Der lange Weg zurück zur Freude am Dart spielen.

Ich habe diese Kolumne nicht geschrieben. Ich habe auch nicht um die Erlaubnis gebeten, sie drucken zu dürfen. Sie wurde von meine Idol und engen Freund "El Commandante" Erik McVay, dem Begründer "der Internetseite, die nicht genannt werden darf" früher als SEWA bekannt, verfasst.

Hoffentlich wird er mich nicht verklagen.

Ich habe noch andere Kolumnen in der Pipeline, aber ich kann einfach die Botschaft nicht aus meinem Kopf bekommen. Ich hätte das nicht besser schreiben können. McVays Worte spiegeln meine eigene Erfahrung wieder und ich weiß nur zu gut, dass sie auch dem Weg vieler anderer entspricht, einschließlich vieler herausragender Spieler, die nicht mehr den Circuit mitspielen.

Vielleicht wird sie auch für dich bedeutsam sein.

Wie Doreen Berry mir schon vor Jahren sagte( bevor sie mir auf den Kopf schlug) und wie auch der Dartslive Guru Steve Ngu, Rob Heckmann und viele andere heute der Welt predigen sollte Dart spielen Spaß machen.

Erik McVay hat wieder Spaß am Spielen und das ist der Grund dafür:



Lange Zeit wollte ich immer an den wirklich großen Turnieren teilnehmen. Die Lucky Lite Strikes Turniere der 1980ziger Jahre trieben mich dazu an, immer mehr und mehr zu werfen und brachten mich dazu mein Spiel ständig zu verbessern. Dann zog ich zurück nach Kanada und dort fand ich eine andere treibende Kraft: die BC Mannschaft. Wieder arbeitete ich hart an meinem Spiel und trieb mich an um immer besser zu werden.

Ich ging in die USA zurück und nach einigen Jahren in denen ich mal spielte und mal nicht war ich wieder auf der Suche nach Wettkampf und spielte wieder Turniere (das Oregon Open 2003 oder 2004), was mir Appetit auf mehr Wettkampf-Darts machte. Ich denke mein Spiel gegen Wade Wilcox (über das Du vielleicht gelesen hast) war so etwas wie ein Katalysator. Ich wusste, ich konnte ihn schlagen, ich tat es allerdings nicht und das ist es, was mich als wetteifernden Dartspieler umtreibt: die Chance zu gewinnen, die Möglichkeit jemanden zu schlagen, den ich als besseren Spieler ansehe.
Stunden und Stunden an einem Board nach dem anderen, das abgenutzt wurde und mein Spiel kam auf ein neues Level. Ich fing an Darts zu sehen, von denen ich vorher nur geträumt hatte. Mein erster 10-Darter war kam fast überraschend und 12- 15 Darts kamen immer häufiger vor. Sicher, da war noch der mentale Teil des Spiels, an dem ich arbeiten musste, aber auch der entwickelte sich gut.

Zu dieser Zeit war ich in den örtlichen Pubs und unter den einheimischen Spielern nicht besonders beliebt und wurde oft beschuldigt, gewinnen zu wollen. Nachdem ich eine der lokalen Ligen als "Bier-Liga" bezeichnet hatte, mochte man mich noch weniger. Tatsächlich stand mir nicht der Sinn nach den "Spaß-Darts" und das kam bei denen, gegen die ich antrat, nicht gut an.
Während viele behaupten, dass es ihnen Freude macht gegen jemanden zu spielen, der unter 21-Dart Legs spielt, ist die Realität doch so, dass die meisten nicht gerne verlieren und am Board nicht von jemanden geschlagen werden möchten, der jeden Tag mehre Stunden trainiert. Das ist nicht das, was sich viele Liga Spieler unter einem netten Dart-Abend vorstellen.

Ich spielte nicht mehr in der Liga, weil mit das irgendwie zu langsam war, zu wenige Spiele, nicht genug Wettkampf, keine Playoffs und vieles mehr. Ich wollte einen Kampf, einen Krieg, einen offenen Schlagabtausch am Oche. Für mich waren die besten Dart Abende die, in denen jeder Dart treffen musste, an denen ich vor mentaler und körperlicher Anstrengung ins Schwitzen geriet, in denen die Auseinandersetzung so voller Stress war, dass ich erschöpft aus dem Versuch zu gewinnen hervorging oder eben verlor. Ich feierte die Schlachten, in denen es von einem Dart abhing, ob sie gewonnen oder verloren wurden.

Einfach gesagt wollte ich meine Bestleistung bringen und mein Spaß bestand darin, dass ich wirklich harte Spiele spielte.

