Zur Erinnerung an Stacy Bromberg an ihrem Geburtstag
Vor ein paar Jahren sagte ich zusammen mit ein paar Hundert anderen, die bis aus England und Japan angereist waren, Goodbye zu einer meiner besten Freundinnen. Stacy Bromberg war gerade einmal 60 Jahre alt. Seit 2012 hatte sie gegen den Krebs gekämpft.

Mit den Worten, in denen der verstorbene und unvergessene Sid Waddell oft Phil Taylor beschrieben hatte , war Stacy wahrscheinlich die großartigste Dartspielerin, die jemals geatmet hatte - mit Sicherheit wird keine andere Nordamerikanerin ihr je nahe kommen oder ihre Leistungen übertreffen. Sie stand mit den Besten der Besten am Oche - Francis Hoenselaar, Deta Hedman, Trina Gulliver, Trisha Wright, Anastasia Dobromyslova - und holte sich ihren Anteil an Siegen.



Sie war eine dreifache Weltmeisterin - tatsächlich war sie bei ihrem Tod am 12. Februar 2017 nicht die ehemalige PDC Damenweltmeisterin - sie war die einzige und immer noch amtierende Inhaberin dieses renommierten Titels.

Wie man sich in diesen letzten paar Tagen oft in Erinnerung gerufen hat, war Stacy auch 16 Mal die Nummer 1 der American Darts Organisation und davon 13 Jahre in Folge, 12 Mal Mitglied des US National Teams, 11 Mal nationale Meisterin, 4 Mal nationale Cricket Meisterin und 4 Mal Bullshooter Ladies Top Gun und MVP. 2009 gewann sie nicht nur die World Cup Singles in Charlotte, die gewann auch die allerersten Shanghai International Darts Open und gab dabei nur ein einziges Leg ab. Und das ist bei weitem nicht alles.

1999 wurde Stacy von der Sports Illustrated als eine der 50 größten Athletinnen des 20. Jahrhunderts geehrt.

Aber wisst ihr, nichts davon war das, was Stacy am wichtigsten war.

Sie war Lehrerin, Anwältin und Privatdetektivin. Sie war eine vollendete Schwimmerin und Tennisspielerin als sie jünger war. Zweifellos wäre sie in fast allen Sportarten herausragend gewesen. Sie kam zufällig und nicht mit Absicht zum Dartsport und auch wenn sie alles erreicht hatte, was eine Frau momentan erreichen kann, hätte sie zweifellos - wenn sie in der Lage dazu gewesen wäre in eine Zeitmaschine zu kriechen - eine andere Richtung gewählt - einen anderen Sport, einen anderen Beruf.

Von Anfang an bis zur ihren letzten Stunden hatte ihr die ADO die kalte Schulter gezeigt - und Schlimmeres. Sie wurde von der Organisation betrogen, die den Sport und die Spieler in Amerika repräsentieren sollten und deren Rekorde sie weit übertraf und für immer und alle Zeiten neu aufstellte. Was die ADO verbundenen Leute momentan über eine offizielle ADO Auszeichnung mit ihrem Namen schreiben und reden, hätte Stacy empört.
Als es dem ADO Vorstand möglich gewesen wäre etwas für Stacy zu tun, nachdem sie unfairer Weise von der WDF disqualifiziert wurde und nicht am World Cup 2011 in Irland teilnehmen konnte um ihren Titel dort zu verteidigen, hat die ADO überhaupt nichts getan. Und tatsächlich und noch schlimmer ist es nach all diesen Jahren klar, dass zumindest ein Mitglied des ADO Vorstands mitbeteiligt daran war sie zu disqualifizieren.
In Stacys eigenen Worten:
"Im Januar 2011 nahm ich am Rae Chesney Turnier in Philadelphia teil, für das es WDF World Punkte gab. Ich gewann die 501 Singles. Im Februar gewann ich die 501 Singles der Las Vegas Open, für die es ebenfalls WDF Ranking Punkte gab. Im März nahm ich dann an einem ebenfalls zum Ranking zählenden Turnier, den Virginia Beach Classic teil und gewann auch dort die 501 Singles. Ich war heiß. Es war ein tolles Gefühl! Ich konnte es gar nicht erwarten nach Irland zu fahren und meinen Einzel Titel zu verteidigen. Ich würde die "Favoritin" sein. Die, die man "schlagen musste"!

Aber sie bekam diese Chance nicht.

