UK Open - Tag 2

Wieder gefunden...
Es passiert immer wieder, dass Dart Spieler in der Versenkung verschwinden, manche tauchen aber tatsächlich auch wieder auf sowie bei diesen UK Open Alex Roy und Dennis Smith.

Das erste Erlebnis dieser Art hatte ich vor ein paar Jahren als ich zum ersten Mal bei den Winmau World Masters in Hull war. Da stand er dann plötzlich auf der Bühne, der Finalist, der ersten UK Open, Shayne Burgess. Burgess hatte seine ersten Erfolge in der BDO gefeiert, wechselte aber bereits 1993 kurz nach deren Gründung zur PDC. 1994 stand er in den Halbfinalen des World Matchplay. 1999 konnte er sich in die Halbfinale der PDC Weltmeisterschaft spielen und stand auch im gleichen Jahr und noch einmal 2000 im Finale des World Matchplay und verlor beide Male gegen Phil Taylor. Das waren die Höhepunkte in seiner PDC Karriere. Vollkommen unerwartet erreichte er 2003 das Finale der UK Open und verlor erneut gegen Phil Taylor.Für ein paar Jahre spielte er noch erfolglos auf dem PDC Circuit, bevor er 2008 zur BDO zurückkehrte. Im Oktober 2014 stand er dann bei den Winmau World Masters wieder auf der Bühne. Fast hätte er bei der Qualifying School 2015 noch einmal sein Glück versucht.
Gary Anderson hat immer wieder erzählt, dass Burgess eines seiner Vorbilder war und dass er viel von ihm gelernt hat. Burgess selbst hat das etwas anders in Erinnerung, er meinte, er hätte nur ein einziges Mal gegen Anderson gespielt und wäre von ihm nieder gemacht worden. Was hätte Anderson von ihm also lernen können, außer wie man ihn, Burgess, schlagen kann?

Ähnliche Aha Erlebnisse hatte ich hier in Minehead am ersten Tag der UK Open, als mir Dennis Smith und Alex Roy über den Weg liefen. Jahrelang waren sie bei PDC Turnieren dabei, wobei Roy auf der Tour erfolgreicher war als bei den Major Turnieren, wenn er auch von 1999 bis 2012 jedes Jahr bei der PDC Weltmeisterschaft antrat. Ein einziges Mal erreichte er die vierte Runde, das war sein bestes Ergebnis. Dennis Smith war da deutlich erfolgreicher und stand 1995, 1999 und 2003 in den Viertelfinalen der Weltmeisterschaft und einmal, 2000, in den Halbfinalen, wo er gegen Phil Taylor ausschied. Dennis Smith hat sicherlich einen der außergewöhnlichsten Wurfstile.
Um beide Spieler ist es in den letzten Jahren sehr ruhig geworden, Roy ist, weil er keinen Sponsor finden konnte, inzwischen zurück zur BDO gegangen, nachdem er seine Tour Card verloren hatte. Auch Dennis Smith ist im Ranking der PDC zurückgefallen und hat keine Tour Card mehr. Umso erfreulicher ist es, dass sie bei den UK Open zeigen können, dass sie das Dart spielen nicht verlernt haben.

Am zweiten Tag der UK Open waren aber weder Smith noch Roy mehr im Turnier. Es hatte sich nicht nur die Anzahl der Teilnehmer sondern auch die Anzahl der Boards gegenüber dem ersten Tag verringert. In der Nachmittags Session waren in der Center Stage nur noch zwei Boards zu finden, die fünfte Runde am Abend wurde dann nur noch auf der Hauptbühne in der Arena und auf der Nebenbühne im Reds gespielt. Am zweiten Tag hielt sich der Großteil der Zuschauer dann auch in der Arena auf, die ziemlich ausverkauft schien. Rund 5000 Zuschauer haben darin Platz und sie verfolgten gut gelaunt und bunt verkleidet die großen Namen auf der Bühne. Die Stimmung war ausgezeichnet - in allen drei Veranstaltungsräumen.

Ich versuchte wenigstens ab und zu Spiele über einen längeren Zeitraum zu verfolgen und blieb dabei beim Spiel zwischen Barry Lynn und Gary Anderson hängen, so dass ich Michael van Gerwens außergewöhnliche Vorstellung gegen den zweiten UK Open Qualifikanten der noch im Turnier war, Rob Cross, verpasste. Allerdings hatte ich nicht das Gefühl, dass ich wirklich etwas verpasst hatte - und ich hatte den Eindruck, dass es den anderen Zuschauern im Reds genauso ging. Michael van Gerwen in Best Form kann man momentan jede Woche in der Premier League sehen, aber wie oft sehe ich schon ein unglaubliches Spiel, in dem ein Amateur Qualifikant einen zweifachen Weltmeister mit einer überzeugenden Leistung 9:3 von der Bühne fegt?

Auch während der fünften Runde hielt ich mich ziemlich viel in der Rede auf. Natürlich war ich dort, um Mensur Suljovic weiter zu beobachten. Am Nachmittag hatte er gerade so gegen den jungen Ryan de Vreede gewonnen und ich war ziemlich überrascht zu sehen, dass der Österreicher in diesem Spiel doch deutlich flüssiger spielte als gegen James Wade. Da gab es kein sekundenlanges zögern, bevor er dann doch zum Oche ging, keinen einzigen Fall, in dem er vom Oche wieder zurück trat um doch noch einen Schluck zu trinken, kein ewiges Zögern zwischen seinen einzelnen Darts. Genauso war es auch am Abend gegen Mark Webster, wobei Webster auch selbst ab und an das Tempo raus nahm, noch einmal einen Schluck trank und dann erst zum Oche ging. Suljovic spielte ein ordentliches Spiel, aber Webster war an diesem Abend einfach besser - sowohl beim scoren als auch beim ausmachen und hat das Spiel verdient gewonnen.

Dann tauchte wieder Barry Lynn auf der Bühne des Reds auf und ich war schon gespannt, wie er das Spiel gegen Anderson verkraftet hatte. Es brauchte wirklich ein paar Legs, bis sein Spiel wieder Fahrt aufnahm, aber dann spielte er ein ähnliches Spiel wie gegen Gary Anderson und schlug am Ende verdient auch Stuart Kellett. Peter Wright hatte das nächste Spiel im Reds ziemlich im Griff und zog ebenfalls in die Viertelfinale ein. Als ich nach diesem Spiel in die Arena zurückkam, ging gerade das Spiel zwischen Adrian Lewis und Jelle Klaasen zu Ende - mit einem doch eher überraschenden Sieg für Klaasen. Ich wartete Michael van Gerwens und Kim Huybrechts Walk-On noch ab und kehrte dann etwas Fuß lahm in den Presseraum zurück, um endlich meine Seite auf den neuesten Stand zu bringen. Ähnlich wie für Lewis waren es auch für Huybrechts enttäuschende UK Open gewesen, das Spiel gegen van Gerwen lief vollkommen an ihm vorbei.

Und so waren am Ende des zweiten Tags folgende 8 Spieler übrig geblieben: Michael Vvan Gerwen, Phil Taylor, Peter Wright, Jelle Klaasen, Mark Webster, Joe Cullen, Kyle Anderson und - zum allerersten Mal überhaupt in den Viertelfinalen - ein Amateur Qualifikant - Barry Lynn.














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