UK Open 2017 - Tag 1

Die Möwen pfiffen es von den Dächern: Meinen ersten Tag in Minehead bestimmten eindeutig die Darts. Das begann dieses Mal schon bevor ich mich auf den Weg zu Butlins machte - Michael van Gerwen, Titelverteidiger und Favorit, hatte am Vormittag das Turnier wegen seiner Rückenprobleme absagen müssen. Dadurch war der Ausgang des Turniers vollkommen offen geworden, wobei natürlich Peter Wright nach seiner Leistung in der Premier League am Abend zuvor in die Rolle zumindest des Mitfavoriten rutschte.

Interessanter - oder vielleicht auch merkwürdiger Weise schienen die Zuschauer den Ausfall der Nummer 1 der Welt gelassen hinzunehmen, man konnte höchstens eine gewisse Unsicherheit im Publikum feststellen - für wen sollte man denn jetzt jubeln und auf wen sollte man setzen? Was ebenfalls auffiel - im Publikum war kein einziges van Gerwen Shirt unterwegs und auch keine Glatzen Maske. Dafür gab es jede Menge Chisnalls, Wrights und Jackpots zu bewundern.

Die ersten zwei Runden waren relativ schnell vorbei und mit ihnen auch die meisten Rileys Qualifikanten ausgeschieden. Die dritte Runde erreichten lediglich Alex Roy, Paul Hogan, Paul Barham und Johnny Haines. Leider überstand auch der einzige deutschsprachige Teilnehmer, Zoran Lerchbacher, sein Spiel gegen Matthew Dennant nicht. Dennant spielte am Ende einfach besser. Chris Mason meinte nach dem Spiel, er hätte viel mit Dennant gearbeitet und ihn auf das Turnier vorbereitet, ganz offensichtlich hat es sich gelohnt, auch wenn Dennant die dritte Runde nicht überstand.

Nach den ersten beiden Runden wurde neu ausgelost - die Top 31 (da ja van Gerwen fehlte) kamen neu ins Turnier. Statt des obligatorischen Stoffsäckchens, aus dem bisher die Ziehung erfolgte, stand jetzt eine Art Tisch mit durchsichtiger "Rührschüssel" auf der Bühne und es dauerte eine Weile, bevor sich die Beteiligten darüber im Klaren waren, wie die Prozedur gestaltet werden sollte. Cristo Reyes war dann der Glückliche, der für die dritte runde ein Freilos bekam. Barrie Bates spielte sich bis in die dritte Runde, wo er auf Raymond van Barneveld traf - es war eine Wiederholung des UK Open Finales von 2006 und ich muss sagen, dass ich von Bates Leistung positiv überrascht war. Er machte van Barneveld das Leben ganz schon schwer und warf ein paar herausragende Legs. Die Stimmung war bei diesem Match auf der zweiten Bühne hervorragend, wenn sich auch die Zuschauer nicht so recht entscheiden konnten, wen sie jetzt anfordern sollten. Ich bin sicher Barrie Bates hat es genossen, auch wenn er verloren hat.

Ronnie Baxter, auch ein Name aus der Vergangenheit, schließlich gehörte er einmal unter die Top 10, spielt bisher ein gutes Turnier und überstand den ersten Tag genauso wie Alan Tabern. Simon Whitlock zeigte am ersten Tag des Turniers auch eine gute Leistung und die jungen Fans bei mir in der Unterkunft trauen ihm durchaus den Turniersieg zu. Mark Webster zeigte gegen Ross Twell in der dritten Runde ebenfalls eine starke Vorstellung, ebenfalls beeindruckend der unbekannte Martin Lukeman. Peter Wright hatte gegen James Richardson leichtes Spiel, hatte aber Probleme beim Laufen, er hat sich anscheinend eine Knöchelverletzung zugezogen.

James Wade hatte das Pech, dass er in der dritten Runde gegen einen entschlossenen Adrian Lewis ausgelost wurde. Es war kein überragendes Spiel der beiden Premier League Teilnehmer, aber am Ende war Lewis der Stärkere. Dave Chisnall war einfach zu gut für Jamie Caven, wahrscheinlich hat ein der erfolgreiche Premier League Abend in Exeter Auftrieb gegeben. Auch Jelle Klaasen kam wie Kim Huybrechts eine Runde weiter, beide hatten aber relativ enge Spiele gegen Jonny Clayton und Brian Woods.
Rob Cross, einer der Überraschungsspieler der letztjährigen UK Open, der jetzt erfolgreich auf der Pro Tour unterwegs ist, warf den erfahrenen Amateur Qualifikanten Johnny Haines aus dem Turnier während sich auf der Hauptbühne im letzten Spiel des Tages eine weitere Sensation anbahnte - Paul Hogan lieferte sich mit Gary Anderson eine erstaunliche enge Schlacht. Andersons Matchdart traf zwar das Bullseye, prallte aber vom Board ab und Paul "Crocodile Dundee" Hogan zog an seiner Stelle in die vierte Runde ein.

So waren am Ende des ersten Tages mit James Wade und Gary Anderson zwei weiter Favoriten aus dem Rennen und Peter Wright wurde zum Top Favoriten auf den Titel. Man kann nur hoffen, dass ihn seine Knöchelverletzung nicht zu sehr beeinträchtig, sonst stehen wir am Ende ganz ohne Favoriten da..

Ach ja, kurz vor Ende habe ich in der Nähe der zweiten Bühne doch noch zwei "Grüne" erspäht, es gibt sie also doch noch, die van Gerwen Fans. Hoffentlich ist ihr Idol bald wieder einsatzfähig, so wie sich Vincent van der Voort äußerte könnte sich das Ganze aber eine Weile hinziehen.











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