Winmau World Masters - Final Tag

Wenn man sich in Bridlington umschaut, fällt einem auf, dass der Name St. John eine große Rolle spielt. Bei diesem St. John handelt es sich um John of Bridlington, der viele Jahre der Prior des Augustinerklosters in Bridlington war. Viel ist von ihm heute nicht mehr bekannt. Auch von seinem Augustinerkloster ist nicht mehr sehr viel übrig, heute steht dort eine andere Kirche, errichtet auf den Grundmauern des Klosters. St. John of Bridlington, in einem kleinen Ort ganz in der Nähe geboren, war wohl bereits als Jugendlicher sehr fromm und sehr belesen und trat bereits mit 14 Jahren dem Orden bei. Er galt als wundertätig und war der letzte Engländer, der vor der Reformation heilig gesprochen wurde. Es wird erzählt, dass er unter anderem Wasser in Wein verwandelt habe und Schiffbrüchige persönlich vor dem Tod auf hoher See bewahrt haben.
Aber zurück zu den Winmau World Masters, wo einige der Spieler durchaus hätten ein Wunder gebrauchen können, um weiter zu kommen.

Am Finaltag der World Masters, der erst um 15.30 begann, wurde zuerst das Finale der WDDA Winmau World Masters gespielt. Kevin Hunter konnte einen 3:1 Sieg über Phil Lees feiern.
Dann gab es erst einmal eine einstündige Pause , in der man einem DJ hätte zuhören können. Man konnte natürlich sich auch für den vor einem liegenden Abend stärken und Fish und Chips essen. Das Essen, dass es in einem kleinen Raum das Spas zu kaufen gab, war erschwinglich und durchaus genießbar. Allerdings schienen die Fischstücke ine einer Panade gebraten worden zu sein, in der auch Essig untergerührt war. Dann begannen die Viertelfinale der Herren und die Halbfinale der Damen begannen.
Als erstes Spiel stand Mark McGeeney gegen Martin Phillips auf dem Programm und im Gegensatz zum Vortag spielte McGeeney ein wirklich gutes Spiel und gewann mit 4:0 verdient und sehr deutlich gegen Martin Phillips, der ihm eindeutig an diesem Tag nicht gewachsen war.

Das zweite Spiel zwischen Gabriel Clemens und James Hurrell war dann deutlich enger und heiß umkämpft. Von der Leistung her waren sich die beiden Spieler ebenbürtig, wobei Hurrell doch häufig einem Vorsprung seines deutschen Gegners hinterher lief. Clemens war einfach besser auf den Doppeln und ausgesprochen Nerven stark. Hurrell holte alles aus sich heraus um Schritt zu halten, verlor aber am Ende dann doch mit 3:4.

Nach den ersten beiden Viertelfinalen der Herren wurde das erste Damen Halbfinale zwischen Corrine Hammond und Sarah Roberts gespielt. Es war kein gutes Spiel - dafür spielte Roberts einfach zu schwach und Hammond zog mit einem 4:0 Sieg ins Finale ein.
Im dritten Viertelfinale trafen der Waliser Jim Williams und der Schotte Cameron Menzies aufeinander und das Spiel war erstaunlich einseitig. Menzies zeigte eine sehr gute Leistung und spielte Williams einfach aus. Der Waliser fand kein Mittel, sich selbst wirklich ins Spiel zu bringen und verlor mit 0:4. Menzies war sichtlich bewegt, den Tränen nahe und absolut sprachlos...

Das abschließende Viertelfinale der Herren brachte den bisher größten Aufleger des Turniers mit sich: Der Pole Krzysztof Ratajski schlug den Titelverteidiger und haushohen Favoriten mit 4:2. Durrant wirkte von Anfang an nervös und unkonzentriert, ließ sich durch das Klicken von Kameras und anderer Geräusche im Publikum irritieren und fand überhaupt nicht ins Spiel. Vor allem aber traf er einfach seine Doppel nicht, während Ratajski heute sehr sicher beim Ausmachen war.

Im zweiten Halbfinale der Damen trafen Lorraine Winstanley und Trisha Wright aufeinander und Wright spielte besser als in den Viertelfinalen, konnte allerdings nicht so beständig scoren wie Winstanley, die deshalb auch vollkommen verdient mit 4:2 gewinnen konnte. Die beiden Damen waren tatsächlich von einem Walk-on man begleitet auf die Bühne gekommen - erfreulich innovativ.

