Ist das Dartslive Konzept in den USA überlebensfähig
(und wie schaut es in Hongkong aus)?

Mein heutiges "Angebot" wurde vor kurzem von jemandem namens "Ducks" auf der Internetseite, "die nicht genannt werden darf", veröffentlicht. Es ist provokant und wert, gelesen zu werden. Es wirft die Frage auf: Ist das Konzept von Dartslive ungeachtet der Anziehungskraft, die die Lichtspiele und Geräusche und die Möglichkeit übers Internet miteinander in Verbindung zu treten ( und auch ungeachtet der Werbekraft solcher respektierter Spieler wie Paul Lim und Robert Heckman) auf viele ausübt, auf dem expandierenden US Markt überlebensfähig, wo doch die jungen Menschen dort einfach vollkommen anders sind als ihre Gegenstücke in Hongkong, wo ja das Dartslive Konzept geboren wurde?

Ist es auf lange Sicht gesehen denn überhaupt in Hongkong überlebensfähig?

Ich weiß es nicht. Wirklich nicht.

Ich weiß auch nichts über Ducks und habe keine Möglichkeit mit ihm in Kontakt zu kommen. Ich hoffe, er wird nichts dagegen haben, dass ich hier seine Gedanken mit ihm teile.

Dartoid





Wow, über 2000 neue Dartslive Mitglieder mit Karten pro Monat in Hongkong! Das mag ja stimmen, aber wir sollten dabei auch berücksichtigen, wie die Situation in Hongkong ist.

Ich ging auf die Hongkong Seite von Dartslive und zählte einmal die Stellen, an denen man ihre Automaten in Hongkong und Kowloon, einer Halbinsel auf der anderen Seite des Hafens von Hongkong, finden kann. Nachdem ich bis 100 gekommen war, hörte ich auf zu zählen. Behaltet aber einmal im Hinterkopf, dass man in diesen Lokalitäten vielleicht nur ein oder zwei Boards anbietet. Dann nahm ich mir eine Karte vor. Dabei stellte ich fest, dass sich die ganzen Lokalitäten in einem Bereich befinden, der rund 6 auf 6 Meilen groß ist. Ich habe darauf verzichtet, mir die Phoenix Seite im Vergleich anzusehen und deren Lokalitäten nachzugezählt. Phoenix hat in Asien Arachnid mehr oder weniger vollständig ersetzt.

Die Bevölkerung von Kowloon beträgt etwas mehr als zwei Millionen, wobei die Dichte bei 43000 Menschen pro Quadratmeilen liegt. Es war dafür bekannt, dass es die größte Bevölkerungsdichte der Welt hat. Das Gebiet von Kowloon umfasst 18,1 Quadratmeilen.
Um euch das besser vorstellen zu können, nehmt einmal sämtliche Einwohner von Houston in Texas und bringt sie in einer 4.25 auf 4.25 Meilen großen Schachtel unter. Dann verteilt ihr mehr als 60 Dart Bars gleichmäßig in der Schachtel.
Jetzt nehmt eine Schachtel von einer halben Meile breite und 5 Meilen Länge und steckt über 60 Dart Bars hinein. Dann fügt ihr 1 0000000 Menschen dazu, in und um die Schachtel herum. So ungefähr ist die Situation auf der Insel Hongkong.

Nun gebt jedem eine Wohnung, die kleiner ist als eure Garage. Die Antirebskraft der jungen Leute ist es, im Beruf voran zu kommen. Es gibt keinen professionellen Basketball, Fußball, Baseball oder irgendeine Art von College Sport nur Happy Valley und die Rugby Sevens.

Fügt ein heißes und feuchtes Ganzjahres-Klima hinzu.

Es ist zu teuer, sich ein Auto zu leisten, das haben nur die besonders Reichen (das einzige Auto, in dem ich bei meinen Reisen nach Hongkong außer den Taxis je gefahren bin war ein Rolls Royce)

Die Sonne geht an jedem Tag des ganzen Jahres so gegen 18 Uhr unter, da kann man also auch immer Sommer nach der Arbeit nicht so richtig hinaus gehen und es genießen.

Was macht man also? Mit Freunden ausgehen! Einkaufen? Kino? Einkaufen? Trinken? In Klubs gehen? Trinken? In einer Dart Bar trinken? Das ist es!

