Vater und Sohn

Als ich am Freitagabend in Birmingham ankam, wurde ich zunächst damit konfrontiert, dass man gerade dabei ist den Bahnhof Birmingham umzubauen. Ich verirrte mich also erst einmal, was aber natürlich nur an den mangelnden Wegweisern und dem gewöhnungsbedürftigen englischen System, Bahnsteige in a und b aufzuteilen lag, wobei es durchaus vorkommt, dass sowohl auf Gleisteil a als auch auf Gleisteil b zum gleichen Zeitpunkt je ein Zug in entgegengesetzter Richtung abfährt.
Nachdem ich diese Schwierigkeiten überwunden hatte, gelang es mir aber doch recht zügig nach Wolverhampton weiter zu fahren und mich durch den englischen Landregen in mein Hotel durchzukämpfen.

Am nächsten Morgen versorgte ich mich noch kurz mit dem Nötigsten - es regnete immer noch - und verzog mich dann für einen mit Darts voll gepackten Tag in den Presseraum des Wolverhampton Civic Center.
Es gab an diesem Tag wirklich von 1 Uhr bis 23 Uhr jede Menge Darts zu sehen. Das Format der Spiele war sehr kurz und ich war ständig zwischen Presseraum, Walk-on, vor der Bühne und auf der Bühne (für die Practice Darts) unterwegs. Ich kam kaum zum Trinken und schon gar nicht dazu etwas zu Essen und gesessen bin ich auch nur sehr wenig - lediglich um die Seite upzudaten und meine Bilder auf den Laptop zu laden. Glücklicherweise gab es ja eine Pause zwischen den beiden Sessions, damit ich den Spielbericht übersetzen und hochladen konnte und es gelang mir tatsächlich auch ein paar Happen zu essen, während ich meine E-Mails überprüfte, so dass ich nicht vor Schwäche umfiel.

Während der Afternoon Session fand sich auch Stephen Bunting im Vip Bereich ein - er erschien mir live aber viel schlanker zu sein, als er im Fernsehen immer aussieht. Wahrscheinlich war er wegen seiner BDO Kollegen da, aber auch die PDC Spieler begrüßten ihn und unterhielten sich mit ihm, während sie auf ihren Walk-on warteten. Die Stimmung in der Halle war von Anfang an hervorragend und sie war auch gut gefüllt - anscheinend war es eine gute Idee der PDC sowohl am Samstag als auch am Sonntag in zwei Sessions zu spielen.
Robert Thornton begann das Turnier gleich mit einem Paukenschlag - einem 5:0 Sieg über Mark Walsh. Am Abend gab es dann noch ein weiteres 5:0 - von Phil Taylor gegen Stuart Kellett.
Da ich viel Zeit am Startpunkt des Walk-on verbrachte, hatte ich Zeit genug die Spieler zu beobachten. Viele der Spieler scherzen dort mit den Zuschauern oder auch Bekannten herum. Manche wirken aber auch in sich gekehrt oder machen - wie Raymond van Barneveld - irgendwelche Lockerungsübungen. Andere Spieler scheinen schon von Natur aus nicht stillstehen zu können - da ist in erster Linie Gary Anderson zu nennen, der keine Sekunde still hält - es sein denn, er gibt Autogramme.
Das spannendste Spiel am Nachmittag war sicherlich das Spiel zwischen Mervyn King und Tony O'Shea. Es war auch das Spiel, das vom Publikum mit der größten Begeisterung aufgenommen wurde - O'Shea war eindeutig der beliebteste Spieler des Nachmittags. Überraschende Sieger waren für mich Michael Smith und Mark Webster, die beide in letzter Zeit eher schwach gespielt hatten, aber ihre Spiele verdient gewannen.

Nach einer nicht allzu langen Pause begann dann die Abendsession, die noch besser besucht war. Gary Anderson und Wesley Harms waren die ersten Spieler am Oche. Harms trug wie gewohnt seine Stulpen, Anderson sein "altes" schwarzes Hemd, in dem er sich viel wohler zu fühlen scheint, wobei ich persönlich die bunten Hemden ja gar nicht so schlecht fand.
Auch am Abend ging es Schlag auf Schlag weiter. Peter Wright war schillernd wie immer, fand allerdings auf der Bühne nicht richtig zu seinem Spiel und James Wade schlängelte sich wieder einmal durch.
Von dem ehemaligen BDO Weltmeister Christian Kist habe ich im letzen Jahr kaum etwas gehört und er verlor gegen Ronny Huybrechts in einem nicht weiter bemerkenswerten Spiel. Dann waren Adrian Lewis und Richie George an der Reihe und ich fragte mich die ganze Zeit, ob wohl auch Richies Vater irgendwo unterwegs war. Das war er - ich traf ihn erst auf meinem üblichen Weg Richtung Halle und kurz darauf noch einmal im VIP Bereich. Und man muss sagen, er stahl all den anderen Spielern die Show als das Publikum auf ihn aufmerksam wurde. Er schaffte es, eine ganze Halle nur durch seine Anwesenheit zu unterhalten und er ist immer noch unglaublich populär.


Dass Kevin Painter so deutlich gegen Paul Nicholson verlieren würde, war nicht zu erwarten gewesen. Das Spiel war nicht besonders gut genauso wenig wie das von Michael van Gerwen, der gegen Vincent van der Voort unter einer ungewohnten Schwäche auf den Doppeln litt. Möglicher weise haben beide Spiele ihren Verlauf und auch die Qualität der Tatsache zu verdanken, dass in beiden Fällen gute Freunde gegeneinander spielen mussten, was, wie die Spieler hinterher sagten, nicht so einfach war. Phil Taylor fegte in gewohnter Weise seinen Gegner - wieder einmal Stuart Kellett - von der Bühne, der wahrscheinlich inzwischen Alpträume bekommt, wenn der Name Taylor fällt.

Den Abschluss bildete das Spiel zwischen Kim Huybrechts und Dean Winstanley, in dem Huybrechts ungewohnt schwach spielte und Winstanley überraschend gut. Anscheinend war Huybrechts über irgendetwas bedrückt - Dinge aus dem Privatleben scheinen doch einen großen Einfluss auf die Leistung der Spieler zu haben.

Es war ein ganz schön langer Tag gewesen. Draußen hatte es aufgehört zu regnen, war aber ziemlich kalt geworden. Im Hotel warf ich erst einmal die Heizung an, bevor ich mich noch eine Weile mit meiner Seite beschäftigte.














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