Winmau World Masters - Tag 2

Der zweite Tag der World Masters begann erst um 14 Uhr, so dass ich den strahlenden Sonnenschein nutzte, um mich in Bridlington ein bisschen umzusehen. Bridlington hat tatsächlich einen heute noch aktiven Fischerei Hafen und ist bekannt für seinen Schellfisch. Die Ursprünge der Stadt reichen weit zurück, möglicherweise gab es hier auch einmal eine römische Siedlung, vielleicht auch bereits einen römischen Hafen. Allerdings ist die Erosion hier an der Küste so heftig, dass man kaum darauf hoffen darf, noch Reste zu finden. Auch die Angelsachsen waren hier möglicherweise unterwegs.

Wirklich nachweisen kann man aber erst den Einfluss der Normannen, besonders der Familie de Gant, die hier 1133 ein Augustinerkloster gründete, deren Rest man heute noch besichtigen kann. Bridlington besteht aus ursprünglich zwei Siedlungen - dem Hafen und der Siedlung rund um den ehemaligen Klosterbereich - der Old Town - und die meisten Touristen sind im Hafenbereich und entlang der Strände unterwegs. Heute wirkt die Bahnlinie von Hull nach Scarborough fast wie eine Abgrenzung zwischen den beiden Teilen der längst zusammengewachsenen Stadt. Der ort ist ein beliebter Badeort mit einer flachen Küste, die aber im Norden immer steiler wird. Allerdings war er nicht nur wegen des Meeresklimas als Kurort bekannt, es hier auch eine heilkräftige Quelle im Hafenbereich. Als das Interesse am Badebetrieb nachließ wandelte sich das Bridlington Spa von einer Kurhalle in ein erfolgreiches Veranstaltungszentrum.

Die Winmau World Masters begannen am zweiten Tag mit dem Finale der Mädchen, das von einer auf hohem Niveau spielenden Beau Greaves gewonnen wurde. Beau ist zwar erst 13, hätte aber durchaus auch einige der später die Viertelfinale spielenden Damen aus dem Turnier werfen können. Hoffentlich kann sie sich weiter so entwickeln und bleibt auch bei der Stange.

Natürlich war ich vor allem auf das Finale der Jungen gespannt und es wurde dann auch ein wirklich hochklassiges und spannendes Spiel. Nico Blum spielte nicht schlecht, aber beeindruckender war der ein Jahr jüngere Keanne Barry, der bis auf das letzten Leg einfach besser war als der junge Deutsche. Dann allerdings drehte Nico auf einmal auf und sicherte sich mit einer nervenstarken Leistung den World Masters Titel.
Nach einer kurzen Pause begannen die Viertelfinale der Damen mit einem doch eher schwachen Spiel zwischen Deta Hedman und Sarah Roberts, in dem überwiegend Roberts mit einigen höheren Scores glänzte. So gesehen hatte sie den Sieg auch verdient. Bei manchen Spielen kann man wirklich nicht nach vollziehen, warum Hedman die Nummer 1 der Damen ist - mit der Bühne kann sie sich trotz ihrer langjährigen Erfahrung einfach nicht wirklich anfreunden.
Sehr viel besser war auch Spiel Nummer zwei der Damen nicht, wobei aber wenigstens die Japanerin durchaus zupackend war. Im letzten Leg wurde es dann dramatisch, weil Suzuki ihre Nerven nicht unter Kontrolle halten und eine etwas unglückliche Niederlage gegen Corinne Hammond einstecken musste.

Das beste der vier Damen Viertelfinale folgte - sowohl Anastasia Dobromyslova als auch Lorraine Winstanley zeigten gute Leistungen, warfen auch beide viele Scores über 100 Punkte. Am Ende setzte sich Winstanley knapp durch, die momentan in wirklich guter Form ist, während Dobromyslova sich ja nach der Geburt ihres Sohnes erst so langsam wieder ihrer Bestform annähert.
Das letzte Viertelfinale der Damen war ein ordentliches aber vom Tempo her etwas gemächliches Spiel, das am Ende Trisha Wright knapp gewinnen konnte, die schon am ersten Tag wirklich gut gespielt hatte.

