Es geht wieder los...

Ich bin tatsächlich wieder in Wolverhampton. Dieses Jahr war ich mir wirklich nicht so sicher ob es klappen würde. Dieses ganze Brexit hin und her hatte mir die Entscheidung schwer gemacht. Ein No Deal Brexit am 31. Oktober (wie Boris Johnson es ja wollte - oder vielleicht auch nicht), hätte Großbritannien zur Zeit des Grand Slams doch wohl in ein Chaos geschickt. Welche Fluggesellschaften wären da wohl am Besten darauf vorbereitet gewesen??? Schließlich buchte ich aber dann doch einen Flug von Stuttgart nach London mit einer deutschen Fluggesellschaft. Irgendwie würde man ja wohl auch bei einem Chaosbrexit nach London kommen. Von dort wollte ich den Bus nehmen nach Wolverhampton. Der Brexit wurde aber wie allgemein bekannt, dann doch wieder einmal verschoben, dafür beschlossen ausgerechnet die Flugbegleiter einen Streik, den sie aber glücklicherweise auf die Hauptgesellschaft Lufthansa beschränkten - zumindest mein Hinflug war also gesichert. Das Wetter beim Abflug war schrecklich - es regnete in Strömen. In London war es trocken, aber auch kalt. Ich saß ja aber zunächst ohnehin Stunden im Bus Richtung Wolverhampton. Ziemlich müde kam ich in Wolverhampton im Hotel an. Am nächsten Morgen war der Regen auch in Wolverhampton eingetroffen und es schaute auch nicht so aus, als würde er an diesem Tag noch einmal aufhören. Der Weg zum Shuttle Bus war dann auch reichlich feucht, dann lag im Aldersleigh Leisure Village aber ein langer Tag im Trockenen lag vor mir.

Gleich im ersten Spiel des Turniers stand mit Martin Schindler ein deutscher Spieler am Oche. Er hatte schon letztes Jahr am Turnier teilgenommen und eines seiner Spiele gewinnen können. Dieses Jahr war bisher ein eher durchwachsenes Jahr für ihn und mit Nathan Aspinall hatte er noch dazu einen schweren Gegner zugelost bekommen. Und so brachte er auch zunächst in diesem Spiel keinen Fuß auf den Boden, auch wenn er im Laufe des Spiels sicherer wurde.. Im letzten Leg vergaben dann zunächst beide Spieler Chancen auf den Leggewinn. Und am Ende war es dann doch Aspinall, der die Doppel 2 zum 5:0 Sieg fand.
Im zweiten Spiel des Nachmittags traf der Finalist des World Series of Darts Finales auf den Sohn von Rod Harrington. Ich hatte eigentlich gedacht, dass Noppert sich nach diesem World Series Erfolg in einem Hoch befinde würdet. Aber irgendwie machte überraschend Ryan Harrington von Anfang an den überzeugenderen Eindruck. Es war bis zum Ende ein ziemlich ausgeglichenes Spiel und das Ergebnis mit 5:4 für Harrington knapp aber verdient.

Gabriel Clemens und Brendan Dolan kamen als nächstes auf die Bühne. Clemens hatte sich über den Grand Slam of Darts Qualifier fürs Turnier qualifiziert. Bisher hat der wieder erstarkte Dolan immer gegen Clemens verloren und in diesem Spiel war es nicht anders. Dolan gewann ein einziges Leg, nachdem Clemens Legdarts vergeben hatte. Kurz schien der German Giant etwas verunsichert, spielte dann aber das Spiel souverän nach Hause. Er gewann mit 5:1.

Black Country gegen St.Helens war das nächste Match - und mit Jamie Hughes kam sozusagen ein einheimischer Spieler auf die Bühne. Sein Gegner war allerdings ein sehr entschlossener Spieler - Dave Chisnall - so dass der Heimvorteil sich nicht zu seinem Vorteil auswirkte. Es entwickelte seich ein relativ ausgeglichenes Spiel, in dem Hughes der 3:3 Ausgleich gelang. Chisnall riss sich sichtbar am Riemen und konnte am Ende mit 5:3 gewinnen.
Damit hatte jede Gruppe ein erstes Spiel hinter sich und es kam mit Richard Veenstra der erste BDO Spieler auf die Bühne. Sein Gegner hieß Daryl Gurney. Veenstra wirkte von Anfang an eingeschüchtert und unsicher und so spielte er auch. Besonders anstrengen musste sich Gurney nicht, um sich mit 5:0 gegen ihn durchzusetzen.
Wayne Warren war der nächste BDO Spieler auf der Bühne und bereitete einem wenig inspiriert wirkenden Peter Wright bis zum 2:2 ziemliche Probleme. Dann aber beschloss Wright nicht alles hinzuwerfen, sondern lieber einen Gang höher zu schalten. Das zahlte sich aus - er gewann am Ende mit 5:2. Aber trotz seines guten Durchschnitts war er irgendwie nicht wirklich überzeugend.

