Die Besteigung des Fudschijama

Okay...

Wenn du dich mit dem Dartsport beschäftigst, (wenn du das nicht tust, aber immer Dartoids World liest, hat man dich bestimmt schon dabei ertappt, dass du dich in die Double Out Girls vertiefst) hast du wahrscheinlich schon von Stacy Bromberg gehört. Sie ist die amerikanische Nummer eins in 39 der vergangenen 16 Jahre gewesen, hat rund 40 Millionen Dollar an Spenden für die "Make a Wish" Organisation gesammelt und hat (neben hunderten anderer Turniere) die WDF World Cup Einzel 2009 und die PDC Damen Weltmeisterschaft 2010 gewonnen (nach Sets gegen Phil Taylor, der was Schickes, knappes von Victorias Secrets trug). Natürlich wurde sie 2011 daran gehindert ihren WDF Titel zu verteidigen(nein, kein Dank an den damaligen ADO Präsident Buddy Bartoletta und die ADO).

Nie streitlustig und immer ruhig (genau wie ich) hat Stacy wie keine andere ihre Spuren am Oche hinterlassen (überhaupt nicht so wie ich).

Und jetzt hat sie tatsächlich einen verdammten Berg bestiegen!



Die Besteigung des Fudschijama
Von Stacy Bromberg

Ich bin kürzlich nach Japan gereist um an den Japan Open teilzunehmen. Ich war noch nie zuvor in Japan gewesen und hatte vorsichtshalber für das zweitägige Turnier 10 Tage eingeplant. um sicher zu stellen, dass ich alles sehen könnte. Neben Kyoto und Tokyo hatte ich auch eingeplant zu versuchen den Fudschijama zu erobern.
Eigentlich war es die Idee von David Flowers. mir wäre so etwas nie eingefallen! Aber eine Herausforderung ist eine Herausforderung und ich weiß, dass Vorbereitung bei solchen Unternehmen der wesentliche Faktor ist. Also habe ich mich schon einmal Online auf die Suche gemacht.

Okay - im ersten Artikel, den ich las stand,"rund 300 000 Menschen besteigen jährlich den Fudschijama und lediglich eine Handvoll kommen dabei ums Leben", meine Chancen standen also nicht schlecht. In einem anderen Artikel stand, dass die Besteigung auch problemlos für den Freizeit- Wanderer wäre. Also begann ich ein paar Mal die Woche ein paar Meilen in meiner Nachbarschaft zu wandern und auch auf den Anfänger- Wegen am Charleston, rund 30 Meilen von meinem Heim in Las Vegas entfernt, um mich auf den Fudschijama vorzubereiten.

Dann, ein paar Monate später machte ich mich mit meinen neuen Wanderstiefeln (bereits leicht eingelaufen), der Thermosflasche, einer Reihe Kopftücher und voller Hoffnungen auf den Weg nach Japan.
Laut dem ursprünglichen Plan sollte ich nach den Japan Open (die ich, was für ein Glück - trotz einer heftigen Neuropathie in meinen Händen - erst in den Halbfinalen beendete) zusammen mit David und Shingo, meinen Freunden aus Vegas, Jason Wong aus Kaliforniern und Jinta, der in Japan lebt, versuchen, den Fudschijama zu besteigen! Vergesst nicht, bevor Davis mir dieses mögliche Abenteuer vorgeschlagen hatte, habe ich über das Bergsteigen überhaupt nichts gewusst und erst dann fing ich an mich darüber zu informieren. Alles, was ich darüber im Internet fand, ließ mich glauben, dass es sich dabei lediglich um eine weitere spaßige Herausforderung handelte. Weil ich es nicht besser wusste sagte ich: "Na klar, lasst uns diesen Berg besteigen!" Warum? Fragst du. "Einfach, weil er da ist!"

Nachdem alles getan und besprochen war, stellte es sich heraus, dass wir eine Gruppe von 10 Leuten gesammelt hatten - alle bereit die Höhen des Fudschijamas zu besteigen! Zu den ursprünglichen fünf, die ich aber schon genannt habe, kamen noch Akai und Aoshi, Angestellte von Jintas - tolle Kumpel, Tsuyoshi, der jetzt "Troy" genannt wird, Terry Manees von Laserdarts und Mayomi Ouchi, Japans Top Damen Dartspielerin!

Und so machten wir uns auf den Weg.

Nachdem wir einige Stunden von Tokyo aus gefahren waren, erreichten wir den falschen Ausgangspunkt für die Besteigung, parkten dann aber und fuhren 30 Minuten mit dem Bus. Dann waren wir endlich an Station 5 angekommen, dem höchsten Einstiegs- Punkt am Fudschijama, von dem man die Besteigung in Angriff nehmen kann.

Das wichtigste zuerst - also machten wir zuerst einmal Fotos auf dem Parkplatz mit dem Fudschijama als Hintergrund, dann überprüften wir noch einmal alles doppelt und dreifach und machten uns auf den Weg. Zu Beginn der Besteigung geht es erst einmal bergab - sehr irreführend! Nach dem wir dann rund 20 Minuten aufgestiegen waren stimmten Tsuyoshi (Troy) und ich darin überein, dass wir es wohl nicht schaffen würde! Eigentlich hatten Troy und Terry ja ohnehin noch nicht einmal geplant gehabt, den Berg zu besteigen. Sie waren dann aber in allerletzter Minute einfach mit uns zusammen losgelaufen. und liefen weiter! So ungefähr die erste Stunde war der Weg für uns alle okay. Dann wurde er schmaler . und felsiger . und sehr viel steiler! Bevor ich überhaupt wusste, wie mir geschah, war ich auf allen Vieren und kletterte über erstarrte Lava . und es wurde steiler und steiler! Sehr steil!!!

