Hervorragend verstärkt - oder die zweite Runde des World Matchplay
Vielleicht bin ja nicht nur ich so neugierig sondern auch andere Dart Fans haben sich gefragt, warum die Arena in Milton Keynes ausgerechnet "Marshall Arena" heißt.

Aber selbst die, denen das vollkommen egal ist, die lediglich froh sind, dass wir endlich wieder Live Darts sehen können, könnten die Antwort auf diese Frage interessant finden.

Marshall ist tatsächlich ein Firmen Name. Es kann sein, dass es bei dem einen oder anderen jetzt "klick" macht. Zumindest hat mein Mann gleich darauf reagiert -" Marshall - natürlich, das ist ja die Creme de la Creme". Die Creme de la Creme für alle, die irgendwie mit Rockmusik zu tun haben, sei es nun, dass sie E-Gitarre spielen oder Schlagzeug. Sei es als Mitglied irgendeiner Band oder lediglich als Fan eines Musikers wie Jimi Hendrix, Eric Clapton, Pete Townsend und vielen anderen. Die meisten Amateure dürften wohl eher davon träumen, die Profis haben ihn mit Sicherheit -die Firma Marshall ist nämlich der führende Hersteller von Verstärkern. Und ohne diese Verstärker wäre der typische Sound von Jimi Hendrix, von Fleetwood Mac oder auch den Rolling Stones entweder gar nicht entstanden oder vollkommen anders ausgefallen.

Der Firmengründer Jim Marshall wurde 1923 in London geboren und war seit seiner Jugend Hobby Schlagzeuger. Zunächst betrieb er in London einen Musik Laden, der Instrumente verkaufte. Viele junge Talente, die mit Jims Sohn Terry befreundet waren, kauften dort ein und so wurde der Laden zum Zentrum für junge Rockmusiker, die sich oft genug darüber beklagten, dass die damals angebotenen Verstärker nicht den Klang erzeugten, den sie gerne gehabt hätten. Jim und Terry beschlossen ihnen zu helfen und bauten ihnen nach vielen Experimenten einen - den Verstärker Nummer eins. Auf diesen ersten Verstärker folgten zahllose andere, die genauso erfolgreich wurden und die Firma zu mehreren Umzügen zwang, bis sie endlich 1967 in Blechtley, einem Ortsteil von Milton Keynes, ihr neues Hauptquartier aufschlugen.
Zu diesem Zeitpunkt war Marshall bereits Dank eines Besuchs von Jimi Hendrix international bekannt und gefragt. Wie es dazu kam - darüber gibt es unterschiedliche Berichte. Nach einer Version wurde Hendrix auf die Firma aufmerksam, als er gezwungenermaßen mit Marshall Equipment ein Konzert gab. Der Veranstalter hatte sich geweigert, die vorhandenen Marshall Verstärker abzubauen und Hendrix eigene aufzubauen. Nach einer anderen Version hatte Hendrix Drummer Mitch Mitchell einige Zeit in Marshalls Laden in London gearbeitet und die beiden miteinander bekannt gemacht. Der Rest ist - wie man so schön sagte - Geschichte und auch heute noch sind die Marshall Verstärker international gefragt. Inzwischen stellt die Firma aber auch Lautsprecher und Ohrhörer sowie einen digitalen und programmierbaren Verstärker her. Daneben gibt es seit 2017 Marshall Rekords, ein Label unter dem Aufnahmen junger talentierter Bands veröffentlicht werden.

Wer noch ein bisschen mehr über die Firma erfahren möchte kann sich die Videos Behind the Scenes
und
Marshall Memories
anschauen.

Man kann eigentlich davon ausgehen, dass auch in der Marshall Arena Marshall Verstärker für den guten Sound sorgen.
Und damit sind wir wieder zurück beim World Matchplay und der erstaunlichen zweiten Runde des Turniers.

Die zweite Runde wurde an zwei Abenden ausgetragen und danach waren die beiden absoluten Top Favoriten auf den Sieg - die Nummer 1 der Welt Michael van Gerwen und der amtierende Weltmeister Peter Wright - ebenfalls aus dem Turnier ausgeschieden und auch die Top Ten Spieler Mensur Suljovic, James Wade und Daryl Gurney waren aus dem Turnier verschwunden.

