UK Open 2017 - Tag 2

Rebellion
Wenn man heute in den so friedlichen Ort Minehead kommt, kann man sich kaum vorstellen, dass viele der Rebellen der Monmouth Rebellion während des Civils Wars aus dem Küstenstädtchen stammten. Aber tatsächlich hatten damals viele beschlossen, sich dem Duke of Monmouth anzuschließen, der davon ausging ein unehelicher Sohn des englischen Königs Charles II zu sein und der nach dem Tod seines Vaters seine Ansprüche auf den Thron erhob, da er behauptet, Charles II wäre mit seiner Mutter verheiratet gewesen. Der Duke of Monmouth war in den Niederlande aufgewachsen und kam erst 1663 nach England und verheiratetet sich im gleichen Jahr mit einer englischen Adligen. Er trat der englischen Marine bei und wurde dort Dank seiner Verdienste zu einem populären Mann, der gesellschaftlich aufstieg. 1685 versuchte er mit der Monmouth Rebellion auf den englischen Thron zu kommen, aber der legitime Nachfolger seines Vaters, sein Onkel James II schlug die Rebellion nieder und der Duke und viele seiner Anhänger, auch die aus Minehead, wurden hingerichtet. Noch heute findet man das Tor, an dem die Rebellen aus Minehead gehängt wurden in Minehead, Allerdings gehört es inzwischen zu einem privaten Wohnhaus.
2012 machte man tatsächlich eine DNA Analyse und stellte fest, dass der Duke von Monmouth nahezu mit Sicherheit der illegitime Sohn des englischen Königs Charles war. Allerdings hätte ihm eine Anerkennung als Sohn damals nichts genützt - illegitime Kinder waren von der Thronfolge ausgeschlossen.

Die einzigen Horden, die sich in heutiger Zeit durch Minehead bewegen, sind Dartfans während der Turniere im Butlins Resort oder die Feriengäste, die sich in den Sommermonaten hier einfinden. Im März ist das Wetter hier noch reichlich kalt, so dass sich die Dartfans überwiegend in den Räumen aufhalten - allzu viel war in Minehead nicht los. Ich hoffe nur, dass wenigstens ihre Unterkünfte im Ressort entsprechend geheizt sind, im Presseraum gibt es nämlich keine Heizung und man tut gut daran, sich mit aller Funktionsunterwäsche, die man finden kann, auszustatten um die Stunden dort ohne Erkältung zu überstehen. Trotzdem werden die Finger klamm und die Nase fängt an zu laufen. Die Darts am zweiten Tag der UK Open trösteten einem über die Kälte hinweg zumal es in den übrigen Räumlichkeiten deutlich wärmer war.

Der zweite Tag begann mit der vierten Runde und wieder war es Paul Hogan zu verdanken, dass ein weiterer Titelanwärter aus dem Turnier ausschied. So unglaublich es einem auch erscheinen mag, er besiegte mit einer herausragenden Leistung auch Adrian Lewis, dem außer Kopfschütteln nichts mehr einfiel. Die Zuschauer rund um die zweite Bühne waren von MC Richard Ashdown entsprechend eingestimmt worden und der Raum war brechend voll. Peter Wrights Knöchel hatte sich sichtbar erholt und das übliche Tänzchen auf der Bühne konnte wie gewohnt stattfinden. In seiner Aufmachung hatte er den St.Patricks Day um rund zwei Wochen vom 17. auf den 4. März vorverlegt und Dave Chisnall war so beeindruckt von den geballten Glückskleeblättern, dass er nicht mehr allzu viel Widerstand leisten konnte. Die vierte Runde zeichnete sich ohnehin dadurch aus, dass es recht viele eindeutige Spiele gab, abgesehen von Jelle Klaasen gegen Vincent van der Voort gab es kein einziges Spiel, dass in ein Entscheidungsleg gegangen wäre. Etwas überraschend gewann Vincent van der Voort. Neben Paul Hogan gab es mit Martin Lukeman einen weiteren Überraschungssieger, der die fünfte Runde erreichte.

Bei der Auslosung hatte ich schon befürchtet, dass Paul Hogans nächster Gegner Peter Wright heißen würde, dann wäre wenn es so weiter gegangen wäre, kaum mehr ein Favorit im Turnier verblieben. Aber Hogans nächster Gegner war Gerwyn Price und das Spiel war tatsächlich auch auf der Hauptbühne angesetzt.