Es folgte eine längere Pause, bevor die letzten 16 Spiele der Herren begannen. Es gab für die Herren einen richtigen Walk-on, der neben dem üblichen Nebel auch von Walk-on Girls begleitet wurde!!! Gleich das erste Spiel brachte die Zeitplanung von Eurosport - die acht Spiele innerhalb vier Stunden übertragen wollten, etwas durch einander, weil sich zwischen Mark McGeeney und Neil Duff ein ziemlich episches Spiel entwickelte, dass im Verlauf auch ein gutes Spiel wurde. Das Publikum stand voll hinter dem Außenseiter, der aber gegen Ende zu viele Doppel liegen ließ, so dass McGeeney mit einem 3:2 Sieg in die Viertelfinale einziehen konnte.
Kurzen Prozess machte im folgenden Spiel Martin Phillips mit Toon Greebe. Beide Spieler sind eher schnelle Werfer, aber Greebe hatte Phillips überhaupt nichts entgegenzusetzen und der Waliser gewann mit 3:0. Aus ganz anderen Gründen war auch das folgende Spiel eher einseitig - Ross Montgomery hatte sichtlich Probleme mit seinem Wurfarm und konnte die von ihm gewohnte Leistung einfach nicht abrufen, so dass der als Außenseiter ins Spiel gegangene James Hurrell sich am Ende einen "bequemen" 3:0 Sieg holen konnte. Montgomery konnte nur ab und zu sein wirkliches Leistungsvermögen aufblitzen lassen - wirklich schade für ihn. Und eigentlich auch für seinen Gegner, der da auf der Bühne mehr oder weniger alleine unterwegs war.
Dann kamen Gabriel Clemens und Chris Landman auf die Bühne und Landman wirkte sehr nervös. Gestern hatte er unter den letzten 32 Scott Waites geschlagen. Da hat er bestimmt besser gespielt als heute gegen Clemens, der eine solide Leistung zeigte, während Landmann sich auf einen 60er Score einspielte. Trotzdem warf er weiter auf das 20ger Segment, unverdrossen.so hatte er keine Chance gegen Clemens, der sich vom zappeligen und überhasteten Niederländer nicht aus der Ruhe bringen ließ.

Es folgte die Legende Tony O'Shea aufdie Bühne und trat gegen den Waliser Jim Williams an. Williams war eindeutiger Favorit und zunächst schaute es auch so aus, als würde er seiner Favoritenrolle problemlos gerecht werden. Aber auf einmal zündete der Funken bei O'Shea, der nicht kampflos untergehen wollte und es wurde zwar kein herausragendes, aber ein fesselndes Spiel, bei dem O'Shea am Ende Matchdarts auf den Sieg vergab, so dass doch der junge Waliser in die Viertelfinale einziehen konnte.
Nach dem nächsten Walk-on wusste ich wenigstens endlich wie Cameron Menzies aussieht.Und ich weiß jetzt auch, warum er als gesetzter Spieler ins Turnier ging. Dafür, dass er auch weiter im Turnier bleibt sorgte er mit einem 3:1 Sieg über den Australier Mark McGrath, der kämpfte, aber chancenlos war.
Im vorletzten Spiel des Abends - es war wirklich ein langer Abend - trat Krzysztof Ratajski gegen einen weiteren Schotten an, gegen Alan Soutar. Zwei ungesetzte Spieler also, die am Tag zuvor zwei gesetzte Spieler - Richard Veenstra und Wesley Harms - aus dem Turnier geworfen hatten. Ratajski spielte ähnlich stark wie am Vortag bzw. so wie wir ihn von der European Tour her kennen. Soutar konnte da nur bedingt mithalten. Ratajsik scorte einfach besser, so dass er auch für seine Schwierigkeiten beim Ausmachen nur selten bestraft wurde und am Ende mit 3:0 gewinnen konnte. Ein wirklich glänzender Sieg war es aber nicht.

Am Ende gab es dann noch Glen Durrant gegen einen weiteren ungesetzten Spieler, den jungen Niederländer Yoeri Duijster. Durrant spielte das mit Abstand beste Spiel des Abends, Duijster wurde von ihm überrollt und hatte nichts entgegenzusetzen.
Bis ich in meiner Unterkunft zurück war, war es fast 11 Uhr. Ich hatte n diesem Tag jede Menge Darts gesehen, leider sehr viele davon eher durchschnittlich. Am beeindruckendsten waren für mich das Jungenfinale und die Leistungen von Martin Phillips und Glen Durrant. Der Weg zum Sieg bei den Herren dürfte wohl nur über Durrant führen. Bei den Damen ist der Ausgang eher offen, wobei Lorraine Winstanley sicherlich auf Grund ihrer heutigen Leistung als Favoritin in den Finaltag gehen wird.










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