ich dann nicht die alten Fragen benutzen.

Aber hier jetzt erst einmal das Viertel-Interview:

Gefällt es Dir, dass Du so bekannt bist oder magst Du es nicht besonders?

Ich fühle mich eigentlich nicht berühmt oder Bekannt. Ich weiß, dass ich es bin, aber habe das Gefühl nicht. Und ich wache jeden Morgen mit dem Gedanken auf, dass ich arm bin und hart arbeiten muss.. Es wäre auch ein Fehler würde ich denken" Ich bin reich und muss nicht arbeiten".

Ist das Preisgeld immer noch wichtig für Dich oder geht es Dir mehr um den Wettkampf?

Natürlich ist das Preisgeld noch wichtig. Ich brauche das Geld ja nicht unbedingt, aber die Familie kann es brauchen. Ich habe eine große Familie mit Kindern und Enkeln , sie wollen alle Häuser und Autos.

Gab es einen Zeitpunkt, an dem Du das Interesse am Dart spielen verloren hast?

Nein, das gab es nie. Ich hatte immer Spaß daran und habe es geliebt.

Wie schwierig ist es für Dich, Dich immer wieder zu motivieren - Du hast ja schon mehr oder weniger alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Hast Du jemals Schwierigkeiten gehabt, Dich für ein weiteres Turnier zu motivieren?

Das ist überhaupt kein Problem. Ich liebe es ja immer noch. Ich liebe es auf der Bühne zu stehen, dass musst Du als Profi auch. Da gibt es Spieler, die mögen das nicht und genießen es nicht. Die sollten es besser ganz bleiben lassen.

Motiviert es Dich vielleicht auch, dass Du immer besser und besser spielen möchtest und immer perfekter?

Das motiviert mich sicher auch. Aber wie ich ja schon sagte habe ich mit der Motivation ohnehin kein Problem. Du kommst ja aus Deutschland und wirst das sicher verstehen. Ich möchte einfach so gut wie möglich sein. Viele Spieler verstehen das nicht - und weg sind sie im Pub... Ich sage ja immer "Wenn es Dir misslingt Dich richtig vorzubereiten musst Du auf Misserfolge vorbereitet sein".

Könntest Du Dir vorstellen, dass es möglich ist bei Turnieren ein perfektes Spiel nach dem anderen zu spielen oder wird der menschliche Faktor das verhindern?

Natürlich würde mir das gefallen. Neun-Darter um Neun-Darter um Neun-Darter. Aber realistisch gesehen dürfte das wohl nie geschehen.

Du hast einmal zu mir gesagt, Du gewinnst so oft, weil Du einfach mehr Erfahrung darin hast zu gewinnen, als die anderen Spieler. Wie schwierig ist es denn auszubrechen, wenn man zu erfahren im verlieren geworden ist?

Ich glaube zumindest, dass das die Lösung sein könnte.Wenn Du ständig verlierst muss in Deinem Training irgend etwas schief laufen. Finde heraus, was es ist und verändere es. Du musste versuchen heraus zu finden was für Dich selbst funktioniert. Ich kann nicht sagen, Du musst dieses oder jenes tun - wahrscheinlich ist das wirklich bei jedem anders.

Es ist ja nicht so , dass Du nie verlierst. Aber Niederlagen scheinen Dich nur noch entschlossener zu machen. Ist auch eine Niederlage Motivation für Dich?

Das ist wirklich so - ich werde noch entschlossener. Ich freue mich dann wirklich darauf, wieder gegen diesen Spieler zu spielen und dann werde ich gewinnen. Der Gegner wird sich wahrscheinlich nicht so auf das Spiel freuen.

Was ist für Dich "Professionalität"?

Professionalität lässt keinen Platz für Partys. Man kann nicht die ganze Zeit Partys feiern, dass zeigt sich in Deiner Leistung. Es gibt viele Spieler, die das nicht hören wollen oder auch nicht verstehen.

Wie viele Stunden denkst Du verbringst Du mit Darts, wenn Du zuhause bist und hast Du Zeit für andere Hobbys?

Nicht so schrecklich viele Stunden. Ich bin ja schließlich 49 jetzt und da brauche ich zwischen den Turnieren auch Zeit um mich zu entspannen und zu erholen. Also ist Entspannung und Erholung ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Ich wohne jetzt direkt neben einem Golfplatz, da ist es nachts absolut ruhig und stockdunkel ist.













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