Mit Lisa Ashton folgte die erste von zwei weiblichen BDO Repräsentantinnen. Und sie traf auf Rob Cross, der so wirkte, als wäre er sich nicht so sicher, was er denn gegen einen weiblichen Gegner machen sollte, der eindeutig vom Publikum mehr unterstützt wurde als er. So spielte Cross dann auch nicht wirklich sein bestes Spiel, war aber doch einfach zu gut für Ashton, die ihm allerdings zwei Legs abnehmen konnte und im 2. Leg die erste 180 des Spiels warf.
Zum Abschluss gab es dann noch Michael Smith gegen Glen Durrant, wobei Durrant noch einmal als BDO Repräsentant auf der Bühne stand. Durrant wirkte verkrampft und spielte sicher nicht so gut, wie er sich das vorgestellte hatte, während Michael Smith ein tolles Spiel ablieferte und fast einen Neun-Darter geworfen hätte. Aber nach acht perfekten Darts traf er sein Doppel nicht. Das brachte ihn vollkommen aus dem Konzept und Durrant konnte das Leg noch gewinnen. Es dauerte ein bisschen bis Smith wieder auf Kurs war, aber dann holte er sich einen überzeugenden Sieg.

Die Pause, die folgte war lang, sehr lang.keine Ahnung, warum die PDC eine so lange Pause zwischen den beiden Sessions eingebaut hatte. Da mein Computer aber beschlossen hatte, seine Updates durchzuführen und mich einen Teil der Nachmittags-Session lahm gelegt hatte, hatte ich so wenigstens Zeit die Seite zu aktualisieren.

Dann ging es endlich doch weiter und die Gruppenspiele der Gruppen A-D folgten so schnell aufeinander, als sollte die Zeit wieder herein geholte werden. William O'Connor spielte ein gutes Spiel nachdem er seinen Rückstand gegen Darren Webster wieder wettgemacht hatte. Gerwyn Price geriet gegen Mikuru Suzuki in ziemliche Schwierigkeiten - es scheint doch nicht ganz einfach zu sein, gegen eine Frau zu spielen. Suzuki spielte allerdings auch nahezu auf dem gleichen Level. Ian White hatte mit Steve Lennon kaum Probleme. Auch Gary Anderson spielte zwar nicht durchgehend gut, aber einfach zu gut für BDO Spieler Dave Parletti, der aber ohnehin nicht so wirkte, als hätte er sich eine große Chance eingeräumt, sondern mehr so, als hätte er da auf der Bühne einfach nur seinen Spaß.

Die BDO Spieler in diesem Jahr waren ohnehin alle eher schwach in diesen ersten Gruppenspielen. Das zeigte sich auch bei der gegenwärtigen Nummer 1 der BDO, Wesley Harms, der nach Parletti auf die Bühne kam und gegen James Wade spielte. Harms hat schon ein paar Mal am Grand Slam of Darts teilgenommen, das erste Mal 2012. Zwei Mal hat er bisher auch die Gruppenphase überstanden. Früher hat er beim Walk-up immer Armstulpen getragen und ich erinnere mich noch an ein Interview hier in Wolverhampton, in dem er sagte, er würde das Turnier natürlich gewinnen. Dazu müsste er sich auf jeden Fall deutlich steigern. Mal sehen, was er während des Turniers hier noch zeigen kann. So wie er in diesem ersten Gruppenspiel gespielt hat, wird er auch in diesem Jahr den Grand Slam eher nicht gewinnen und wahrscheinlich auch die nächste BDO Weltmeisterschaft nicht. Wade hatte auf jeden Fall keine allzu großen Probleme mit ihm.

Als Nächste kamen dann Michael van Gerwen und der BDO Spieler Jim Williams auf die Bühne. Michael van Gerwen war zwar leicht angeschlagen und spielte nicht so souverän wie in Bestform. Auch so richtig gut auf den Doppeln war er nicht. Aber Williams war einfach zu schwach, um ihn auch nur andeutungsweise gefährlich werden zu können. Das vorletzte Spiel zwischen Adrian Lewis und Ross Smith war von beiden Spielern nicht gut, dafür aber ziemlich umkämpft. Lewis schlängelte sich irgendwie zum Sieg - insofern verdient, als er doch die Doppel besser traf als Smith. Aber von seiner Bestform ist Lewis immer noch meilenweit entfernt.
Zum Abschluss gab es dann noch ein Spiel mit überraschendem Ausgang - Robert Thornton schlug Dimitri van den Bergh mit 4:5. Van den Bergh hatte zwar den besseren Durchschnitt, aber Thornton die besser Trefferquote auf den Doppeln . und dann auch noch dieses 160 Finish zum 3:3! Danach hatte sich van den Bergh nicht mehr wirklich gefangen.

Da ich zum Shuttle Bus musste, verließ ich den Veranstaltungsort im Eiltempo. Es regnete immer noch heftig. Im Bus herrschte blendende Stimmung. Die van Gerwen Hymnen wurden aber ausgebuht, so dass man sich auf das Kinderlied "The wheels of the bus go round and round" einigte. Dadurch beschwingt lief ich von der Bushaltestelle zurück zum Hotel. Auf den Straßen standen Pfützen und die Platanen hatten ihre Blätter durch den Regen vollends verloren. Im Hotel setzte ich mich dann an die Updates. Schlafen hätte ich ohnehin noch nicht können.











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