Noch eine Anmerkung zum Autobesitz. Ich lebe am Rand von Taipei in Taiwan, dessen Großraum rund 5 Millionen Einwohner hat, wobei die Bevölkerungsdichtre weit geringer ist als in Hongkong. Wenn man hier eine Wohnung kauft, ist kein Stellplatz inbegriffen. Den muss man sich dann zusätzlich im Haus kaufen oder anmieten. Stellplätze in meinem Apartment Haus sind inzwischen über 1 Million neuer Taiwan Dollars wert. Das sind über 30.000 US Dollar. Für einen Stellplatz. Sonst nichts. Zwei weiße Striche und eine Zahl auf dem Boden. Na gut, die Fernbedienung für das Garagen-Tor ist auch inbegriffen. Dafür kommt dann aber vielen Häusern hier noch eine monatliche Unterhaltszahlung für die Garage dazu, die bei rund 70 US Dollar anfängt und bis weit über 100 US Dollar kosten kann. Direkt in der City, auf der anderen Seite des Flusses, ist es noch teurer. Und nun stellt euch einmal vor, was ein Parkplatz dann erst in Hongkong kosten wird. Entschuldigt die Abschweifung.

Bevor wir jetzt aber ganz begeistert darüber sind, wie Dartslive doch alles verändern wird, sollten wir einmal einen Blick in die taiwanesische Szene werfen. Hier in Taipei kamen, nachdem Steel-Dart mehr oder weniger gestorben war, Arachnid und Medalist und es ging ihnen recht gut.
In einem sehr schönen Gebäude and einem günstig gelegenen Ort gab es eine tolle Meadalist Bar. Für ein paar Jahre lief es gut, aber trotzdem hat sie nicht überlebt. Ich war auch ein paar Mal dort, aber es war vorherzusehen. Immer weniger Leute kamen und viel der jüngeren tranken nicht allzu viel. Auch Arachnid hatte ein paar sehr schöne Bars, aber auch dort kamen immer weniger Leute.
Eines der Phänomene in Taiwan ist es, das die einheimischen jungen Leute nicht viel trinken, zumindest nicht im Vergleich mit den Amerikanern und schon gar nicht im Vergleich mit den jungen Briten. Ich weiß nicht, wie das in Hongkong ist, aber in Taipei sind die Nicht-Trinker oder auch die nur wenig Trinker für die Dart Bars ein wirkliches Problem. Viele junge Leute hier gehen aus, es ist ihnen aber nicht so recht klar, was sie außer Einkaufen und sich mit Freunden treffen noch tun sollen. Sie machen sich gerne einen guten Abend und da kam Dartslive mit seinem guten Geschäftsmodell gerade recht und fing eine Menge Leute ein.

Letztes Jahr im Oktober eröffnete eine zweite iDarts Vorzeigebar in der Innenstadt, konnte aber nicht überleben. Ich weiß nicht warum, aber es würde mich schon interessieren. Sie war in ausgezeichneter Lage und vorher gab es dort eine sehr erfolgreiche Arachnid Bar. Wenn das Dartslive iDarts Konzept und der Geschäftsplan so gut sind, warum musste dann die zweite iDarts Bar schließen? Und warum wurde seither keine weitrer eröffnet? Wahrscheinlich gibt es dafür einen ganz einfachen Grund. Ich sollte wirklich nachfragen.

Es dürfte also interessant werden. Kann das Dartslive Konzept aufgehen?

Kann es besser laufen als Medalist und Arachnid? Ja, natürlich gibt es Wachstum. Zusätzlich zu Dartslive wächst auch Phoenix. Aber ich habe trotzdem noch Zweifel.
Eine Billard Halle in Taippei hat sechs Phoenix Boards aufgestellt. Letzten Monat war ich einmal an einem Samstagabend so gegen sieben dort und ich war der einzige Kunde. Ein paar Wochen vorher war ich auch an einem Samstagabend so gegen neun dort gewesen und da waren wir zu dritt. Seit 2011 gibt es dort die sechs Boards und der Boss sponsert sogar eine Dartmannschaft. Er hat sich die Dartslive Idee, dass die Angestellten Dart spielen können, ausgeliehen. Seine Vollzeit Bar Keeper tragen immer ihre Dart Hemden, haben ihre Darts dabei und können den Leuten zeigen, wie man spielt. Eines der Probleme denke ich ist, dass das ganze immer noch wie eine Billard Halle aussieht. Es schaut überhaupt nicht wie ein Klub oder eine Cocktailbar aus, was das ist, was die jungen Leute hier in Taipei gerne haben möchten.

Nach meinen Beobachtungen sind die besuchtesten E-Dart Lokalitäten hier die, die über das coolste und angesagteste Dekor und die entsprechende Atmosphäre verfügen. Sie schauen weder wie Bars aus, noch fühlen sie sich wie Bars an. Denkt an die Clubs, die ihr in Scarface oder Miami Vice gesehen habt (damit habe ich wohl mein Alter verraten) Dunkel und Neon aber ohne die Diskokugeln.

Das ist das Feeling, das man hier in Taipei haben möchte.







Kontakt © Global Darts. All Rights Reserved. Impressum