Aber der Reihe nach. Der erste Abend mit Zweitrundenspielen begann mit einem richtigen Thriller. Michael Smith schlug Mensur Suljovic in der Verlängerung mit 14:12. Rein von den Durchschnitten her war es eher ein mittelprächtiges Spiel, in dem Smith ein bisschen besser spielte als Suljovic und verdient gewann. Smith warf tatsächlich zehn Maxima - Suljovic lediglich zwei, was in diesem Fall wohl Smith neben seinem ordentlichen Finishing zum Sieg verhalf.
Anschließend folgte ein Spiel auf ähnlichem Niveau zwischen Gary Anderson und James Wade. Anderson hatte bereits unangefochten 9:4 geführt, als Wade eines seiner gefürchteten Comebacks startete. In diesem Fall war es nicht von Erfolg gekrönt, Anderson kam rechtzeitig wieder zurück ins Spiel und holte sich den Sieg.
Und dann kam die große Sensation - ausgerechnet Simon Whitlock, der eigentlich von vielen schon abgeschrieben worden war, schlug Michael van Gerwen, der wirklich einen rabenschwarzen Abend hatte. Warum das so war, weiß man nicht. Jedenfalls brachte er keinen Fuß auf den Boden, lag zur ersten Pause bereits mit 0:5 zurück und konnte diesen Rückstand nie wettmachen, so dass ein wie entfesselt spielender Whitlock am Ende mit 11:4 gewinnen konnte. Van Gerwen traf kaum einmal ein Doppel und hatte einen für ihn schon fast blamablen Durchschnitt von knapp über 90.
Das letzte Spiel dieses Abends war rein spielerisch das beste Spiel. Es war ein recht enges Spiel, indem Gabriel Clemens erst kurz vor Schluss zum ersten Mal in Führung lag, aber Krzysztof Ratajski ließ sich am Ende den Sieg doch nicht mehr nehmen.
Und so rückte Peter Wright kurzfristig auf die Position des Favoriten, die er aber auch nur 24 Stunden innehatte.
Der zweite Zweitrundenabend war nicht ganz so spannend wie der erste - die meisten Spiele waren ziemlich eindeutig Angelegenheiten, aber zwei davon doch mit überraschendem Ausgang.
Zunächst besiegte Vincent van der Voort Daryl Gurney, der schon von Anfang an so wirkte, als habe er aufgegeben. Es gab ein kurzes Mini Comeback von Gurney, aber selbst das wirkte halbherzig. Vincent van der Voort konnte sich über einen einfachen 11:5 Sieg freuen.
Spannender war dann das folgende Spiel zwischen Dimitri van den Bergh und Joe Cullen, selbst wenn es von beiden kein gutes Spiel war. Aber van den Bergh zeigte, dass er inzwischen gelernt hat, auch so ein Spiel zu gewinnen. Es war knapp mit 11:9, aber es reichte.
Auch dieser zweite Abend hatte seine große Sensation - Glen Durrant setzte sich mit 11:8 gegen den bei der Summer Series so gut spielenden Peter Wright durch. Dabei spielte Wright den einzigen über 100 Durchschnitt der zweiten Runde, er traf aber einfach seine Doppel nicht und selbst beim Zuschauen hätte man verzweifeln können. Möglicherweise war Wrights Brille bzw. fehlende Brille daran schuld. Während der Summer Series hatte Wright zum ersten Mal mit Brille gespielt und er hatte dort alles im Griff. In der ersten Runde hatte er die Brille zu Beginn des Spiels auch noch getragen, aber dann abgenommen, da ihn die Scheinwerfer zu sehr blendeten. Danach lief es besser und er konnte das Spiel gewinnen. Zu seinem Zweitrundenspiel kam er gleich ohne Brille auf die Bühne - und traf nicht mehr. Ich denke, dass es schon schwierig ist, wenn man ständig zwischen mit Brille und ohne Brille hin- und her wechselt, gerade bei den kleinen Doppelfeldern. Es muss irritierend sein, wenn man sie mit der Brille gestochen scharf sieht und ohne Brille nur noch verschwommen. Aber es ist auch klar, dass mit Brille die Scheinwerfer störend sein können. Andere Spieler wie Gary Anderson oder Ian White haben das irgendwie in den Griff bekommen, wenn Peter Wright darauf verzichtet, es mit der Brille wie mit seinen Darts zu handhaben und ständig zu wechseln, müsste er sich eigentlich auch daran gewöhnen. Die Chance auf einen Sieg beim World Matchplay hat er aber verspielt.Mal sehen, wie es bei der Premier League, die ja auch in Milton Keynes weiter geht, bei ihm laufen wird.
Zum Abschluss der zweiten Runde spielte dann noch der widererstarke Adrian Lewis gegen Danny Noppert. Auch dieses Mal sahen wir eine gute Leistung von Lewis, der für Noppert zu stark spielte.

Und so avancierte nun - nach dem Ausscheiden von van Gerwen und Wright - Glen Durrant plötzlich zum Favorit auf den Sieg...






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