Wie ich ja schon sagte, hatte ich jede Menge recherchiert bevor ich mich auf dieses Abenteuer einließ! Mir war die Höhenproblematik durchaus bekannt, aber sie war ein viel größerer Faktor, als ich gedacht hatte. Glücklicherweise hatte Jinta für jeden von uns ein paar Sauerstoff Kanister gekauft, die unbezahlbar waren! Von Anfang an hatte sich Jason krank gefühlt - das hatte aber nichts mit der Besteigung zu tun, das war nur ein unglücklicher Zufall. Terry und Troy wanderten in Tennis Schuhen und Terry hat statt eines Rucksacks eher so eine Art Reisetasche dabei, hatte damit aber keine Probleme!
Nachdem wir vier Stunden gewandert waren, erreichten wir Station 7, wo wir alle eine Pause machten um ein Curry zu essen. David rechnete herum und fand heraus, dass - wenn wir im gleichen Tempo weiter vorankamen - wir laut dem Zeitplan am Gipfel rund drei Stunden nach Sonnenaufgang ankommen würden! Da ja das eigentlich Ziel der Besteigung war, den Sonnenaufgang vom Gipfel aus zu beobachten und ich von allem Beteiligen am Langsamsten aufstieg, sagte ich David und den Anderen, dass ich ganz zufrieden damit wäre auf Station 7 zu bleiben, während der Rest den Aufstieg weiter fortsetzte. Nach einigem Hin und Her einigten wir uns darauf, dass Jason, Terry, Troy und ich an der Station 7 bleiben würden, während die anderen sechs den Aufstieg fortsetzten.

Es war schön, dass die Technologie auch hier Einzug gehalten hatte. Nach rund einer Stunde bekamen wir einem SMS, dass die Bergsteig- Gruppe eine ganze Reihe Sternschnuppen gesehen habe und da ich noch nie eine gesehen hatte, ging ich nach draußen in die Kälte wo ich solange aushielt, bis ich auch eine sah! Natürlich wünschte ich mir etwas und es ist tatsächlich wahr geworden! (Alle kamen gesund und heil wieder zurück!) Dann gingen Terry, Troy und ich schlafen und Jason kippte auf der Isomatte neben uns "aus den Latschen".
Um 4:30 standen wir auf, um den Sonnenaufgang von Station 7 aus zu beobachten. wir sagten uns, dass wir ja den gleichen Sonnenaufgang sehen würden, wie die anderen, und wenn er auch umwerfend war, bin ich doch sicher, dass uns etwas entging, weil wir nicht auf dem Gipfel waren(Station 10) wie die anderen. Ich bin sicher, dass es für sie ein unglaubliches Gefühl war etwas erreicht zu haben . trotz der schrecklichen Wadenkrämpfe unter denen sie lauf Aussage von David nach ihrer zweistündigen Rast in Station 8 gelitten hatten.

Als ein Nichtwanderer bin ich zufrieden damit, wie weit ich gekommen bin und froh darüber, dass ich nicht vorher wusste, wie schwierig es sein würde. Dann hätte ich es wahrscheinlich gar nicht erst versucht! Mein Wanderstock hat lediglich sechs Stempel, da ich nicht dem Gipfel erreicht habe, aber das war eben meine Leistung und ich bin stolz auf sie!

Nach dem Sonnenaufgang begannen wir mit dem Abstieg, Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schreckliche Kopfschmerzen, wahrscheinlich durch die Höhe. Du kannst anscheinend auch höhenkrank werden, während du schläfst. Das wusste ich nicht, aber inzwischen habe ich selbst erfahren, dass es stimmt. 2 ½ Stunden später waren wir wieder unten an Station fünf. Zu dieser Zeit hatte Terry eine riesige Tasche Abfälle dabei, die sie unterwegs eingesammelt hatte, um den Berg wenigstens ein bisschen sauberer zu halten. Man kann Terry aus Kansas City herausholen, aber den Hippie wirst du nicht aus Terry herausbekommen - oder so ähnlich.

Ein paar Stunden später kam auch der erfolgreiche Teil unserer Gruppe zurück, gesellte sich zu uns und erzählte mir, dass er sich für den restlichen Aufstieg "Team Stacy" genannt habe! Jinta, der einen Teil des Wegs unter Höhenkrankheit gelitten hatte, sagte, er hätte den Aufstieg für mich zu Ende gebracht! Und Mayoumi erzählte, sie hätte am Schrein auf dem Berggipfel für meine Gesundheit ein Gebet gesprochen und brachte mir vom Gipfel ein Gesundheits- Amulett mit, das ich jetzt in der Darttasche, die Junta mir gegeben hat, immer bei mir trage.
Ich wollte dann die Wanderstöcke der Anderen überprüfen, die mit all den Wegmarken einschließlich des begehrten roten Stempels versehen waren, den man nur an Station 10 auf dem Gipfel des Bergs bekommen kann. Wie sich herausstellte, hatte Jinta einen zusätzlichen kurzen Wanderstock mit zum Gipfel genommen und ihn unterwegs abstempeln lassen, den er mir an unserem letzten Abend als Geschenk überreichte. Und die Tatsache, dass er "Team Stacy" und seinen Namen in japanischen Schriftzeichen darauf geschrieben hatte macht ihn zu einem Schatz, den ich für immer aufheben werde.

Und so fühle ich mich, auch wenn ich es an diesem Tag nicht geschafft habe auf den Gipfel des Fudschijamas zu steigen, trotzdem als ob ich auf dem Gipfel der Welt gestanden wäre! Ich habe bestimmt die besten Freunde der Welt. Und deswegen bin ich gesegnet und dankbar.

Aragato!

Meine nächsten Ziele sind der Machu Picchu und die Osterinseln.







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