Gedanken: Leben unterwegs und neue Technik

2012 war für mich ein arbeitsreiches Jahr. In 47 von 52 Wochen saß ich in einem Flugzeug. In den meisten Wochen flog ich am Freitag nach Hause und verbrachte dann zwei Nächte in meinem eigenen Bett. An den Sonntagen flog ich dann zur Arbeit zurück, blieb dort für fünf Nächte in einem Hotel. Es gab ein paar Wochen, an denen ich gar nicht nach Hause kam, weil ich übers Wochenende zu einem Turnier flog, dort zwei Nächte in einem Hotel verbrachte und dann wieder zur Arbeit flog, wo ich fünf weitere Nächte in einem Hotel zu brachte. Ich war so selten zuhause, dass mir mein eigenes Bett und mein eigenes Kissen manchmal schon richtig fremd vorkamen.

Oft blieb ich für viele Wochen im gleichen Hotel. Manche Wochen verbrachte ich auf dem gleichen Stockwerk wie die Wochen zuvor. Manche Wochen bekam ich sogar wieder das gleiche Zimmer. Manchmal war ich auf dem gleichen Stockwerk, aber in einem anderen Zimmer. In manchen Wochen war ich auf einem anderen Stockwerk, aber das Zimmer Layout war identisch wie im Zimmer der vergangenen Woche auf einem anderen Stockwerk. Dann gab es Zeiten, in denen ich mitten in der Woche aufwachte und mich fragte, wo muss ich denn jetzt aus dem Bett steigen, um ins Badezimmer zu kommen? Wenn ich falsch riet, stolperte ich über irgendwelche Möbel oder gegen die Wände.

Viele meiner Arbeitstage waren lang und voller Stress. Oft kam es mir so vor, als hätte der Tag einfach nicht genügend Stunden. Es gab Tage, da fühlte es sich so an, als würden meine Haare in Flammen stehen - den ganzen Tag lang. Meistens war es dunkel, wenn ich zur Arbeit aufbrach und dunkel, wenn ich von der Arbeit zurückkam. Oft genug kam ich ins Hotel zurück und ging ins falsche Stockwerk. Oh je - auf dem Stockwerk war ich doch letzte Woche.Manchmal war ich auch auf richtigen Stockwerk, versuchte mich aber am falschen Zimmer - warum funktioniert der verdammte Zimmerschlüssel bloß nicht?

Einmal als ich nach einem sehr langen Tag ins Hotel zurückkehrte steckte ich den Zimmerschlüssel ins Schloss. Klick machte es, aber das Licht war rot. Ich versuchte es ein paar Mal mit dem gleichen Ergebnis. Mir war das mit den Zimmerschlüsseln schon ab und zu passiert. Ich ging also hinunter zur Rezeption, erzählte dort, dass mein Zimmerschlüssel nicht funktionierte und in welchem Zimmer ich wohnte. Und sie gaben mir einen neuen Schlüssel. Ich hatte schon die letzten zwei Monate in diesem Hotel verbracht und sie kannten mich sehr gut. Mit dem neuen Schlüssel ging ich zurück zum Zimmer und kam hinein. Es war Zeit sich zu entspannen und ich warf meine Tasche auf das so bekannte Bett, ich hatte ja schon so viele Male darin geschlafen. Ich ziehe meinen Mantel aus. Dann machte ich den Schrank auf und langte hinein, um einen Kleiderbügel herauszuholen. Sofort überfiel mich ein komisches Gefühl und es lief mir kalt den Rücken herunter. Ich drehte mich langsam herum und schaute mich im Zimmer um. Es kam mir alles bekannt vor. Aber in meinem Kopf konnte ich diese unheimliche Musik aus Twilight Zone hören. Ich drehte mich wieder zurück und schaute in den Schrank. Wessen Kleider hängen denn da und wo bitte sind meine Sachen. Was ist denn hier los? Dann - oh Gott, mach bloß dass ich da raus komme und zwar sofort. Wenn ich daran zurück denke, muss ich lachen, wenn es auch ein nervöses Lachen ist. Glücklicherweise war ja damals keiner im Zimmer als ich hineinkam. Erinnerung an mich: Schließe immer Deine Zimmertür zu, wenn du in deinem Hotelzimmer bist. Du weißt nie, wer herein kommen könnte.