In Connecticut im August bei der Willkommensparty vor der jährlichen Ost-West Challenge, wurde Stacy beiseite genommen und ohne viel Federlesens darüber informiert, dass sie nicht in der Lage sein würde, ihren Titel zu verteidigen.
Auch das in Stacys eigenen Worten:
"Ich fragte nach und_ sagte nur, der Vorstand hat darüber abgestimmt und so entschieden. Ich fragte _ wer der Vorstand sei und _sagte mir, dass er mir das nicht sagen könnte. Es war ganz klar, dass ich von den Offiziellen meiner eigenen nationalen Organisation keine Unterstützung zu erwarten hatte - obwohl ich keinem anderen Spieler einen Platz weg nahm, den _ im World Cup gerne gesehen hätte."

Und das war der Grund - und nicht die Krankheit - warum Stacy danach kaum mehr auf dem ADO Circuit zu sehen war.

Und dann letzte Woche schrieb dieses feige Individuum (genau wie ein weiterer ADO Offizieller und sogar ein WDF Repräsentant) glühende Worte über Stacy, so als wären sie die allerbesten Freunde gewesen.
Um Joseph Welshs berühmte Worte an Senator Joseph McCarthy zu wiederholen: "Zu guter Letzt, fehlt Ihnen denn jedes Gespür für Anstand?"

Nein, das worauf Stacy am meisten stolz war, war ihre wohltätige Arbeit, ihre Freunde (sie sagte immer, sie "sammle" sie) und anderen zu helfen - auch solchen, die sie kaum kannte. Das war die wahre Stacy. Sie wurde "The Wish Granter" genannt, weil sie mehr als 100 000 Dollar für die Make-a-Wish Stiftung sammelte. Das war für Stacy eine große Sache, aber es waren die kleinen Dinge, die sie tat, die sie ausmachten, und sie tat sie jeden Tag.

Ich bin ziemlich viel mit Stacy gereist. Sie wusste, dass ihre Tage gezählt waren - auch wenn wir, zumindest ich, sicher dachten, sie hatte noch sechs Monate oder mehr vor sich. Sie arbeitete an ihrer Wunschliste. Sie sagte:" Ich weiß nicht, ob ich noch zwei Wochen, zwei Monate oder zwei Jahre zu leben habe - aber ich werde jeden einzelnen Tag voll ausschöpfen". Fast wie in einem Rausch vom Nordlicht bis nach Machu Picchu und zu den Osterinseln hakten wir Sehenswürdigkeiten und Erfahrungen auf ihrer Liste ab. Mit anderen reiste sie nach Japan (ihr "besonderes" Land() um den Mt. Fuji zu besteigen. Sie fuhr noch ein letztes Mal nach England. Zu den Niagara Fällen. Mit einem anderen Freund reiste sie nach Costa Rica um Seil zu rutschen und mit Haien zu schwimmen.

Während wir zusammen mit ihrer langjährigen Freundin und Sponsorin von Horizon und Laser Darts auf den Oster Inseln waren, trafen wir auf ein Rentner Ehepaar aus New Jersey, das eine Weltreise machte. Natürlich freundete sich Stacy mit ihnen an. Sie erzählten ihr, dass die sensationellste Sehenswürdigkeit, die sie je gesehen hatten die Iguazu Fälle an der Grenze zwischen Argentinien und Brasilien wären. Stacy und ich hatten gerade damit angefangen diese Reise zu planen.

Während wir am Nord Pole in Alaska das Nordlicht beobachteten, sah Stacy , wie ich einen Kieselstein aufhob und in meine Tasche steckte. Sie fragte mich, was ich da tat. Ich sagte so etwas wie: "Du sammelst Freunde. Ich sammle Steine". Sie erwiderte, dass sie das auch tat. Aber es war noch mehr als das...
Es stellte sich heraus, dass wir beide vor vielen Jahren einen Film gesehen hatten (With Honours - 1994) in dem ein obdachloser Mann, Simon Wilder gespielt von Joe Pesci, ab und zu einen Kiesel aufhob und in einen Beutel steckte, den er in seiner Tasche herumtrug. Er tat das jedes Mal, wenn er einen entscheidenden Moment in seinem Leben erlebte. Die Kiesel waren seine Erinnerungen - gute wie schlechte.

Vor langer Zeit hatten Stacy und ich das beide übernommen. Stacy erzählte mir von den Kieselerinnerungen, die sie in einer kleinen Schachtel bei sich zuhause hatte - von ihrem Hochzeitstag, am Tag ihrer Scheidung, ihrer Weltmeisterschaften und vieles mehr. Sie hob auch in Alaska einen Kiesel auf, ich sah, wie sie am Machu Picchu und auf den Oster Inseln einen fand.
Trotzdem schienen für Stacy all die Sehenswürdigkeiten und Erfahrungen auf all unseren gemeinsamen Reisen nur zweitrangig zu sein. Wichtig ja - sie saugte jede Minute auf. Aber sie leuchtete auf, wenn sie neue Leute traf - in einem Flugzeug, am Flughafen, in einer Hotel Lobby, in einem Restaurant, bei einer Wanderung. Genauso wie sie es bei einem Dart Turnier tat redete Stacy immer und traf Leute - " sammelte Freunde".

