Die große Pulververschwörung

Als ich am Montagmorgen nach Birmingham fuhr regnete es - also genau der richtige Tag um ihn im der Birminghamer Einkaufsmeile - dem Bullring - zu verbringen. Da wird man wenigstens nicht nass.Kurz vor 11 kam dann in dem Laden, in dem ich gerade war, eine Lautsprecher Durchsage, dass alle Leute bitten würde um 11 Uhr zwei Schweigeminuten einzulegen und der Toten der beiden Weltkriege zu gedenken. Ich hatte ganz vergessen, dass ja der 11. November war, der Remenbrance Day, so etwas ähnliches wie unser deutscher Volkstrauertag.

Und dann fiel mir wieder ein, dass es im November in England noch einen Gedenktag gibt, zur Erinnerung an ein Ereignis, dass man gerade noch hatte verhindern können - den Guy Fawkes Day. Dieser Guy Fawkes Day hat auch ein ganz kleines bisschen mit Wolverhampton zu tun.

Anlass für diesen Gedenktag war die große Pulververschwörung, die bewirken sollte, dass der 1605 regierende englische König samt dem Palast von Westminster am Tag der Parlamentseröffnung, dem 5. November, in die Luft gesprengt werden sollte und dann durch einen katholischen König ersetzt werden sollte.. Die Katholiken wollten mit dieser Tat gegen ihre Unterdrückung seitens des Königs protestieren. Damals gab es bereits in England die Church of England, seitdem sich Heinrich der Achte von der katholischen Kirche losgesagt hatte. Protestanten und später auch die Puritaner wurden immer Mächtiger und die Katholiken waren gerade noch geduldet und hatten keinerlei Einfluss mehr.
Die Verschwörung wurde von Robert Catesby in Zusammenarbeit Guy Fawkes, der Sprengstoff Experte war, geplant und im Keller des Palastes wurden 2,5 Tonnen Schießpulver deponiert. An der Parlamentseröffnung nahm traditionell auch die gesamte Königsfamilie teil und man wäre, wäre der Anschlag gelungen, die Königsfamilie samt aller Parlamentsmitglieder auf einen Schlag losgeworden. Allerdings gab es unter den Verschwörern eine undichte Stelle - den Lord Monteagle, dessen Rolle nie ganz geklärt wurde, und bei einer Untersuchung des Palastkellers fand man Guy Fawkes und ein paar der Verschwörer, die gerade das Schießpulver in Brand stecken wollten.

Die Strafe für die Verschwörer war grausam und gnadenlos - sie wurden allesamt gehängt, ausgeweidet und geviertelt - genau in dieser Reihenfolge. Auch zwei Bauern aus Wolverhampton verloren auf diese Weise in ihrer Heimatstadt ihr Leben. Sie waren zwar nicht direkt an der Verschwörung beteiligt gewesen, hatten aber mehreren Verschwörern auf der Flucht Unterschlupf gewährt.

Geschichtlich gesehen hatte das Ereignis natürlich vor allem auf die Katholiken in Großbritannien eine Auswirkung und es dauerte bis ins 18. Jahrhundert, bis sie sich emanzipieren konnten. Der Bevölkerung von Großbritannien bescherte das Ereignis den Guy Fawkes Tag samt Feuerwerk, der bis heute gefeiert wird. Daneben werden ebenfalls bis heute am Tag der Palamentseröffnung sämtliche Keller des Parlaments gründlich untersucht, um zu verhindern, dass Guy Fawkes doch noch einen späten Erfolg feiern kann.

Als ich dann in der Civic Hall ankam wurde dort zwar nicht der Keller, aber mein Rucksack gründlich untersucht, wobei man natürlich heutzutage nicht mehr so sehr an Schießpulver denkt. Aber man möchte eben Zwischenfälle vermeiden .

Der Montagabend war eine enorm spannende Angelegenheit, weil ja in den Gruppen E- H noch fast nichts entschieden war. Und so gab es dann auch einige Überraschungen. Die größte Sensation war, dass Titelverteidiger Raymond van Barneveld vollkommen unerwartet vom Tabellen Ersten zum Tabellen Dritten wurde. Er verlor gegen Mervyn King und war aus dem Turnier ausgeschieden, dafür waren Mervyn King und Tony O'Shea eine Runde weiter. Zumindest O'Shea hatte es auch wirklich verdient!
In Gruppe F feierte Mark Walsh seinen einzigen Sieg und einen versöhnlichen Abschluss des Turniers auf Kosten von Justin Pipe und Hamilton und Thornton waren eine Runde weiter. In Gruppe G lagen Mark Webster und Wes Newton vollkommen gleichauf und es gab den dritten Neun-Dart Shoot Out des Turniers, bei dem schon nach dem ersten Wurf ziemlich klar war, dass Mark Webster siegreich werden würde und zusammen mit Simon Whitlock, der mit der besten Legdifferenz an der Spitze der Tabelle stand, eine Runde weiter war.
In Gruppe H ließ Scott Waites nichts anbrennen und holte sich unangefochten seinen dritten Sieg - für Dave Chisnall war das Turnier wirklich ein Alptraum! Und dann gab es natürlich noch Ted Hankey, den zu beobachten immer Spaß macht. Er ist auf der Bühne das genaue Gegenteil von Paul Nicholson, der mit fast immer stoischer Mine seine Spiele spielt. Bei Hankey wird jede Gefühlregung ausgelebt und schon alleine dadurch sind die Spiele mit seiner Beteiligung unterhaltsam. Gewonnen hat er sie allerdings mit einer in diesem Jahr durchaus respektablen Leistung.

Es war ein rundum interessanter Dart Abend gewesen und wieder hatte ein BDO Spieler das Ganze aus dem VIP Bereich heraus verfolgt - John Walton, auch ein ehemaliger BDO Weltmeister.


Und draußen hatte der Regen aufgehört!











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