Zeit aufzuwachen und das Plastik zu riechen

Dank der Ladies von Horizon Darts, Terry Maness und Melody Foster - zwei großartige Geschäftsfrauen, die Grips genug haben um Darin Young und Stacy Bromberg zu sponsern und die noch mehr Grips beweisen, weil sie trotz meiner wiederholten Anfragen und ihre exzellenten Qualifikationen nicht als Dartoids World Double Out Shots posieren wollen, habe ich gerade einen gut ausgerüsteten Besuch von Thailand hinter mir und dort die Zukunft des Dartsports erlebt.

Trotz Winston Churchills Ermahnung im folgenden Abschnitt - Leuten, die Dartoids World schon lange verfolgen, wird bekannt sein, welch eine holprige ( und unwirsche) Straße dieser ehemalige Steel-Dart Purist seit den Beginnen des E-Dart befahren hat...

"Wenn wir einen Kampf zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart beginnen", schrieb Churchill, " werden wir feststellen, dass wir die Zukunft verloren haben." Die britische Bulldogge hatte Recht genauso wie Mr.Maguire (Walter Brook) als er Benjamin Braddock (Dustin Hoffmann) in "The Graduate" für ein Privatgespräch beiseite nahm:
"Auf ein Wort, nur ein einziges Wort."
Ben: "Ja."
Mr.MaGuire: "Hörst du auch zu?"
Ben: "Ja, das tue ich."
Mr.Maguire: "Plastik."
Ben: "Wie meinst du das genau?"
Mr.Maguire: "Plastik hat eine große Zukunft. Denke mal darüber nach. Wirst du darüber nachdenken?"
Ben: "Ja, mach ich."
Mr.MaGuire: "Psst! Das war alles. Das wollte ich loswerden."

"Von Plastik bekomme ich einen Ausschlag", habe ich einmal geschrieben.

"Auch nicht in einer Million Jahren werde ich Geld dafür bezahlen ein Kinder-Spiel zu spielen."

Übergroße Doppel, Tripel und Bulls - stellt mir einen Pool Tisch mit Taschen in der Größe von Basketballkörben hin und bis zur Essenszeit bin ich Weltmeister." Handicapping, Freeze Regel und Bouncer, die zählen (Gebt mir einen Stein und ich werfe jedes Mal, wenn ich am Oche stehe ein Maximum), Maschinen, die blinken und piepsen (wie die Spielautomaten in Las Vegas) und die sagen, wohin du zu werfen hast, Spitzen, die sich verbiegen und abbrechen... meine Kritikpunkte fanden kein Ende.

Ich lag falsch. Vollkommen falsch.

Trotz des Marketing Genies und der tiefen Taschen der PDC leben Barry Hearn und Gesellschaft und der brillanten 100+ Durchschnitte einer Handvoll von Steel-Dart Profis auf der Welt, leben sie und alle Steel-Dart Puristen auf der ganzen Welt in der Vergangenheit und der Gegenwart - und verpassen dabei die Zukunft, die jetzt beginnt.

Kurzes Format oder langes Format - es gibt einen riesigen Unterschied zwischen " Die meiste Zeit treffen, auf was du zielst" wie das die Profis tun siegen und nur einmal verfehlen und verlieren. Das Erstere ist Vergangenheit und Gegenwart - das Erbe von Eric Bristow, John Lowe und Phil Taylor und dem Rest. Das letztere ist die Wirklichkeit des E-Dart. Das ist nicht leichter - das ist schwerer.

Zeit aufzuwachen und das Plastik zu riechen.

Die Zukunft ist E-Dart.

