Dart unter dem Polarlicht

Ich muss heute mit einer Entschuldigung an Kace Sander beginnen, dem Präsidenten der Goldenheart Dart Association...

Nachdem ich einen tollen Dart Abend mit Kace und seiner Freundin Tracey in der Refinery Lounge in North Pole in Alaska verbracht hatte, hatte ich versprochen, mich am nächsten Tag bei ihnen zu melden, um eine weitere Zusammenkunft zu vereinbaren. Das habe ich nicht getan. Tatsächlich habe ich mich erst wieder bei Kace gemeldet, als ich wieder zuhause war.
Also. entschuldige bitte, Kace. Die Wahrheit ist, dass mir, nachdem ich ein paar 180er geworfen hatte, 104 Punkte ausgemacht hatte (T18, Bull) und knapp das 170er Finish verpasst hatte, auf dem Rückweg ins Hotel der Hintern eingefroren ist. Wie Viele bestätigen können, kann ich wenn mir der Hintern einfriert (aber auch oft genug unter normalen Bedingungen) nicht wirklich klar denken. Vielleicht hast du meinen Hut gefunden?

Nur fürs Protokoll - es würde beinahe 80 Stunden dauern, die 4 600 Meilen aus dem Sonnenschein und der Wärme Kaliforniens in die Dunkelheit und die Kälte, in der ich Kace traf, nonstop zurück zulegen. Durch die Luft - mit Zwischenstopps und der 45 Minuten Autofahrt von Fairbanks - dauerte die Reise beinahe 18 Stunden, länger als ein Flug nach Japan. Aber ich beschwere mich nicht - das schreiende und kotzende Baby (das kostenlos flog) schräg gegenüber von mir machte die Reise höchst angenehm.

Zu sagen es wäre dunkel und kalt ist eine Untertreibung. Im Januar gibt es in dieser Ecke Alaskas nur vier oder fünf Stunden Tageslicht und die normalen Temperaturen liegen bei - 25 ° oder so. An den paar Tagen, die ich dort verbrachte, sackte die Quecksilbersäule aber nicht unter - 10 Grad ab. Die Einheimischen nennen so etwas eine Hitze Welle. Mein Hintern ist da anderer Meinung.

Kace, Tracy und ich hatte eine tolle Zeit. Zumindest ich hatte sie. Ich lernte wie man Gold wäscht, wie man einen Elch abzieht, alles über Bären Angriffe, die Alaska Pipeline, wie man bei Temperaturen von - 50 ° ein Haus baut (Kace besitzt eine Bau-Gesellschaft), über Gewehre, wie man in Alaska Frauen bekommt (du brauchst eine Arbeit - oder du gehst auf Match.com, Kace und Tracy kamen so in Kontakt) die Polarlichter und natürlich...

... alles über die Goldenheart Dart Association.

In der Liga spielen 130 Dartspieler, die Wettkämpfe finden in zwei Divisionen statt(einer roten und einer blauen), die außer in der Refinery Lounge noch in sechs weiteren Bars ((Ivory Jack's, Elf's Den, Badger Den, Moose Creek, Speedway und the VFW) spielen. Die Teams haben respektvolle Namen wie Crazy Bastards, Bitches und Titties and Beer. Es gibt sogar ein Team, dass Dead Ass Last heißt, was durchaus der Name jedes der Teams hätte sein können, für das ich in meiner herausragenden Karriere gespielt habe.

Die Refinery Lounge ist ein toller Laden, ausgestaltet mit rustikalem Holz wie eine der Jagd Hütten der Hinterwäldler, mit sechs Steel-Dart Boards, die alle gut beleuchtet sind. Es gibt auch ein paar Pool Tische (ich habe keine Ahnung warum). Dann gibt es Bier. Eine Music Box. Ein paar große Flachbildschirme, auf denen wahrscheinlich Hockey, Eis Fischen oder Eiszapfen Kämpfe übertragen werden.
Es gab keine stangentanzenden Mädchen(Ich habe keine Ahnung warum nicht). Ich wäre länger geblieben, wenn es welche gegeben hätte. Bring das in Ordnung, Kace, und ich komme zurück. Mit Handschuhen und einem Schneeanzug. Und mit Dollar Noten.

So um Mitternacht ging ich in die Nacht hinaus und zurück zu meinem Hotel in Fairbanks, um mich für den eigentlichen Grund auszuruhen, aus dem ich in den Großen Weißen Norden gereist war - um Stacy Bromberg zu treffen und mich mit ihr weiter in die Wildnis vorzuwagen um hoffentlich die Nordlichter zu sehen. Man könnte das auch als unser Aufwärmen (oder Auskühlen) für unsere nächste Reise bezeichnen, die uns Anfang März nach Macchu Picchu und zu den Osterinseln führen würde.