Ich arbeite in einer Stadt, in der es überhaupt keine Darts gibt. Keine Liga, keine Spieler, keine Pubs mit einem Dartboard - zumindest dachte ich das immer während der ersten paar Monate. Dann fand ich ganz zufällig doch eine Kneipe mit einem Dartboard. Ich hatte im Internet nach Gaststätten vor Ort gesucht, in denen man essen konnte, und sah dabei ein Bild von einem Dartboard. Ich fand heraus aus welchem Pub es stammte und ging sofort dorthin, um mir das anzuschauen. Und tatsächlich - ich fand ein richtiges Dartboard in der Stadt! Seit dieser Zeit bin ich dort regelmäßig an ein paar Abenden in der Woche zu finden. Das Essen ist recht gut und ich habe das Board immer ganz für mich zum Trainieren. Ich bin dort noch nie auf einen anderen Dartspieler getroffen, aber ab und zu haben mich neugierige Leute beobachtet und mir Fragen gestellt. Sind das deine eigenen Darts? Was für Spiele spielst du? Kannst du das Bullseye treffen? Möchtest du ein Spiel spielen? Kann ich deine Darts benutzen?

Meine Arbeit hat Priorität und sie ermöglicht es mir, mir die Dinge zu leisten, die mir Spaß machen. Ich mag meine Arbeit sehr. Aber 2012 hatte mein Arbeits- und Reiseplan direkte Auswirkungen auf meine Leistungen. Ich erreichte nie meinen Standard von 2011. Ich habe allerdings eines der für mir gesetzten Ziele erreicht und an den World E-Dart Events teilgenommen und mich für das große Finale qualifizieren können. Im Finale habe ich dann aber schlecht gespielt, was sehr frustrierend war. Ich möchte keine Entschuldigung vorschieben, aber ich weiß, warum ich so schwach gespielt habe und habe bereits angefangen einiges zu verändern.

Ich habe meinen Vertrag mit Monster Barrels verlängert. Monster ist eine gute Firma und der größte Barrel Hersteller in Japan. Ich schulde es Monster und mir selbst das Beste zu geben, dass ich geben kann. Wenn ich auch weiter jede Woche zur Arbeit reisen werde, habe ich mir doch vorgenommen, mehr zu trainieren und 2013 auch wieder mehr Turniere zu spielen. Ich wurde auch von einigen Leuten gebeten mehr Blogs zu schreiben und auch das werde ich 2013 auf jeden Fall machen!

Momentan arbeite ich gerade daran, ein kleines Problem in meinem Wurf und beim Abwurf in Ordnung zu bringen, was sich in größerer Beständigkeit, Genauigkeit und in mehr hohen Scores auswirken sollte. Ich habe schon vorher Dinge geändert und dadurch positive Ergebnisse erzielt, aber dieses Mal fühlt es sich ganz anders an. Ganz ehrlich - diese neue Technik macht mich ganz aufgeregt und es ist schon beinahe unheimlich, wie gut sie funktioniert. Werde ich die Technik auch während eines Spiels wiederholen können und ähnliche Ergebnisse erzielen? Könnte es sein, dass es das ist, wonach ich schon so lange suche? Gelingt es mir dadurch mein Spiel auf den nächsten Level zu heben? Ich weiß es noch nicht sicher, aber mein Bauchgefühlt sagt mir, dass es möglich ist. Eines weiß ich aber ganz sicher: mein Selbstvertrauen ist jetzt enorm und ich erinnere mich, dass ich das letzte Mal, als ich so ein Gefühl hatte, richtig lag. Die Zeit wird es zeigen.








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