Ankunft
Wie manche von euch bereits dem Blog des Darts Performance Centres entnommen haben, bin ich auch in diesem Jahr nicht zum World Grand Prix
nach Dublin gereist, sondern zu den Winmau World Masters nach Hull.
Die Anreise verlief bis auf ein paar hektische Minuten am Frankfurter Flughafen bedingt durch zahlreiche Zugverspätungen die von
Bauarbeiten, liegen gebliebenen S-Bahnen und Stellwerkproblemen verursacht wurden, also leider vollkommen normalen Vorkommnissen bei der
Bahn, problemlos. Ich hatte dieses Mal genügend Zeit mitgebracht, um mir auch die Stadt ein bisschen anzuschauen und Dank einer Freundin
(nach einmal vielen Dank, Lisa!!!) bekam ich eine richtige Stadtführung. Hull war einmal der drittgrößte Hafen in England gewesen und die
Docks reichten bis mitten in die Innenstadt - schräg gegenüber der City Hall, in der dieses Jahr alle Turniere gespielt werden, dort wo
heute ein Einkaufszentrum steht, waren früher die Viktoria Docks.
Heute spielen Schifffahrt und Fischerei in der Stadt nur noch eine
untergeordnete Rolle und von dort aus, wo früher die Walfangschiffe in ihre Fanggründe starteten, fährt heute nur noch die Fähre zwischen
Rotterdam und Hull ab. Die Stadt wurde wegen des wichtigen Hafens während des zweiten Weltkriegs durch deutsche Bomben fast vollkommen
zerstört. Was an alten Gebäuden übrig blieb, wurde liebevoll restauriert und dass Hull 2017 Kulturhauptstadt wird, dürfte die
Attraktivität deutlich erhöhen.
Ich hatte mich bereits während der Lakeside Play-Offs in bisschen in der City Hall umgesehen. Am Donnerstagmorgen machte ich mich dann
erneut dorthin auf den Weg. Es war bereits voll - sehr voll. Allerdings sind die Räumlichkeiten auch reichlich beengt und ganz sicher
nicht auf Dart Turniere mit hohen Teilnehmerzahlen hin ausgerichtet. Die übliche, geräumige Sporthalle in der die Qualifikation für
die Bühnenspiele der Winmau Wolrd Masters sonst stattfanden, war in diesem Jahr nicht verfügbar, da sie einen neuen Bobenbelag bekommen hat.
Also musste man improvisieren und kurzerhand drei Räume in der City Hall als Austragungsort umgestalten - keine ideale Lösung, vor allen
Dingen auch, weil die zwei kleineren Räume schlicht zu klein waren und darüber hinaus extrem warm und stickig. Man hatte zwar die
Anfangszeiten der Herren-, Damen- und Jugend-Turniere gestaffelt, aber das führte dazu, dass das Turnier sehr lange dauerte. Daneben gab es auch
Verzögerungen, zum Teil dadurch ausgelöst, dass bei relativ vielen Spielen einfach die Schreiber zunächst abhanden gekommen waren - auch
da musste oft improvisiert werden. So fanden einige der letzten Herrenspiele bei der Winmau Qualifikation inmitten der sich aufwärmenden
Jugendlichen oder Damen statt - mich wunderte es, wie fokussiert die Herren unter diesen Umständen blieben.
Ich weiß nicht, wie viele Kilometer ich beim Fotografieren insgesamt gelaufen bin, aber ich war am Abend auf jeden Fall reichlich müde!
Ich habe jede Menge gute und nicht so gute Spiele gesehen, stand dabei als Martin Schindler Ted Hankey besiegte und wie Steffi
Zwitkowitsch ihre Darts gleichzeitig mit Casey Gallagher warf. Ich konnte sehen, wie der vollkommen unerschütterlich wirkende Kanadier
John Norman JR unter die letzten 16 einzog und wie Thomas Junghans ein eindrucksvolles Spiel nach dem anderen ablieferte, wobei es unter
anderem einen ziemlich enttäuschten Jim Widmayer erwischte, der zum ersten Mal seit seiner Knieoperation wieder ein richtig gutes Spiel
spielte, aber es reichte einfach nicht.
Auch der unverwüstliche Larry Butler stand jedes Mal wieder am Oche, wenn ich mich durch den
kleinen Raum kämpfte, in dem er immer spielte. Ich sah zwei unglückliche Väter mit ihren noch unglücklicheren Söhnen, die ihre ersten
Spiele verloren und einen sehr glücklichen Vater, dessen Sohn sich bis ins Jugendfinale spielte. Ein paar ehemalige PDC Spieler waren
auch unterwegs: Alex Roy, Peter Hudson, James Richardson. Wahrscheinlich waren es noch ein paar mehr, den ich hatte einige Spieler und
Spiele überhaupt nicht gesehen, wie mir auffiel, als ich dann die Liste der Qualifikanten sah.
Das lag möglicherweise daran, dass ich
den engsten Raum ziemlich gemieden hatte, der vor allem überfüllt war, als die Jugendlichen dort spielten - kein Wunder, jeder der
Jugendlichen hatte seine Unterstützer Gruppe dabei, die wie bei dem anfänglich schrecklich nervösen, dann aber immer sicherer spielenden
Nico Schlund aus gefühlt 15 Personen bestand.
Trotz allem war ich mit meinem Tag aber doch recht zufrieden, als ich ins Hotel zurückkam. Allerdings war mein Tag ja noch nicht vorbei -
ich musste ja noch die ganzen Updates machen. So gegen 1 Uhr englische Zeit war ich dann endlich fertig, fix und fertig.. Die Winmau World
Masters sind eindeutig das "intensivste Turnier" bei dem ich dabei bin!!!