Nahezu ohne Pause ging es gleich mit dem ersten Halbfinale zwischen Mark McGeeney und Gabriel Clemens weiter und der als Nummer 1 gesetzte McGeeney hat große Probleme mit Clemens, der eine gute Leistung zeigte und außerdem auch gut ausmachte. Clemens ging mit einem Vorsprung in die Pause, aber McGeeney gelang es erst zum 3:3 auszugleichen und dann erstmals die Führung zu übernehmen. Aber Clemens gab nicht auf und gewann das nächste Set zum 4:4 Ausgleich. Auch im entscheidenden fünften Set konnte sich keiner der Spieler absetzten, selbst im letzten Leg lagen die beiden Spieler gleich auf. Aber McGeeney hatte den Wurf und konnte als Erster sein Finish in Angriff nehmen. Er bewies Nervenstärke und traf auf Anhieb. Mark McGeeney zieht damit zum zweiten Mal ins Finale der World Masters ein. Clemens wird nach diesem knappen Ergebnis sicherlich enttäuscht sein.

Das zweite Halbfinale verlief überhaupt nicht nach Cameron Menzies Geschmack - er lief eigentlich die ganze Zeit dem Vorsprung seines polnischen Gegners Ratajski hinterher, der einfach die Doppel besser traf und auch bis auf wenige Ausnahmen einfach beständiger scorte. Menzies, dem gegen Phillips alles gelungen war, gelang überhaupt nichts mehr und Ratajski ging mit einer 4:0 Führung in die Pause. Menzies hatte nach der Pause ein kurzes Zwischenhoch und sicherte sich sein erstes Set. Im Set darauf hatte er noch einmal einen Set Dart, den er allerdings vergab und Ratajski zog mit einem 5:1 Sieg ungefährdet ins Finale ein.

Da es ohnehin schon sehr spät geworden war - das Finale war ursprünglich für 9.30 angesetzt gewesen und es war bereits 10.45 - ging es ohne Pause gleich mit dem Finale der Damen weiter. Die ersten vier Sets war es ein ganz ausgeglichenes Spiel. Als es 2:2 stand ließ aber Corinne Hammond nach und Lorraine Winstanley holte sich drei Legs in Folge zu ihrem ersten Winmau World Master Titel. Die Zahl der anwesenden Zuschauer war inzwischen deutlich geschrumpft - viele der anwesenden Spieler hatten für die Lakeside Play-Offs am Donnerstag gemeldet und wollten dafür einigermaßen ausgeschlafen sein. Die Play-Offs würden am nächsten Morgen bereits um 10 Uhr beginnen...

Auch die Pause zwischen Damen- und Herren Finale war nur sehr kurz und beide Spieler wirkten nach den beiden vorausgegangenen Spielen - und wahrscheinlich auch wegen der fortgeschrittenen Tageszeit - etwas müde. Vor allem Mark McGeeney hatte seinen Schwung verloren und Ratajski führte vor der ersten Pause bereits deutlich mit 4:1. Auch nach der Pause konnte McGeeney nicht mehr zulegen und Ratajski gewann mit 6:1. Er ist der erste polnische Spieler, der die Winmau World Masters gewinnen konnte.

Während die Spieler noch einen weiteren anstrengenden Dart-Tag vor sich hatten, bevor sich viele von ihnen auf den Weg zum WDF World Cup nach Kobe in Japan machten, begann für mich am nächsten Morgen nach einem ausführlichen englischen Frühstück die lange Heimreise.

Es war ein sehr interessantes Turnier gewesen - mit einem überraschenden Sieger bei den Herren, wozu möglicherweise beigetragen hatte, dass die gesetzten Spieler noch am ersten Abend gegen gut eingespielte Qualifikanten hatten antreten müssen und viele von ihnen auf der Strecke blieben. Bei den Damen hatte sich allerdings trotz allem die momentane "in Form" Spielerin durchgesetzt. Erfreulich für mich war natürlich, dass sich die deutschen Herren wirklich gut geschlagen hatten und dass Nico Blum sich den Jugendtitel hatte sichern können. Mir haben der Austragungsort, das Bridlington Spa, gut gefallen und auch das Hafenstädtchen Bridlington selbst. Zeit die Umgebung zu erforschen hatte ich ja leider keine. Und leider auch keine Gelegenheit den berühmten Schellfisch aus Bridlington zu probieren. Gründe genug also wieder zu kommen...










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