The World Phase 2 - meine Erfahrungen

Schon Wochen vorher konnte ich meine erste Reise nach Hongkong kaum erwarten. Ich war beruflich seit Anfang des Jahres sehr beschäftigt und brauchte eine Pause. Und natürlich, kaum war ich weg, gab es ein großes Problem bei meinem Projekt. Aber ich habe ein starkes Projekt Team und sind konnten das Problem noch während meiner Abwesenheit lösen.

Ich verließ Houston am Donnerstag um 9 Uhr vormittags und flog nach San Francisco. Nach einem sehr kurzen Aufenthalt startete ich von San Francisco aus zu meinem über 14 Stunden langen Flug nach Hongkong. Die freudige Erwartung und die ganze Aufregung verhinderten, dass ich während des Flugs gut schlief. Ich erfuhr auch das erste Mal, was es bedeutet, wenn man der Sonne nachjagt. Wenn du nachmittags von San Francisco abfliegst und dann nach Westen rund um die Welt fliegst, wird es während dieser Reise niemals dunkel. Um das zu bekämpfen, ziehen die Menschen ihren Lichtschutz herunter und im Flugzeug werden die Lichter ausgeschaltet. Aber es gibt immer Einen, der da nicht mitmacht und diese Person lässt den Lichtschutz an ihrem Fenster während des ganzen Flugs zumindest teilweise offen. Grrrr. Notiz für mich selbst: Kauf die eine Schlafmaske für deine Augen vor deiner nächsten Reise.

Nach dem ich am Freitag so um rund 18.30 in Hongkong gelandet war, stieg ich in den Massen Transit Zug vom Flughafen zur Kowloon Station. Ein Rückfahrt Ticket vom Flughafen nach Kowloon kostet vom Flughafen aus 169 Hongkong Dollar. Vom Bahnhof Kowloon nahm ich mir ein Taxi zum Guang Dong Hotel im Stadtteil Tsim Sha Tsui für 40 Hongkong Dollar. Alles in allem kamen Zug und Taxi viel billiger und waren auch viel schneller als es nur mit dem Taxi gewesen wäre. Obwohl ich kaum geschlafen hatte, war ich voller Adrenalin und beschloss erst einmal nach einem ordentlichen Lokal zu suchen und etwas Sightseeing zu machen.

Für mein erstes schmackhaftes Essen musste ich nicht weit gehen. Ich aß in dem kleinen Lokal gegenüber von meinem Hotel, dort war es sehr gut und verhältnismäßig preisgünstig. Es hat mir so gut gefallen, dass ich bevor das Wochenende vorüber war noch zwei Mal dort gegessen hatte. Natürlich war es auch bequem, aber der Hauptgrund war schon, dass es so gut schmeckte.

Das World Turnier wird im iDarts Club in der Chatham Road im Stadtteil Tsim Sha Tsui gespielt. Das war weniger als fünf Minuten zu Fuß von meinem Hotel entfernt. Um 21 Uhr kam ich am Freitagabend im iDarts Club an. Die Bar war brechend voll. Was mir gleich auffiel, war das Durchschnittsalter (um die 20 bis um die 30) und alle waren da, um Dart zu spielen. Es gab 11 Dartslive Boards und jedes Board war von zahlreichen Spielern belagert, die Spiele spielten. Sobald ein Board frei wurde, warteten schon zahlreiche andere Spieler darauf, dort zu spielen, warfen Münzen in die Maschinen ein und übernahmen das Board.

Die Musik war laut, die Beleuchtung gedämpft und die Drinks flossen in Strömen, die Leute lächelten und hatten eine gute Zeit. Männer und Frauen waren gleich stark vertreten. Es war erstaunlich eine Bar zu sehen, in der sich alles nur um Dart dreht, voller junger Leute und alle waren nur da, um die ganze Nacht Dart zu spielen. Ich spielte auch ein paar Spiele mit ein paar Kumpels, aber es war mir klar, dass, wenn ich mir wirklich auf meine Training konzentrieren wollte, es an diesem Abend im iDarts Club nicht möglich war.
Also ging ich nach unten in die Hot Shots Bar, wo es vier Dartslive Boards gibt und - du hast es bestimmt schon erraten! Das Hot Shot war genauso brechend voll und auch hier waren sämtliche Boards besetzt. Ich unterhielt mich mit einer Frau, die dort arbeitet und sie sprach sehr gut Englisch, Sie erzählte mir, dass die Hot Shot Bar an den Wochenenden erst um 8 Uhr morgens schließt. Wow. Das war toll, aber so lange würde ich nicht aufbleiben und ich musste unbedingt trainieren, bevor ich versuchte, etwas Schlaf zu bekommen.