Für alle von euch, die die Nordlichter - oder die Aurora Borealis, so benannt vom französischen Wissenschaftler Pierre Gassendi 1621 wegen Aurora (der römischen Göttin der Dämmerung) und Boreas(dem Gott des Nordwinds) - nicht kennen: die farbenfrohen und leuchtenden Lichter (die den Haaren von Peter Wright ähneln) werden technisch gesehen dadurch erzeugt, dass solare Hochgeschwindigkeits - Teilchen in der Atmosphäre mit Gasen zusammenstoßen, überwiegend mit Nitrogen und mit Oxygen - was auch immer das bedeutet. Für mich sind das einfach die Geister verstorbener Rock Stars, die in den Wolken tanzen.

Und für alle, die Stacy Bromberg nicht so kennen - sie ist eine Dartspielerin der leisen Töne, kein bisschen eigensinnig, und kommt aus Las Vegas. Sie war insgesamt 16 Jahre lang die amerikanische Nummer 1, davon 13 Jahre in Folge, Mitglied der amerikanischen National Mannschaft und das insgesamt 12 Mal, 11 Mal die nationale 501 Meisterin, vier Mal die nationale Cricket Meisterin, und der erste Spieler weiblich/männlich, der innerhalb eines Jahres über 1000 Meisterschaftspunkte sammelte und 15 Mal die weibliche Spielerin mit der höchsten Punktzahl. Acht Mal war sie Mitglied des amerikanischen WDF World Cup Teams und gewann dabei vier Gold Medaillen (2009 gewann sie die World Cup Einzel). Sie hat drei Mal am America Cup teilgenommen und acht Mal an den World Masters. Und sie war 2009 die erste und bisher einzige PDC Damen Weltmeisterin.

Phew, ich entschuldige mich für diesen langen Absatz, aber ich hätte ihn tatsächlich auch noch hundertmal länger machen können. Keine nordamerikanische Frau kam oder wird jemals auch nur in die Nähe dessen kommen, was Stacy Bromberg in diesem Sport erreicht hat. Natürlich stellt sich bei all diesem die Frage warum verflixt noch Mal hat sie nach Alaska nicht ein Set Darts und ein Dartboard mitgebracht?

Aber glücklicherweise habe ich es getan.

Wir wurden vom Flughafen in Fairbanks zum Teil neben der Pipeline von einem netten Mann namens Norton zur Mt. Aurora Lodge gefahren, einer rustikalen ehemaligen Gold Sucher Baracke, die 1928 erbaut wurde. Sie ist einfach ausgestattet, aber gemütlich und wird durch unglaublich entgegenkommende Angestellte betrieben - Deanna, Jan und Max. Uns wurde selbst gekochtes Frühstück nach unserer Bestellung vorgesetzt und ein festgelegtes Abendessen und man wird mitten in der Nacht aufgeweckt, wenn Jimi Hendriks und Janis Joplin den Himmel erleuchten.

Zwischendrin konnten wir mit dem Hundeschlitten fahren und uns von einem Bären angreifen lassen oder Schnee-Schuh-Touren unternehmen und uns von einem Bären angreifen lassen. Stacy und ich entschieden uns für Wärme und Sicherheit und erzählten uns zusammen mit anderen Gästen aus aller Welt Reisegeschichten. Wir fütterten auch wilde Vögel, rangen mit einem Schlitten Hund namens Trigger und beobachteten wie Max eine kleine Helikopter Drohne um das Haus fliegen ließ.

Die Bedingungen müssen genau richtig sein, damit die Lichter ihre Sache erledigen können. Der Winter ist die beste Jahreszeit, weil es da am längsten dunkel ist. Wenn es wegen der Wolken bedeckt ist und die Temperaturen warm sind, wird das Tanzen der Flammen vereitelt. Die besten Erscheinungen sind nach Mitternacht sichtbar.

Wir hatten gleich am ersten Abend nachdem wir angekommen waren so gegen 22 Uhr Glück - und von diesem Zeitpunkt aus mehrere Stunden. Es war deshalb Glück, weil die folgenden beiden Nächte wolkenverhangen waren. Da konnten wir nichts anderen machen, als mit Trigger zu spielen und Max beim Spielen mit seiner, na ja, Drohne, beobachten. Und trinken (Stacy hatte keine Darts mitgebracht, aber eine große Auswahl an kleinen Flugzeug Likör Fläschchen).