Auch ich habe das offensichtliche übersehen - auch ich war so in meinem eigene Auseinandersetzung zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart gefangen - als ich ,ich kürzlich auf den Weg nach Bangkok machte, um mir den neusten iDarts Club des Dartslive Bosses Steve Ngu (ShopA123, Park Lane, Sukhumvit Soi 63, Ekkimai) anzusehen, ich stellte fest, dass ich schlecht vorbereitet war. Obwohl ich Dank Rob Heckman von Dartslive ein Set E-Darts besitze, musste ich feststellen, dass ich lediglich über die drei Spitzen verfügte, die dabei waren. Dazu kam noch, dass es Freitag war und ich am Sonntag abfliegen sollte. Ich hatte ein Problem.
Also rief ich die Damen von Horizon Darts an. Ohne Zögern schickten sie freundlicherweise sofort ein kleines Päckchen L-Style Spitzen mit Federal Express auf den Weg. Was für ein unglaublicher Service.

Ich kam am folgenden Mittwoch um neun Uhr Abends im iDarts Club an. Niemals in all meinen Dartjahren, bei allen Aufenthalten in zwielichtigen Bars in rund 90 Ländern und in den 17 Jahren, die ich schon über meine Erfahrungen berichte, habe ich je eine solch faszinierende Dart Umgebung gesehen. Der Club packt sämtliche Energie und jeglichen Pizzazz eines Weltmeisterschafts-Finales in einen relativ kompakten, glänzenden, Neon-betonten zweistöckigen Raum von Restaurant Größe. Musik hämmert, Bier fließt, die Besucher sind jung und neu im Sport, begierig darauf, zu lernen. Der Kontrast zu Vergangenheit und Gegenwart ist überwältigend.
Meine Freund Johnny Witkowski, Jayke O'Reilly und Damian Hardy wurde an der Tür vom Dartslive Thailand CEO Andy Ho begrüßt. Ho i st ein Freund des Dartslive Gründers und Besitzers Steve Ngu, den ich im Februar in Sacramento kennen gelernt habe. Nach zwei Tagen Präsentation und langen Gesprächen mit Heckmann, Scotty Burnett, Scott Kirchner, David Irete und Paul Lim hatte ich die Westküste mit einem verwirrten Kopf voller Dartslive System, Hightech Sega betriebener Automaten, die in einem Netzwerk weltweit verknüpft sind, so dass du gegen Freunde auf der ganzen Welt spielen kannst, Plänen für iDarts Clubs in zahlreichen Ländern, dem World und den Dragon Turnieren und vielem anderen verlassen.

Aber am meisten beeindruckt hatte mich die Dartslive Philosophie. Dart soll Spaß machen, sagte Ngu. Einfach. Aber tief schürfend.

Die Dart Enthusiasten diskutieren dauernd darüber, was denn im Dartsport falsch läuft, warum der Sport im Niedergang begriffen ist, warum die Amerikaner (und eigentlich beinahe jeder außerhalb Großbritanniens), auf der Weltbühne nicht mithalten kann. Wir brauchen Sponsoren, wir müssen es ins Fernsehen schaffen. Wir brauchen Sex Appeal, Wir brauchen Persönlichkeiten. Wir brauchen frisches Blut. Wir müssen das ganze wie ein Geschäft betreiben.

Nun, Steve Ngu und die wachsende Anzahl an von Dartslive gesponserte Spieler - von Paul Lim bis zum dreifachen Weltmeister John Part und Ray Carver, Darin Young, Randy van Deursen, Benjamin Dersch, Burnett, Kirchner und Heckmann und wahrscheinlich ein paar mehr, die ich vergessen habe oder von denen ich nichts weiß - bringen all das in den Sport ein und sie bringen den Spaß zurück.

Es funktioniert.

Es funktioniert, weil sie den Sport verstehen, verstehen, dass er sich verändert, verstehen, dass er sich verändert hat, sie kennen sich aus, wissen was gebraucht wird und das wird frisches Blut anziehen. Sie erinnern sich daran, wie es war, als sie angefangen haben. Sie erinnern sich an die Zeit, zu der Dart Spaß gemacht hat.

