Und die Frauen???
In meinen bisherigen Artikeln ging es nur um Männer, wahrscheinlich liegt das daran, dass die Dartwelt der PDC eindeutig von Männern dominiert wird. Sämtliche Offizielle sind Männer, alle auftretenden Dartspieler sind Männer, im Pressezelt gibt es nur männliche Kommentatoren und die Photographen und Reporter sind auch alles Männer - na ja mir einer Ausnahme, nämlich mir.Die einzigen weiblichen Elemente sind "rein dekorativ" - die Tänzerinnen und die Walk-on Girls.
Walk-on Girl ist auch nicht immer ein einfacher Job. Die Girls sind schon Stunden vorher Beginn der Sessions im Alexandra Palace um entsprechend und ansprechend zurecht gemacht zu werden und müssen sich dann auf ihren extrem unbequemen High Heels lächelnd durch den Walk-on bewegen. Und wenn sie Pech haben kann es vorkommen, dass ihnen Spieler hinter der Bühne auch noch den Po tätscheln einfach so, weil sie eben gerade " greifbar" sind.
Daneben gibt es natürlich auch noch die Spieler Frauen, die fernsehgerecht aufgemacht im VIP Bereich sitzen und deren Mimik ständig von den Kameras eingefangen wird. Bevor ihre Männer oder Partner auf die Bühne gehen, gibt es noch den obligatorischen Kuss.
Dass sie da sitzen ist für die Spieler eine große Unterstützung und viele der Spieler wenden sich ja auch in problematischen oder erfreulichen Momenten der Spiele mit Blicken an ihre Partnerinnen - besonders ausgeprägt bei Robert Thornton zu beobachten, wobei dessen Frau weder im VIP Bereich sitzt noch fernsehgerecht aufgemacht ist(zumindest habe ich sie noch nie aufgemacht gesehen). Aus der Sicht der Frauen sind diese Auftritte im Fernsehen nicht unbedingt etwas, was nur Spaß macht. Zum einen ist man unter ständiger Beobachtung, muss also aufpassen, dass man seine Mimik und auch sein sonstiges Verhalten unter Kontrolle behält. Zum anderen ist man absolut hilflos, wenn oben auf der Bühne etwas schiefläuft, man kann höchstens mit ermunternden Blicken eingreifen. Je nach Spielverlauf sind die Partnerinnen nach einem Spiel mit den Nerven fertig - besonders bei so großen Turnieren, wie der Weltmeisterschaft.
Viele der Spielerfrauen haben oft auch Dart gespielt oder spielen noch Dart und haben dabei ihre Männer oder Partner kennen gelernt. Kate Hamilton war die Wirtin des Pubs in dem ihr späterer Man mit seinem Team Dart spielte. Holly Boynton, die Verlobte von Darin Young, ist selbst eine gute Dartspielerin und war schon mit diversen Spielern liiert. Jamie Caven hat seine Frau im Rahmen einer Sportveranstaltung kennengelernt. Raymond van Barnevelds Frau hatte ersten Kontakt mir ihrem späteren Mann, als sie als junges Mädchen bei einem kleinen Turnier Autogramme "sammelte" und auch ihn dabei ansprach.
Nicht immer sind alle Frauen rundum glücklich mit dem Beruf ihres Mannes - das gesamte Privatleben muss sich nach dem Dartsport ausrichten. Manchmal ergeben sich daraus auch ganz kuriose Situationen so einmal während des World Grand Prix in Dublin, als der Ire John MaGowan unerwartet bis ins Viertelfinale kam und zwischen seinen Spielen mit dem Hubschrauber zur Hochzeit seines Sohnes und wieder zurück geflogen werden musste!
Der letzte Spieltag der zweiten Runde war gleichzeitig mein vorletzter Tag in London. Er brachte den Auftritt des letzten deutschen Spielers, Tomas Seyler, der leider gegen einen gut spielenden Kevin Painter Sang und klanglos unterging und dabei lediglich ein einziges Leg gewinnen konnte. Damit waren die deutschen Spieler alle bereits ausgeschieden. Mensur Suljovic begann zwar stark, ließ dann aber doch nach und Mark Webster konnte sich noch den Sieg holen. Ähnlich verlief auch James Wade Spiel gegen Darren Webster, der einfach seine anfänglich gute Leistung nicht aufrechterhalten konnte und das Spiel noch verlor. Im vierten Spiel des Abends war Royden Lam, der sein Vorrundenspiel gegen Gino Vos klar gewonnen hatte, Wes Newton einfach nicht gewachsen und verlor mit 1:3.
Und natürlich hatte nach einem schönen sonnigen Tag der Regen wieder eingesetzt als ich den Alexandra Palace verließ.
