Ein offener Brief an Barry Hearn - über die Philippinen

Lieber Herr Hearn,

Vor kurzem gab es in einer Pressemitteilung der PDC aufregende und enttäuschende Neuigkeiten. Es war aufregend zu erfahren, dass Brasilien und Lettland beim World Cup im Juni ihr Debüt geben werden. Es war enttäuschend zu erfahren, dass Norwegen und die Philippinen nicht dabei sein werden.

Ich habe keine Ahnung, warum die Entscheidung gegen Norwegen fiel. Ich bin ja noch nie dort gewesen. Alles was ich über das Land weiß ist, dass es dort im Winter eisig kalt ist und dass sie Wale töten.

Aber ich war schon oft auf den Philippinen, kenne die Spieler und ihr erstaunliches Engagement für Professionalismus. Wenn die Filipinos an einem Turnier teilnehmen ist das sehr geschäftsmäßig. Sie trinken nicht, sie feiern keine Gelage. Sie haben ein striktes Ausgangsverbot. Sie wohnen normalerweise in einem anderen Hotel als die anderen - damit sie fokussiert bleiben können und entsprechende Ruhepausen bekommen, damit sie ihr Bestes geben können. Sie gehen vorbereitet ans Oche und voller Respekt für Gegner und Sport. So ist das immer.

Viele werden sich erinnern, dass beim letzten World Cup das Team von den Philippinen das amerikanische Team schlagen konnte und dass es auch gegen die Niederländer eine glaubwürdige Leistung zeigte. Gilbert Ulang repräsentierte die Philippinen im Ally Pally.

Ich bin mir bewusst, dass es Gerüchte bezüglich der PDC Aktion gibt - nicht nur warum möglicherweise die Entscheidung sie nicht einzubeziehen fiel, sondern im Hinblick darauf, wie es geschah. Auf den Philippinen erfuhren sie durch eine Pressemitteilung von der Entscheidung nachdem dort bereits die Qualifikationsturniere für den World Cup und die Weltmeisterschaft stattgefunden hatten (wie das vom Internationalen Quorum vorgeschrieben ist). Niemand aus der PDC hielt es für nötig die Philippinen direkt zu kontaktieren, wie es sich gehört hätte.


Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie darüber Bescheid wussten.

Ich appelliere an Sie, dass Sie sich über die Situation informieren und sie korrigieren.

Wie man so hört, wird Ulang verdächtigt sein Vorrundenspiel gegen den Engländer Kevin Simm letzten Dezember im Ally Pally absichtlich verloren zu haben. Bei den Wettfirmen lagen die Quoten für einen Turniersieg der Beiden bei 3000 zu 1 beziehungsweise 2000 zu 1. Keiner hatte da Illusionen.

Simm lag im Rennen um die zwei Sets mit einem Set vorne. Als es im zweiten Set 2:2 stand und Simm noch 18 Punkte Rest hatte während Ulang 109 Punkte ausmachen musste, warf Ulang auf die Tripel 20 und traf nur das Einzelsegment. Er trat verwirrt vom Oche weg. Dann kam er zurück und warf wieder auf die 20 statt auf irgendein Tripel. Jeder Profi, allen voran Ulang, wird zugeben, dass er einen dummen Dart geworfen hat.

Die Leute werfen manchmal so dumme Darts, sogar auf dem höchsten Level. Ich habe das bei Phil Taylor gesehen und auch bei Gary Anderson und Michael van Gerwen. Wir alle wissen von sehr viel schlimmeren Dingen - Dingen, bei denen es legitim war gegen den Spieler vorzugehen.

Es gibt Gerüchte, dass jemand mit hohem Wetteinsatz eine Klage einreichte, dass das Spiel manipuliert worden sei. Das erscheint ungewöhnlich. Es erfordert eine Untersuchung. Das ist unbestritten. Der Dartsport sollte tadellos sein. Aber braucht man tatsächlich fast 5 Monate, um das zu untersuchen?

Was vielen nicht bekannt ist, ist, dass Ulang krank war, sehr krank. Er war zwei Tage zuvor im kalten London angekommen und nicht in der Lage, sich auf den Zeitunterschied und das kalte Wetter einzustellen. Das wusste aber keiner außer seinem Manager Julio Santos. Das ist keine Entschuldigung, sondern eine Tatsache.

Es stimmt, dass Ulang nicht, wie einige andere vor ihm, sein Spiel absagte. Er spielte das Beste, was er unter den Umständen spielen konnte. Er verlor weil er Mist baute. Das gab es nichts Undurchsichtiges oder ungehöriges.

Soviel ich weiß, wurden Ulang und Santos nachdem die Klage bekannt geworden war befragt und ihre Telefone wurden überprüft. Alles schien in Ordnung zu sein. Auch das ist fünf Monate her.

Die Philippinen machten weiter, sie hielten ihre Qualifikationen für den World Cup und die Weltmeisterschaft ab.

Und dann erfuhren sie durch eine Presse Mitteilung, dass sie bei beiden Turnieren nicht dabei sein werden.

Sie traten in Kontakt zur PDC und erfuhren, dass sie noch überprüft würden.

Noch einmal, kann es wirklich sein, dass Sie das alles wissen, Herr Hearn?

Das alles scheint genauso unangemessen zu sein, wie damals, als Ricky Villanueva wegen formaler Gründe von den Las Vegas Desert Classic 2004 disqualifiziert wurde. Er erschien ein paar Minuten zu spät (aber immer noch fast zwei Stunden vor der Zeit) zu seinem Spiel gegen Steve Coote. Er wurde zum Packen geschickt. Das beendete seinen Traum sehr effektiv und seit damals hat man ihn im Dartsport kaum mehr gesehen.

Und - auch wenn das keine Rolle spielt (es war vor Ihrer Zeit) , man sollte sich vielleicht daran erinnern, dass Anfang der 1990er das World Darts Council (WDC) das Philippinen Darts Council (PDC) aufforderte seinen Namen zu ändern, damit sie sich in Zukunft als Professional Darts Corporation(PDC) bezeichnen konnten.

Die Philippinen haben sofort gehandelt. Und deshalb heißt die Vertreter Organisation der Philippinen heute Darts Council of the Philippines (DCP)...

...und die PDC ist die PDC.

Die kürzlich mysteriöse PDC Aktion gegen die Philippinen hat viele Träume der Filipinos zerstört.

Bitte, Herr Hearn, schauen Sie sich das Ganze noch einmal an und heben Sie die Entscheidung auf. Die Anschuldigungen sind nicht gerechtfertigt. Die Aktion der PDC ist unfair.

Vor Ort

Dartoid







Kontakt © Global Darts. All Rights Reserved. Impressum