Das Dartslive Konzept basiert nicht auf einem traditionellen Marketing Konzept. Sie versuchen nicht, in die Schlagzeilen zu kommen oder das Produkt zu verkaufen indem sie Manny Pacquiao sponsern, wie Target Darts das getan hat, oder indem sie für ein zurechtgebasteltes Turnier werben, wie das die PDC 2006 mit der so genannten "World Series of Darts" getan hat. Die Spielpaarungen wurden so zusammengesetzt, dass auch wirklich kein Amerikaner auch nur den Hauch einer Chance hatte, die 1 Million Dollar zu gewinnen, mit der geworben wurde (Wenn auch John Kuczynsky - gut für ihn - sie in der ersten Runde damit aufscheuchte, dass er John Part schlug.)

Das Dartslive Konzept baut auch nicht auf irgendwelchen Seilschaften auf. Sie ignorieren auch keine gut eingeführten und angesehenen neuen Dart Organisationen, wie das die PDC neulich tat, als sie den Thailänder Vichai Govandani das exklusive Recht darauf zusprachen, eine Qualifikation für die PDC Weltmeisterschaft 2013 zu organisieren und das für die Regionen Thailand, Malysien, Singapur, Vietnam, Laos, Burma (das seit 1989 Myanmar heißt!), Indonesien und Brunei. Das ist eine lachhafte Entscheidung. Außer seinen Langzeit-Freunden bei Unicorn, zollen ihm wenige, die ihn kennen, auch nicht seine engsten Unterstützer im Land, Anerkennung, für irgendetwas, was er in letzter Zeit getan hat, außer, dass er seine Darts zu seinem persönlichen Vorteil eingesetzt hat. In Thailand, Indonesien, Malaysien und Singapur gab es und gibt es noch sehr viele, die eine bessere Wahl gewesen wären um diese Qualifikation auszurichten. Attapol "Poppy" Eupakaree würde für Thailand eine hervorragende Wahl geeignet. Amin Bin Abdul Ghani hätte in Malaysia herausragende Arbeit geleistet.

Die Dartslive "Dart soll Spaß machen" Philosophie durchdringt den iDarts Klub in Bangkok. Von Hos Enthusiasmus bis hin zur Hilfsbereitschaft der Angestellten und den jungen Besuchern, die je später es wurde um so mehr aufblühten - man konnte sich einfach nicht dagegen wehren sich vom Rhythmus einfangen zu lassen.. Die Bude lebt. Sie hat einen Puls. Es ist wie eine Droge. Meine Freund und ich kamen nicht weg davon.
Wir spielten stundenlang Count Up. Wenn man einen Score von 700 oder mehr erzielt hatte, boten einem die Angestellten, die zwischen dem Dutzend oder mehr Dartautomaten herumwanderten ein Bier an.
Oft brandete Gelächter auf, wenn ein blutiger Anfänger mit einem Dart einen Score erzielte. Ich konnte spüren, wie sie zu anfingen zu addieren. Genau, wie ein Lotto Gewinn von zwei Dollar einem zu einen neuen Wetteinsatz verführt, wurden diese ganz neuen Spieler vom Winken und Pfeifen der Automaten zurück ans Oche gezogen, immer und immer wieder - und sie würden morgen wieder zurückkommen und auch am nächsten und übernächsten Tag.
Mehr als jedes Dart Jugendprogramm, jede versiffte alte Bar, in der die etablierten Spieler die niedermachen, die ihre ersten Versuche starten (und ihnen oft genau nicht dabei helfen, etwas zu lernen) und mehr als jedes im Fernsehen übertragene oder im Internet gestreamte Turnier in denen die paar Dutzend immer gleicher Spieler gegen einander tagein und tagaus gegeneinander antreten, verkaufen die IDarts Clubs - und ganz besonders die Maschinen - den Sport an das frische Blut, das so dringend benötigt wird.

Das Dartslive System und die dazugehörige Crew versteht und spricht die Sprache einer neuen Generation.

