Muswell Hillbillies 2

Am Montagmorgen war es genauso grau in grau und nass wie am Tag zuvor. Ich verbrachte den Tag mit Einkäufen in der weihnachtlichen Innenstadt und kehrte dann durch die Straßen, die in den Muswell Hillbillies besungen werden, zu meinem Hotel zurück - klatschnass dieses Mal, da mich beim Ausstieg aus der U-Bahn ein heftiger Platzregen überfallen hatte.

Nach Rays ersten Auftritten mit seinem Bruder 1960 - da spielte Ray gerade einmal drei Jahre Gitarre - gründete er mit Schulfreunden und seinem Bruder eine Band, die sich das Ray Davies Quartett nannte. 1962 wirkte als Sänger einen kurze Zeit auch Rod Stewart mit, der ebenfalls in die gleiche Schule ging. In den folgenden Jahren wechselte die Band mehrmals den Namen, erst ab 1964 hießen sie "The Kinks" und ihr erstes Album erschien, das es immerhin auf Platz 4 der Charts schaffte. Die Band landete auch in paar Hits auf Platz 1 und tourte durch die ganze Welt. Ray Davies war dabei der Leadsänger und Songwriter, spielte Gitarre, konnte aber auch Keyboard oder Klavier spielen. Sein jüngerer Bruder war der Gitarrist der Gruppe, ein hervorragender Gitarrist.

Die Band hat den ersten Höhepunkt der Karriere bereits hinter sich und befindet sich in einer experimentellen Phase, als 1971 das Album "Muswell Hillbillies" herauskommt, das leicht von der Country Musik angehaucht ist. Das Album wurde allgemein von der Kritik hoch gelobt, war aber finanziell kein Erfolg. Der stellte sich erst wieder ein, als die Band zu Mainstream Songs zurückkehrte. Die Band tritt auch in Bühnenshows, als deren Regisseur und Produzent Ray fungiert. Ray Davies spielt ein paar Mal in Filmen mit und beginnt nebenher sich eine Solokarriere aufzubauen genau wie sein Bruder Dave. 1994 ist die Band zum letzten Mal gemeinsam auf Tour und 1996 findet das letzte gemeinsame Konzert in Oslo beim Norwegian Wood Festival statt. Seither ist Ray Davies alleine unterwegs, er hat inzwischen auch ein Musical über die Kinks geschrieben, dass demnächst uraufgeführt werden soll - natürlich in London. 2012 hatte Davies einen ganz großen Auftritt bei der Abschlusszeremonie der Olympischen Spiele, wo er einen der Hits der Kinks musizierte - Waterloo Sunset.

Die Muswell Hillbillies waren das neunte Studioalbum der Gruppe und in den Songs geht es um das Arbeiterleben, die Armut und die Veränderungen in den alten viktorianischen Vorstädten. Es geht um Frustration und Spannungen des modernen Lebens Davies selbst hat das Album als "Arbeiterklasse Album" bezeichnet. Der Titel war inspiriert von einer amerikanischen Fernseh- Komödie namens Beverly Hillbillies und Davies porträtierte in den Songs auch Familienmitglieder und Bekannte. Für ihn ist es bis heute das Manifest der Kinks geblieben.


Der Regen hatte ein kleines bisschen nachgelassen, als ich zum Alexandra Palace zurückkehrte. Am Montag Abend war es lange nicht so voll, wie an den Tagen vorher, dafür waren viel mehr Fotografen da, für die das Spiel der Huybrechts Brüder die große Attraktion war.
Dabei spielte sich ein ganz anderer Spieler in die Herzen der Zuschauer - der Südafrikaner Devon Petersen. Besonders seine Tanzeinlagen - die sicher auch nicht jedermanns Geschmack waren - hoben die Stimmung, die bereits bei Ricky Evans Sieg über Ronny Baxter einen ersten Höhepunkt erreicht hatte. Das letzte Spiel des Abends zeigte dafür wieder einmal einen internationalen Qualifikanten, der doch mit der großen Bühne, vielleicht auch dem Jetlag und den eigenen Ansprüchen, nicht so recht fertig wurde - Darin Young kann weitaus besser spielen, als er es am Montag Abend tat.

Draußen regnete es unverdrossen weiter, aber wenigstens ist auch in den nächsten Tagen nicht mit einem Schneechaos zu rechnen!!!













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