Ich spazierte herum und fand schließlich eine Bar namens Whale Pub mit drei Dartslive Boards. Es war eine kleine Bar und sie war nicht voller Dart Spieler, die darauf aus waren, die ganze Nacht Dart zu spielen. Sie war voller junger Erwachsener, die mehr am Trinken und am Spaß haben interessiert waren. Lediglich eines der Boards war durch ein paar einheimische Spieler besetzt. Ich konnte ein paar Stunden trainieren, bevor ich mich für die Nacht zurück zog.

Das Guang Dong Hotel ist hübsch und sauber, aber mein Bett war hart wie Stein. Das ist kein Witz! Es schaute aus wie ein Bett, aber es fühlte sich mehr wie ein Betonklotz mit einer dünnen Schaumstoff-Schicht darauf an. Da war es gut, dass ich sehr müde war und außerdem lieber harte Betten habe. Ich schlief gut und wachte am nächsten Tag hungrig auf und fühlte mich bereit, Dart zu spielen. Nachdem ich wieder in dem Restaurant quer gegenüber gegessen hatte, machte ich mich auf den Weg, die Stadt zu erforschen. Der Stadtteil, in dem ich wohnte, ist voller Läden, Restaurants, Clubs und Pub. Ich werde in einem zukünftigen Blog noch über meine Erfahrungen in der Stadt berichten.

Am Samstag muss man sich für das Turnier registrieren und den Shootout spielen. Deine Leistung im Shootout bestimmt deinen Platz in der Setzliste. Shootout ist so ähnlich wie Count-up, allerdings beginnst du bei der 1 und schreitest durch die Zahlen bis zum Bull fort. Für jede Zahl hast du einen Dart und dann gibt es noch einen Punkte Multiplikator, der selbst höher wird, wenn die Zahlen, auf die du wirfst, höher werden. Wie jedem klar sein dürfte maximierst du deinen Score, wenn du die Tripel triffst. Wenn du die falsche Zahl trifft, wirst du bestraft. Das Ziel ist es, so viele Punkte zu erzielen, wie möglich. Du bekommst in diesem Spiel zwei Chancen und sie nehmen dann den höheren der beiden Scores. Ich habe mich mit vielen Leuten über die Strategie unterhalten und es war mir ganz klar, was ich tun musste und was nicht. Trotzdem gelang es mir nicht so gut zu scoren, wie ich wollte. Nächstes Mal wird mir das nicht noch einmal passieren.

Am Sonntag wachte ich gut erholt und zuversichtlich auf und fühlte mich gut vorbereitet. Ich kam früh im iDarts Club an und fing an zu trainieren. Als die Ziehung veröffentlich wurde suchte ich nach meinem Namen und sah, dass ich in der ersten Runde spielen würde. Wenn ich die überstehen würde, würde ich in der nächsten Runde meinen Freund und Weltmeister Paul Lim treffen, der für die erste Runde ein Freilos bekommen hatte. Ich freute mich darauf, gegen Paul zu spielen und vermutete, dass wir vielleicht auf dem Bühne spielen würden und dass das Spiel über USTREAM im Internet gestreamt werden würde. Aber erst einmal konzentrierte ich mich auf mein erstes Spiel konzentrieren und trainierte weiter.
Bald kam einer der Dartslive Offiziellen herüber und sagte mir, dass ich als Nächster dran wäre. Zu meiner Überraschung fand mein Erst-runden Spiel auf der Bühne statt und wurde live gestreamed. Ich habe schon vor der Kamera gespielt, aber nie im Stream und nie bei einem Weltmeisterschafts- ähnlichen Turnier. Es sagt sich so einfach, dass du nicht daran denken sollst, aber bevor dir das einmal geschehen ist, weißt du wirklich nicht genau, wie du darauf reagieren wirst.

Das Format bei der World ist Best of Five Legs. Man spielt auf das Bull, um zu entscheiden wer beginnt. Der Sieger fängt an. Der Verlierer des Legs beginnt das nächste Leg. Das Format ist Großes Bull, 701 Master Out, dann Cricket mit geteiltem Bull, dann 701, dann wieder Cricket. Wenn ein fünftes Leg nötig ist, wird wieder ausgebullt und der Sieger kann auswählen, ob er das Leg beginnen oder lieber entscheidet, was gespielt wird. Was mir beim World Turnier gefiel war, dass man wenn man im Turnier spielt, nicht dafür zahlen musste. Das war cool.