Ich ging nicht mehr zum Dart spielen, um mir einen Drink zu genehmigen und unter die Leute zu kommen, ich ging um zu kämpfen. Ich wollte es auskämpfen und gewinnen oder wenigstens wissen, dass ich alles gegeben hatte, mich am Oche verausgabt hatte, aber geschlagen worden war. Es war in Ordnung für mich, wenn ich von einem besseren Spieler geschlagen wurde, zumindest an diesem Abend besser, und wenn ich verlor, was uns alles passiert, trainierte ich noch härter, das war mein "Spaß".

Und dann war der Spaß vorbei. Mir wurde klar, dass ich sehr viel wohlhabender sein müsste, um tatsächlich die großen Turniere spielen zu können oder dass ich umziehen musste (was nicht möglich war) und wenn ich auch den Wettkampf liebte, wurde mir nach und nach bewusst, dass sich bei Steel-Dart Turnieren die Preisgelder für Spieler hinter den Top 4 einfach nicht auszahlten. Als mir dann die ADO einen 50 Cent werten Stift für die Punkte zusandte, die ich auf regionaler Ebene gewonnen hatte, fragte ich mich dann wirklich ob die Belohnung den ganzen Zeitaufwand und den Geldeinsatz wert sei. Schließlich hatte ich 7 oder 8 regionale Qualifikationen nacheinander gespielt, alle Kosten selbst getragen und auch noch in Qualifikationen gespielt, damit auch noch andere teilnehmen konnten und das Ergebnis war ein billiger Stift auf dem so etwas wie "Erster der Region 102" stand. Mehr nicht?
Ich hatte hunderte von Dollars dafür ausgegeben zur Turnieren zu fliegen, die 1000 Meilen oder weiter entfernt waren, nur um für einen Platz unter den Top 8 215 Dollar zu bekommen(Herren Doppel) und wenn ich es bei größeren Events bis unter die Top 32 oder gar Top 16 schaffte, verdiente ich dabei nicht genug, um die Kosten zu rechtfertigen. Lokale Turniere( so im Umkreis von ein paar Hundert Meilen hier im Nordwesten) zahlten manchmal genug für die Top 2, so dass man seine Kosten wieder heraus bekam, aber davon gab es nur wenige (Soweit ich mich erinnern kann bekam ich für meinen ersten Platz im Herren Doppel Cricket zusammen mit Roger Crystal bei den Oregon Open 2004 oder 2005 um die 60 Dollar und die Hotelkosten lagen bei rund 85 Dollar pro Nacht.)

Ich liebte das Spiel und den Wettkampf, konnte mir aber die Kosten nicht leisten und sah, dass egal wie gut ich werden würde, ich nie auch nur die Reisekosten zurückverdienen könnte und reich bin ich ja nicht.

Also ließ ich den Wettkampf hinter mir und verrauschte dahin zurückzukommen, nur noch zum Spaß zu spielen.

Der Kampf begann.

Die höchste Hürde, die ich überwinden musste war, dass meine Darts nicht das tun würden, was ich von ihnen erwartete, wenn ich nicht ständig Wettkämpfe spielte und trainierte. Ich ging zum Spaß zu den Turnieren und regte mich dann darüber auf, dass ich keine High Finishs oder 180er warf. Ich versuchte in der lokalen Einzel-Liga mit zu spielen und war entmutigt, weil ich mit den Top Spieler nicht länger mehr mithalten konnte - mit Spielern, die ich in der Vergangenheit oft übertroffen hatte.

Entmutigt und frustriert pfuschte ich noch ein paar Jahre mit meinen Darts herum. bis es mir nicht länger mehr wichtig war. Das war ja bloß Dart.

Und dann machte es Spaß! Oh wie es mir auf einmal wieder Spaß machte einfach nur zu spielen! Ich trainierte nicht, ich kam nur, warf ein paar Darts in Richtung des Boards einfach um zu wissen, wo es war und kam dann zu Besuch und spielte, wenn man mich darum bat. Es machte Spaß, ich gewann, ich verlor - es kümmerte mich nicht.
Natürlich wollte ich manchmal trainieren, manchmal tat ich es auch aber ich fühlte nicht länger mehr die Notwendigkeit stundenlang zu arbeiten, nur um mein Spiel zu verbessern. Ich hatte den Kreis geschlossen und liebte es - liebe es immer noch!

Dart spielen macht wieder Spaß!

Ich denke, die Moral von der Geschichte ist, dass auch, wenn einem der Wettkampf im Blut liegt und wenn auch viele nach all den Jahren in denen sie versucht haben auf einem höheren Level zu spielen nicht in die Liga zurückkehren, man doch zurückkehren kann und einfach seine Darts wieder zum Spaß werfen kann. Aber das erfordert Einsatz bzw. eigentlich eher nicht, wenn du verstehst, was ich meine.

Jetzt mache ich andere Dinge und weil ich nicht jeden Tag Stunden am Board verbringe, habe ich plötzlich dafür Zeit!

Vor Ort

Dartoid









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