Da die Spiele recht schnell vorbei waren war die Pause zwischen der vierten und fünften Runde länger als geplant. Draußen hatte sich inzwischen das Wetter von Sonnenschein zu Regen und Wind verändert und als die fünfte Runde begann, war es kein Vergnügen zwischen der Hauptbühne und der Nebenbühne hin und her zu wechseln - dazu musste man nämlich ins Freie.
Gerwyn Price spielte ein sehr gutes Match und Hogan traf nicht mehr so traumwandlerisch sicher, wie in seinen Spielen zuvor. So war es nur logisch, dass Hogan mit 6:10 verlor und aus dem Turnier ausschied. Schade, er war inzwischen zum Publikumsliebling geworden. Auf der Nebenbühne putzte zu gleicher Zeit Ian White Martin Lukeman herunter - er gewann mit 10:3. Irgendwie ist Ian White so unauffällig, dass man immer vergisst, was für ein guter Dartspieler er ist.

Auf der Hauptbühne folgte Alan Norris gegen Michael Smith. Man kann nicht sagen, dass es ein einseitiges Spiel war, aber Smith ist einfach nicht in Top Form und Norris momentan sehr stark gewann Norris am Ende verdient.
Simon Whitlock gegen William O'Connor ließ ich wegen des strömenden Regens ausfallen. Whitlock wurde sogar unter einem Regenschirm zurück Richtung Presseraum geleitet. Das nächste Spiel auf der Nebenbühne - Alan Tabern v Raymond van Barneveld war ein merkwürdiges Spiel. Eigentlich hätte van Barneveld gegen den nach eigenen Angaben nie trainierenden Alan Tabern eigentlich nie in Schwierigkeiten kommen dürfen, aber genau das geschah. Am Ende konnte der Niederländer dann aber doch gewinnen, war aber überhaupt nicht zufrieden mit seiner Leistung und auch dementsprechend zurückhaltend, als er gefragt wurde, ob er sich als den möglichen Turnier Sieger betrachtet. Auf der Hauptbühne lief inzwischen das Spiel Kim Huybrechts v Joe Cullen und während es zunächst für Cullen gut lief, ärgerte sich Huybrechts die meiste Zeit. Keiner kann sich so schön ärgern wie Kim Huybrechts, der allerdings an diesem Abend eher verhalten agierte. Huybrechts gelang es auf jeden Fall zum 9:9 auszugleichen. Das entscheidende Leg begann dann von beiden Spielern mit sehr schwachen Scores, aber beide steigerten sich und Joe Cullen hatte den ersten Matchdart. Unerwarteter weise verwarf er aber - die Chance für Huybrechts, der sich dann auch prompt den Sieg holte.

Im letzten Spiel auf der Nebenbühne standen sich Daryl Gurney und Vincent van der Voort gegenüber und für den Niederländer war es von Anfang an ein verlorenes Spiel. Daryl Gurney ließ ihm keine Chance und gewann mit 10:5. Danach war der Nordire fast nicht mehr zu bremsen. Im letzten Spiel des Tages kam dann wieder Peter Wright auf die Bühne, dieses Mal ganz in Grün und mit noch mehr Glücksklee. Sein Gegner war Rob Cross, der letztes Jahr einer der beeindruckenden Amateur Qualifikanten der UK Open gewesen war und der erst in der vierten Runde gegen Michael van Gerwen ausgeschieden war. Cross hatte einige Probleme um ins Spiel zu kommen und bereitete Peter Wright keine allzu großen Schwierigkeiten.

Damit war auch der zweite Tag der UK Open zu Ende und im Prinzip kommt jeder der Viertelfinal-Teilnehmer als möglicher Sieger in Frage. Keiner hatte an diesem zweiten Tag eine wirklich überragende Leistung gezeigt, jeder hatte mit sich selbst mehr zu kämpfen als mit seinem Gegner. Der Sieger wird sich in diesem Jahr den Turniersieg wohl wirklich "erarbeiten" müssen, ein echter Überflieger ist bisher nicht in Sicht.

Als ich den Presseraum verließ, war es dort noch bemerkenswert voll und Presse, Security und sonstige am Turnier hinter den Kulissen Beteiligte verfolgten fasziniert ein Box Turnier.












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