Und sie kaufte dauernd ein - kaufte Fake Rolex, Lasertaschenlampen, und DVD Raubkopien in Shanghai. kleine Perlenarmbänder, Schlüsselketten, Kühlschrankmagneten, Hüte in Alaska, Peru und Chile, einfach irgendwelches Zeugs, Tonnen von Zeugs. Als ich sie fragte, was sie mit diesem oder jenem Gegenstand vorhatte, hatte sie immer eine Antwort. "Ich habe dem Parkplatzwächter versprochen, dass ich ihm etwas mitbringen werde. Ich habe neulich da jemandem im Laden getroffen.Ich weiß es nicht, ich werde es für meinen nächsten neuen Freund aufheben. Hier, nimm auch eins."

Ich habe mir den Kopf zermartert um mich zu erinnern, wann ich Stacy das erste Mal getroffen habe und ich weiß es wirklich nicht mehr. Ich glaube fast, es war als ich Mitglied der Tidewater Area Darts Association (TADA) in virginia Beach war. TADA Turniere zählten zu Stacys Lieblingsturnieren. Ein guter Freund von mir, der auch nicht mehr unter uns ist, "Thumper" Galloway, organisierte immer einen Rolls Royce, der Stacy am Flughafen abholte.

Auch wenn das alles jetzt Geschichte ist, wäre Stacy doch erfreut über die Anstrengungen angeführt von Paula Duritza Bushey, die sich dafür einsetzt, dass das Preisgeld für die Frauen bei den Virginia Beach Classic erhöht wird. Stacy war viele Jahre ein Sprachrohr für faire Preisgelder. Es ist wahrscheinlich, dass Busheys Bemühungen damit enden, dass die Frauen bei den Classic tatsächlich mehr Geld mit nach Hause nehmen als die Männer. Stacy wäre begeistert gewesen! Was Bushey und andere Leute tun, ist etwas, was respektvolle Menschen machen.

Wo auch immer Stacy und ich uns auch trafen - es begann immer mit einer Diskussion. Stacy liebte Diskussionen, genau wie ich, und sie war gut dabei. Genau wie gute Darts nichts waren, was wir gemeinsam hatten, waren auch verbale(und geschriebene) Rangeleien in unserem Blut. Stacy war schlau und schnell und geistreich und hartnäckig und nur schwer davon zu überzeigen, ihre Position zu verändern. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich jemals eine Runde gegen Stacy gewinnen konnte. Wahrscheinlich hat das nie jemand getan.

Manche wissen vielleicht, das Stacy ein Buch verfasst hat "Lady Darts: Die Welt des Frauendartsports. Durch das Leben der Weltmeisterin Stacy Bromberg " (2011) Als sie ihren Platz am Himmels Oche einnahm, arbeitete sie an einem weiteren: "Life is a Gift. Open it Slowly. Memoiren einer dreifachen Weltmeisterin und Kämpferin gegen den Krebs. Wie der Titel schon vermuten lässt, geht es noch um viel mehr als nur Stacys außergewöhnliche Karriere am Oche. Obwohl sie in ihren Fingern wegen zahlreiche Chemotherapien kaum mehr Gefühl hatte, spielte und gewann Stacy weiter auf dem höchsten Level und arbeitete an ihrem Manuskript. Ihr Buch muss noch veröffentlicht werden. Zum Gedenken an ihre geliebte Katze Knothead sollen die Einnahmen an eine wohltätige Tiereinrichtung fließen. Das Buch wird mit Sicherheit eine fesselnde Geschichte über Entschlossenheit und Durchhaltewillen sein, aus dem wir Kraft ziehen können - echte Stacy Bromberg. Und wie sie mir ein paar Mal sagte: "Ich werde alles erzählen und niemanden schonen."

Vor einiger Zeit erhielt ich Post von Stacy. Darinnen fand ich eine kleine Schachtel und eine Karte. In der Schachtel waren ein paar Dutzend Kieselsteine unterschiedlicher Farben und Größen. Auf der Karte stand: " Bitte bewahre meine Erinnerungen."

Vor vielen Jahren hat einmal jemand zu mir gesagt: "Wenn du stirbst und du an einer Hand die Anzahl wirklicher Freunde abzählen kannst, die du hast, solche für du alles tun würdest und bei denen du dich darauf verlassen kannst, dass sie alles für dich tun würden, dann hast du in deinem Leben Glück gehabt."

Stacy war eine von meinen Fünf.

Aber sie hat die Welt mit Tausenden eigener Freunde verlassen.

Ruhe in Frieden, Stacy.

Dartoid







Kontakt © Global Darts. All Rights Reserved. Impressum