Aber was das System auch tut ist - ganz besonders durch das "World" Turnier und die Qualifikationen dafür - die Profis und die Möchtegern Profis anzusprechen. Noch nicht alle bisher, aber da kann man Geld machen und es gibt Gerüchte, das es zukünftig noch viel mehr davon geben wird - und wo das Geld ist, werden die Profis folgen. Die Typen von Dartslive verstehen auch das.
Letztes Jahr waren John Part und Adrian Lewis dabei. Trotz ihrer inzwischen fünf Weltmeistertitel haben sie nicht gewonnen.
Die großen Namen aus Asien haben mitgemacht und im Punkte-Ranking 2011 weit vorne gelegen - Spieler wie Royden Lam aus Hongkon, Lourence Ilagan, Roland Briones und Jaypee Detablan von den Philippinen, Natthakhom Daochan-ngan aus Thailand und Yuji Eguchi and Mitsumasa Hoshino und Sho Katsumi aus Japan um nur ein paar von ihnen zu nennen. Alle diese Spieler sind in ihrer jeweiligen Dartsszene und ihren Ländern genauso bekannt wie Taylor, James Wade, Raymond van Barneveld und ihre Gang sonst irgendwo.

Aber sie tauchen unter den Spitzenspielern der Welt gar nicht auf. Warum?

Es liegt nicht daran, dass sie nicht fähig sind auf der Weltbühne anzutreten wie die Top Spieler. Es liegt vielmehr am System, dass sich einfach auf einen geringen Umkreis von England konzentriert und das zum Nachteil von Spielern, die nicht in diesem Umkreis leben und dort jede Woche antreten können. Wenn nicht ein Spieler wie der Kandier John Part oder der Australier Simon Whitlock den Einsatz zeigt und ständig in diesen Umkreis reist oder selbst dorthin umzieht, hat ein Spieler der außerhalb Europas lebt ganz egal wie gut er ist überhaupt keine Chance. Das trifft natürlich nicht nur auf die Asiaten zu sondern auch auf die Amerikaner wie Larry Butler, der Dennis Priestley schockierte und mit ihm alle Briten, als er 1994 das World Matchplay in Blackpool gewann (und der dabei Spieler wie Jocky Wilson schlug).
Das trifft genauso auf Tom Sawyer, Chris White, Chuck Pankow, Robbie Phillips, Gordon Dixon, Steve Panuncialman, John Kuczynski, Darin Young und viele andere auch zu.

Und jetzt kommt Dartslive ins Spiel. Sie haben dieses unfaire System aufgebrochen. Während sich auf der ganzen Welt neue Spieler entwickeln. Die das Spiel gerade erst kennen lernen, eröffnen sie den fortgeschritteneren Spielern rund um den Globus neue Möglichkeiten - von der Chance auf Augenhöhe in Wettstreit zu treten bis hin zu angemessenen Preisgeldern und Sponsorenverträgen.

Werden die besten der Welt Winston Churchills Rat folgen und auch Mr. Maguires Rat an Benjamin Braddock und aufhören, auf E-Dart herunterzuschaue n und bei der Plastikschlacht mitmischen? Ich vermute fast sie werden es tun, wenn das Preisgeld weiter ansteigt. Im Augenblick bietet es ihnen noch keinen Vorteil, weil sie jede Woche bei sich zu Hause abkassieren können.

Werden die Besten der Welt dann dominieren, wenn sie antreten? Die Zeit wird das weisen, aber ich bezweifle es. Die Welt beschränkt sich nicht auf England. Auf dem ganzen Planeten gibt es jede Menge Talent. Dann werden endlich alle Spieler eine faire Chance haben, zu zeigen, was sie können.

Vom Amateur zum Profi, von Asien nach Amerika - nach Las Vegas an diesem Wochenende zur Phase 7 der diesjährigen Qualifikation für "The World". Dartslive hat den Spaß zurückgebracht und unserem Sport eine neue Einstellung gegeben.

Ich wette, dass das in fünf bis zehn Jahren Standard sein wird.

Vor Ort

Dartoid







Kontakt © Global Darts. All Rights Reserved. Impressum