In meinem ersten Spiel reizte ich mein Potenzial nicht voll aus, aber ich denke meinem Gegner ging es genauso. Trotzdem gewann ich mit 3:0. Und noch besser war, dass ich das erste Spiel überstanden hatte und dabei erfahren hatte, wie es war auf der Bühne zu spielen. Nach dem Spiel verbrachte ich erst einmal etwas ruhige Zeit für mich allein und analysierte meine Leistung. Ich überlegt mir, was gut gelaufen war und was verbessert werden musste. Dann ging ich zurück ans Trainingsboard, um mich wieder zu fokussieren und auf mein Spiel mit Paul Lim vorzubereiten.

Am Tag des Turniers ist die Hot Shot Bar unter dem iDart Club für Dartslive reserviert und wird fürs Training benutzt. Man kann das Turnier aus den vielen Fernsehgeräten im Raum verfolgen und es sind auch Dartslive Offizielle in der Hot Shot Bar, die dir Bescheid geben, wenn du als Nächster dran bist. Weil der iDart Club voller Zuschauer ist, gibt es dort keine Boards zum trainieren und so findest du die meisten Teilnehmer beim trainieren in der Hot Shot Bar. Die ist ziemlich überfüllt und an jedem der vier Boards sind fünf oder mehr Spieler, die abwechselnd werfen. Unter diesen Voraussetzungen ist es sehr schwierig zu trainieren und seinen Rhythmus zu finden. Es war schon gut, dass ich am Abend vorher wirklich gut am Board hatte trainieren können und auch schon früher an den Tagen vor dem Turnier. Mein zweites Spiel würde bald aufgerufen werden und ich hatte richtig geraten - ich würde auf der Bühne gegen Paul spielen.

Paul gewann das Ausbullen Und konnte bei 701 als Erster werfen. Ich spielte besser als in meinem ersten Spiel aber es war nicht gut genug und Paul ging 1:0 in Führung. Das zweite Spiel war Cricket und ich begann. Ich eröffnete mit neun Punkten auf den Zwanzigern und ließ nicht nach. So gewann ich das Cricket Spiel und es stand 1:1. Paul fing bei 701 mit einem Hattrick an ( für Leute die sich im E-Dart nicht so auskennen: das sind drei Bulls). Ich antworte auch mit einem Hattrick. Paul wirft noch einen Hattrick, ich ebenfalls. Bei seinen nächsten zwei Würfen trifft Paul jeweils ein Mal das Bull nicht und ich werfe noch zwei Hattricks - habe also nach 4 Würfen 12 Mal das Bull geworfen und noch 101 Punkte Rest. Dann bin ich wieder dran, treffe noch eine Bull und habe noch 51 Punkte Rest. Ich fokussiere mich auf die Tripel 17 und treffe sie mit meinem 14. Dart. Bei diesem Turnier ist ein 14-Dart 701 Spiel so etwas wie ein perfektes Spiel und wird als besondere Leistung - genannt "World 14" gewürdigt. Es war sehr befriedigend meine erste World 14 zu werfen und dann auch noch auf der Bühne. Jetzt steht es 2:1 zu meinen Gunsten. Paul schlägt aber zurück und gewinnt das nächste Cricket Leg zum 2:2. Also müssen wir in einen Tiebraker und noch einmal Ausbullen. Ich gewinne das Ausbullen und entscheide mich dafür, dass ich im fünften Leg anfangen will. So hat Paul die Wahl, was wir spielen und er entscheidet sich, wie ich erwartet hatte, für Cricket.
Ich fange mit vier Punkten auf den Zwanziger an und Paul holt sich neun Punkte auf der Neunzehn. Genau wie ich im zweiten Leg verteidigt Paul diese Führung und ich muss die ganze Zeit den Punkten hinterher rennen. Knapp verpasse ich neun Punkte sowohl auf der 15 als auch auf der 16, beide Male in Situationen, in denen ich das Spiel hätte drehen können. Am Ende gewinnt Paul den Tiebreaker und zieht mit einem 3:2 Sieg in die nächste Runde ein.

Ich hätte enttäuscht sein können, war es aber nicht. Ich war stolz darauf, wie ich gespielt hatte und ich hatte im World Turnier wertvolle Erfahrungen sammeln können. Und dazu kam noch als besonderer Höhepunkt, dass ich eine World 14 geworfen habe. An diesem Wochenende war das nur 3 Spielern gelungen und jeder von uns bekam dafür 3000 Hongkong Dollars. Ich habe neue Freunde aus verschiedenen Ländern gefunden und ich hatte jede Menge Spaß. Am wichtigsten aber ist, dass ich jetzt mit mehr Vertrauen in meine Fähigkeiten in dieses Event gehe.

Inzwischen habe ich mich für die Phase drei im Mai angemeldet. Hotel und Flug sind gebucht und eine Schlafmaske habe ich mir auch gekauft. Ich kann es kaum erwarten dorthin zurückzukehren.








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