Wir gingen zusammen mit John und ein paar neuen Freunden aus Malaysia hinaus in den knirschenden Schnee hinter der Lodge. In der Lodge waren alle Lichter rot geworden, es schaute in bisschen wie in einem Bordell aus, um sicher zu stellen, dass die Himmels-Show nicht beeinträchtigt wurde.

Und da waren sie! Sie erschienen zuerst als gigantisches grünes Band, das aus dem tiefschwarzen Himmel herausstach. Nach und nach lösten sich Teile des grünen Bands in eine Reihe Flammen und Rauch gleicher Muster auf, die bis in den Himmel reichten, ganz ähnlich der Rauchsignale der indianischen Ureinwohner, aber tausend Mal heller und leuchtender. Weitere Bänder bildeten sich überall und schossen in unterschiedliche Richtungen, um sich dann in Vorhangartige Formationen zu verändern. Alles bewegte sich ständig und veränderte sich dauernd - die Vorstellung war so hypnotisierend, wie das Klischee selbst. Man erzählte uns, dass die Lichter manchmal auch knisterten, was die Erfahrung noch verstärkt.

Wir beobachteten stundenlang, ließen uns fotografieren (da kam das Dartboard gerade recht) und zogen uns dann wieder in die Wärme der Lodge zurück, gingen aber immer wieder nach draußen, um festzustellen, ob die Schau noch intensiver wurde oder aber verblasste. Leider war immer das Letztere der Fall.

In den restlichen Nächten gab es keine lebhafte Vorstellung mehr. Wir hatten also wirklich Glück gehabt. Wir hätten auch wegen der Wolken gar keine Lichter sehen können. Trotzdem gingen wir immer wieder nach draußen um nach zu schauen. Es gab immer wieder kurze Lichttanz Aktivitäten, aber sie waren weit weniger spektakulär, als das, was wir nur wenige Stunden nach unserer Ankunft gesehen hatten.

Mit wenig zu tun aber der Hoffnung, dass die Lichter zurückkommen würden, unterhielten wir uns. Und unterhielten uns. Ich spielte ein bisschen Mundharmonika, eher schlecht (aber anscheinend gut genug für einige Chinesen, die mich auf Video aufnahmen). Wir schliefen...
Wir hatten beinahe zwei Tage Zeit, die wir irgendwie herum bekommen mussten. Mit etwas Ermutigung(und sehr viel Unterstützung durch die kleinen Flaschen) gelang es mir, Stacys bescheidene und immer sanftmütige Art zu durchbrechen und wir lösten zusammen jede Menge Probleme der Welt - die Kriege im Mittleren Osten, den sprunghaften Ölpreis, den schlechten Immobilien Markt, die globale Erwärmung. Sprecht etwas an, wir haben es gelöst. Wir(tatsächlich war es eigentlich ich) entwickelten sogar einen Plan, der Giftmüll enthielt, um in der ADO aufzuräumen.
Es gab unterschiedlichste Bücher und Lesestoff zum Studieren, wir haben also auch einiges gelernt. Wir lernten, dass selbst wenn Alaska halbiert würde, Texas trotzdem noch lediglich der drittgrößte Staat wäre. Wir lernten, dass Manhattan, wenn es die gleiche Bevölkerungsdichte hätte wie Alaska, gerade einmal 29 Einwohner hätte statt der 1, 5 Millionen. Wir lernten, dass es in Fairbanks als Vergehen gilt, wenn man einen Elch mit alkoholischen Getränken füttert.

Und ich habe einen Witz gelernt...

Was passierte mit einem fünfjährigen Jungen, der im Alaska Zoo von Anchorage einen Elch Ruf Wettkampf gewann? Er wurde von Sarah Palin erschossen.

Hütet Euch vor Donald Trump.

An unserem letzten Morgen wurde ich um 3.30 abgeholt und nach Fairbanks gebracht um von dort aus nach Tampa zurückzufahren - um Mitternacht war ich zuhause. Stacy wurde um 8 Uhr abgeholt und kam wegen verschiedener Verzögerungen zur gleichen Zeit in Las Vegas an zu der ich in Tampa landete.

Obwohl keine Stangen Tänzer dabei waren, war der Tanz am Himmel in unserer ersten Nacht eine unglaubliche Erfahrung. Es war eine einzigartige Reise - weit aber doch kurz, kalt aber aufregend - eine der besten, wahrscheinlich sogar die bester, die ich je unternommen habe. Ich habe keinen Zweifel, dass Stacy, das genauso sieht - auch wenn sie mich ertragen musste.

Vor Ort

Dartoid







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